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Ein Unglück kommt selten allein PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: When It Rains…
Episodennummer: 7x21
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 05. Mai 1999
Erstausstrahlung D: 19. Februar 2000
Drehbuch: René Echevarria
Regie: Michael Dorn
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Nicole de Boer als Ensign Ezri Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Louise Fletcher als Kai Winn, Andrew J. Robinson als Garak, Casey Biggs als Damar, Marc Alaimo als Gul Dukat, J.G. Hertzler als Martok, Barry Jenner als Admiral Ross, Robert O'Reilly als Gowron, John Vickery als Rusot, Scott Burkholder als Hilliard, Stephen Yoakam als Velal, Vaughn Armstrong als Seskal, Colby French als Ensign Weldon u.a.

Kurzinhalt: Nach der Niederlage bei der Schlacht um Chin'toka analysiert man die Energiewaffe der Breen, die praktisch alle Schiffe im Alleingang ausgeschaltet hat. Man findet heraus, dass – nach einer Modifikation des Warpantriebs – nur die Kreuzer der Klingonen gegen diese immun sind. Damit sind die Föderation und die Romulaner darauf angewiesen, dass sie die Linie in der Zwischenzeit halten, bis eine Lösung gefunden werden kann. Kurz darauf kommt Kanzler Gowron an Bord, um Martok zu ehren. Nach der Zeremonie kündigt er allerdings an, das Kommando über die klingonischen Streitkräfte zu übernehmen. Und im Gegensatz zu seinem Vorgänger Martok hält der Kanzler nichts davon, einfach nur die Verteidigungslinie zu halten – und will vielmehr die Streitkräfte des Dominion direkt angreifen. Zur gleichen Zeit schickt die Föderation Kira, Odo und Garak nach Vanden Prime, wo sich der von Damar angeführte cardassianische Widerstand versammelt hat. Da Damar zwar ein militärischer Anführer, mit Guerilla-Kriegsführung jedoch keine Erfahrung hat, soll Kira ihn taktisch unterstützen. Doch als Bajoranerin stoßen ihre Vorschläge automatisch auf Widerstand. Odo erfährt indes von Dr. Bashir, dass auch er an jenem Virus erkrankt ist, der die Gründer befallen hat. Julian versucht daraufhin, an dessen Untersuchungsdaten der medizinischen Abteilung von Starfleet zu gelangen – und stößt dabei auf unerwartet heftigen Widerstand. Und auf Bajor verliert Dukat, nachdem er versucht hat aus dem Buch der Kosst Amojan zu lesen, das Augenlicht…


Review: Episodenbild (c) CBS Die ausführliche Inhaltsangabe macht es bereits deutlich: Bei "Ein Unglück kommt selten allein" ist einiges los. Mir kommt vor, dass die Macher mit jener neuen Episode mehr Selbstvertrauen gewannen, was die fortlaufende Handlung betrifft, in deren Anwendung generell immer besser wurden, und natürlich auch aus immer mehr Handlungsfäden schöpfen konnten, die aufeinander aufbauen. Das Endergebnis weiß im Falle von "Ein Unglück kommt selten allein" absolut zu überzeugen, und rollt einerseits nochmal die Ereignisse der letzten Episode auf, und bereitet andererseits nun den Endspurt der Serie vor. Dabei teilt sich die Episode in mehrere verschiedene, parallel verlaufende Handlungsstränge, was die Episode sehr abwechslungs- und temporeich macht. Vor allem aber: Im Gegensatz zu einigen früheren Folgen, wo die einzelnen fortlaufenden Geschichten bei mir manchmal doch sehr unterschiedlich ankamen, konnte mir bei "Ein Unglück kommt selten allein" jede von ihnen gefallen.

Wenn ich schon einen Übeltäter herauspicken müsste, dann wäre das wohl die Geschichte rund um die Klingonen. Gowron, der hier nun auf einmal das Kommando über die Flotte übernimmt und mit seinen zu aggressiven und siegessicheren Plänen den gesamten Alphaquadranten gefährden könnte, ist vielleicht dann doch die eine üble Wendung zu viel. Es wirkt schon ein wenig konstruiert, will bei aller Liebe für die aggressiven Klingonen nicht wirklich Sinn ergeben, und ist in klassischer "inkompetenter/unkooperativer Chef"-Manier doch auch ein bisschen klischeehaft. Und doch war selbst dieser Handlungsstrang in Ordnung, wobei mir vor allem die versöhnlichen Töne zwischen Gowron und Worf gefielen. Und die Zeremonie war auch nett. Zu meiner eigenen Überraschung konnte ich diesmal auch mehr mit dem roten Faden rund um Winn und Dukat anfangen. Hauptgrund dafür dürfte der interessante Machtwechsel gewesen sein, da Kai Winn hier nun die Oberhand gewinnt, und nachdem sie zuvor von Dukat manipuliert wurde nun das Heft wieder in der Hand hält. Dass man in weiterer Folge aus der Idee, den blinden Dukat auf die Straße zu schicken, nicht wirklich etwas gemacht hat, ist zwar bedauerlich, sei aber "Ein Unglück kommt selten allein" nicht angelastet. Noch einmal eine ganze Ecke interessanter war jedoch alles rund um Kira, Odo und Garak. Die Idee, just Kira, die einst im Widerstand gegen die Cardassianer gekämpft hat, nun zu den Cardassianern zu schicken, um deren Rebellion gegen das Dominion zu unterstützen, grenzt an einen Geniestreich. Nicht zuletzt aufgrund der ganzen Vorgeschichte, sowohl im größeren (sie hilft nun quasi ihren früheren Unterdrückern) als auch im kleineren, persönlicheren Rahmen (immerhin hat Damar Ziyal getötet; sehr erfreulich, dass die Serie darauf nicht vergisst sondern es hier auch dezidiert noch einmal anspricht). Der in dieser Kombination steckende Zündstoff wird dann auch gleich bei ihrer Ankunft deutlich. Hier zeigt die Serie auch sehr schön, dass einen gemeinsamen Feind zu haben, nicht automatisch bedeutet, dass es deshalb leicht fällt, gegenseitige Ressentiments auszublenden.

