Kurzinhalt:
Als eine vulkanische Expedition von Beekman's Planet zurückkehrt, bringt sie zusammen mit den geborgenen Artefakten auch gefährliche Parasiten nach Vulkan. Bei diesen handelt es sich um intelligente Wesen, die humanoide Lebensformen besetzen. Im Falle der Vulkanier sorgt dies dafür, dass sich diese überraschend irrational und gewalttätig verhalten – weil sie eben von einer fremden Intelligenz gesteuert werden. Da sich diese durch einen einfachen Blick in die Augen verbreiten, gilt es, den Ausbruch so rasch als möglich einzudämmen. Dafür muss man allerdings erst einmal eine Schwachstelle finden – denn einfach alle Befallenen zu töten, ist von vornherein keine Option. Die Besatzung der U.S.S. Enterprise war zu dem Zeitpunkt ebenfalls gerade auf Vulkan, so dass sich die Parasiten nun auch auf dem Schiff ausbreiten. Zunehmend in die Ecke gedrängt, gelingt es schließlich einer kleinen Gruppe, bestehend aus Spock, McCoy, sowie der gerade erst zur Enterprise versetzten Ärztin Anitra Lanter, mit einem Shuttle zurück nach Vulkan zu gelangen, um dort nach einem Heilmittel zu suchen. Auf ihnen ruhen nun – während sich Captain Kirk und Lieutenant Uhura als einzige vermeintlich noch nicht übernommenen Crewmitgliedern einer Übermacht gegenübersehen – die Hoffnungen nicht nur von Vulkan, sondern der gesamten Galaxis…
Review:
Gleich auf den ersten Seiten hatte ich einen Flashback, und dachte ich kurz "Kenne ich das nicht von irgendwoher?!". Des Rätsels Lösung: "Dämonen" ist nun der Vorgänger zum TNG-Roman "Wahnsinn", den ich im Frühjahr gelesen und besprochen hatte (wie im dortigen Review schon erwähnt: Wäre mir das früher aufgefallen, hätte ich die Reihenfolge wohl umgedreht, wobei beide Romane grundsätzlich für sich stehen, und "Wahnsinn" auch ohne Kenntnis von "Dämonen" funktionierte). Und im Gegensatz zur doch eher mäßigen Fortsetzung (die J.M. Dillard dann zusammen mit Kathleen O'Malley schrieb) sowie ihrem "Star Trek"-Debüt mit "Bewusstseinsschatten" (den ich ebenfalls eher schwach fand) konnte mir "Dämonen" insgesamt ganz gut gefallen. Ein Vorteil war dabei für mich, dass sich die Parasiten hier zuerst auf dem Planeten Vulkan auftreten, und gerade auch dort ein derart emotionales und gewalttätiges Verhalten aufgrund der sonst von ihnen zur Schau gestellten Logik und Bedächtigkeit ein Kontrast ist, der durchaus zu schockieren vermag. Umso mehr, wenn z.B. mit Sarek eine bekannte und beliebte Figur davon befallen ist. Insofern fand ich insbesondere auch das erste Drittel, dass auf den Geschehnissen auf Vulkan konzentriert ist, ganz besonders stimmungsvoll. Einzig ein hier angedichteter naher Verwandter von Spock irritiert ein bisschen; andererseits, wenn sich das auch die "offiziellen" Autoren immer wieder erlaubt haben, sei es nun bei Sybok, oder Michael Burnham, darf ich es wohl auch J.M. Dillard nicht vorwerfen.
Nach dem Einstieg verlegt sich die Handlung dann zunehmend auf die U.S.S. Enterprise, bzw. die uns bekannte Stammcrew. Wie schnell sich die Parasiten verbreiten, schafft zweifellos auch dort eine spannende Ausgangssituation. Zwar bin ich – wie schon bei "Wahnsinn" festgehalten – nicht unbedingt der größte Fan von solchen Besessenheits-Geschichten; nicht zuletzt, als es Varianten davon in den Serien für meinen Geschmack schon mehr als genug gab. Dennoch muss ich gestehen, dass die Art und Weise, wie Dillard die Ausbreitung auf der Enterprise hier beschreibt, teilweise durchaus für Spannung sorgt. Just im letzten Drittel schien mir "Dämonen" allerdings dann leider wieder nachzulassen. Weder die Geschehnisse auf Vulkan, noch das Geplänkel rund um Kirk und Uhura auf der Enterprise, wollten mich sonderlich packen. Was natürlich nicht zuletzt auch daran liegt, als von vornherein klar ist, dass die Enterprise eine Lösung finden wird. Dass just Sarek zu den Infizierten zählt, zog so gesehen die Spannung in weiterer Folge eher nach unten, als dass dies sie erhöht hätte. Zudem gibt es zum Ende hin doch ein paar nicht so kluge Aktionen – insbesondere von McCoy und Lanter – die den Gesamteindruck auch noch etwas nach unten drückten. Apropos Lanter: Mit wären wir dann auch schon bei meinem letzten größeren Kritikpunkt angelangt – fand ich diese von Dillard geschaffene Figur doch längst nicht so "faszinierend", wie das von ihr wohl beabsichtigt war. Da hätte es mir wesentlich besser gefallen, wenn vielmehr Schwester Chapel ihre Rolle (natürlich in leicht abgewandelter Form) übernommen hätte.
Fazit:
Während ich von der TNG-Fortsetzung "Wahnsinn" nicht sonderlich begeistert war, hat mir der Vorgänger "Dämonen" (im übrigen ist es kein großes Drama, wenn man sie so wie ich in der falschen Reihenfolge erwischt) ziemlich gut gefallen. Vor allem der Einstieg, mit dem sich ausbreitenden Wahnsinn auf Vulkan, hatte es mir dabei durchaus angetan. Aber auch, wenn die Parasiten dann die Enterprise erreichen, gelingt es J.M. Dillard teilweise, eine nette, packende Stimmung aufzubauen. Leider ging "Dämonen" in meinen Augen im letzten Drittel doch etwas die Luft aus; nicht zuletzt, da ein Tod von Sarek von vornherein ausgeschlossen ist, hielt sich die Spannung dort dann sehr in Grenzen. Zudem konnte ich mit der von Dillard geschaffenen Figur der Anitra Lanter wenig bis gar nichts anfangen. Und generell bin ich ja jetzt nicht unbedingt der größte Fan solcher Geschichten, wo Crewmitglieder von fremden Intelligenzen besessen sind. Für gute Unterhaltung war bei "Dämonen" aber durchaus gesorgt.
Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel
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