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Star Trek - DS9: Der Dominion-Krieg 2 - Verlorener Friede Drucken E-Mail
Erzählt den Auftakt der sechsten Staffel nach Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 05 März 2018
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - DS9: Der Dominion-Krieg 2 - Verlorener Friede"
Originaltitel: "Star Trek - Deep Space Nine: The Dominion War - Book Two: Call to Arms"
Bewertung:
Autorin: Diane Carey
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 251 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Oktober 1998 (E) bzw. 2000 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11554-8
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Als eine Armada aus cardassianischen und Dominion-Schiffen vor ihrer Haustür steht, hat Captain Sisko keine andere Wahl, als ihnen Deep Space Nine zu überlassen. Drei Monate später befindet sich die Föderation zunehmend in einem Rückzugsgefecht. Mit einer geheimen Mission versucht man die Situation der Sternenflotten-Streitkräfte wesentlich zu verbessern: Captain Sisko bricht mit einer kleinen Einsatztruppe in einem gestohlenen Schiff der Jem'Hadar auf, um das Hauptversorgungslager für Ketracel White zu vernichten. Die Mission gelingt, doch das Schiff wird dabei schwer beschädigt, und stürzt nach einem Angriff von Jem'Hadar-Schiffen auf einem Planeten ab. Auf DS9 formiert sich indes langsam Widerstand gegen die neue Führung der Station – während der dortige neue Kommandant Gul Dukat alles daran setzt, das von Sisko vor ihrem Rückzug ausgesetzte Minenfeld rund ums Wurmloch auszuschalten, um endlich die langersehnte Verstärkung aus dem Gamma-Quadranten ins System zu holen. Gelingt ihm dies, dürfte der Sieg des Dominion nicht mehr zu verhindern sein…

Review: Der "Deep Space Nine"-Teil der vierteiligen "Der Dominion-Krieg"-Reihe erzählt die Ereignisse aus der Serie nach, angefangen vom Ende aus "Zu den Waffen!" bis hin zur Folge "Sieg oder Niederlage?", in der DS9 wieder zurückerobert wurde, wobei "Verlorener Friede" im Groben mal etwa die Ereignisse bis "Söhne und Töchter" abdeckt. Verantwortlich dafür war die "Star Trek"-Haus und Hof-Romanisiererin Diane Carey, der hier somit statt der üblichen Doppelfolge nun für zwei Romane sechs Episoden plus ein bisschen was zur Verfügung standen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wo selbst die Doppelfolgen für einen Roman gewöhnlicher Länge oftmals zu kurz waren und fleißig etwas dazuerfunden werden musste, um die aus dem Fernsehen bekannte Geschichte auszubauen, gab es hier nun mehr Handlung, die sie nacherzählen konnte. Die Sache hat jedoch auch einen Haken. Jede Story, egal ob ein Roman, eine Einzel-, eine Doppelfolge, oder ein Film, hat üblicherweise eine eigene, in sich abgeschlossene Dramaturgie (der moderne Serien-Trend mit fortlaufenden Handlungen mag mir hier zwar zum Teil widersprechen, aber selbst dort haben die einzelnen Episoden normalerweise ihre eigene Spannungskurve), die dem üblichen Muster der Vorbereitung, der Eskalation, dem dramaturgischen Höhepunkt bis hin zum ausklingenden Epilog folgt. Eben diese Struktur findet sich auch jeweils in den einzelnen Folgen wieder, die Carey hier nun in eine Erzählung zusammenstoppeln muss. Dies führt dazu, dass das ganze weniger wie eine komplette Geschichte wirkt, sondern mehr wie Stückwerk, bzw. wie eine Sammlung von Kurzgeschichten. Besonders stark wird dieser Eindruck dann zum Ende hin, wenn auf den letzten 10-15% des eBooks die Story rund um Worf und seinen Sohn Alexander erzählt wird, die nicht wirklich in Verbindung zu den Ereignissen zuvor steht, und nach diesen auch recht antiklimaktisch wirkt. Unter normalen Umständen würde man so etwas parallel zur Haupthandlung als B-Story laufen lassen, und über den ganzen Roman verteilen. Aufgrund der sich aus den Episoden ergebenen Struktur und Zeitabläufe stand Carey diese Möglichkeit hier nicht offen, was sich stellenweise doch etwas negativ bemerkbar macht.

