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Star Trek - Vanguard: Vor dem Fall Drucken E-Mail
Tempo- und wendungsreiche Fortsetzung der Vanguard-Reihe Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 13 September 2010
 
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Titel: "Star Trek - Vanguard: Vor dem Fall"
Originaltitel: "Star Trek Vanguard: Precipice"
Bewertung:
Autor: David Mack
Übersetzer: Stephanie Pannen
Umfang: 368 Seiten
Verlag: Cross Cult/Amigo Grafik
Veröffentlicht: 2010 (Deutschland) bzw. 2009 (USA)
ISBN: 3-9412-4809-0
Wo erhältlich? U.a. bei amazon.de.
 

Klappentext: Auf einer postapokalyptischen Welt in der Tauris-Region findet der Sternenflottengeheimagent Cervantes Quinn eine uralte Shedai-Verbindung. Unglücklicherweise haben die Klingonen sie zuerst gefunden und eine Armee ausgeschickt, um sie sich zu holen.

Lichtjahre entfernt auf Vulkan folgt Reporter Pennington einem geheimnisvollen Hilferuf. Kurz darauf jagt er interstellare Kriminelle - zusammen mit T'Prynn, der Frau, die einst seine Karriere sabotierte und nun vor dem Gesetz flüchtet.

Währenddessen lebt Diego Reyes, der ehemalige Kommandant der Sternenbasis 47, das Leben eines Gefangenen an Bord eines klingonischen Raumschiffes. Aber seine ehemaligen Feinde wollen keine Rache. Tatsächlich ist der einzige Mann, der weiß, warum Reyes noch am Leben ist, derjenige, der seine Entführung durchgeführt und seinen Tod vorgetäuscht hat - das mysteriöse Ratsmitglied Gorkon.

All ihre Schicksale sowie die Zukunft dreier großer Mächte sind mit einer Sache verbunden: dem geheimnisvollen Myrdonyae-Artefakt. Und wenn Doktor Carol Marcus und Ming Xiong nicht rechtzeitig seine Rätsel entschlüsseln, könnte es sie alle zerstören.

Kurzinhalt: Die ehemalige Geheimdienstoffizieren T’Prynn, die unehrenhaft aus dem Dienst der Sternenflotte entlassen wurde, ist auf Vulcan untergetaucht. Um ihren Namen wieder reinzuwaschen macht sie sich auf eigene Faust auf die Suche nach wertvollen Geheimdienstinformationen, die sie der Föderation zuspielen will. Doch die Mission ist gefährlich, und um sie erfolgreich abschließen zu können braucht sie die Hilfe genau jener Person, deren Karriere sie zerstört hat: dem Journalisten Pennington. Währenddessen landen Cervantes Quinn, der sich mittlerweile dem Geheimdienst der Sternenflotte angeschlossen hat, und seine junge Kollegin Bridy McLellan auf einem Planeten der Tauris-Region, auf dem sich eine der größten bisher unerforschten Stationen der Shedai befinden soll. Doch auch die Klingonen sind auf den Planeten aufmerksam geworden, und beanspruchen diesen für sich. Da die Sternenflotte erst in ein paar Monaten Verstärkung schicken kann, müssen die beiden einen Aufstand der Einheimischen organisieren, um die Klingonen daran zu hindern, die Rätsel der Shedai-Technologie zu entschlüsseln. Diego Reyes wird indes weiterhin von Gorkon auf dessen Schlachtschiff gefangen gehalten. Und auf der Station Vanguard erforschen Dr. Carol Marcus und ihr Team ein mysteriöses Artefakt der Shedai, mit dem man hofft, hinter die Geheimnisse ihrer fortschrittlichen Technologie zu kommen. Doch das Artefakt und die Forschungsergebnisse ziehen auch andere Parteien des Konflikts an, und bringen die gesamte Station in die Schusslinie jener Mächte, die um die Kontrolle der Tauris-Region ringen…

