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Star Trek - TNG: Imzadi II Drucken E-Mail
Schildert die Trennung von Deanna und Worf Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 29 Mai 2022
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - TNG: Imzadi II"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Triangle - Imzadi II"
Bewertung:
Autor: Peter David
Übersetzung: Bernhard Kempen
Umfang: 472 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Oktober 1998 (E) bzw. 2000 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11715-3
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nach dem Absturz der Enterprise-D auf Veridian III, den wie durch ein Wunder alle lebend überstanden haben, wartet die Besatzung aufs Rettungsteam. Während man die Ereignisse – und den Verlust des Schiffes – Revue passieren lässt, wird Worf deutlich, welche wichtige Rolle Deanna Troi mittlerweile in seinem Leben spielt, und sowohl dieses als auch seine Beziehung zu Alexander bereichert. Und so macht er ihr auf dem Weg zurück zur Erde einen Heiratsantrag. Deanna zeigt sich überrascht, nimmt jedoch erfreut an. Man nutzt die Zwangspause, bis die neue Enterprise fertiggestellt ist, um Betazed einen Besuch abzustatten, damit man ihrer Mutter Lwaxana die Nachricht persönlich überbringen, und sich diese und Worf besser kennenlernen können. Zur Enttäuschung von Deanna und Worf ist diese jedoch über die Verlobung alles andere als erfreut, glaubt sie doch, dass die beiden dabei sind, einen schweren Fehler zu begehen. Sie wären einfach nicht füreinander geschaffen, die Unterschiede zwischen ihnen zu groß. Auch eine andere Person hat die Neuigkeit ihrer Verlobung alles andere als wohlwollend aufgenommen: Denn eigentlich war Will Riker genau in diesem Moment dabei, Deanna vorzuschlagen, ihre Beziehung wieder aufleben zu lassen. Nun reist er nach Betazed, um seiner Imzadi seine Liebe zu gestehen. Dann jedoch funkt ihm ein romulanisches Komplott, an dem auch sein "Zwillingsbruder" Tom beteiligt ist, dazwischen…

Review (kann Spoiler enthalten): Ich bin ja eigentlich großer Fan von Peter David, und halte ihn für einen der besten "Star Trek"-Romanautoren aller Zeiten. Allerdings: Nachdem ich bereits vom hochgelobten Vorgänger nur bedingt angetan war, konnte ich mit "Imzadi II" nun noch weniger anfangen. Dabei fand ich die Idee, die Trennung von Deanna und Worf zu schildern, und damit diese große Lücke in der Kontinuität zwischen "Treffen der Generationen" und der vierten "Deep Space Nine"-Staffel zu füllen, eigentlich sehr interessant. Von der Umsetzung war ich nur leider nicht wirklich begeistert. Zuerst einmal handelt es sich, wie der englische Titel offenbart, um eine klassische Dreiecksgeschichte, denen ich mittlerweile (nachdem insbesondere in praktisch jeder YA-Erzählung der letzten Jahrzehnte eine solche immer zwingend enthalten sein muss, und sich die Heroinin somit zwischen zwei Männern entscheiden muss) doch ziemlich überdrüssig bin. Manche mögen das in diesem Fall für fast unvermeidlich halten, das sehe ich jedoch nicht so: Worf und Deanna hätten sich auch ohne Wills "Einmischung" voneinander trennen können. Zumal sie ja hier am Ende ohnehin noch nicht zusammenkommen "dürfen", da dieses Ereignis dann wiederum erst in "Der Aufstand" stattfindet. Einfach nur die Beziehung der beiden zu betrachten, und einen Grund zu finden, warum sie sich trennen, wäre mir deutlich lieber gewesen. Zumal ich den eifersüchtelnden Riker teilweise furchtbar beschrieben fand, und es mir generell nicht wirklich zum sonst so korrekten und pflichtbewussten Commander passen wollte, dass er sich in dieser Form gegen seinen Kollegen und Freund stellen, und sich in das Liebesleben seiner früheren Imzadi einmischen würde.

