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Star Trek - Coda: Moments Asunder Drucken E-Mail
Spektakulärer Auftakt der "Reset"-Trilogie Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 23 Januar 2022
 
Cover (c) Pocket Books
Titel: "Star Trek - Coda: Moments Asunder"
Bewertung:
Autor: Dayton Ward
Übersetzung: -
Umfang: 339 Seiten
Verlag: Gallery Books
Veröffentlicht: 28. September 2021 (E)
ISBN: 978-1-9821-5852-1 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Wesley Crusher reist aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten – so wie jener Reisende, der ihn einst gelehrt hat – ungehindert durch Raum und Zeit. Aber auch die Grenze zwischen verschiedenen Paralleluniversen überwindet er mühelos, einfach mit der Kraft seiner Gedanken. Als er einer temporalen Bedrohung für das Universum gewahr wird, sucht er den Wächter der Ewigkeit auf. Dort wird er dann jedoch von einem mächtigen Feind angegriffen; nur mit knapper Not gelingt ihm die Flucht. In den darauffolgenden Jahren versucht er, mehr über den unbekannten Gegner herauszufinden. Doch jede Konfrontation mit dem Feind endet für Wesley in einer Niederlage, und zwingt ihn unweigerlich zum Rückzug. Schließlich sieht er ein, dass er der Bedrohung alleine nicht gewachsen ist – und wendet sich an seinen alten Freund und Mentor Captain Jean-Luc Picard. Zusammen mit der Crew der Enterprise versucht man, den Gegner zu identifizieren, und einen Weg zu finden, seinem Treiben – das schon für unzählige Paralleluniversen den Untergang bedeutet hat – ein Ende zu setzen. Doch der Feind scheint übermächtig, und so müssen sich Captain Picard und seine Verbündeten der Möglichkeit stellen, dass sie es diesmal mit einer ausweglosen Situation zu tun haben…

Review: Als "Star Trek: Picard" als offizielle Nachfolgeserie zu "The Next Generation" angekündigt wurde, stand das "Star Trek"-Universum auf einmal an einer ganz ähnlichen Stelle wie das "Star Wars"-Universum nur ein paar Jahre zuvor, nach dem Kauf der Rechte durch Disney. Damals wurden sämtliche Romane und Comics, die seit dem ersten "Star Wars"-Film erschienen waren, welche die Lücke zwischen der Original-Trilogie und den Prequels füllten, und auch darüber hinaus die Franchise-Fahne hoch hielten, ins Reich der "Legends" verbannt. Viele mag das nicht betroffen haben, aber jene, die so wie ich viel Zeit – und Geld! – in das "erweiterte Universum" investiert hatten, waren verständlicherweise enttäuscht, wie dieses nun beiseite gewischt wurde. Zumal man in diesen Geschichten ja sowohl mit allen alten als auch neuen Figuren mitgefiebert und mitgelitten hatte. Und nun waren all diese Geschichten auf einmal nichts mehr wert. Bei den "Star Trek"-Romanen war der Fall insofern lange Zeit anders gelagert, als die frühen Romane zu den Serien und Filmen (hierzulande noch im Heyne-Verlag veröffentlicht) überwiegend unabhängige Geschichten waren, die nicht etwa versuchten, Lücken in der Kontinuität zu füllen, oder war die Story weiterzuerzählen (Ausnahmen wie die zwischen dem Ende der klassischen Serie und dem ersten Film angesiedelte "Verlorenen Jahre"-Reihe bestätigen die Regel ebenso, wie jene einzelnen Bücher, wo man – wie z.B. bei "Kirks Bestimmung" – die Vergangenheit der Figuren ergründeten). Zwar ergaben sich auch hier in weiterer Folge Kontinuitätsprobleme mit späteren Serien und Filmen, da wir hier aber von einzelnen Romanen, und keiner fortlaufenden Geschichte sprechen, war der Verlust nicht wirklich vergleichbar.

