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Der Gott der Mintakaner Drucken E-Mail
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Originaltitel: Who Watches the Watchers
Episodennummer: 3x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 14.10.1989
Erstausstrahlung BRD: 24.07.1992
Drehbuch: Richard Manning & Hans Beimler
Regie: Robert Wiemer
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Kathryn Leigh Scott als Nuria, Ray Wise als Liko, Pamela Segall als Oji, James Greene als Barron, John McLiam als Fento, James McIntire als Hali, Lois Hall als Warren u.a.

Kurzinhalt: Die Föderation hat auf Mintaka III eine Forschungsstation eingerichtet, die dank eines Holoprojektors vor der dortigen Bevölkerung verborgen ist. Die Wissenschaftler erforschen die Mintakaner zu anthropologischen Zwecken, wobei sich insbesondere interessante Parallelen zu den Vulkaniern zeigen. Nun kam es jedoch zu einer Fehlfunktion, und die U.S.S. Enterprise wird nach Mintaka III geschickt, um die notwendigen Reparaturen durchzuführen. Doch die Besatzung der Enterprise kommt zu spät: Der Holoprojektor fällt aus, und ein Mintakaner erblickt die Forschungsstation und die darin befindlichen Menschen. Als man den Generator wieder aktiviert, fällt er in die Tiefe und verletzt sich schwer. Doktor Crusher hat keine andere Wahl, als ihn auf die Enterprise zu beamen – nicht wissend, dass sie dabei von seiner Tochter beobachtet wird. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Prozedur mit der man ihm eigentlich sämtliche Erinnerungen an seinen Besuch auf der Enterprise nehmen wollte nicht erfolgreich verlaufen ist. Nach seiner Rückkehr auf Mintaka III beginnen daher er und seine Tochter, von der Existenz der Götter aus ihren Legenden zu predigen, und dem großen Picard zu huldigen, der sein Leben gerettet hat. Riker und Troi beamen – operativ verändert – auf den Planeten herunter, um die Lage zu entschärfen, haben damit jedoch keinen Erfolg. Letztendlich sieht sich Captain Picard zu einer drastischen Maßnahme gezwungen, um die Einmischung in die Kultur der Mintakaner und den Schaden für ihre weitere Entwicklung so gering wie möglich zu halten…

Denkwürdige Zitate: "The Mintakans are beginning to believe in a God and the one they've chosen… is you."
(Riker zu Picard.)

"You are not masters of life and death."
"No, we are not. We can cure many diseases and we can repair injuries, we can even extend life. But for all our knowledge, all our advances, we are just as mortal as you are. We're just as powerless to prevent the inevitable."
(Picard versucht Nuria begreiflich zu machen, dass es sich bei den Menschen um keine Götter handelt.)

"Are you sure this is what he wants? That's the problem with believing in a supreme being: trying to determine what he wants."
(Ein sehr schöner Satz von Troi.)

"I neither desire your obedience nor your worship."
(Picard zu Liko, als dieser ihm ewige Treue schwört, da er meint, durch Picards Hand gerettet worden zu sein.)

"We were once as you are now. To study you is to understand ourselves."
(Picard auf Nurias Frage, warum sie die Mintakaner erforschen.)


Review: ImageEs dauert zwar eine Weile, bis die Episode dort hinkommt und klar wird, worum es eigentlich genau geht… gegen Ende hin wird jedoch zunehmend klar, dass sie sich mit Mythen, Legenden und Religion beschäftigt – und diese sogleich als Trugschluss offenbart. Götter? Gibt es nicht. Lediglich Wesen die höher entwickelt sind. Hier orientiert man sich ganz klar an Arthur C. Clarkes bekannten Ausspruch, dass jede hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie nicht zu unterscheiden ist. Die Mintakaner sehen die technologischen Errungenschaften der Menschen – doch sie verstehen nicht, was sie da sehen, bzw. worum es sich handelt. Verzweifelt versuchen sie, ihre Beobachtungen in Einklang mit ihrem Weltbild zu bringen – und wenden sich dafür ihren alten Mythen und Legenden von mächtigen Göttern zu. "Der Gott der Mintakaner" entlarvt dabei Religion als Aberglauben – eine Aussage, die mir im Widerspruch zur späteren Betrachtung in "Deep Space 9" zu stehen scheint und die mir deutlich näher ist als der doch eher glaubensbejahende Zugang der dritten "Star Trek"-Serie.

