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Originaltitel: |
The Amazing Spider-Man 2 |
Produktionsland/jahr: |
USA 2014 |
Bewertung: |
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Studio/Verleih: |
Marvel Enterprises/Sony Pictures |
Regie: |
Marc Webb |
Produzenten: |
U.a. Avi Arad, Alex Kurtzman, Roberto Orci & Matthew Tolmachg |
Drehbuch: |
Alex Kurtzman, Roberto Orci & Jeff Pinkner |
Filmmusik: |
Hans Zimmer |
Kamera: |
Dan Mindel |
Schnitt: |
Pietro Scalia |
Genre: |
Action/Science Fiction/Fantasy |
Kinostart Deutschland: |
16. April 2014 |
Kinostart USA: |
02. Mai 2014 |
Laufzeit: |
142 Minuten |
Altersfreigabe: |
Ab 12 Jahren |
Trailer: |
YouTube |
Kaufen: |
Blu-Ray, Blu-Ray 3D, DVD, Soundtrack
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Mit: Andrew Garfield, Emma Stone, Jamie Foxx, Dane DeHaan, Colm Feore, Sally Field, Paul Giamatti, Felicity Jones, Marton Csokas, Campbell Scott, Embeth Davidtz u.a.
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Kurzinhalt:
Sein Doppelleben als Spider-Man, der in New York Schurken bekämpft und die Einwohner der Stadt beschützt, hält Peter Parker ganz schön auf Trab. Zudem steht der Schulabschluss an, seine Beziehung zu Gwen Stacy steht aufgrund eines Versprechens, dass schwer auf ihm lastet, auf der Kippe, und dann ist da noch der mysteriöse Tod seiner Eltern, der Peter nach wie vor keine Ruhe lässt. Zu Beginn verschafft ihm die Rückkehr seines Freundes aus Kindheitstagen, Harry Osborn, etwas Ablenkung von all seinen Problemen. Dann jedoch bittet dieser Peter Parker darum, ihm in einer wichtigen Angelegenheit zu helfen – und bringt Peter damit in einen Zwiespalt. Mit Gwen Stacy droht er zudem einen weiteren ganz großen Anker in seinem Leben zu verlieren, denkt diese doch darüber nach, nach Oxford zu gehen. Und dann ist da noch der große Spidey-Fan Max Dillon, der nach einem Unfall bei Oscorp zum mächtigen Electro mutiert, und sich von Spider-Man verraten fühlt. Am Ende steht Peter Parker schließlich seine bislang größte Herausforderung bevor…
Review von Christian Siegel:
Zur Vorbereitung auf "Rise of Electro" habe ich mir "The Amazing Spider-Man" nochmal zu Gemüte geführt, und stehe voll und ganz hinter meinem damaligen Review. Marc Webb macht in meinen Augen einiges richtiger als Raimi, wie z.B. den sprücheklopfenden Spidey, die technischen Webshooter, oder auch, dass er mit Gwen Stacy beginnt, statt Peter Parker gleich in eine Beziehung mit MJ zu stürzen. Vor allem auch letzteres profitierte zudem von der tollen Chemie zwischen Andrew Garfield und Emma Stone. Von der Regie und der Filmmusik war ich ebenfalls sehr angetan. Einzig der Lizard als Feind bot noch Luft nach oben. Für die Fortsetzung war ich nicht zuletzt dank dem Rückgriff auf Gwen Stacy sehr hoffnungsfroh. "Spider-Man 3", den ich mir dieser Tage ebenfalls nochmal angesehen hatte, was mich auch an meine damalige Ernüchterung erinnert hat, sorgte zwar dafür, meine Erwartungshaltung nicht zu hoch ansteigen zu lassen. Und auch wegen der vielen Bösewichte war ich skeptisch – das hat schon bei "Spider-Man 3" nicht funktioniert. Dennoch sah ich die Chance, dass "The Amazing Spider-Man 2" der bisher beste Spider-Man werden könnte. Und auch wenn der Film insgesamt eine würdige Fortsetzung ist, aber… diese Hoffnung meinerseits wurde von ihm leider nicht erfüllt – verhindern doch ein paar Schwächen, den ganz großen Wurf.
