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Star Trek - Discovery: The Enterprise War Drucken E-Mail
Warum die Enterprise den klingonischen Krieg verpasste Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 10 August 2019
 
Cover (c) Cross Cult
Titel: "Star Trek - Discovery: The Enterprise War"
Bewertung:
Autor: John Jackson Miller
Übersetzung: -
Umfang: 417 Seiten
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: 31. Juli 2019 (E)
ISBN: 978-3-9821-1331-5 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Während ihrer Forschungsmission im Pergamum-Nebel erhält Captain Christopher Pike vom Sternenflottenkommando die Nachricht, dass zwischen der Föderation und dem klingonischen Reich Krieg ausgebrochen ist. Er gibt daraufhin sofort den Befehl, den Nebel zu verlassen, um sich mit der Erde in Verbindung zu setzen. Dort bestätigt man aber den bereits in der Nachricht erwähnten Befehl, dass die Enterprise ihre Forschungsmission im Nebel fortsetzen, und keinesfalls zur Erde zurückkehren soll. Widerwillig befolgt Captain Pike diese Anweisung. Ein paar Wochen später, während sie einen Planeten im Nebel erforschen, werden die Außenteams von unbekannten Angreifern entführt. Diese stellen sich als die Grenzenlosen vor, und sind ein Verbund unfreiwilliger Völker, die zwangsrekrutiert wurden, um im Krieg gegen die Rengru zu kämpfen. Dafür werden die Entführten in Kampfanzüge gesteckt, die ihren Körper nicht nur mit Nahrung versorgen, sondern diesen auch steuern können. So werden letztendlich alle dazu gezwungen, den Befehlen des Anführers ihrer Einheit Folge zu leisten. Spock ist einer der Entführten, und wird von seinem Anführer dazu gezwungen, die Enterprise in eine Falle zu locken. Zwar gelingt es ihm, Captain Pike zu warnen, dennoch beschließt dieser, dem Aufruf Folge zu leisten – in der Hoffnung, so die entführten Crewmitglieder retten zu können. Als jedoch dann auch die Rengru im System einfallen, kommt es zu einer verheerenden Schlacht, welche – nach der Separierung der Untertassensektion – beide Teile der Enterprise schwer beschädigt zurücklässt…

Review: Drei der vier bisherigen "Discovery"-Romane fand ich ja soweit solide, letztendlich aber belanglos (während "Drastische Maßnahmen" bei mir überwiegend durchfiel). Bei "The Enterprise War" hatte ich nun insofern die Hoffnung, an diesem Trend etwas zu verändern, als dieser nicht einfach nur irgendeine beliebige, letztendlich aber nicht wirklich essentielle Vorgeschichte der Figuren erzählt, sondern mit der Story rund um die U.S.S. Enterprise, die den klingonischen Krieg verpasst hat, eine wichtige (von "Discovery" erfundene) Lücke im Kanon schließt. Was genau hat sich zugetragen, was haben Schiff und Crew erlebt, und wie kam es, dass sie erst relativ pünktlich zum Ende der Feindseligkeiten wieder in den Föderationsraum zurückkehrten? Diesbezüglich gab es in der zweiten Staffel ja nur ein paar beiläufige Anmerkungen hier und da. John Jackson Miller hatte nun die Aufgabe, diese Lücke zu füllen, und sich eine plausible Erklärung auszudenken, warum die Enterprise im Krieg gegen die Klingonen keinen Rolle spielte – die idealerweise auch über ein schlichtes "Wir hatten den Befehl, im Nebel zu bleiben", hinausgeht (weil es nicht wirklich zu Captain Pike so wie wir ihn aus "Der Käfig" und der zweiten "Discovery"-Staffel kennen, gepasst hätte, wenn er diesem Befehl einfach so Folge geleistet und untätig zugesehen hätte, wie die Föderation potentiell vor die Hunde geht. Wie sagte Data einst so schön: "To hell with our orders."). Damit hat man ihn somit also verdonnert, die Unzulänglichkeiten in der "Discovery"-Handlung, welche die dortigen Autoren verbrochen haben, auszumerzen – was mir doch wie eine eher undankbare Aufgabe erscheint. Aufgrund der größeren Relevanz für die Serie – und trotz meiner sehr kritischen Meinung zu "Discovery" – war ich aber eben deshalb gespannter auf "The Enterprise War", als auf alle "Discovery"-Romane zuvor.

Meine Hoffnung, dass es John Jackson Miller gelingen würde, die bisherigen Romane hinter sich zu lassen, sollte sich dabei leider nicht erfüllen. Denn ja, er erzählt hier zwar genauer, was die Enterprise in diesen eineinhalb Jahren erlebt hat, achtet dabei darauf, alle in der Serien erwähnten Momente (wie den Spock-Spruch "What is the logic in staying away if there is nothing left to come back to?") einzubauen, und liefert mit Spocks Begegnung mit dem Roten Engel, die ihn schließlich den Verstand verlieren lässt, ein direktes Prequel zur zweiten "Discovery"-Staffel. Leider aber fand ich die Story rund um den Krieg zwischen den Boundless und den Rengru nicht übermäßig interessant. Zwar beweist John Jackson Miller hier, wie schon zuvor beim TNG-Roman "Jagd", sein Faible dafür, sich originelle Raumschlachten auszudenken, und die betreffenden Momente zählten für mich aufgrund seines Einfallsreichtums zu meinen Favoriten. Aber die Story an sich war halt leider weder sonderlich innovativ noch spannend. Dem Leser ist von Anfang an klar, dass die Grenze zwischen Gut und Böse längst nicht so klar und eindeutig verläuft, wie es die Boundless ihren Rekruten zu verkaufen versuchen. Wobei ich zugleich gestehen muss: Es gab mittlerweile so viele Geschichten, wo ein Krieg auf ein Missverständnis zurückzuführen ist, und es am Ende dann gelingt, die beiden Seiten wieder miteinander zu versöhnen, dass es mir fast lieber gewesen wäre, wenn sich die Rengru tatsächlich als die ultimativen Bösen herausgestellt hätten, und es Captain Pike schließlich trotz des mehr als fragwürdigen Vorgehens der Boundless für nötig gehalten hätte, sich auf deren Seite zu schlagen, um den Rengru Einhalt zu gebieten. Nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass einen als Leser weder mit den Boundless noch mit den Rengru etwas verbindet, wäre das letztendlich im Hinblick auf frühere Feinde, die zu Verbündeten werden, auch die kraftvollere Message gewesen.