Wie die Crew der U.S.S. Enterprise in dieses Schlamassel gerät und danach verzweifelt versucht, da jetzt irgendwie wieder herauszukommen ohne die Entwicklung der Mintakaner nachhaltig zu beeinflussen, machte die Episode für mich durchaus interessant. Zumal man es irgendwie ständig nur noch schlimmer zu machen scheint. Die Löschung des Gedächtnisses funktioniert nicht – wie Riker und Troi nachdem man sie optisch verändert auf den Planeten beamt in Erfahrung bringen müssen –, das verschollene Forschungsmitglied wird von den Mintakanern gefunden und damit Likos Behauptungen bestätigt, Troi offenbart sich als Verräterin und wird gefangen genommen, und schließlich sieht Picard keine andere Wahl, als den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben, und Einfluss auf die Entwicklung der Mintakaner zu nehmen, um den schädigenden Einfluss einer Interpretation ihrer Anwesenheit als die Bewohner des Planeten ständig beobachtende Götter zu verhindern. Er lässt die Anführerin des Stamms an Bord beamen, zeigt ihr die Enterprise, die fortschrittliche Technologie – und versucht verzweifelt, ihr klar zu machen, dass es sich bei den Menschen nicht um Götter oder irgendwelche anderen höhere Wesen handelt, sondern sie auch nur aus Fleisch und Blut sind, und auch ihre Macht und ihre Fähigkeiten nicht unbegrenzt ist. Etwas, dass vor allem zu Beginn alles andere als Plan verläuft – nur äußerst langsam gelingt es Picard, zu ihr durchzudringen, und kaum glaubt er, sie hätte es angesichts seiner (sehr gelungenen) Analogie rund um Hütten und einen Bogen (wo er in einem Gedankenspiel Nuria an seine Stelle setzt und sie fragt, wie wohl ihre Vorfahren sie gesehen hätten; hätte man sie vielleicht auch für eine Göttin gehalten?) endlich begriffen, fleht sie ihn an Verstorbene wieder ins Leben zurückzubringen. Erst als sie Zeuge des Todes von einem der "Götter" auf der Krankenstation wird, begreift sie endlich, dass – wie sie selbst sagt – auch die Menschen nicht "masters of life and death" sind.

ImageNun gilt es nur noch, auch den Rest ihres Stamms zu überzeugen. Dort zeigen sich nun auch die unangenehmen Nebenwirkungen von Religion, bzw. den Glauben an eine höhere Macht. Als ein schweres Unwetter tobt, ist Liko davon überzeugt, dass "der Picard" mit ihnen unzufrieden ist – und sieht es als seine Aufgabe, die Verräterin in ihrer Mitte zu richten, in der Hoffnung, ihn durch dieses Opfer zu besänftigen. Doch, wie Troi richtig feststellt: Woher will er wissen, was Picard von ihm will? Er könnte ja genauso gut darüber erzürnt sein, dass er Troi festhält. Und eben darin liegt eine der großen Gefahren, wenn man beginnt, an eine höhere Macht zu glauben – ist es doch allzu leicht, die eigenen Taten durch den Willen Gottes zu rechtfertigen, bzw. auch sich selbst einzureden, in dessen Sinne zu handeln. Insgesamt gefällt mir die religionskritische und -warnende Aussage der Episode jedenfalls sehr gut, und fand ich die Handlung bzw. die Versuche Picards, den verursachten Schaden wieder zu reparieren, als durchaus unterhaltsam.