So ist die erste Hälfte des Flms etwas zerfahren. Es werden hier zahlreiche Spinnfäden ausgebreitet, die auf dem ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Da haben wir die Geschichte von Peter Parkers Eltern, deren Geheimnis er nach wie vor aufzudecken sucht. Wir machen die Bekanntschaft des Russen Aleksei Sytsevich, der versucht, gefährliches Nuklearmaterial zu stehlen. Wir erleben die Rückkehr von Peters Freund aus Kindheitstagen, Harry Osborn, und wie diese ihre Freundschaft langsam wieder aufleben lassen – ehe eine Bitte Harrys an Peter dunkle Schatten aufziehen lässt. Wir lernen den vereinsamten, unscheinbaren Max Dillon kennen, und erleben, wie sich dieser in den gefährlichen Electro verwandelt. Und dann ist da noch die An-Aus-Beziehung zwischen Peter und Gwen, die durch Peters Versprechen an ihren Vater und Gwens Wunsch in Oxford zu studieren schwer belastet wird. Leider ist es in meinen Augen nicht gelungen, all diese Handlungsstränge zu einem stimmigen Ganzen zu verbinden. Erst im letzten Drittel, wenn alle Fäden dann beginnen zu einem Netz zusammenzulaufen, vermochte mich "The Amazing Spider-Man 2" so richtig zu begeistern. Dann zeigt sich auch, dass all diese Vorbereitungen in gewisser Weise wichtig waren, da das Finale sonst nicht so gut funktionieren würde. An der Holprigkeit der ersten Hälfte ändert dies jedoch auch nichts mehr, und auch wenn alle Handlungsstränge notwendig waren, so denke ich doch, dass mit etwas mehr Sorgfalt und Geschick im Editierraum ein etwas harmonischerer Eindruck erzielen hätte lassen.
Was mich ebenfalls nicht so recht überzeugen wollte, ist die Darstellung des vereinsamten und unscheinbaren Max Dillon vor seiner Verwandlung in Electro. Vor allem damit, dass er nachdem er von Spider-Man gerettet wurde plötzlich zu dessen größtem Fan wird und sich einbildet, ein guter Freund von ihm zu sein, konnte ich nicht wirklich etwas anfangen. Insbesondere die "Selbstgespräche" fand ich sehr verkrampft – zumal die entsprechenden Szenen auch an Raimis Grünen Kobold erinnert haben – nur das die Szene dort um einiges besser und überzeugender umgesetzt waren. Was "Rise of Electro" im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls ein bisschen an Charme kostet, ist die Tatsache, dass Peter und Gwen einen Großteil des Films getrennt verbringen – aufgrund des Versprechens, dass ihr Vater Peter am Ende des letzten Films abgerungen hat. Dementsprechend gibt es weniger Szenen zwischen den beiden, was dazu führt, dass die beiden ihre Chemie diesmal über weite Strecken nicht ganz so ausspielen können wie bei Teil 1. Auch hier kann ich durchaus verstehen, warum man sich dazu entschieden hat, wird das Finale davon doch in meinen Augen aufgewertet. Aber auch hier gilt: So wichtig es fürs Finale gewesen sein mag, die erste Hälfte des Films leidet leider ein wenig darunter.
Und dann ist da noch die Filmmusik von Hans Zimmer. Mir hatte James Horners Komposition zum Vorgänger ja sehr gut gefallen, weshalb ich schon etwas enttäuscht war, dass er – aus welchen Gründen auch immer – bei der Fortsetzung durch Hans Zimmer ersetzt wurde. Auch hier sei gleich festgehalten dass ich grundsätzlich alles andere als ein Zimmer-Hasser bin, und auch seine Scores sehr schätze. Seine bekanntesten, großen Blockbuster-Soundtracks mögen teilweise etwas ähnlich klingen, aber gerade auch mit zahlreichen Scores zu kleineren b zw. weniger bombastischen Filmen, wie "Rush", beweist er in meinen Augen immer wieder seine Wandlungsfähigkeit. Und gerade auch seinen Soundtrack zu "Man of Steel" fand ich phantastisch. Allerdings: Dass er nun nach Batman und Superman auch noch Spider-Man vertont, der Gedanke gefiel mir von vornherein nicht wirklich. Viel schwerer wiegt für mich aber, dass er – unter umständen mit Ausnahme des love themes; ich habe seinen Score jetzt nicht mehr so genau im Ohr um es genau sagen zu können – leider alle Themen von James Horner beim Fenster rauswirft, darunter auch das schöne neue Spidey-theme. Nun ist es natürlich durchaus möglich, dass das nicht Zimmer selbst anzulasten ist. Es wird schon seine Gründe gehabt haben, dass man Horner nicht zurückgeholt hat; vielleicht war Webb mit seinen Kompositionen ja nie so recht zufrieden. Aber warum auch immer: Es führt leider dazu, dass beide Filme musikalisch leider nicht mehr viel verbindet – was ich besonders bei Filmreihen immer schade finde. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass Zimmer teilweise einfach meinen persönlichen Geschmack nicht getroffen hat. Objektiv ist ihm nichts vorzuwerfen, sein Score zu Spider-Man klingt ganz anders wie jene zu Nolans "Batman"-Trilogie und "Man of Steel". Aber ich bin absolut kein Freund von Techno und Konsorten, weshalb mich das Electro-Theme überhaupt nicht angesprochen hat. Davon abgesehen war sein Soundtrack allerdings sehr gelungen, und vor allem die stilleren Momente vertonte er in meinen Ohren absolut perfekt.