Problematisch fand ich auch die sich durchs Roman ziehende und insbesondere von Lwaxana vorgebrachte Argument, dass die gesellschaftlichen und kulturellen Unterschiede zwischen Deanna und Worf einfach zu groß wären. Dies steht für mich diametral zur Kernaussage von "Star Trek", wo Diversivität immer gefeiert, und Verschiedenheit als Stärke, statt als Schwäche, gesehen wurde (und wird). Zumal es ja nicht nur Lwaxana ist – alle, inklusive Worfs Eltern, scheinen es besser zu wissen. Das war mir dann doch etwas zu aufgesetzt. Seltsam fand ich zudem, dass Deanna als Empathin Tom Riker nicht sofort als solchen erkannte (im Übrigen irrt dieser, als er sich verplappert und meint, am Wasserfall hätten sie sich das letzte Mal gesehen – immerhin waren sie dann ja nach seiner Rettung von der Raumstation auf der Enterprise kurzzeitig zusammen). Der Plan der Romulaner, um die Föderation in einen Krieg mit den Klingonen zu zwingen, wirkte auch etwas gar konstruiert. Und dass Worf am Ende von Deanna als seine erste Liebe denkt, wollte mir im Hinblick auf K'Ehleyr auch nicht wirklich passen. Nicht ganz glücklich bin ich auch mit der Art und Weise, wie er hier durch die unterschiedliche Vorgehensweise von Worf im Hinblick auf Deanna und Jadzia, wenn beide im Gefahr ist, klar zu machen versucht, dass er für letztere in weiterer Folge weitaus mehr empfand. Oder sagen wir so: Es hätte für mich weitaus besser funktioniert, wenn nicht Alexanders Leben auch bedroht gewesen wäre. So fand ich die dahinterliegende Aussage – so gut sie Peter mit dem "Duell" mit Lwaxana zuvor auch vorbereitet haben mag (wo sie ihn genau darauf aufmerksam macht, dass sein Stolz und sein Pflichtbewusstsein einen zu großen Stellenwert einnehmen) – doch etwas unglücklich. Vor allem aber fand ich "Imzadi II" mit knapp 500 Seiten zu lang, und stellenweise leider auch -weilig.

Trotz dieser ausführlichen Kritik gab es aber durchaus auch positive Aspekte. So fand ich die Idee sehr nett, hier nicht nur die Geschichte von Worf, Deanna und Will, sondern auch von Tom Riker weiterzuerzählen, und damit an seinen Auftritt in der DS9-Folge "Defiant" anzuknüpfen (wenn sich hier auch ein kleinerer Kontinuitätsfehler einschleicht, da sich die Episode nur recht kurz vor "Treffen der Generationen" angesiedelt ist, und Riker somit nicht so viel Zeit im cardassianischen Gefängnis verbringen konnte, wie David das hier behauptet). Zumal Peter David damit auf eine seiner größten Stärken als "Star Trek"-Autor – nämlich, Elemente unterschiedlicher Serien zu verbinden – zurückgreift; etwas, dass hier im Vergleich zu anderen Romanen (und auch dem Vorgänger) eh schon verhaltener passiert (auch das mag ein Grund dafür sein, dass mich frühere, andere Bücher von ihm weit mehr begeisterten). Trotz aller Dramatik durchzieht "Imzadi II" doch auch ein feiner Humor, der immer wieder zum Vorschein kommt, und den Unterhaltungswert des Romans erhöht. Und auch die Figuren sind, wie für Peter David typisch, gut getroffen, und agieren – vom bereits erwähnten etwas zu sehr von seiner Eifersucht angetriebenen Will Riker mal abgesehen – wie aus den Serien und Filmen bekannt. Zudem fand ich es grundsätzlich durchaus nett, wie David hier, statt einfach nur eine belanglose Geschichte zu erzählen, eine große Lücke in der Kontinuität schließt. Aber auch die Betrachtung der Nachwehen der Zerstörung der Enterprise D fand ich gelungen. Und nicht zuletzt der Prolog und Epilog rund um Worfs Trauer nach dem Tod von Jadzia hatte es mir durchaus angetan. All dies kann aber halt auch nur bedingt darüber hinwegtrösten, dass mir "Imzadi II" inhaltlich nur sehr begrenzt zusagen wollte.

Fazit: Bereits der Vorgänger war mir zu sehr Liebes- und zu wenig "Star Trek"-Roman, kompensierte dies aber immerhin noch mit einer wirklich coolen Zeitreise-Story, sowie der faszinierenden Einbindung des Wächters der Ewigkeit. Ähnliches fehlt hier leider, stattdessen konzentriert man sich fast vollständig auf die – leider sehr klischeehafte – Dreiecksliebesgeschichte zwischen Worf, Deanna und Will. Dabei wirkte vieles auf mich leider sehr verkrampft; nicht zuletzt, wie irgendwie alle rund um sie herum (auf einmal) zu wissen scheinen, dass die Beziehung zwischen Deanna und Worf keine gute Idee ist. Und das just, weil sie zu unterschiedlich seien – was für mich der Grundphilosophie von "Star Trek" irgendwie völlig zu widersprechen scheint. Darüber hinaus fand ich "Imzadi II" auch deutlich zu lang. Der eifersüchtelnde Riker wollte auch nicht so recht zur Darstellung aus der Serie und den Filmen passen. Vor allem aber nahmen mir die Beziehungsgeschichte und die sich damit auseinandersetzen Dialoge viel zu viel Platz ein. Positiv fand ich in erster Linie den Auftritt von Thomas Riker, sowie generell die Verknüpfung verschiedener Figuren und/oder Elemente aus der etablierten "Star Trek"-Kontinuität. Der Einstieg rund um die Nachwehen des Absturzes der Enterprise D fand ich auch noch sehr gelungen. Generell gibt es auch in weiterer Folge ein paar gelungene Momente, ist "Imzadi II" trotz allen Liebesdramas wieder mit einigem Humor gespickt, und grundsätzlich von Peter David gewohnt gut geschrieben. Für mich ist er aber letzten Endes leider sein insgesamt schwächster "Star Trek"-(TNG-)Roman.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2014 Heyne)






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