Interessant fand ich auch ihren Zugang, auf der einen Seite einige aus der Vorlage herauszukürzen – um nur ein Beispiel zu nennen, steigen wir im Roman erst nach dem Selbstmord der Vedek ein; was in der entsprechenden Folge noch eine ziemlich umfangreiche B-Story mit einigen Szenen war – und andererseits neues hinzuzufügen. Letzteres betrifft vor allem die Szenen rund um Charlie. In der Episode wurde nur kurz erwähnt, dass Sisko ihn von früher kennt, hier erleben wir nun zuerst, wie sie sich auf der Starbase nach Jahren wiedersehen, und erfahren zudem nach ihrer Begegnung im All, wie es mit Charlie und seiner Crew weiterging – immerhin wurden die ja von drei Jem'Hadar-Schiffen verfolgt. In der Episode haben wir nie erfahren, ob sie es heil zurückgeschafft haben, hier wird dies nun beantwortet. Das war zwar auf der einen Seite grundsätzlich interessant, da jedoch letztendlich für Charlie und seine Crew alles gut ausgeht, nahm es auch irgendwie diese nette Düsternis und Unsicherheit, die in der Folge noch geherrscht hat, weil das weitere Schicksal des Schiffes unbekannt blieb. Und generell fand ich, dass dort, wo Carey durch Änderungen eigene Akzente setzt, diese die Geschichte merklich aufgewertet hätten. Davon abgesehen hat mir ihre Arbeit bei der Romanfassung aber sehr gut gefallen. "Verlorener Friede" ist gut geschrieben, und die Auswahl der Szenen bzw. Schwerpunkte weiß Größtenteils zu überzeugen. Sie profitiert aber natürlich auch davon, dass ihr mit dem sechs Episoden umfassenden Handlungsrahmen vom Beginn der sechsten Staffel eine sehr gute Vorlage zur Verfügung stand, die sich auch in Romanform – auch wenn die packenden Raumschlachten fehlen mögen – sehr gut macht. Auf dieser Ebene kann "Verlorene Friede" also durchaus gefallen und überzeugen. Wie bei allen "Novelisations" stellt sich aber natürlich die Frage der Sinnhaftigkeit, wenn man die Episoden eh schon aus dem Fernsehen kennt – und die muss letztendlich jeder für sich selbst beantworten. Zuletzt sei auch noch erwähnt, dass dem ansonsten eigentlich immer verlässlichen Übersetzer Andreas Brandhorst diesmal ein paar Flüchtigkeitsfehler unterlaufen sind. So wird Sisko statt Abgesandter nur Gesandter genannt, und der Obsidianische Orden zum Obsidian-Kommando umtituliert. Und angesichts der Antwort "Ich versuche, nicht an ihn zu denken" wäre der Satz davor mit "Ich will wissen, was sie von ihm denken" (statt halten) treffender übersetzt gewesen. Klar, allesamt vernachlässigbare Kleinigkeiten; aber ich bin von ihm halt mehr Sorgfalt gewohnt – und war sehr überrascht, als ich feststellte, dass auch wirklich er für die Übersetzung verantwortlich war.

Fazit: Im Gegensatz zum TNG-Teil dieser vierteiligen Reihe rund um den Dominion-Krieg erzählen "Verlorener Friede" und der Nachfolger "Beendet den Krieg!" keine neue Geschichte, sondern erzählen vielmehr die ersten sechs Episoden der sechsten DS9-Staffel nach. Eben dies machen sie überwiegend auf gelungene und überzeugende Art und Weise; lediglich die Dramaturgie ist aufgrund des Zusammenstoppelns mehrerer Episoden da und dort ein bisschen verkorkst, wie z.B. wenn die Story mit Alexander und Worf fast wie ein – doch eher antiklimaktischer – Epilog wirkt (in einem gewöhnlichen Roman hätte man die wohl parallel zur Haupthandlung als B-Story eingebaut). Und Diane Careys Änderungen und Ergänzungen zur Geschichte waren aus meiner Sicht einerseits nicht maßgeblich genug, um den Roman im Vergleich zu den TV-Folgen hervorstechen zu lassen, und wirkten vor allem in Verbindung mit den zugleich erfolgenden Kürzungen da und dort etwas beliebig. Grundsätzlich beweist sie sich mit "Verlorener Friede" aber wieder einmal ihr Talent für solche Roman-Adaptionen von TV-Episoden, und macht aus den ersten drei Folgen der sechsten Staffel ein durchaus packendes und kurzweiliges Buch – bei dem sich aber halt wie bei allen entsprechenden Adaptionen doch ein bisschen die Sinnfrage stellt.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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