Womit wir auch schon die Brücke zu den positiven Aspekten geschlagen hätten. Hier sind definitiv – wie schon beim ersten Teil – in erster Linie Andrew Garfield und Emma Stone zu nennen, die in ihren gemeinsamen Szenen wieder einmal die Funken sprühen lassen. Da sie weniger Szenen gemeinsam haben und sie keine konstante Entwicklung spielen sondern es ein bisschenein Hick Hack gibt mag diese Stärke nicht so ausgeprägt sein wie beim Vorgänger, aber sie ist nichtsdestotrotz vorhanden. Aber auch davon abgesehen könnten die schauspielerischen Leistungen der beiden wieder einmal absolut gefallen. Ist natürlich bis zu einem gewissen Grad auch immer Geschmacksache, und ich will Tobey Maguire ja nicht schlecht reden oder so, aber in meinen Augen fährt Garfield mit seiner interpretation der Rolle mit ihm Schlitten. Gerade auch in den emotionalen Szenen überzeugt er mich deutlich mehr als sein Vorgänger. Und auch den Zorn und die Anspannung seiner Figur bringt er sehr glaubhaft rüber. Emma Stone wiederum macht aus ihrer Rolle das Beste was sie kann, und füllt Gwen Stacy mit Leben. Besonders gut gefiel mir dabei, dass sie durchaus auch das Zepter selbst in die Hand nimmt und eine aktive Rolle im Geschehen einnimmt.
Jamie Foxx ist als Max Dillon/Electro sicherlich auch nicht schlecht, leidet jedoch etwas darunter, dass mir der Zugang zur Figur wie gesagt nicht so gefallen hat. Generell kann er es was Charisma und Ausstrahlung betrifft in dieser Rolle nicht mit z.B. Willem Dafoe aufnehmen, und steht für mich auch hinter Dane DeHaan zurück. Dessen Performance war für mich dann, abseits der beiden Hauptdarsteller, das größte schauspielerische Highlight des Films. Bereits in "Chronicle" hat er gezeigt, dass er problemgebeutelte Figuren sehr überzeugend darstellen kann, und auch bei Harry Osborn gelingt ihm dies wieder. Harry ist auch so ziemlich die einzige Figur, die eine nachvollziehbare und deutlich erkennbare Entwicklung durchmacht, und war für mich auch mit Abstand der beste Bösewicht aus "The Amazing Spider-Man 2", der für mich sogar noch seinen Vater Harry in "Spider-Man" (dem ersten von Raimi, meine ich jetzt natürlich) übertroffen hat (was in erster Linie daran liegt, dass man ihm keine so dämliche Maske aufsetzt). Womit wir schon beim nächsten Punkt sind: Die Raimi-Filme waren darauf bedacht, den Zuschauer – der damals noch nicht so an Comichelden und -schurken gewöhnt war – mit zu übertriebenen Figuren und Fähigkeiten zu "überfordern". Marc Webb lässt sich davon nicht zurückhalten. Er bringt auch wirklich einen Comic auf die Leinwand, mit bewusst überzeichneten Figuren und auch einigen sehr phantastischen Fähigkeiten und Ursprüngen der Schurken. Einzig Rhino sticht diesbezüglich etwas unangenehm hervor, und auch wenn er im Kontext des Films gut funktioniert hätte ich nichts dagegen, wenn wir dieses metallische Ungetüm zum letzten Mal gesehen hätten.
