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Star Trek - TNG: Nemesis Drucken E-Mail
Die Romanadaption zum letzten TNG-Film Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 11 Oktober 2020
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek X: Nemesis"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Nemesis"
Bewertung:
Autorin: J.M. Dillard
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 264 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Dezember 2002 (E) bzw. 2002 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11734-4
Kaufen: Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Kurz nach der Hochzeit von William Riker und Deanna Troi, und bevor die beiden auf Wills erstes eigene Kommando, die U.S.S. Titan, aufbrechen, wird die U.S.S. Enterprise von einem positronischen Signal an den Rand der neutralen Zone gelockt. Dort finden sie Bruchstücke eines anderen Soong-Prototypen, den sie daraufhin an Bord bringen und zusammenbauen. Dieser stellt sich ihnen als B4 vor, verfügt jedoch bei weitem nicht über die geistigen Kapazitäten seiner späteren Brüder Lore und Data. Kurz darauf wird die Föderation vom romulanischen Reich kontaktiert, wo es vor kurzem zu einem Umsturz kam. Der neue Praetor möchte Friedensgespräche einleiten. Da die Enterprise dem Planeten am nächsten ist, wird Captain Picard damit beauftragt, die Lage auf Romulus zu sondieren. Dort staunt man nicht schlecht, als man den Praetor Shinzon kennenlernt – offenbart sich dieser doch als ein Klon von Jean-Luc Picard. Schlimmer noch: Die vermeintlich von ihm ausgestreckte Hand des Friedens stellt sich vielmehr als Falle heraus, braucht er doch Picard, um sein eigenes Leben zu retten, und plant darüber hinaus, die Föderation mit einem einzigen, brutalen Schlag – der Zerstörung der Erde – zu vernichten…

Review (kann Spoiler enthalten): Ich zähle, wie allgemein bekannt sein sollte, nicht zu den größten Fans von "Nemesis". Einen meiner größten Kritikpunkte spricht der Drehbuchautor in seiner Einführung zur Romanadaption gleich selbst an: "Der B-4 gibt uns die Hoffnung, dass Datas Geist nicht ganz verloren ist". Und genau das hätte man sich, im Wissen, dass dies ohnehin der letzte TNG-Film sein wird, schenken sollen. Dass man dieses vielleicht-vielleicht-doch-nicht-Ende in "Picard" endlich korrigiert hat, ist für mich der Hauptgrund, warum die Serie trotz all ihrer Fehler eine Daseinsberechtigung für mich hat. Und ja, natürlich, für die Entscheidungen des Drehbuchautors kann J.M. Dillard, die Autorin der Adaption, nichts. Aber, wie ich in meinen Reviews zu eben diesen immer so gerne sagen: Mitgefangen, mitgehangen. Generell muss ich sagen, dass ich an "Nemesis" – den Roman meine ich jetzt – mit doch eher verhaltenen Erwartungen herangegangen bin, einerseits dank meiner bescheidenen Meinung zum Film, und andererseits der doch eher enttäuschenden Romanfassung zu "Der Aufstand". Dass "Nemesis" zudem von den ersten zehn "Star Trek"-Filmen der mit Abstand actionreichste ist, erfüllte mich auch nicht gerade mit Zuversicht – funktioniert eine solche doch auf der Leinwand immer besser, als auf dem Papier. Insofern schien Dillard hier aus meiner Sicht vor einer fast schon herkulischen Aufgabe zu stehen.

