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Der Unsichtbare Drucken E-Mail
Horrorklassiker nach H.G. Wells Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Montag, 26 Oktober 2009
 
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Der Unsichtbare
(The Invisible Man, USA 1933)
 
Der Unsichtbare
Bewertung:
Studio/Verleih: Universal Pictures
Regie: James Whale
Produzenten: Carl Laemmle Jr.
Drehbuch: R.C. Sherriff, nach dem Roman von H.G. Wells
Musik: Heinz Roemheld
Kamera: Arthur Edeson
Schnitt: Ted Kent
Genre: Horror
Kino-Start (Deutschland): 23. Juni 1950
Kino-Start (USA): 13. November 1933
Laufzeit: 71 Minuten
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Kaufen: DVD
Mit: Claude Rains, Gloria Stuart, William Harrigan, Henry Travers, Una O'Connor, Forrester Harvey u.a.


Kurzinhalt: Der junge Dr. Jack Griffin hat ein Unsichtbarkeitsserum entwickelt. Dieses testet er an sich selbst, wodurch er tatsächlich unsichtbar wird. Jedoch existiert bislang kein Gegenmittel, und um in Ruhe forschen zu können, mietet er ein Zimmer in einem Landgasthaus. Doch dort fällt der komplett in Bandagen gehüllte Wissenschaftler sofort unangenehm auf. Als er auch noch mit der Zimmermiete in Rückstand gerät, flieht er. Dabei gibt es allerdings Verletzte, so dass die Polizei auf ihn aufmerksam wird. Die Jagd auf den Unsichtbaren nimmt ihren Lauf, während dieser zunehmend unter den Nebenwirkungen des Serums leidet. Er wird immer bösartiger und terrorisiert schließlich das Dorf, wobei er nicht einmal vor Mord zurückschreckt.

Review: ImageSicher hat jeder von uns schon einmal davon geträumt, unsichtbar zu sein, unbemerkt Mäuschen spielen zu können und in diesem Zustand mit seinen Mitmenschen Schabernack zu treiben. Dieses Thema hat immer wieder die Phantasie zahlreicher Schriftsteller und Filmemacher beflügelt. Als H.G. Wells 1897 mit "The Invisible Man" einen seiner populärsten Romane veröffentlichte, etablierte er ein Motiv, das in der Science Fiction immer wieder aufgegriffen wurde und mittlerweile als selbständiges Sub-Genre gilt. James Whale wagte 1933 diese erste Filmadaptation des Stoffes und schuf damit einen weiteren Filmklassiker, der mehrere Fortsetzungen und Imitationen nach sich zog. Bis heute gilt diese Filmversion als richtungsweisend für alle nachfolgenden Produktionen. Es ist übrigens überliefert, dass Whale "Der Unsichtbare" seinen weitaus populäreren "Frankenstein"-Filmen vorzog.

Der Einstieg besticht durch seine immens dichte Atmosphäre: Ein Unbekannter, komplett in Bandagen gehüllt und mit Sonnenbrille, betritt das Landgasthaus und stört dort die fröhliche Stimmung. Er fällt durch sein ungehobeltes Verhalten auf und attackiert schließlich das Personal, nur um in Ruhe gelassen zu werden. Es ist Dr. Jack Griffin, der hier seine wissenschaftlichen Studien fortzusetzen versucht. Diese Szenen bestimmen sein Mysterium und seine (zunächst nur latente) Bedrohlichkeit, ehe die Situation eskaliert. Griffin wird zum Terroristen und ist fortan auf der Flucht. Unterschlupf findet er bei seinem alten Kollegen Dr. Kemp, den er gewaltsam zur Kooperation zwingt. Doch mittlerweile geht es Griffin nicht nur darum, ein Gegenmittel zu finden, sondern darum, die Weltherrschaft zu erlangen. Dieser Mittelteil kann jedoch das hohe Niveau der Einleitung nicht mehr halten. Zwar wird die Story spannend und konsequent weitererzählt, doch die atmosphärische Ausgestaltung gerät völlig in den Hintergrund. Zeitweise ist "Der Unsichtbare" kaum mehr als ein konventioneller Kriminalfilm, der mit einigen Slapstick-Einlagen unterhält, aber immerhin noch mit unvorhergesehen Wendungen aufwarten kann. Der Wahnsinn Griffins erhält hier jedoch den größten Stellenwert, was seine Rolle als "mad scientist" durchaus erfordert, aber gleichzeitig das ihn umgebende Mysterium und auch die Tragik seiner Figur zunichte macht. Vorschnell mag man ihn als "das Böse" verurteilen, weshalb das Finale (Achtung, Spoiler!) - seine Rückkehr zu seiner Geliebten - (Spoiler Ende) eher wirkungslos verpufft. Hier wäre eine differenzierte Betrachtung wünschenswert gewesen, gerade im Vergleich zu Whales "Frankenstein" (1931) oder Mamoulians "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" (1931).

ImageWas den Film so bemerkenswert macht, ist die erstaunliche Tricktechnik. Selbst heute, mehr als 75 Jahre nach ihrer Entstehung, sind die Szenen, in denen Griffin seine Bandagen ablegt, immer noch überzeugend und fesselnd. Das Verfahren, das hier zum Einsatz kommt, wird heute noch in der sogenannten "Blue Box" angewandt. Auch die schauspielerischen Leistungen verdienen eine lobende Erwähnung, denn Claude Rains gelingt es ohne jegliche Mimik, sondern ausschließlich mit seiner markanten Stimme seine Rolle auszufüllen. In der deutschen Fassung geht dieser Bonus selbstverständlich völlig verloren. Mit dieser Rolle schaffte Rains den Durchbruch und war fortan an zahlreichen namhaften Hollywood-Produktionen beteiligt, darunter "The Adventures of Robin Hood" (1938), "The Sea Hawk" (1940), "Casablanca" (1942) und "Lawrence of Arabia" (1962).

Fazit: "Der Unsichtbare" weiß zu unterhalten, zu überraschen, zu fesseln, zu verblüffen, zu schockieren und zu amüsieren. Das macht ihn zeitlos und ist stets eine Empfehlung wert.

Wertung:7 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © Universal Pictures)


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