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Star Trek - TNG: Infiltrator Drucken E-Mail
Genetischer Angriff auf die Föderation Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 30 April 2023
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - TNG: Infiltrator"
Bewertung:
Autor: W.R. Thompson
Übersetzung: -
Umfang: 279 Seiten
Verlag: Pocket Books
Erstveröffentlichung: September 1996 (E)
ISBN: 978-0-6715-6831-0
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Vor Jahrhunderten haben Anhänger von Khan Noonien Singh die Erde verlassen und auf dem Planeten Hera eine Kolonie gegründet. Seither haben sich der Hass und die Ablehnung gegenüber der Föderation, und insbesondere der Menschen, von denen sie sich verfolgt und vertrieben fühlten, zunehmend gesteigert. Nun verfolgt man einen Plan, um einerseits Rache zu nehmen, und andererseits dafür zu sorgen, dass die gesamte Menschheit im All zu "Heranern" wird: Man hat eine Krankheit entwickelt, welche die Gene der Infizierten so verändert, dass genau jene genetischen Optimierungen, die an den Heranern durchgeführt wurden, an die Kinder der Infizierten weitergegeben werden. Doch nicht alle sind mit dieser Vorgehensweise einverstanden, sei es aus moralischen Gründen, oder aus Angst vor dem Gegenschlag der Föderation. Einer von ihnen schleicht sich auf das Schiff, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Dafür gibt er sogar sein Leben – kann jedoch die Verbreitung nicht vollständig stoppen, erreicht doch die Enterprise-D unter dem Kommando von Jean-Luc Picard das Schiff, bevor der Saboteur das Schiff zerstören kann. Nun ruhen die Hoffnungen zur Eindämmung der genetischen Seuche, aber auch auf Frieden mit dem Heranern, auf der Sternenflottenoffizierin Astrid Kemal, die vor kurzem ihren Dienst auf der Enterprise angetreten ist – und deren Eltern von Hera geflohen sind…

Review (kann Spoiler enthalten): Nachdem man zuvor praktisch alle TOS- und TNG-Romane von Pocket Books übernommen, übersetzt und im deutschsprachigen Raum veröffentlicht hatte, begann der Heyne-Verlag Ende der 90er/Anfang der 0er-Jahre plötzlich, zu selektieren, und einzelne Bücher auszulassen. Das erste diesbezügliche Opfer war "Infiltrator". Nachvollziehbar ist diese Entscheidung für mich insofern nicht, als ich den um einiges gelungener fand als den im Pocket Books-Verlag unmittelbar darauf folgenden, sehr wohl ins Deutsche übersetzte "A Fury Scorned" (aka "Verhöhnter Zorn"); wobei mir natürlich bewusst ist, dass so eine Einschätzung immer subjektiv ist. Wie auch immer: "Infiltrator" mag jetzt zwar nicht unbedingt etwas Besonderes sein, erweist sich aber als überaus gelungenes, klassisches TNG-Abenteuer, welches sich nicht zuletzt durch eine starke moralische Komponente auszeichnet. Dies einerseits in der Figur von Astrid Kemal, bei der sich W.R. Thompson an Simon Tarses orientiert (der im Buch auch direkt referenziert wird), und eine Person vorstellt, die bei der Anmeldung bei der Sternenflottenakademie gelogen hat, da sie sonst als genetisch optimierter Mensch nicht aufgenommen worden wäre. Das Vertrauen, welches Captain Picard und seine Crew in sie setzen – weshalb sie nachdem ihre Herkunft bekannt wird auch direkt gegen Admiral Trask stellen, der fordert, sie sofort festzunehmen – wird letztendlich insofern belohnt, als sie eine entscheidende Rolle dabei spielt, einen Krieg mit den Heranern zu verhindern. Jean-Luc Picard alles daran setzt, um einen eben solchen zu verhindern.

Neben den Heranern ist sein größter Gegner dabei eben besagter Allen Trask. Dieser erfüllt damit zwar grundsätzlich das Klischee des "Badmirals", wobei Thompson ihm zumindest eine nachvollziehbare Motivation mit auf den Weg gibt, und ihm ein paar – auch sympathische – Facetten mehr zugesteht, als dies bei diesen Figuren sonst der Fall ist. Vor allem aber wird deutlich, dass er in erster Linie von Angst und Vorurteilen angetrieben wird – und dient damit als warnendes Beispiel, wohin solche Gefühle im Extremfall führen können. Gleiches gilt für die Offenbarung am Ender und um die Art und Weise, wie die Bewohner von Hera von ihren Anführern bewusst manipuliert wurden, um den Hass auf die Föderation zu schüren; auch hierin steckt eine (wichtige) warnende Message. Aber auch abseits dieser moralischen Komponente konnte mir die Story gut gefallen. "Infiltrator" ist zudem flott geschrieben, und lässt dank des hohen Erzähltempos und des gelungenen Schreibstils keine Langeweile aufkommen. Die Figuren sind gut getroffen, und der Großteil der Enterprise-Crew bekommt hier seinen oder ihren Moment im Rampenlicht, um etwas Wertvolles zum Geschehen beizutragen. Nicht ganz so angetan war ich allerdings vom teilweise etwas aufgesetzt wirkenden Humor. Dies betrifft insbesondere alles rund um den Austauschoffizier K'Sah, der aus einer Kultur stammt, in der Höflichkeit als unanständig und verlogen angesehen wird. Sein daraus resultierendes rüpelhaftes Verhalten (welches stark an die Tellariten erinnerte) sollte wohl lustig sein, verfehlte den gewünschten Effekt bei mir aber leider. Und zugegebenermaßen hält sich auch die Spannung eher in Grenzen. Trotz dieser kleinen Mankos wurde ich von "Infiltrator" insgesamt aber sehr gut unterhalten.

Fazit: "Infiltrator" ist ein mehr als solides, klassisches (auf der Enterprise-D angesiedeltes) TNG-Abenteuer, an dem mir vor allem die starke moralische Komponente gefallen konnte. Die Enterprise-Crew tritt hier an, um wider aller Ängste und Vorurteile auf beiden Seiten einen Krieg zwischen der Föderation und Hera zu verhindern. Dabei haben grundsätzlich alle Mitglieder der Brückenbesatzung eine wichtige Rolle zu spielen, insbesondere aber Captain Jean Luc-Picard – der sich hier u.a. mit einem (allerdings angenehm vielschichtig gezeichneten) "Badmiral" auseinandersetzen muss – Riker, Worf, sowie Neuzugang Astrid Kemal, die konzeptionell an Simon Tarses erinnert. Die Story ist dabei wendungs- und abwechslungsreich, und von W.R. Thompson kurzweilig erzählt, und die Figuren gut getroffen. Einzig alles rund um K'Sah erschien mir persönlich unnötig. Davon abgesehen ein gelungener, unterhaltsamer TNG-Roman, der es in meinen Augen zu Unrecht bislang noch nicht in den deutschsprachigen Raum geschafft hat.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 1996 Pocket Books)






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