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Star Trek - TNG: Der Test Drucken E-Mail
Oberflächliche Action von John Vornholt Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 31 Januar 2021
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Der Test"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Rogue Saucer"
Bewertung:
Autor: John Vornholt
Übersetzung: Harald Pusch
Umfang: 280 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: März 1996 (E) bzw. 2004 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11734-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nach einem Angriff des Marquis muss sich die Enterprise zwecks Reparaturen auf eine Raumstation zurückziehen: Die ideale Gelegenheit, um den längst verdienten Urlaub anzutreten. Lange bleibt Captain Picard allerdings nicht Zeit, diesen zu genießen, wird er doch von Admiral Nechavey kontaktiert. Diese sieht in den Reparaturen, die am Diskussegment der Enterprise vorgenommen werden müssen, die ideale Gelegenheit, um den Prototypen einer neuen Untertassensektion für Schiffe der Galaxy-Klasse zu testen. Dieser soll in der Lage sein, sicher auf einem Planeten zu landen, und danach auch wieder zurück in den Orbit zu gelangen. Um dem Großteil der Enterprise-Besatzung nicht den Urlaub zu verderben, soll der Test lediglich mit der absoluten Minimalbesetzung durchgeführt werden. Während Captain Picard das Kommando über das Rumpfsegment übernimmt, soll Commander Riker den neuen Diskus kommandieren. Dann jedoch stellt sich der Assistent der Admiralin als Mitglied des Maquis heraus – und der Test als Falle, mit dem der Maquis das experimentelle Diskussegment stehlen will, um damit eine Kolonie der Cardassianer anzugreifen. Gelingt der Plan, würde dies die Föderation wohl unweigerlich in einen Krieg stürzen…

Review (kann Spoiler enthalten): Ach ja, John Vornholt. Es kommt halt immer drauf an, welche Art von Roman man mag, bzw. was man sich von einem "Star Trek"-Buch erwartet. Legt man in erster Linie auf Action wert, dann kommt man bei ihm zumeist durchaus auf seine/ihre Kosten. Allerdings ist er ein Autor, der doch sehr oberflächlich schreibt, und weder beim Geschehen, noch bei den Figuren, sonderlich in die Tiefe geht. Nun macht dies seine Romane zwar üblicherweise recht kurzweilig – es sorgt aber halt irgendwie auch dafür, dass seine Bücher in etwa so schnell vergessen wie gelesen sind. "Der Test" ist hierfür geradezu ein Paradebeispiel. Nicht zuletzt die Idee, dass Ro Laren gegen die Crew der Enterprise antritt, hätte das Potential für einen wirklich spannenden Konflikt geboten, der beide Seiten – aufgrund des Respekts, den man sich gegenüberbringt – dazu zwingt, die eigenen Überzeugungen zu hinterfragen. Stattdessen macht John Vornholt daraus leider so gut wie gar nichts – was nicht zuletzt auch daran liegt, als Ro zwar die Drahtzieherin des Plans (wobei man es durchaus auch unglaubwürdig finden kann, dass die wenige Wochen nachdem sie übergelaufen ist schon eine derart hohe Stellung einnimmt), an diesem aber nicht aktiv beteiligt ist. Schon allein hier verpasst Vornholt eine riesige Chance, weil ein direkter Wettstreit zwischen den beiden hätte wirklich spannend sein und den Roman nochmal auf eine ganz andere Stufe heben können. (Randnotiz: Nicht minder spannend hätte es sein können, wenn Thomas Riker Teil der Angreifer gewesen wäre.) An dieser Stelle sei erwähnt, dass "Der Test" nie dezidiert ausspricht, dass Ro Laren die besagte Architektin ist; trotzdem besteht für den Leser da von Anfang an kein Zweifel daran – weshalb ich mir allerdings auch damit schwer tat, dass es Ro angeblich nicht einfach nur als notwendigen Kollateralschaden zu akzeptieren scheint (das wäre schon schlimm genug gewesen), sondern es sogar vielmehr aktiv anstrebt, eine zivile cardassianische Kolonie voller unschuldiger Frauen und Kinder anzugreifen. Zumindest für mich wollte das zur Ro Laren, so wie wir sie aus der Serie kennen, nicht wirklich passen.