Was ich dabei allerdings zugegebenermaßen nicht bedacht habe ist, dass sich Regisseur und Filmstudio im Schneideraum teilweise ins eigene Fleisch geschnitten haben – finden sich doch unter den als Bonusmaterial enthaltenen "Deleted Scenes" einige Momente, die den Film für mich nochmal aufgewertet hätten. Seien es zusätzliche, erweiterte Gastauftritte, wie von Wesley, das schöne Gespräch zwischen Picard und Data über das Leben und Veränderung, bis hin zum ausführlichen Epilog, der aus meiner Sicht ganz einfach in den Film gehört hätte. Wie man das herausschneiden und stattdessen mit einem durchs Schiff schreitenden Picard aufhören könnte, werde ich nie verstehen. Die Enterprise wieder auf Schiene bringen, um weitere neue Welten zu entdecken, neues Leben und neue Zivilisationen, und mutig dorthin vorzustoßen, wo noch niemand zuvor gewesen ist. Das hätte das Ende des Films sein sollen, dann hätte er von mir immerhin noch einen halben Wertungspunkt mehr gekriegt. Dillard profitiert nun eben davon, all dieses im Drehbuch enthaltene – und ja auch gedrehte – Material in ihrem Roman einbinden zu können, was ihm im Vergleich zum Film einen weitaus runderen Eindruck verleiht, und ihn generell zum besseren und stimmigeren Abschluss der TNG-Ära macht. Darüber hinaus schien es mir aber auch einige Änderungen/Ergänzungen zu geben, die auf Dillards Konto zu gehen schienen (zumindest gab es keine entsprechenden geschnittenen Szenen). So erhalten wir hier endlich eine Antwort darauf, was mit Datas Emotionschip passiert ist. Zudem gibt es eine nette kleine Nebenstory rund um Worf, dessen Leben von einer romulanischen Ärztin gerettet wird (angesichts seines – nachvollziehbaren – Hasses auf die Romulaner keine Kleinigkeit).

Dass ich mit der Story des Films nicht 100%ig glücklich bin, daran ändert aber natürlich auch ihre Adaption nichts. Das mit Shinzon als Klon von Picard und das darauf aufbauende moralische Dilemma haben auch in Romanform für mich nicht besser funktioniert, als im Film. Das Hintertürchen rund um B-4 halte ich nach wie vor für einen Fehler. Und auch auf das mit der (neuerlichen) telepathischen Vergewaltigung von Deanna hätte man sich schenken sollen. Darüber hinaus fällt zunehmend auf, dass jeder TNG-Film letztendlich das gleiche Konzept hat: Irgendein Bösewicht will irgendeinen Planeten vernichten, und Picard und seine Crew müssen ihn davon abbringen. Gilt für "Treffen für Generation" genauso wie für "Der erste Kontakt", "Der Aufstand", sowie hier nun eben "Nemesis" (und übrigens auch für die drei Kelvin-Timeline-Filme; auch wenn in "Beyond" eine Raumstation als Planeten-Ersatz herhalten muss). Und mit jeder weiteren Verwendung dieses ewig gleichen Schemas sticht die Wiederholung halt umso deutlicher – und damit negativer – hervor. Zudem hat sich meine Befürchtung rund um die actionreiche Handlung doch zumindest ansatzweise bewahrheitet, da die betreffenden Momente im Film halt schon packender waren, als im Roman. Insgesamt konnte mir "Nemesis" in dieser Form aber doch etwas besser gefallen denn als Film.

Fazit: Obwohl ich nicht gerade der größte Fan des Films bin, ist es J.M. Dillard gelungen, mit ihrer Romanadaption ein solides TNG-Abenteuer abzuliefern, dass für mich als Abschluss einer Ära auch deutlich besser funktionierte, als der Film. Sie profitiert dabei in erster Linie von den zahlreichen geschnittenen Szenen, welche die Geschichte deutlich runder wirken lassen, wobei die Story insbesondere vom Epilog, wo ein neuer erster Offizier vorgestellt wird und die reparierte Enterprise zu neuen Abenteuern aufbricht, enorm profitiert. Es gab aber auch ein paar kleinere Ergänzungen, die – zumindest soweit ich es anhand der geschnittenen Szenen sagen kann – von Dillard selbst gekommen sein dürften, welche den Roman für mich aufwerteten, wie die Erklärung rund um den Emotionschip, oder das mit der romulanischen Ärztin, die Worfs Leben rettet. Klar, an den grundlegenden Problemen die ich mit der Story an sich habe konnte auch die Adaption nichts ändern. Zudem haben die – zahlreichen – Actionmomente auf der Leinwand zweifellos besser funktioniert, als hier nun auf dem Papier. Insgesamt halte ich Dillards Adaption dem Film aber doch für überlegen.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel






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