Miller muss sich in meinen Augen zudem auch ordentlich anstrengen, um den Konflikt auf mehr als ein Jahr zu strecken. Dies gelingt ihm einerseits durch Zeitsprünge, in denen scheinbar nichts relevantes passiert ist, aber auch durch solch Wendungen wie den Angriff auf die Enterprise, der es schließlich notwendig macht, diese zu teilen – wobei jedoch sowohl Untertassen- als auch Rumpfsektion schwer beschädigt bleiben. Somit hat man daraufhin wieder einige Zeit damit zu tun, beide Sektionen wieder halbwegs flug- und kampftauglich zu machen – und so sind auch gleich wieder ein paar Wochen vergangen. Und auch die Art und Weise, wie vergleichsweise leicht der Konflikt am Ende dann ausgeräumt wurde, hat mich nicht wirklich überzeugt. Trotzdem ist "The Enterprise War" beileibe kein schlechter Roman. Er profitiert u.a. davon, dass Captain Pike und seine Enterprise-Crew mit Abstand das Beste an der zweiten "Discovery"-Staffel waren. Nicht zuletzt auch, als es bislang noch nicht sooo viele Romane und/oder Comics zur "Enterprise"-Crew unter dem Kommando von Captain Pike gab, fand ich es schön, ein zusätzliches Abenteuer mit ihnen erleben zu können. Sehr lobenswert ist zudem, dass John Jackson Miller Informationen aus früheren Romanen und Comics (wie z.B. der "Early Voyages"-Reihe, aber auch Nummer Eins' Vornamen Una übernimmt er) einfließen ließ, und so dafür sorgt, dass das erweiterte "Star Trek"-Universum in sich konsistent bleibt (was angesichts der Tatsache, dass die "Discovery"-Romane ja Kanon sein sollen, die anderen Romane und Comics jedoch nicht, umso erstaunlicher und erfreulicher ist; es zeigt einfach genau jenen Respekt gegenüber dem, was davor kam, den die "Discovery"-Macher in meinen Augen leider überwiegend vermissen lassen). Zudem sind die Figuren überwiegend gut getroffen. Da und dort schien mir Pike zwar fast schon etwas zu locker zu sein (zwar war Anson Mounts Interpretation nicht mehr ganz so steif – was übrigens nicht als Kritik gemeint ist – wie jene von Jeffrey Hunter, was sich natürlich auch einfach mit der Zeit die dazwischenliegt erklären lässt, aber einzelne Sprüche hätte ich dann doch eher von Kirk als von Pike erwartet), davon abgesehen fängt er die Figuren jedoch – so wie sie in der zweiten "Discovery"-Staffel dargestellt wurden – sehr getreu ein. Vor allem aber empfand ich den fünften Roman der Reihe, eben gerade auch deshalb, weil er sich nicht auf ein Crewmitglied der "Discovery" konzentriert, als nette und willkommene Abwechslung – bevor im Dezember mit "Dead Endless" dann Paul Stamets in den Mittelpunkt rückt.

Fazit: Meine Hoffnung, "The Enterprise War" würde es gelingen, den bisherigen Eindruck der "Discovery"-Romane (trotz meiner zugegebenermaßen kritischen Meinung zur Serie) hinter sich zu lassen, wurde leider nicht erfüllt. Zwar ist auch der fünfte Band der Reihe wieder soweit ganz kurzweilig – letztendlich aber belanglos und unerheblich. Ja, es ist grundsätzlich ganz nett, genaueres darüber zu erfahren, warum die Enterprise den klingonischen Krieg verpasst hat, leider aber fand ich halt die Antwort, die John Jackson Miller dafür gibt, nur bedingt interessant. Wobei mich vor allem der sehr vorhersehbar verlaufende Krieg zwischen den Boundless und den Rengru enttäuschte. Und generell kann ich im Vergleich zu den Infohäppchen die wir in der Serie selbst erhielten keinen essentiellen Mehrwert erkennen. Letztendlich profitiert "The Enterprise War" in erster Linie davon, ein Abenteuer der Enterprise unter dem Kommando von Captain Christopher Pike zu erzählen – von denen es bislang im literarischen Bereich so viele noch nicht gab. Damit sollte es ihm auch, ähnlich wie die zweite Staffel generell, eventuell auch eher gelingen, Fans der TOS-Ära anzusprechen. In erster Linie richtet sich aber auch "The Enterprise War" wieder an jene, die – im Gegensatz zu mir – von "Discovery" begeistert sind. Die können auch hier wieder bedenkenlos zugreifen – und werden mit einem soliden Prequel zur zweiten Staffel belohnt.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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