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Star Trek - TNG: Collateral Damage Drucken E-Mail
Mittelmäßiger TNG-Roman von David Mack Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 16 November 2019
 
Cover (c) PocketBooks
Titel: "Star Trek: Collateral Damage"
Bewertung:
Autor: David Mack
Übersetzung: -
Umfang: 368 Seiten (inkl. Nachwort)
Verlag: Gallery Books/Simon & Schuster
Veröffentlicht: 08. Oktober 2019
ISBN: 978-1-9821-1358-2
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Offenbarung der Geheimorganisation Sektion 31 und ihrer Verbrechen macht auch vor der U.S.S. Enterprise nicht Halt: Denn, wie sich herausstellt, war Sektion 31 beim Coup, mit dem Präsident Zife aus dem Amt entfernt und später ermordet wurde, federführend – und eben dieser wurde von Captain Picards Entdeckung der von Zife auf dem Planeten Tezwa illegal stationierten Waffen eingeläutet. Nun muss sich Jean-Luc Picard einer Anhörung stellen, die bestimmen soll, inwieweit er in die Verschwörung involviert war, und auch von den Plänen zur Ermordung des Präsidenten wusste. Das Urteil wird darüber bestimmen, ob er sich dafür vor einem Militärgericht verantworten muss. Just Philipa Louvois, die sein Verfahren wegen des Verlusts der Stargazer leitete und Jahre später darüber bestimmen musste, ob Data eine Person ist, fungiert als Anklägerin –und nimmt Jean-Luc im Zeugenstand ordentlich in die Mangel. Währenddessen versucht die U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von Commander Worf, eine mächtige Waffe sicherzustellen, die von einer Bande Nausicaanern gestohlen wurde. Dabei stoßen sie auf Captain Okona, der mittlerweile als Agent von Starfleet Intelligence tätig ist. Zusammen versuchen sie, zu verhindern, dass die Nausicaaner die Waffe gegen die Erde einsetzen, um sich für die Zerstörung ihrer Welt durch die Borg zu rächen…

Review: Seit dem Comic "Countdown", der ja das offizielle Prequel zum ersten "Star Trek"-Reboot-Film von J.J. Abrams war, befürchtete ich, dass sich die Autoren der Romanfortsetzungen an die dort etablierten Fakten gebunden sehen würden. Dort wird ja die Vorgeschichte rund um die Zerstörung von Romulus aufgerollt, wo u.a. auch offenbart wird, dass Data zu diesem Zeitpunkt das Kommando über die U.S.S. Enterprise hatte, während Jean-Luc Picard als Botschafter auf Vulcan fungierte. Ich fand das damals insofern gemein, den Autoren diese weitere Entwicklung für Picard vorzugeben, als man sich bei den Filmen und weiteren Serien noch die darum gekümmert hat, was in den Romanen geschrieben wurde (außer, man fand dort ein Element, welches sich gut klauen ließ – siehe die Künstliche Intelligenz "Control" von Sektion 31) – warum sollte es also umgekehrt anders sein? Ich persönlich habe da letztendlich auch kein Problem damit, wenn die Romane ihre eigene Geschichte weitererzählen; immerhin kann man nie ausschließen, dass es irgendwann – so wie es jetzt ja auch tatsächlich ansteht – doch nochmal eine Serie oder einen Film gibt, der an TNG/DS9/VOY anknüpft. Hätte man wegen dieser vagen Hoffnung keinen einzigen Roman schreiben sollen, der an die Geschichten aus der Serie bzw. den Filmen anknüpft? Eben. So gesehen darf beides ruhig eine getrennte Kontinuität sein (und genau so werde ich "Picard" auch betrachten – und dann entscheiden, welche Fortsetzung seiner Geschichte mir persönlich besser gefällt; nicht unähnlich der Legends- und Sequel-Kontinuität bei "Star Wars"). Die Krise rund um die Offenbarung der Machenschaften von Sektion 31 schien mir aber nun genau darauf abzuzielen, diesen aus "Countdown" bekannten Punkt zu erreichen, und Picard zu degradieren und des Kommandos über die Enterprise zu entheben. Weshalb ich doch mit etwas Zurückhaltung an ihn herangegangen bin.

