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Die Mumie Drucken E-Mail
Der Horrorklassiker mit Boris Karloff Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Donnerstag, 28 Oktober 2010
 
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Die Mumie
(The Mummy, USA 1932)
 
#9
Bewertung:
Studio/Verleih: Universal Pictures
Regie: Karl Freund
Produzent: Carl Laemmle Jr.
Drehbuch: John L. Balderston
Musik: James Dietrich
Kamera: Charles J. Stumar
Schnitt: Milton Carruth
Genre: Horror
Kino-Start (Deutschland): -
Kino-Start (USA): 22. Dezember 1932
Laufzeit: 73 Minuten
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Trailer: klick
Kaufen: DVD
Mit: Boris Karloff, Zita Johann, David Manners, Arthur Byron, Edward Van Sloan, Kathryn Byron u.a.


Kurzinhalt: 1921 entdeckt eine Forschungsmission in Ägypten die Mumie des Hohepriesters Imhotep, der verstoßen und bei lebendigem Leib begraben wurde. Im Sarkophag findet man außerdem eine geheimnisvolle Schriftrolle, die angeblich die Toten wieder zum Leben erwecken kann. Eines Nachts liest ein leichtsinniger junger Mann die Schriftrolle laut vor - mit schrecklichen Konsequenzen.

Review: ImageWährend sich beispielsweise Klassiker wie "Frankenstein" oder "Dracula" - beide aus dem Jahr 1931 - auch heute noch größter Populariät erfreuen, ist es um "Die Mumie" (1932) stillgeworden. Das ist durchaus nicht auf die Qualität des Films zurückzuführen, sondern eher auf die Tatsache, dass bis dato keine deutsche Synchronisation vorliegt und "Die Mumie" daher in den Augen der Senderbosse wohl aus "unausstrahlbar" gilt. Denn wer ist schon bereit, sich einen 78-jährigen Horrorfilm im Originalton, bestenfalls untertitelt, anzutun? Ich habe mich auf dieses Wagnis eingelassen, und um meiner Euphorie gleich zu Anfang freien Lauf zu lassen: Es hat sich gelohnt!

Im vorliegenden Genre nimmt "Die Mumie" eine ähnliche Stellung wie die eingangs bereits erwähnten Klassiker ein. Einen vergleichbaren Status genießen allenfalls noch "Der Unsichtbare" (1932) und "Der Wolfsmensch" (1941), die allesamt Folgendes gemein haben: Sie etablierten ein eigenes Subgenre, zogen zahllose Nachahmungen nach sich bzw. wurden diverse Male neu verfilmt, und wer nach der Mutter aller Mumien-Filme sucht, wird hier fündig. Das ist umso bemerkenswerter, da "Die Mumie" im Gegensatz zu anderen heute als Klassikern bezeichneten Filmproduktionen nicht auf einer literarischen Vorlage basiert, sondern das Motiv der erneut zum Leben erweckten Mumie selbstständig ersinnt. Insofern stellt "Die Mumie" einen echten Meilenstein des Horrorkinos dar - ein Attribut, welches kaum ein anderer Klassiker zurecht trägt. Der Film macht einfach alles richtig, was man richig machen kann. Kamera, Beleuchtung und Schnitt befinden sich auf allerhöchstem Niveau und konkurrieren erfolgreich mit Ikonen wie James Whales "Frankenstein", wo schon eine raffinierte Symbiose aus Optik und Handlung geschaffen wurde. Für damalige Zeiten auch revolutionär: Der komplexe Soundtrack, der eigens für "Die Mumie" komponiert wurde und die einzelnen Szenen über die Dramaturgie hinaus intensiviert.

ImageDie Besetzung erlaubt sich ebenfalls keinen Fauxpas. Wer wäre besser für die Rolle der Mumie prädestiniert gewesen als ein Boris Karloff, der nach seiner Darstellung des Monsters in "Frankenstein" gewissermaßen als Inbegriff des Horrors galt? Seine hiesige Verkörperung der zurückgekehrten, furchterregenden, aber dennoch schicksalhaften Mumie steigert selbst seine Darbietung der unglückseligen Kreatur, die sich in Whales "Frankenstein" auf der Suche nach ihrem Schöpfer, aber auch sich selbst befindet. Und gerade in diesem Zusammenhang sei jedem geneigten Zuschauer ans Herz gelegt, sich in "Die Mumie" im Originalton anzuschauen, denn insbesondere Karloffs Sprache offenbart das Grauen, aber auch die Tragik seines alter ego.

Es ist zwar offensichtlich, dass der Film insgesamt zahlreiche inhaltliche Anleihen bei Brownings "Dracula" nimmt. Beispielhaft seien die hypnotische Wirkung des Unholds oder die in seinen Bann gezogene weibliche Schönheit genannt. Darüber hinaus bedient sich Freund teilweise sogar der selben Darsteller- und Produktionsriege. Doch wo Browning in endlosen, spannungslosen Dialogen lediglich an der Oberfläche kratzt und sämtliche dramaturgischen Schwächen ausschließlich mithilfe seines superioren Lugosi kompensiert, fügt Freund, der übrigens bei "Dracula" noch als Kameramann diente, dem Thema weitere Facetten hinzu und reichert sie mit all denjenigen Feinheiten an, die Brownings "Dracula" missen lässt. Das Ergebnis ist ein vielschichtiger, atmosphärischer Horrorklassiker, der sowohl handwerklich, als auch schauspielerisch Maßstäbe setzt und dabei die Stärken seiner Vorbilder nutzt, um sie weiter zu forcieren und sie zu einer Tugend zu machen.

Wertung:8 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © Universal Pictures)


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