James Bond 007 - Goldfinger |
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James Bonds wohl bekanntester Fall
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 17 August 2013
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Titel: |
"Goldfinger" |
Originaltitel: |
"Goldfinger" |
Bewertung: |
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Autor: |
Ian Fleming |
Übersetzung: |
Stephanie Pannen & Anika Klüver |
Umfang: |
393 Seiten |
Verlag: |
Cross Cult |
Veröffentlicht: |
2013 (D, Neuauflage) bzw. 1959 (E) |
ISBN: |
3-8642-5082-8 |
Kaufen: |
Deutsch, Englisch |
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Kurzinhalt:
James Bond ist nach einem Einsatz in Miami gerade auf dem Weg zurück nach London, als er von einem alten Bekannten gebeten wird, ihm doch zu helfen. Seit ein paar Tagen spielt er mit einem Unternehmer namens Auric Goldfinger Canasta, und ständig verliert er. Da der Einsatz teilweise beträchtlich ist, soll Bond für ihn untersuchen, ob Goldfinger schummelt. Tatsächlich kommt Bond Goldfinger auf die Schliche und kann seinem Freund dazu verhelfen, sein Geld wieder zu bekommen. Zurück in London macht er sich beim Nachrichtendienst über Goldfinger schlau – und wird kurz darauf ins Büro von M zitiert. Der MI6 un ddas britische Schatzamt haben auf Auric Goldfinger offenbar schon länger ein Auge geworfen, da sie vermuten, dass sein großer Reichtum zu einem Großteil auf illegale Machenschaften – insbesondere das Schmuggeln von Gold – zurückzuführen ist. James Bond soll nun herausfinden, wie Goldfinger vorgeht, und diesem das Handwerk legen. Doch als er eine von Goldfingers Fabriken in der Schweiz observiert, wird er entdeckt und gefangen genommen…
Review:
"Goldfinger" ist nach wie vor mein Lieblings-Bond-Film. So gesehen hatte es der Roman bei mir natürlich doppelt schwer, mich zu begeistern – einfach da ich den Film und- und auswendig kenne und eben so schätze. Zwar hat mich "Goldfinger" trotz dieser ungünstigen Ausgangsposition insgesamt noch gut unterhalten, es gab aber doch auch ein paar Punkte – ganz abseits der Tatsache, dass mir die Verfilmung so gut gefällt – die mich gestört haben. Hier wäre in erster Linie der Rassismus, der vor allem gegenüber die für Goldfinger arbeitenden Koreaner immer wieder aufkommt, zu nennen. Ich weiß, dass man einen Roman wie "Goldfinger" halt immer im Kontext jener Zeit sehen muss, in der er entstanden ist. Auch in Arthur Conan Doyles "Sherlock Holmes"-Romanen findet sich ja so mancher rassistische Kommentar. Dennoch sind mir diese Stellen im Buch leider immer wieder etwas sauer aufgestoßen. Gleiches gilt für die sexistischen Kommentare gegenüber Lesben. Dass Bond so männlich ist, dass er es natürlich schafft, selbst eine homosexuelle Frau rumzubekommen, schlug dem Fass letztendlich den Boden aus (wobei dies zugegebenermaßen ein Kritikpunkt ist, der sich auch im Film wiederfindet; dort steht diese Wendung jedoch für sich, während ihr hier einige lesbenfeindliche Kommentare vorausgehen, weshalb ich es hier noch einmal um einiges schlechter verdauen konnte).
Darüber hinaus leidet "Goldfinger" doch auch ein wenig unter dem Film, den man aus ihm gemacht hat. So fehlt doch der eine oder andere kultige Moment, der die Verfilmung für mich so ausgezeichnet und sie für mich zum bislang besten Bond-Abenteuer gemacht hat (wie "No, Mister Bond, I expect you to die" sowie den Laser; im Roman verläuft die Verhörszene doch deutlich unspektakulärer). Generell ziehe ich den Handlungsverlauf aus dem Film irgendwie vor; wie auch Goldfingers Plan, der im Film deutlich ausgefuchster ist als hier (denn im Roman ist es tatsächlich nur ein einfacher Bankraub, wenn auch zugegebenermaßen von der größten Bank der Welt). All dies soll allerdings nicht bedeuten, dass der Roman schlecht wäre. Am besten hat mir der Einstieg gefallen, wo wir einen netten Einblick in Bonds Psyche erhalten und er ein wenig über seinen Beruf philosophieren darf. Die Begegnungen mit Goldfinger sind ebenfalls gut beschrieben und wissen auch auf dem Papier zu gefallen. Und auch wenn man als Kenner des Films hier das eine oder andere vermissen mag, so gibt es doch auch viele kultige Elemente, die auf Ian Flemings Roman zurückgehen, wie z.B. das "Golden Girl" (wenn wir im Roman auch nur aus zweiter Hand davon erfahren). Insgesamt bietet also auch "Goldfinger" wieder mehr als solide Agenten-Unterhaltung – an die kultige Verfilmung kommt die Vorlage aber meines Erachtens eben nicht ganz heran.
Fazit:
Während "Goldfinger" mein Lieblingsfilm unter den Bond-Abenteuern ist, sehe ich die literarische Vorlage von den bislang sieben Bond-Romanen die ich gelesen habe eher im Mittelfeld. Insgesamt bietet das Buch zwar gute und teils auch wieder spannende Agenten-Unterhaltung, wobei vor allem die Schlagabtäusche zwischen James Bond und Auric Goldfinger zu gefallen wissen. Darüber hinaus war es vor allem das erste Kapitel, in dem sich Bond erstaunlich nachdenklich zeigt – was ihn nach den teils haarsträubenden Abenteuern aus "Dr. No" wieder vermenschlicht – das mich begeistert hat. Dennoch fehlt mir hier der eine oder andere kultige Moment aus den Filmen. Vor allem aber waren es die immer wieder eingestreuten rassistischen und lesbenfeindlichen Kommentare, die mir doch ziemlich sauer aufgestoßen sind, und für mich eine bessere Wertung verhindern.
Christian Siegel
Bewertung:
3.5/5 Punkten
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