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Star Trek - TOS: Der verwundete Himmel Drucken E-Mail
Etwas gar phantastischer SF-Roman von Diane Duane Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 20 November 2017
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - TOS: Der verwundete Himmel"
Originaltitel: "Star Trek: The Wounded Sky"
Bewertung:
Autorin: Diane Duane
Übersetzung: Hans Maeter
Umfang: 282 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Dezember 1983 (E) bzw. 1987 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11620-0
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Die Enterprise wird dazu auserkoren, einen neuen, experimentellen Antrieb zu testen. Dieser ermöglicht es, in Sekundenschnelle von einem beliebigen Ort zu einem anderen zu springen, und dabei auch die Grenzen der Galaxis zu überwinden. Die Enterprise soll den Inversionsantrieb nun dazu benutzen, um zur magellanschen Wolke zu fliegen, und diese zu erforschen. Der erste Test wird jedoch von Klingonen gestört, und so landet die Enterprise nicht dort, wo man eigentlich hingelangen wollte. Zudem erleben die Crewmitglieder während des Sprungs seltsame Visionen – die sich mit den weiteren Sprüngen immer mehr intensivieren. Schließlich landen sie zwar am richtigen Ort, stellen jedoch fest, dass die Verwendung des Antriebs zerstörerische Wirkung auf das Raum-Zeit-Kontinuum hat. Die Enterprise fliegt daraufhin ins Herz der Anomalie – und landet in einer Parallelwelt, wo sie quasi Gott spielen und ein neues Universum erschaffen müssen, um ihr eigenes zu retten…

Review: Diane Duanes TNG-Roman "Dunkler Spiegel" hatte mir ja sehr gut gefallen, insofern war ich schon überaus gespannt darauf, ihr – rund 10 Jahre zuvor entstandenes – "Star Trek"-Debüt zu lesen, welches in der klassischen Serie angesiedelt ist. Leider aber habe ich mir mit "Der verwundete Himmel" doch ziemlich schwer getan. Zuerst einmal tat ich mir schwer damit, zu bestimmen, wann genau der Roman denn eigentlich angesiedelt ist. Das Cover zeigt Kirk und Spock in ihrer Kluft aus der klassischen Serie, aber so wie Kirk über die jahrelange Mission redet und wie sie alle zu einer Familie gewachsen sind, hatte ich mehrmals den Eindruck, wir würden uns eher in der Film-Ära befinden. Dann hätten auch ein Spruch von Spock über seine Erfahrungen mit dem Tod sowie Kirks Aussage über die Bedürfnisse der Vielen mehr Sinn gemacht (im Hinblick auf "Der Zorn des Khan"). Andererseits ist das Buch ja zwischen dem zweiten und dritten "Star Trek"-Film entstanden, insofern ergibt das also zugegebenermaßen nicht viel Sinn. Dennoch, für einen Roman, der zum Ende der ersten Fünfjahresmission spielt wurde mir die gemeinsame Historie der Crew in den persönlichen Gesprächen und Gedanken viel zu sehr aufgebauscht. Generell agierten die Figuren nicht immer so, wie man das gewohnt ist. Vor allem zum Ende hin wird das Geschehen ungewöhnlich emotional, und wird beschrieben, wie bei einigen Crewmitgliedern, Kirk inklusive, die Tränen nur so fließen. Mit Verlaub: Der Captain hat beim Tod von Spock vielleicht gerade mal ein kleines Tränchen vergossen, und beim Begräbnis ist seine Stimme kurz gebrochen. Aber geheult hat Kirk bislang nie (ja nicht mal beim Tod seines Sohnes, aber das konnte Duane natürlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen). Dass er in dieser Situation seinen Gefühlen – noch dazu vor der versammelten Crew – derart freien Lauf lassen soll, will zu ihm überhaupt nicht passen.

Vor allem aber fand ich das letzte Drittel von "Der verwundete Himmel" insofern sehr mühsam, als mir das Geschehen dort dann doch zu phantastisch wurde. Dort beschreibt Diane Duane dann, wie die Enterprise-Crew zusammen mit der theoretischen Physikerin K't'lk (die den Inversionsantrieb entwickelt hat) quasi ein neues Universum erschafft, und Gott spielt. Im Nachwort weist die Autorin zwar darauf hin, dass die hier enthaltenen Theorien wissenschaftlich fundiert seien, auf mich persönlich – als Laien in diesem Gebiet, der auch mit den entsprechenden Theorien nicht vertraut ist – wirkte das wie metaphysisches Kauderwelsch. Weitere kleine Kritikpunkte: Duane schildert einen Warp-Raum, der eher dem Hyperraum von "Babylon 5" ähnelt, den ich so jedoch bislang bei "Star Trek" (auch schon bei TOS und den Filmen) nie wahrgenommen hätte. Die Schilderung der betreffenden Raumschlacht mit den Klingonen spießt sich jedenfalls kontinuitätsmäßig ein wenig. Und auch wenn's ein unwesentliches Detail ist, aber warum K't'lk die Namen der Besatzung ohne Vokale ausspricht, obwohl ihre Aussprache ansonsten ganz normal ist, war mir auch nicht klar (sprich: Sie kann sie ja grundsätzlich scheinbar aussprechen; warum lässt sie sie also bei den Namen aus?), und wirkte nicht wirklich durchdacht. Interessant fand ich an "Der verwundete Himmel" allerdings, wie er mich da und dort an später entstandene "Star Trek"-Werke denken ließ. Gut, dass das Grundkonzept als Basis für die TNG-Folge "Der Reisende" diente, ist allgemein bekannt (nicht zuletzt wurde sie dort ja auch als Ko-Autorin des Drehbuchs geführt), aber das mit dem experimentellen Sprungantrieb hat mich doch stark an "Discovery" denken lassen. Und zum Ende hin musste ich auch zunehmend an "Star Trek V" und die dortige Suche nach Gott denken. Diese Parallelen waren schon nicht uninteressant. Generell bot "Der verwundete Himmel" ein paar faszinierende Ideen und gelungene Momente. Und auch wenn die Figuren teilweise etwas ungewohnt agierten, aber von ihrer sprachlichen Ausdrucksweise sowie den Dialogen her hat Duane sie sehr gut getroffen. Umso bedauerlicher, dass mich die Geschichte im Verlauf des Romans leider zunehmend verloren hat.

Fazit: Grundsätzlich mag ich Diane Duanes Schreibstil ja, und bin zuversichtlich, dass mir ihre späteren TOS-Romane wieder mehr zusagen werden. Leider aber hat mich die in "Der verwundete Himmel" erzählte Geschichte überhaupt nicht angesprochen, wobei ich mir vor allem mit dem zunehmend phantastischen Ende, wo die Enterprise-Crew dann schließlich die Regeln eines fremden Universums umschreibt, schwer tat. Auch davon abgesehen haben sich kleinere (Kontinuitäts-)Schwächen eingeschlichen. Und auch die sehr emotionale Crew am Ende – darunter auch ein heulender Kirk – wirkte sehr untypisch. Gut gefallen konnten mir in erster Linie einzelne Ideen, die Gespräche zwischen den Figuren waren sehr treffend und stimmig geschrieben, und vor allem die Tatsache, wie mich "Der verwundete Himmel" an einige später entstandene "Star Trek"-Geschichten erinnerte und diese ja vielleicht da und dort beeinflusste, fand ich interessant. Mir persönlich ging's bei "Der verwundete Himmel" für einen "Star Trek"-Roman aber entschieden zu metaphysisch zu.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel


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