Der größte Pluspunkt des Romans ist für mich dann auch, dass sich diese Befürchtung meinerseits nicht bestätigt hat. Stattdessen scheint man bei Simon & Schuster zumindest mal "Countdown" (und möglicherweise auch "Picard"?) zu ignorieren, und geht einen eigenen, anderen Weg. Sprich: Am Ende wird Captain Picard von den Vorwürfen weitgehend entlastet. Die einzige negative (?) Auswirkung ist ein ähnlicher Tadel wie damals bei James T. Kirk, der weil er die Enterprise entführt hatte um Spock zu retten wieder zum Captain degradiert wurde; Jean-Luc wiederum wird aufgrund seiner Rolle in der Tezwa-Krise quasi auf Lebenszeit von einer Beförderung zum Admiral ausgeschlossen (worüber er alles andere als unglücklich erscheint). Doch leider, so gut ich den Ausgang auch fand, die Verhandlung an sich fand ich leider weniger prickelnd. Es mag damit zusammenhängen, dass ich zwar grundsätzlich Gerichtsserien durchaus mag (allen voran jene, die mit Humor gespickt sind, wie z.B. "Boston Legal"), mit "JAG" aber noch nie viel anfangen konnte. Irgendwie spricht mich dieses Setting einfach nicht so recht an. Die Verhandlung von Picard beginnt nun einerseits enorm trocken, mit den zwar wohl realistischen, aber nicht wirklich interessanten anfänglichen Statements, und entwickelt sich danach leider extrem klischeehaft weiter. Anstatt Picard am Ende einfach so freizusprechen, aus Mangel an Beweisen (was aus meiner Sicht absolut gegeben gewesen wäre) gibt's vielmehr einen klassischen Stunt, wo durch einen neu besorgten Beweis in letzter Sekunde sowie eine Zeugin der Angeklagte entlastet wird, und sich die Verhandlung doch noch zum Guten wendet. Ehrlich: Wenn David Mack schon, wie die Eröffnung des Verfahrens zeigt, auf Realismus wert legt, hätte er sich diese Dramatisierung auch sparen können. Aber auch mit seiner Interpretation von Philipa Louvois ("Wem gehört Data?") war ich nicht glücklich. Denn dort hätte ich es nie so empfunden, dass sie persönlich etwas gegen Picard hat. Zwar erklärt David Mack diese Entwicklung ganz am Ende dann noch in einem privaten Gespräch zwischen ihr und Jean-Luc, da war's für mich aber eigentlich schon zu spät. Und überhaupt: War sie dort nicht bereits Richterin? Warum tritt sie also hier nun, Jahrzehnte später, als Anklägerin auf?

