Kurzinhalt:
Während man ein mysteriöses Artefakt auf Vulcan untersucht, wird Spock plötzlich in die Vergangenheit transportiert – und trifft dort auf Surak. Mehr noch: Die Spaltung zwischen Vulkaniern und Romulanern steht unmittelbar bevor. Spock muss vorsichtig sein, um ja nicht den Lauf der Geschichte zu verändern. Nachdem es wieder gelungen ist, ihn in die Gegenwart zurückzuholen, kehrt die Enterprise wieder zur Erde zurück, wo einige Offiziere im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse rund um die Tholianer befragt werden. Nicht zuletzt aufgrund der anstehenden Wahl des neuen Föderationspräsidenten ist diese Nachbesprechung politisch aufgeladen. Kurz darauf erscheinen dann auf mehreren Föderationswelten kristalline Gebilde, die offenbar von den Tholianern stammen. Kurz darauf werden diese aktiviert, und bilden ein Sonnensysteme umspannendes tholianisches Netz, welches das bekannte Raum-Zeit-Gefüge zu vernichten droht. Der Mastermind hinter dem Plan: Gary Seven…
Review:
Mit dem vierten Sammelband "Experienced in Loss" wird die "Year Five"-Comicreihe, die sich anschickte, die Abenteuer des letzten Jahres der ersten Fünfjahresmission der Enterprise unter dem Kommando von Captain James T. Kirk zu erzählen, abgeschlossen. Den Anfang macht dabei das – von der fortlaufenden Handlung unabhängige – Valentinstags-Special "Captains of Sea and War". Dieses war zwar grundsätzlich nett; vor allem auch, da sich die Geschichte über mehrere Jahre zieht. Sie beginnt eben im fünften Jahr der Enterprise-Mission, springt dann zu jener Zeit, als Kirk Admiral auf der Erde war, und mündet schließlich in einem Epilog nach seiner Degradierung zum Captain. Auch den kurzen Auftritt von Carol Marcus fand ich nett. Allerdings ist es halt schon ziemlich seltsam, wenn uns hier plötzlich eine Figur vorgestellt wird, die eine doch nicht unwesentliche Rolle in Kirks Leben gespielt haben soll, von der wir jedoch bislang nie etwas gehört haben. Vor allem aber fand ich es schade, dass man nicht die Gelegenheit genutzt hat, um uns endlich mal jene mysteriöse Antonia vorzustellen, von der Kirk in "Treffen der Generationen" gesprochen hat. Der zweite Teil von "Experienced in Loss" ist dann die aus zwei Einzelausgaben bestehende Story rund um den in der Vergangenheit landenden Spock. In dieser stellt man sich nun der Herausforderung, zu erzählen, was zu Spocks Entschluss geführt hat, die Sternenflotte am Ende der Fünfjahresmission zu verlassen, und nach Vulcan zurückzukehren, um sich dem Kolinahr zu unterziehen. Und um ehrlich zu sein: Wirklich überzeugt hat mich die Antwort, die man hier darauf findet, nicht. Wenn überhaupt, sollte die Erfahrung Spock ja zeigen, dass reine Logik – der sich Surak verschrieben hat – eben doch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Aber auch die hier gewählte Darstellung von Surak sehe ich kritisch. Last but not least bin ich mir auch nicht sicher, inwiefern das hier Gezeigte mit den bekannten Einblicken in die damaligen Ereignisse, insbesondere aus der vierten Staffel von "Star Trek: Enterprise", passen. Wobei es zugegebenermaßen schon zu lange her ist, dass ich sie gesehen habe, als dass ich das wirklich beurteilen könnte.
So oder so: Ich fand die Idee ganz nett, die Umsetzung hat mich aber weniger überzeugt. Unabhängig davon nutzt man Spocks Entscheidung hier dann aber im großen dreiteiligen Finale (vom Epilog mal abgesehen) der Geschichte für einen wirklich starken Moment, als Captain Kirk seinem ersten Offizier und Freund Spock das Kommando über die Enterprise anbietet, und dieser ablehnt. Das war wirklich klasse, und hätte ich ehrlich gesagt auch sehr gerne damals von Nimoy und Shatner gespielt gesehen. Aber auch von dieser Szene abgesehen fand ich den dreiteiligen Abschluss der Saga durchaus gelungen. Gut, ok, die Idee dieses tholianischen Netzes quer durch die Galaxis – und dass dieses in der Lage sein soll, das gesamte Universum quasi "einzufrieren" – hat mich nicht wirklich überzeugt; das war eine Idee auf "New Trek"-Niveau, und kaum weniger blöd als die Auflösung rund um den Brand am Ende der dritten "Discovery"-Staffel. Aber alles drumherum fand ich super, angefangen dabei, dass Gary Seven Spock entführt, über den Austausch zwischen den beiden, bis hin zum dann von Kirk bestrittenen Showdown, in dem er Gary Seven durch die Zeit verfolgt und davon abhält, eine frühere Version von ihm zu töten. Und nicht zuletzt die Art und Weise, wie Kirk dieses Duell dann schließlich gewinnt, konnte mir sehr gut gefallen. Absolut wunderbar war dann auch die letzte Seite des Comics, wo wir sehen, wie Spock und Kirk die Brücke der Enterprise verlassen. Besser hätte man "Year Five" eigentlich gar nicht abschließen können. Leider aber konnte/wollte man es dabei nicht belassen, sondern schob noch einen Epilog nach, der uns dann zeigt, was alle ein paar Wochen/Monate nach dem Ende der Fünfjahresmission gemacht haben, und so auch ein bisschen die Lücke zu "Star Trek: Der Film" zu schließen. Was von der Grundidee her ja nicht schlecht war; und vor allem auch im Hinblick darauf, dass die Comics davor sehr auf Kirk und Spock fokussiert waren, hat es durchaus seine Berechtigung, hier nun auch noch einen Blick auf die anderen Figuren zu werfen. Aber das letzte Bild von Ausgabe 24 war einfach so perfekt, dass es für mich das Ende von "Year Five" hätte sein sollen. Den Epilog hätte man sich besser für eine daran anknüpfende separate Comic-Reihe, welche die Lücke zwischen dieser und "Der Film" schließt, aufgehoben.
Fazit:
Nach einem vielversprechenden Auftakt hat die "Year Five"-Comicreihe eine doch eher ruppige Reise hinter sich. Auch "Experienced in Loss" beginnt, mit dem Valentinstags-Special, eher mittelmäßig. Und auch Spocks Abenteuer in der Vergangenheit haben mich – insbesondere auch als Erklärung für seine Entscheidung, sich dem Kolinahr unterziehen zu wollen – nicht wirklich überzeugt. Die drei die Geschichte rund um die Bedrohung durch die Tholianer und Gary Seven abschließenden Comic-Ausgaben waren dann aber klasse, boten viele starke Momente, und vor allem auch einen wunderschönen, berührenden und eigentlich perfekten Ausklang – weshalb ich den Epilog, so interessant er von der Idee auch war, doch eher als störend und überflüssig empfand. Insgesamt war "Experienced in Loss" aber der gelungene Abschluss einer doch eher durchwachsenen Saga.
Bewertung:
3.5/5 Punkten
Christian Siegel
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