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Star Trek - Vanguard: Der Vorbote Drucken E-Mail
Erster Teil der Vanguard-Reihe Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 09 April 2008
 
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Titel: "Star Trek - Vanguard: Der Vorbote"
Originaltitel: "Star Trek Vanguard: Harbinger"
Bewertung:
Autor: David Mack
Übersetzer: Mike Hillenbrand
Umfang: 370 Seiten (ohne Anhang)
Verlag: Cross Cult/Amigo Grafik
Veröffentlicht: 2008 (Deutschland) bzw. 2005 (USA)
ISBN: 3-9364-8091-5
Wo erhältlich? U.a. bei amazon.de.
 

Klappentext: Nach der historischen ersten Reise an die äußere Grenze der Galaxis: Die U.S.S. Enterprise durchquert unter Captain Kirk die Taurus-Ausdehnung. Das Gebiet ist weitab der Föderationsgrenzen und ungewöhnlich nah an dem Raum der Tholianischen Gemeinschaft. Captain James T. Kirk befiehlt die Enterprise zur neuen Raumbasis 47 - auch bekannt als Vanguard -, um Reparaturen an seinem beschädigten Schiff durchführen zu lassen.

Kirk vermutet, dass Vanguard mehr ist, als sie zu sein scheint. Die Tholianer, Orioner und das Klingonische Imperium haben diesen Verdacht bereits lange und glauben, dass weniger freundliche Absichten hinter der plötzlichen Entscheidung der Föderation stehen, die Taurus-Ausdehnung zu erforschen und zu kolonisieren.

Als ein Vorfall tief innerhalb der Ausdehnung die Raumstation bedroht, müssen Kirk, Spock und andere Spezialisten der Vanguard-Crew beistehen. Dabei erfahren sie den wahren Grund hinter dem Bau Vanguards...

Kurzinhalt: Nach dem Versuch, die galaktische Barriere zu durchqueren und dem darauffolgenden Tod Gary Mitchells, reist die Enterprise schwer beschädigt durch das Weltall. Um dringend benötigte Reparaturen durchzuführen, steuert man die Vanquard-Station an, die sich am Rande des Föderationsraum und an der Grenze sowohl zum klingonischen Reich als auch der tholianischen Gemeinschaft befindet. Kirk vermutet schon bald, dass es verborgene Gründe für die schnelle Fertigstellung der Station geben muss, doch Commodore Reyes, Kommandant der Station, scheint nicht bereit zu sein ihn in die Hintergründe einzuweihen. Kurz nach dem Aufbruch der Enterprise wird eines der Station zugeteilten Schiffe bei einer routinemäßigen Versorgungsmission zerstört. Während sich Commodore Reyes in einem Verfahren gegen schwere Vorwürfe bezüglich der Zerstörung des Schiffes wehren muss, stochert ein Reporter, der durch dieses tragische Unglück seine Geliebte verloren hat, zufällig über Beweise, die die Tholianer mit dem Angriff in Verbindung bringen. Doch ein Bekanntwerden dieser Information würde die Föderation in einen Krieg stürzen, für den sie nicht bereit ist...

Review: 1 Jahr, nachdem der Heyne-Verlag der Star Trek-Literatur im deutschsprachigen Raum aufgrund des mangelnden Erfolges ihrer letzten – nicht gerade gut ausgewählten und alles andere als zahlreichen – Veröffentlichungen eine Zwangspause verordnete, kehrt sie dank des Cross Cult-Verlags mit "Der Vorbote", dem ersten Teil einer neuen Romanreihe rund um die Raumstation Vanguard, wieder in die heimischen Bücherregale zurück. Eine durchaus ungewöhnliche Wahl, denn auch wenn Kirk & Co. im Roman vorkommen, nehmen sie nur einen Nebenrollencharakter ein. Stattdessen steht die Station Vanquard und ihre Bewohner im Mittelpunkt. Auch die Handlung ist deutlich actionorientierter und mehr von Spionage und zahlreichen Wendungen geprägt denn von der klassischen Star Trek-Unterhaltung rund um rätselhafte, geheimnisvolle Phänomene – die es jedoch auch gibt. Nichtsdestotrotz fürchte ich, dass diese etwas ungewöhnliche Ausrichtung den einen oder anderen Star Trek-Fan vor den Kopf stoßen könnte – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es der erste deutsche Star Trek-Roman seit geraumer Zeit ist. Mein Kopf gehört allerdings nicht dazu, denn mich hat "Der Vorbote" durchaus überzeugt.

Einen großen Anteil daran hat David Macks gelungener Schreibstil, der vom Trek-erfahrenen Übersetzer Mike Hillenbrand auch gut ins Deutsche übertragen wurde. Er findet genau die richtige Balance aus Dialogen, den Gedanken der Protagonisten, der Beschreibung der Umgebung und der Schaffung einer dichten Atmosphäre, um den Leser richtig in den Roman eintauchen zu lassen. "Der Vorbote" ist sehr flüssig geschrieben und weist keine wesentlichen Längen auf, ist aber zugleich auch nicht oberflächlich oder unangenehm minimalistisch (einfach nur das Geschehen beschreiben statt auch eine Atmosphäre zu erschaffen), wie so einige andere Star Trek-Romane von weniger begabten Autoren. Dies und die spannende Handlung machen aus dem 1. Roman der Vanguard-Reihe einen klassischen "Page-Turner", den man so schnell nicht aus der Hand legen kann. Was Spannung und Dramatik betrifft, kam er zwar meines Erachtens nicht ganz an "A Time to Kill" (ebenfalls von David Mack) heran, dafür bietet "Der Vorbote" eine deutlich komplexere und epischere Handlung.