"Collateral Damage" ist zudem ziemlich zerfahren. Neben Picards Verhandlung geht es nämlich auch noch den Diebstahl einer mächtigen Waffe durch die Nausicaaner, die wiederum aus drei Perspektiven erzählt wird: Der Crew der Enterprise, den Nausicaanern, sowie Thadiun Okona. Erinnert ihr euch an den noch? Richtig, das war der Han Solo-Verschnitt aus der frühen TNG-Episode "Der unmögliche Captain Okona". David Mack scheint ein Fan der Figur zu sein, weshalb er sie hier nun mehr als vierzig Jahre später (der US-Ausstrahlung der Folge nach) aus der Versenkung holt (wobei er offenbar seither auch gelegentlich in TNG-Comics auftrat – die jedoch von mir noch nicht gelesen wurden). Nun konnte ich schon damals bei der Folge mit ihm nicht viel anfangen, und das hat sich auch hier nicht geändert. Am schlimmsten fand ich ja die ebenfalls extrem klischeehafte Wendung, dass Smrhova, die ihn die ganze Zeit über scheinbar nicht ausstehen konnte, am Ende erst recht in seinem Bett landet. Das hätte sich Mack echt sparen sollen. Zudem fand ich den Wechsel der Erzählperspektive seltsam. Denn während Picards Verhandlung sowie das Abenteuer der Enterprise-Crew normal erzählt werden, wechselt Mack sowohl bei Okona als auch beim Anführer der Nausicaaner auf die Ich-Perspektive, und lässt sie die Ereignisse aus ihrer Sicht schildern. Was ich vor allem zu Beginn enorm verwirrend fand, weil die erste entsprechende Einlage ist aus Sicht des Nausicaaners, und dann sind wir plötzlich bei Okona – und bis ich das checkte, dass das nun eine andere Figur ist, hat's doch ein bisschen gedauert. Keine Ahnung, was sich Mack da gedacht hat, ich fand's jedenfalls seltsam. Die Story rund um die Waffe ist dann zwar nicht grundsätzlich schlecht. Mir gefiel vor allem der Gedanke, dass die Föderation die Nausicaaner völlig im Stich gelassen hat, und sich den Schlamassel somit quasi selbst eingebrockt hat. Und vor allem der Ausgang des Geschehens, und die friedliche Lösung, die Worf für den Konflikt findet, hatte es mir sehr angetan (das war einfach "Star Trek" in Reinkultur). Sonderlich spannend oder interessant war die Story aber halt leider nicht, und das mit der Waffe, die quasi durch die ganze Galaxis feuern kann, erinnerte doch stark an "Das Erwachen der Macht", und ist etwas, dass ich dort (weil's halt trotz allem eher Fantasy ist) eher akzeptieren kann, als bei "Star Trek" (das doch bodenständigere Science Fiction bieten sollte; und wo man halt kritisch anmerken muss, dass ein solcher Strahl eigentlich Jahrhunderte durchs All reisen müsste). Insofern war ich mit "Collateral Damage" insgesamt gesehen doch eher nur so semi-glücklich.

Fazit: Der größte Pluspunkt von "Collateral Damage" ist für mich die Erkenntnis, dass man sich bei Simon & Schuster offenbar nicht an den "Star Trek"-(Reboot)-Prequel-Comic "Countdown" gebunden sieht, der Jean-Luc Picard als Botschafter nach Vulcan verfrachtete – weil sonst wäre wohl die Verhandlung hier die ideale Ausgangsposition für eben diese Entwicklung gewesen. Stattdessen darf er auch am Ende von "Collateral Damage" seinen Posten als Captain der Enterprise behalten. Recht gut gefallen hat mir darüber hinaus die tragische Geschichte der Nausicaaner, die während und vor allem auch nach der Borg-Krise von der Föderation völlig im Stich gelassen wurde, sowie der von Worf gefundene Weg, um den Konflikt doch noch friedlich zu lösen – wo man wieder mal den Geist von "Star Trek" hoch hielt. Und auch die Art und Weise, wie "Collateral Damage" auf mehrere frühere Romane (z.B. "A Time for War" und "A Time for Peace", sowie die "Destiny"-Trilogie") aufbaute, gefiel mir. Das gibt dem ganzen ein episches Gefühl. Die Story an sich war aber nur bedingt packend, den Auftritt des unmöglichen Captains Okona hätte ich nicht wirklich gebraucht (vor allem aber hätte Mack sich das pubertäre Klischee ersparen sollen, dass Smrhova, die ihn doch angeblich so überhaupt nicht ausstehen kann, mit ihm ins Bett steigt; noch dazu für einen schlichten, blöden Gag), der Wechsel der Erzählperspektive war sehr eigenwillig und vor allem zu Beginn eher verwirrend, und der weitere Verlauf von Picards Verhandlung doch sehr klischeehaft, mit der Entlastungszeugin in letzter Sekunde. Insgesamt ist "Collateral Damage" somit doch ein eher nur mittelmäßiger Roman.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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