"Der Gott der Mintakaner" kann aber nicht nur vom Drehbuch her gefallen. Auch die schauspielerischen Leistungen sind wieder einmal sehr gut, wobei sich vor allem Patrick Stewart wieder einmal auszeichnen kann. Positiv sticht auch Ray Wise hervor, der in zahlreichen Genreproduktionen mitgewirkt hat. Die Effekte sind – wie man dies ja mittlerweile von der "Next Generation" schon richtiggehend gewohnt ist – ebenfalls wieder über jeden Zweifel erhaben, wobei ich vor allem die Szenen im Besprechungsraum, als Nuria und Picard auf Mintaka III hinabsehen, sehr gelungen fand. Und der Soundtrack von Ron Jones war wieder einmal absolut phantastisch. Es gibt allerdings auch ein paar weniger gelungene Elemente. So konnte mich schon der Grund für das ganze Schlamassel nur bedingt überzeugen. Kann man die Mintakaner nicht auch vom Orbit aus beobachten? Eine Forschungsstation auf dem Planeten einzurichten wirkt schon irgendwie unvorsichtig – wie sich dann ja auch zeigt. Das ähnliche Aussehen der Mintakaner mit den Vulkaniern – wobei sie optisch genau genommen noch mehr den Romulanern ähneln – mag man zwar praktisch wegerklärt haben, ich konnte mich aber des Eindrucks nicht erwehren dass dies in erster Linie deshalb gemacht wurde, um MakeUp-Kosten zu sparen bzw. keine neue Rasse designen zu müssen. Etwas leicht machte man es sich hier schon. Seltsam auch, dass die Methode zur Gedächtnislöschung bei Liko nicht funktioniert – und Dr. Crusher scheinbar auch keine Möglichkeit hat, den Erfolg der Prozedur zu verifizieren ehe sie ihn wieder auf dem Planeten absetzt. Auch Rikers Bart sticht als man ihn chirurgisch verändert als Mintakaner auf den Planeten sticht unangenehm hervor – hat doch sonst keiner von diesem Volk Gesichtsbehaarung. Fällt er damit nicht von vornherein auf? Generell stellt er sich schon etwas blöd an, als er Palmer befreit. Am schwersten wiegt für mich aber eigentlich der Drehort, der für "Der Gott der Mintakaner" ausgewählt wurde, nämlich Vasquez Rocks, wo bereits zahlreiche TOS-Episoden entstanden sind. Diese Landschaft ist so markant, dass ich insbesondere ständig an "Ganz neue Dimensionen" denken musste. So beeindruckend die Landschaft grundsätzlich auch sein mag, aber das fand ich dann doch etwas irritierend und somit eher störend.

Fazit: Image"Der Gott der Mintakaner" ist eine gute Episode, die sich kritisch mit Mythen, Religion und dem (Aber-)Glauben auseinandersetzt. Wie die Crew – insbesondere natürlich Captain Picard – verzweifelt versucht, den angerichteten Schaden zu reparieren und die Mintakaner davon zu überzeugen, dass es sich bei ihnen nicht um die Götter aus ihren Legenden handelt, war nett anzusehen, und bot den einen oder anderen gelungenen Moment. Neben dem Drehbuch wussten auch die schauspielerischen Leistungen, die Effekte (insbesondere in der beeindruckenden Szene im Warteraum, als Picard und Nuria auf den Planeten hinabblicken) sowie der wieder einmal phantastische Soundtrack von Ron Jones zu gefallen. Zwar gibt es auch den einen oder anderen Schwachpunkt, die "nur" solide Wertung "verdankt" die Episode aber in erster Linie der Tatsache, dass sie zwar ganz gut unterhält und über einige interessante und faszinierende Elemente verfügt, aber insgesamt nicht ganz so begeistern und packen kann, wie dies anderen Folgen der Serie gelungen ist. Dennoch bietet "Der Gott der Mintakaner" gute, grundsolide "Star Trek"-Unterhaltung.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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