Der Verzicht darauf, aus den Serien bekannten Mitglieder des Maquis wichtige Rollen bei diesem Einsatz zukommen zu lassen, wiegt umso schwerer, als die hier von Vornholt geschaffenen Figuren leider wenig interessant sind, und auch überwiegend sehr eindimensional daherkommen. Auch die mit der Zeit ausbrechenden, klischeehaften Konflikte innerhalb des Einsatztrupps (wo du halt, wie fast immer bei solchen Geschichten, auf der einen Seite die wirklich ganz skrupellosen Leute hast, und andererseits jene mit trotz allem ausgeprägtem moralischen Gewissen) fand ich uninteressant. Und nicht zuletzt auch, dass eine ehemalige Starfleetoffizierin (nicht Ro) kein Problem damit haben soll, eine zivile Kolonie der Cardassianer anzugreifen, dann aber davor zurückschreckt wenn man droht, den Diskus auf einem Planeten zu landen, der von einer primitiven Zivilisation bewohnt wird (was somit gegen die Oberste Direktive verstoßen würde) fand ich dann doch auch eher lächerlich. Last but not least: Die Action ist leider nicht sonderlich spannend und/oder ausgeklügelt. Grundsätzlich bin ich ja generell der Ansicht, dass eine solche in inszenierter Form tendenziell besser rüberkommt, als wenn man ihr nur zuliest, aber selbst unter dem Gesichtspunkt fand ich jene aus "Der Test" doch eher enttäuschend. Von einer halbwegs cleveren Aktion von Picard abgesehen (nämlich auf beide Diskussegmente gleichzeitig zu feuern – davon ausgehend, dass nur der Maquis zurückschießen wird) fand ich diese nämlich leider sehr einfallslos. Das größte Problem des Romans ist jedoch, dass die Handlung ohne viel Tiefgang erzählt wird. Anstatt sich eingehend mit den Charakteren und ihren Motivationen zu beschäftigen, zieht es Vornholt vor, eine schnelle und doch eher oberflächliche Geschichte zu erzählen. Zugegeben: Die uns aus der Serie bekannten Figuren sind soweit gut getroffen. Es gibt den einen oder anderen netten Gastauftritt von Personen und/oder Völkern (wie die Binären). Admiral Nechavey bekommt hier mal die Gelegenheit, eine etwas andere Seite von sich zu zeigen. Vor allem aber muss man "Der Test" zugutehalten, aufgrund des flotten Erzähltempos keine Langeweile aufkommen zu lassen. Ich hätte aber halt einen nicht ganz so oberflächlich erzählten Roman, gerade auch angesichts der interessanten Grundidee, besser gefunden.

Fazit: "Der Test" liegt grundsätzlich eine so spannende wie originelle Idee zugrunde – weshalb ich es schade fand, wie wenig John Vornholt (den ich zugegebenermaßen generell als Autor jetzt nicht übermäßig schätze) aus dieser letztendlich herauszuholen vermag. Das beginnt bei der für ihn so typischen oberflächlichen Erzählweise, über die wenig interessanten und teils klischeehaften (neu erfundenen) Figuren, bis hin zum nicht genutzten Potential im Hinblick darauf, Ro Laren (oder auch Thomas Riker; vom "Voyager"-Maquis mal ganz abgesehen) direkt gegen die Crew der Enterprise antreten zu lassen. Sehr verkrampft wirkte auf mich zudem die Idee des Tests eines solchen zur Landung fähigen Diskussegments, kurz vor den Ereignissen aus "Treffen der Generationen". Es war von Vornholt wohl als Ironie des Schicksals gedacht, ich fand's aber einfach nur konstruiert und erzwungen. Vor allem aber ist der Roman, trotz der interessanten Ausgangssituation (und aller verzweifelter Versuche des Autors, wie z.B. mit Nechayevs doch eher überdramatisiert wirkendem Befehl, die Untertassensektion um jeden Preis zu vernichten), nur leidlich spannend, und die Action überwiegend einfallslos. Immerhin kommt dank Vornholts zwar oberflächlicher, zugleich jedoch flotter Erzählweise, keine Langeweile auf. Wer grundsätzlich eher die actionreicheren "Star Trek"-Romane vorzieht, kommt hier somit – im Gegensatz zu mir – zweifellos auf seine/ihre Kosten. Für mich hätte es aber halt doch mehr (Charakter-)Tiefe sein dürfen.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel






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