Dies änderte sich nach dem Ende der Serien "The Next Generation", "Deep Space Nine" und "Voyager", sowie dem letzten Kinofilm der alten Ära, "Nemesis". Da zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Projekte in dieser Ära absehbar waren, räumte man den AutorInnen die Freiheit ein, die Geschichten der Serien weiterzuerzählen. Das Ergebnis mag mich nicht immer begeistert haben – die Reihen "Typhon Pact" und "The Fall" waren mir z.B. etwas zu sehr auf politische Ränkespiele konzentriert – boten aber doch eine gelungene und würdige Fortführung der Geschichten, in denen sowohl das Leben der von uns geliebten Figuren weitererzählt, als auch zahlreiche weitere Charaktere eingeführt wurden, die man schnell lieb gewann. Und nicht zuletzt brachte sie uns auch immer wieder Highlights, welche sich nicht einfach nur vor den besten Folgen und Filmen nicht verstecken mussten, sondern diese teilweise sogar noch übertrafen – allen voran die epische "Destiny"-Trilogie, mit der unter der Bedrohung durch die Borg ein für alle Mal ein Schlussstrich gesetzt wurde. Neben der "Next Generation", wo es einige sehr schöne Entwicklungen gab (wie die Ehe zwischen Jean-Luc und Beverly, und ihres Sohnes Rene), und der dazugehörigen "Titan"-Reihe (wo die weiteren Abenteuer von Captain Riker und seiner Frau Commander Troi erzählt wurden), gab es aber auch Fortsetzungen des offenen Endes von "Deep Space Nine", sowie dem alle Fragen offenlassenden Serienfinale von "Voyager". Und schließlich sorgten die größeren kreativen Möglichkeiten (da man hier nicht auf allfällige Budgets Rücksicht nehmen musste) dafür, dass es immer wieder Crossover gab, und somit die Fortsetzungsreihen teilweise sehr stark miteinander verbunden waren. Das Ergebnis ist eine epische, mehrere Jahrzehnte umfassende Geschichte, die für mich als Fortsetzung "Star Trek: Picard" in allen Belangen übertrifft (wobei das zugegebenermaßen nicht schwer ist).

Insofern sehe ich dem nun anstehenden Ende dieser Reihen mit mehr als nur ein bisschen Wehmut entgegen. Aber, im Gegensatz zur "Star Wars"-Situation damals, wo bereits angeteaserte Entwicklungen offen blieben, bekommen die "Star Trek"-Autoren zumindest Gelegenheit, die von ihnen (und ihren KollegInnen) geschaffene Story einem Abschluss zuzuführen. Dabei bedient man sich den bei "Star Trek" ja ohnehin schon längst etablierten divergierenden Zeitlinien. Es scheint, als würde man im Verlauf der "Coda"-Reihe nun also diese bestimmte Zeitlinie "killen", und entweder wieder zu "Gestern, Heute, Morgen" (da wohl vermutlich auch die in der TNG-Film-Ära angesiedelte "A Time to"-Reihe gecancelt wird) oder zumindest "Nemesis" zurückkehren. Dabei scheint man, den letzten Kapiteln von "Moments Asunder" nach, einen sehr guten und überzeugenden Weg gefunden zu haben, um dafür zu sorgen, dass alles, was in diesen Romanen geschehen ist, nicht umsonst gewesen ist – und somit den Trennungsschmerz für alle LeserInnen abzuschwächen. "Moments Asunder" war jedenfalls ein phänomenaler Auftakt der Trilogie, der mich an meine Begeisterung, die ich damals beim ersten Lesen von "Destiny" verspürt habe, zurückerinnerte. Zuerst einmal ist die Story von Dayton Ward verdammt gut geschrieben. Ich muss gestehen, dass mir seine Werke in der Vergangenheit vom Schreibstil her (im Gegensatz zu z.B. einem Peter David oder einer Una McCormack) nicht sonderlich hervorgestochen werden. Aber nicht nur, dass er hier die Figuren perfekt einfängt, er reichert den Roman auch um einige wirklich wunderschöne Dialoge und Zitate an. Die Story hat es mir ebenfalls enorm angetan. Ich habe ja generell ein Faible für Zeitreise-Geschichten; darüber hinaus gefiel mir aber nicht zuletzt, wie man hier einige frühere Geschichten sowohl aus den Serien, Filmen als auch Büchern wieder aufgreift.