Episodenbild (c) CBS Odo erfährt indes hier nun, dass die Krankheit, welche die Gründer befallen hat, nun auch bei ihm ausgebrochen ist. Was uns zum letzten und meines Erachtens auch besten Handlungsstrang der Folge führt. Mit der Begegnung zwischen Ezri und Julian beginnt dieser eigentlich noch recht locker und fröhlich, mit der Entdeckung, dass Odo das Virus ebenfalls in sich trägt, schlägt dies dann aber schlagartig um. Sehr erschreckend fand ich dann Bashirs Schwierigkeiten, an die Datei zu gelangen – lässt ihn die medizinische Abteilung von Starfleet doch gegen die Wand rennen. Vor allem die Aussage des Abteilungsleiters, dass sie eigentlich gar nicht wollen, dass Dr. Bashir ein Heilmittel erarbeitet, da dieses ja den Gründern in die Hände fallen könnte, fand ich erschreckend (und eigentlich fast schon schlimmer wie die nachfolgende Offenbarung rund um Sektion 31, weil von der ist man ja nichts anderes gewohnt). Und als er dann die Datei dank Sisko doch noch in die Hände bekommt, stellt sich diese als gefälscht heraus. All dies führt dann schließlich zur Erkenntnis, dass Odo nicht etwa von der Gründerin angesteckt wurde, sondern umgekehrt. Er war vielmehr der Träger – eine biologische Waffe, die sich ihrer Rolle nicht bewusst war. Dass Sektion 31 bereits vor drei Jahren einen derart radikalen Plan verfolgte, um das Dominion auszuschalten, erscheint zwar etwas übertrieben (und ansatzweise unglaubwürdig). Und die Annahme, diese müssten wenn sie den Virus entwickelt haben auch ein Heilmittel besitzen, hielt ich dann doch für etwas optimistisch (immerhin geht es ihnen ja darum, das Dominion zu vernichten; wozu brauchen sie da ein Heilmittel? Odo ist halt Kollateralschaden). Davon abgesehen hat der Twist, dass diese finstere Organisation selbst vor Völkermord nicht zurückschreckt, aber gesessen.

Fazit: Den Einstieg ins Serienfinale mit fortlaufender Handlung fand ich ja doch noch ein bisschen holprig, schön langsam gelingt es ihnen aber immer besser, die einzelnen ausgelegten roten Fäden aufzugreifen und zu einem gefälligen Ganzen zu vermischen. Die zahlreihen Handlungsstränge und Schauplätze machten "Ein Unglück kommt selten allein" sehr abwechslungsreich. Zumal es diesmal auch keine Storyline gab, mit der ich wenig bis gar nichts anfangen konnte, und die somit den Gesamteindruck getrübt hätte. Am besten fand ich dabei alles rund um Dr. Bashir und dessen gleich drei erschreckenden Erkenntnisse im Verlauf der Episode. Aber auch alles rund um Kira war sehr gut; nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Vorgeschichte mit Cardassianern im Allgemeinen und Damar im Besonderen (nur Dukat hätte sie wohl noch widerwilliger geholfen). Ja selbst alles rund um Kai Winn und Dukat konnte mir diesmal überraschend gut gefallen! Wenn es überhaupt einen Handlungsstrang gibt, der mir die Suppe ein bisschen versalzte, dann war es alles rund um Gowron, da es auf mich doch ein bisschen konstruiert wirkte, wie diese eine üble Wendung zu viel. Zumal es der Episode auch nicht gelang, die Motivation hinter seinen Plänen deutlich zu machen. Er tut es halt, damit die Drehbuchautoren die Spannungsschraube noch etwas enger ziehen können, und unsere Helden mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert werden. Wirklich Sinn ergeben wollte es für mich aber nicht. Letztendlich war aber selbst das kein großes Drama, und insgesamt finde ich es beachtlich, wie es den Episoden mittlerweile gelingt, aufeinander aufzubauen, und dabei ein bestechendes Momentum zu erzeugen, dass mich die nächste Folge schon wieder so richtig herbeisehnen lässt.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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