Was mir immer noch ungemein gut gefällt ist, dass Marc Webbs Spider-Man cool-lässige Sprüche en masse klopfen darf. Generell ist Garfields Spider-Man, trotz aller bedrückender Geheimnisse seiner Eltern und sonstiger Schwierigkeiten und Dilemmas, im Vergleich zum Maguire-Spidey richtiggehend eine Frohnatur. Wo Marc Webb im Vergleich zum Vorgänger für mich sogar noch eins draufsetzt, ist die Action. Bereits bei "The Amazing Spider-Man" hat sie mir gefallen, aber hier schmückt er sie mit zahlreichen tollen Momenten, netten Einfällen, und zelebrierenden Zeitlupen. Die Action ist imposant und spektakulär, aber dabei immer klar und verständlich. Wirklich phantastisch. Dass "The Amazing Spider-Man 2" trotz einer etwas holprigen ersten Hälfte dann doch noch an den Vorgänger anknüpfen kann, verdankt er aber in erster Linie den letzten 30 Minuten. Endlich laufen alle Handlungsstränge zusammen, ergeben ein stimmiges Ganzes, und kulminieren in einem packenden und hochdramatischen Showdown, der für mich mit Abstand die bisherige Sternstunde von Spider-Man auf der großen Leinwand darstellt. Auch wenn aufgrund der Schwächen für die Fortsetzung in bestimmten Bereichen noch Luft nach oben ist, aber – das zu übertreffen wird schwierig. Dank der hier geleisteten Vorarbeit bin ich dennoch auf die Fortsetzung schon wieder sehr gespannt.
Fazit:
Die letzte halbe Stunde von "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" ist schlicht und ergreifend das beste Stück an Spider-Man-Unterhaltung, dass wir bisher auf der großen Leinwand sehen durften. Einfach nur grandios. Der Weg dorthin ist allerdings leider ein bisschen holprig, weshalb es dem Film nicht gelingt, sich gegenüberseinem Vorgänger merklich abzusetzen. So großartig im letzten Drittel die Handlungsstränge auch zusammenlaufen mögen, aber in der ersten Hälfte wirkt die Geschichte noch ein bisschen in alle Ecken und Enden verstreut. Wenig anfangen konnte ich auch mit der Darstellung von Max Dillon vor seiner Verwandlung; vor allem auch jene Szenen in denen er mit seinem besten (imaginären) Freund Spidey spricht haben mich nicht wirklich überzeugt. Zudem leidet "Rise of Electro" im Vergleich zum Vorgänger etwas daran, dass Garfield und Stone die längste Zeit über getrennt agieren müssen und daher ihre Chemie nicht ganz so ausspielen können wie noch beim ersten Teil. Und bei Hans Zimmers Filmmusik fand ich schade, dass er praktisch alle Themen seines Vorgängers James Horner beim Fenster rauswirft; dass er zudem mit seinem oftmals sehr elektronischen Score meinen persönlichen Geschmack nicht getroffen hat, ist ihm hingegen nicht vorzuwerfen. Sehr überzeugt haben mich auch wieder die schauspielerischen Leistungen – allen voran von Andrew Garfield, Emma Stone und Dane DeHaan – die Inszenierung durch Marc Webb – insbesondere in den Actionszenen, die er so richtig zelebriert und äußerst klar in Szene setzt; auch wenn manche wohl wieder einmal den Einsatz der von mir so geschätzten Zeitlupen kritisieren werden – sowie der Sprüche klopfende Spider-Man, der einfach viel energiegeladener und gewitzter wirkt als der Raimi- bzw. Maguire-Spidey. Die Sternstunde des Films ist allerdings die besagte letzte halbe Stunde; diese allein ist in meinen Augen – insbesondere für Fans der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft – das Kinoticket schon wert.
Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Marcel Wetzel:
Nach dem im Jahr 2012 erfolgten Reboot der Spider-Man-Trilogie, in der Toby Maguire durch Andrew Garfield und Kirsten Dunst als Mary Jane durch Emma Stone als Gwen Stacy ausgetauscht wurden, kommt nun der zweite Teil "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" am 17.04.2014 in die Kinos. Im nun mehr fünften Spider-Man-Film wird erläutert, was genau eigentlich mit Peter Parkers Eltern seinerzeit geschehen ist. Zudem hält der Streifen für den Zuschauer auch noch die eine oder andere Überraschung parat. Dass der Film dabei visuell in der oberen Liga mitmischt, dürfte bei einem Budget von rund 200 Millionen Dollar kaum noch jemanden wundern. Dabei sind die Lichteffekte von Electro, gespielt von Jamie Foxx, mindestens so beeindruckend, wie die eingesetzten 3-D-Effekte. Letztere hinterlassen zwar schon einen etwas aufdringlichen Eindruck, passen aber bestens ins Bild, wenn sich Spider-Man mal wieder an seinen langen klebrigen Fäden durch die Straßenschluchten von New York hangelt.