"Moments Asunder" ist für mich auch ein bisschen eine Art Rehabilitation für Wesley Crusher. Ich selbst konnte mir der Figur bei "Next Generation" ja auch eher weniger anfangen, richtig gehasst – wie es mir bei man anderen der Fall zu sein scheint – habe ich ihn aber nie. Ich fand auch seine meisten Auftritte in den Fortsetzungsromanen gelungen. Hier aber rückt er endgültig in den Mittelpunkt des Geschehens, und macht eine höchst interessante Entwicklung durch, mit der er hoffentlich selbst die Sympathien seiner größten Skeptiker gewinnen sollte – und vielleicht auch ein bisschen Mitgefühl. Generell nutzt Dayton Ward die großen Freiheiten, die sich ihm hier – da nun das Ende dieser spezifischen Geschichte/Zeitlinie bevorsteht – voll aus. Ähnlich wie ihn "Ein Jahr Hölle" wird das Geschehen hier zunehmend dramatisch, und verlieren einige Figuren ihr Leben, von denen ich das nun wirklich nicht erwartet hätte. Und da ich mit diesen nun Jahre, ja Jahrzehnte, mitgefiebert habe, traf es mich, auch im Wissen, dass diese Zeitlinie wohl aller Voraussicht nach "rebootet" wird. Weil ihr Opfer, und der Schmerz der Hinterbliebenen, ist ja nichtsdestotrotz real. Und auch die Wahl der Gegner hatte es mir angetan (wobei ich auch gleich sagen muss: Wäre man für diese Saga ohne einen unmittelbaren Feind ausgekommen, und wäre es einfach eine natürliche Katastrophe gewesen, der man machtlos ausgeliefert gewesen wäre, hätte es mich auch nicht gestört); sie kommen nicht völlig aus dem Nichts, sind aber auch obskur und unverbraucht genug, um faszinieren zu können. Jedenfalls hatten es mir sowohl die Grundidee, die Geschichte an sich, als auch Dayton Wards Schreibstil, enorm angetan, und gab es darüber hinaus noch viele wirklich wunderschöne, und teils emotionale, Momente. Und so mag ich zwar Dayton Wards Enttäuschung, der er in seinem Nachwort Ausdruck verleiht, teilen, hoffe allerdings zugleich, dass es ihm zumindest ein kleiner Trost ist, zu wissen, dass ihm (zumindest in meinen Augen) mit "Moments Asunder" ein großartiger, vielversprechender Auftakt zu diesem epischen Finale jener Geschichten, die in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden sind, gelungen ist.

Fazit: Es ist ein bisschen so wie damals bei "Star Wars", als das "Erweiterte Universum" gecancelt wurde: Die an den Fortsetzungen zu TNG, DS9 und VOY beteiligten AutorInnen haben über zwei Jahrzehnte die Franchise-Fahne hochgehalten, und ein episches Werk voller interessanter Überschneidungen und Crossover geschaffen – welches noch dazu als Fortsetzung der Serie und Filme dem, was von offizieller Seite veröffentlicht wurde, (bislang) haushoch überlegen ist. Insofern schmerzt es doppelt, da hier in meinen Augen ihre mit viel Herzblut entstandene Arbeit durch ein deutlich unterlegenes Werk ausgewechselt wird. Doch es ist, wie es ist, und im Gegensatz zu ihren "Star Wars"-Kollegen bietet sich Dayton Ward, James Swallow und David Mack zumindest die Gelegenheit, diese epische Saga zu einem (hoffentlich) zufriedenstellenden Abschluss zu führen, der vor allem auch ein Dankeschön für die Fans darstellt, welche die Arbeit der AutorInnen in den letzten rund zwanzig Jahren verfolgten. Zumindest mit "Moments Asunder" ist es jedenfalls mal gelungen, alles zu halten, was ich mir von "Coda" erhoffte, und die Enttäuschung ob des anstehenden Endes mit einer großartigen Erzählung, welche ich definitiv zu den besten "Star Trek"-Romanen überhaupt zähle, zumindest ein bisschen abzufedern.

Bewertung: 4.5/5 Punkten
Christian Siegel





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