Eine weitere Stärke des Romans sind die neuen, sehr abwechslungsreichen Figuren, welche die Station bevölkern. Auch hier bricht man aus dem gewohnten Star Trek-Einheitsbrei aus und präsentiert neben Führungsleuten von Starfleet auch eine Spionin, einen Reporter, einen Weltraum-Piraten und einen Gangsterboss. Ein sehr origineller und außergewöhnlicher Mix, der es erlaubt, das Star Trek-Universum und die Föderation mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Eine weitere Stärke der Figuren ist ihre Vielschichtigkeit; hier werden uns keine eindimensionalen Schablonen serviert, die nur dazu da sind, die Handlung zu durchleben. Wir erfahren einiges von den neu geschaffenen Charakteren und lernen viele Facetten ihrer Persönlichkeit kennen. Egal ob der energische Reporter, der schon bald den Tod seiner Geliebten betrauert, die gefinkelte T`Prynn, die ein cleveres Komplott ausheckt um die Hintergründe der Zerstörung des Raumschiffs verborgen zu halten, oder auch Draufgänger Quinn, der in seiner Art etwas an Han Solo erinnert, sie alle sind originelle und interessante Charaktere, mit denen man gerne diese Handlung durchlebt.

Apropos Handlung, diese ist eine weitere Stärke von "Der Vorbote". Durch die vielen verschiedenen Personen und ihre ganz persönlichen Handlungsstränge ist die Geschichte sehr abwechslungsreich, und wird aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt. Zu Beginn mag man zwar ein bißchen verwirrt und ratlos sein ob der Fülle an Figuren und Handlungen, doch spätestens nach den ersten 50 Seiten ist man soweit im Bilde, dass es keinerlei Verständnisprobleme mehr gibt und man unweigerlich in die spannende und abwechslungsreiche Handlung voller gelungener Wendungen hineingezogen wird. Positiv auch, dass es hier einmal kein Star Trek-typisches Happy End gibt, und der Roman auch einige moralisch fragwürdige Entscheidungen beinhaltet. So wird am Ende das Leben eines Unschuldigen ruiniert, um die Föderation zu beschützen - ob gerechtfertigt oder nicht, bleibt dem Leser überlassen, und ist eine Frage, auf die es keine einfache und bequeme Antwort gibt. Der Epilog deutet dann schließlich an, dass dieser Roman tatsächlich erst der Vorbote für eine viel größere Geschichte ist, in der eine soeben erwachte und bisher unbekannte Macht noch eine große Rolle spielen wird. Ein Abschluss, der mich schon gespannt auf die Fortsetzung warten lässt.

Zuletzt muss auch noch dem Amigo Grafik-Verlag, der diesen Roman unter seinem Cross Cult-Label veröffentlicht hat, Lob ausgesprochen werden. Nicht nur, dass man darauf geachtet hat, einen Star Trek-Kenner als Übersetzer zu engagieren, auch sonst hat man sich bei der Rückkehr von Star Trek in deutsche Bücherregale sichtlich Mühe gegeben. In der Mitte des Buchs findet sich ein ausklappbares Blatt mit Darstellungen der Vanguard-Station, die einem einen Überblick über die Station verschaffen. Als Bonusmaterial hat "Der Vorbote" zudem ein unterhaltsames und informatives Interview mit David Mack sowie kurze Beschreibungen der handelnden Personen zu bieten. Letzteres wäre jedoch wohl am Anfang des Romans besser angesiedelt gewesen, um einen ersten kurzen Eindruck zu gewinnen und den Leser schneller mit den zahlreichen neuen Figuren vertraut zu machen. Sehr gut gefallen hat mir auch das Schriftbild, sowohl was die Schriftart als auch die Schriftgröße und den Zeilenabstand betrifft. Im Gegensatz zu anderen Romanen, wo oftmals das Lesen schon allein aufgrund eines schlechten Schriftbildes unnötig erschwert und frustrierend wird, trägt die sorgfältige Gestaltung viel zur flüssigen Lesbarkeit von "Der Vorbote" bei. Und last but not least: Das Cover mit dem teilweisen Hochglanzdruck ist sehr hochwertig und liebevoll gestaltet. Alles in allem scheinen die Star Trek-Romane bei Cross Cult also gut aufgehoben zu sein – bleibt nur zu hoffen, dass es nach der Vanguard-Reihe weitergeht. Aber jetzt freue ich mich erst mal auf "Rufe den Donner"...

Fazit: "Der Vorbote" war eine durchaus ungewöhnliche und auch mutige Wahl, um Star Trek wieder in deutsche Buchläden zurückkehren zu lassen, handelt es sich doch dabei um ein interessantes und neues Konzept, dass Fans der klassischen Star Trek-Unterhaltung allerdings ein wenig vor den Kopf stoßen könnte. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich zeigen – sowohl Roman als auch Verlag hätten es sich aber redlich verdient. In einer Zeit, in der es auch den literarischen Star Trek-Abenteuern an Innovationen gemangelt hat, bringt die Vanguard-Reihe frischen Wind ins Universum. Mir hat dieser originelle und abwechslungsreiche Mix aus Action, Spionage, politischen Intrigen und rätselhaften Mysterien jedenfalls wirklich gut gefallen...

Christian Siegel

Bewertung: 3.5/5 Punkten


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