Natürlich weiß ich auch, dass seit jeher Spider-Mans wichtigster Kampf der mit sich selbst ist. Dementsprechend wurde auch ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, wie Peter Parker zwischen seinen alltäglichen Pflichten als verliebter Bürger New Yorks und den außergewöhnlichen Verpflichtungen des Helden hin- und hergerissen ist. Im Gegensatz zum ersten Film mit Andrew Garfield wird es in "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" in jeder Hinsicht übertrieben. Während der rund zweieinhalb Stunden, die dieser Film dauert, kullern Herrn Garfield in gefühlt 50 Prozent aller Szenen Tränchen über die Wangen. Denn sein Superheldendasein ist ja auch sooo grauselig. "Spider-Man goes Emo-Man" heißt es hier. Aber es kann durchaus sein, dass sich das geneigte (Teenie-)Publikum im Zuge dessen der Figur noch enger verbunden fühlt. Jamie Foxx als Electro ist dabei das genaue Gegenteil. Jedoch erinnert seine blau leuchtende Erscheinung stark an Arnold Schwarzenegger, der schon anno 1997 als Bösewicht Mr. Freeze in "Batman & Robin" markige Oneliner von sich gegeben hat. Darüber hinaus merkt man dem Film leider an, dass die Macher zu viel vom Spider-Man-Universum in den Film packen wollten. Dazu gehört auch der klischeebehaftete deutsche Arzt, der einem verrückten Wissenschaftler gleichkommt und den klanghaften Namen Doktor Kafka trägt. In bester Nazimanier und starkem deutschen Akzent führt er seine Versuche an lebenden Testobjekten durch.
Aber das sollte nicht der einzige Obermotz bleiben. Bis vor ein paar Jahren wurde nur einer pro Film vermöbelt. Dieser Grundsatz scheint in heutigen Superhelden-Filmen aber nicht mehr auszureichen. So darf Spider-Man im aktuellen Streifen nicht nur gegen Electro, sondern gleich auch noch gegen den Green Goblin und Rhino antreten. Dies zusammen mit der detailliert dargestellten Liebesgeschichte zwischen Peter Parker und Gwen Stacy, sowie ersten Andeutungen einer filmübergreifenden und interessanten Story führen leider dazu, dass die rund 140 Minuten nicht annähernd ausreichen, um alle Handlungsstränge in hinreichender Weise zu erzählen. Vor allem zum Green Goblin bzw. Harry Osborn, der von Dane Dehaan verkörpert wird, hätte ich gern mehr gesehen. DeHaan wirkt in seiner Rolle als Erbe des Milliardenimperiums Oscrop Industries besonders überzeugend, da man ihm die Motive seines Handelns abnimmt und das, obwohl er neben Kollegen wie Garfield und Stone noch sehr jung wirkt. Alle anderen Schauspieler liefern die zu erwartende Leistung ab, keiner fällt besonders auf, aber auch nicht aus dem Rahmen.
Fazit:
"The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" bietet alles, was man vom heutigen Unterhaltungskino erwarten kann. Natürlich erfindet der Film das Genre nicht neu, dafür spielt er mit den gelungenen 3-D-Effekten visuell ganz oben mit. Allerdings werden sich einige Kinogänger dabei erwischen, wie sie während der Spielzeit von gut 140 Minuten das eine oder andere Mal auf die Uhr gucken. Das dürfte nicht nur daran liegen, dass der Film zu viel auf einmal will und unglaubliche viele und nur angeschnittene Subplots zu tragen hat, sondern auch daran, dass sich die Macher von "The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro" dafür entschieden haben, die emotionale Persönlichkeitsebene von Peter Parker in aller Breite und Tiefe auszurollen. Dies mag für diejenigen super sein, die solcherlei Dinge mögen. Ich für meinen Teil empfand dies eher unpassend und langatmig, und kann daher auch nicht verstehen wie man dem Gefühlsblafasel in einer Comicverfilmung dermaßen viel Screentime einräumen kann. Nichtsdestotrotz werden Spider-Man-Fans auf ihre Kosten kommen.
Wertung:7 von 10 Punkten
Marcel Wetzel
(Bilder © 2014 Sony Pictures)
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Weiterführende Links:
"The Amazing Spider-Man 2" - GEWINNSPIEL
"Spider-Man" - SPECiAL
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