Review: Da ist irgendetwas an David Mack’s Schreibstil, dass jeden seiner Romane zu einem Lesevergnügen macht. Er schreibt einerseits so locker, flockig, flott, sprachgewandt und temporeich, jedoch ohne andererseits in Oberflächlichkeit zu verfallen. Im Gegenteil, gerade die Figuren und deren Charakterisierung – sowie deren Dialoge – gehören immer wieder zu den größten Stärken seiner Star Trek-Romane. Gleichzeitig ist er aber nicht nur ein guter Geschichtenerzähler, sondern auch ein guter Geschichtenerfinder. Seit Peter David ist es wohl keinem Star Trek-Autor mehr gelungen, so gekonnt neue, frische Ideen und Figuren mit altbekannten Ereignissen und Charakteren zu verknüpfen. Seine "Vanguard"-Romane profitieren zusätzlich vom – immerhalb der Star Trek-Reihe – originellen Konzept, mehr auf Action, Spionage und Intrigen zu setzen, als man das aus den Serien und den bisherigen Romanen gewohnt war, jedoch ohne dabei auf solch essentielle Zutaten wie Abenteuer und Mysterien zu verzichten.

"Vor dem Fall" bietet hier keine Ausnahme, sondern knüpft im Gegenteil nach dem deutlich schwächeren Vorgänger wieder an die Erfolge von Mack’s bisherigen Romanen der Reihe an. Dass sich "Vor dem Fall" sehr flott, leicht und flüssig liest, liegt neben seinem Schreibstil auch an den vielen verschiedenen Handlungssträngen, die Mack hier immer abwechselnd weitererzählt. Ähnlich wie bei einem Film, der mindestens jede Minute einmal den Schauplatz wechselt, um so die Geschichte abwechslungs- und temporeich zu gestalten, hält Mack seine Kapitel erstaunlich kurz (in den rund 370 Seiten haben immerhin 60 Kapitel Platz, was einer durchschnittlichen Länge von knapp über 6 Seiten entspricht). Er hält sich nie zu lange an einem Schauplatz auf, sondern wechselt stetig zwischen den verschiedenen parallel verlaufenden Handlungen hin und her. Die Kürze der Kapitel trägt viel zur leichten Lesbarkeit des Romans bei, der sich trotz der nicht unkomplexen Handlung somit auch für ein etwas zerfahrenes Lesen mit vielen Unterbrechungen sehr gut eignet.

Doch nicht nur der Scheibstil, auch der Inhalt ist dem unmittelbaren Vorgänger "Offene Geheimnisse" klar überlegen. Während man dort das Gefühl eines Lückenfüllers hatte, wird die Geschichte der Taurus-Region hier nun endlich in gewohnt epischer Weise fortgeführt. Viele jener Figuren, die man zuletzt schmerzlich vermisst hat, feiern hier wieder ein Comeback, allen voran natürlich Cervantes Quinn. Unter den zahlreichen, sehr abwechslungsreichen Handlungen sticht keine negativ hervor. Alle sind sehr spannend, und führen sowohl die Geschichte der Station Vanguard als auch generell der Charaktere schlüssig und einfallsreich fort. Und auch wenn es bereits ca. zur Mitte des Romans absehbar war, dass sich am Ende alle einzelnen Geschichten zusammenführen würden – die elegante Art und Weise, wie das passiert, sowie das sehr spannend und dramatisch geschilderte Finale werten "Vor dem Fall" definitiv noch einmal auf, und sorgen einerseits für einen befriedigenden Abschluss, schüren aber zugleich die Vorfreude auf dem hoffentlich bald folgenden nächsten Roman der Reihe.

Fazit: Mit "Vor dem Fall" knüft David Mack scheinbar mühelos an seine bisherigen, höchst gelungenen Romane der "Vanguard"-Reihe an, und lässt den eher mäßigen Vorgänger klar hinter sich. Der Roman ist äußerst tempo- und abwechslungsreich, mit zahlreichen einzelnen parallel verlaufenden Handlungssträngen, welche die Geschichte rund um die Tauris-Region auf spannende Art und Weise weiterführen, und schließlich in einem dramatischen Finale münden. Vor allem aber profitiert "Vor dem Fall" wieder einmal von David Mack’s gelungenem, locker-flockigem und flotten Schreibstil, der den Roman zu einem Lesevergnügen werden lässt, ohne dabei an Komplexität der Handlung und/oder Sprachqualität einzubüßen. Wem die bisherigen Bücher der Vanguard-Reihe mit ihrem etwas anderen, originellen Zugang zum Star Trek-Universum gefallen haben, der kommt an "Vor dem Fall" nicht vorbei!

Christian Siegel

Bewertung: 4/5 Punkten


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