Kurzinhalt:
Q stattet der durch die Zeitreise von Nero und Spock entstandenen neuen Zeitlinie einen Besuch ab, und sucht dort die Crew der alten Enterprise rund um Kirk, Spock und McCoy auf. Er will Kirk mit einer ausweglosen Situation konfrontieren, und schickt ihn in die Zukunft, wo die Cardassianer zusammen mit dem Dominion gegen das klingonische Reich kämpfen, welches den Alpha-Quadranten erobert hat. Zusammen mit der Crew von DS9 versucht man, Dukats Plan zu vereiteln, der das Schicksal der Menschheit endgültig besiegeln würde…
Review:
Nachdem mich die letzten Comics aus der "neuen Zeit"-Reihe ja soweit recht gut unterhalten konnte, war "Qs Schachzug" leider wieder überhaupt nicht meins. Dies mag am Einfluss von Robert Orci liegen, der ja neben den ersten beiden Reboot-Filmen u.a. auch für die "Countdown"- und "Into Darkness"-Comics verantwortlich war, die mir ebenfalls schon nicht zusagten. Nicht zuletzt, da sich diese an die anderen Romane und Comics, die nach den Serien und Filmen angesiedelt sind, nicht gebunden sehen. Aber auch generell liegen mir seine Ideen meistens nicht, und wird auf Kontinuität von ihm so gut wie kein Wert gelegt – außer, es ist seine eigene. Dies gilt auch für "Qs Schachzug" wieder. Nach einer kurzen Visite bei Picard reist dieser also in die alternative Zeitlinie, und statt dort ebenfalls Picard zu quälen, sucht er dort nun Kirk, Spock, McCoy & Co heim. Das allein ist schon mal seltsam und negiert, dass Q eigentlich erst deshalb auf die Menschheit traf, da sie dabei waren, sich aus seiner Sicht zu weit von ihrer Heimat zu entfernen. Wie ich den gesamten Plot rund um die Bedrohung fürs Q-Universums generell schlecht erdacht fand. Es ist echt billig und einfallslos, man nahm halt einfach die beste Pseudo-Idee, die ihnen einfiel, um Q einen Grund dafür zu geben, die Geschichte erzählen zu können, die sie erzählen wollten. Dies ist jedoch weder originell noch einfallsreich noch überzeugend – und zeigt aus meiner Sicht sehr schön Orcis mangelnde Fähigkeit als Autor, gegen die letztendlich auch Mike Johnson nicht ankam.
Auch mit dem DS9-Crossover tat ich mir zugegebenermaßen sehr schwer. Einerseits bin ich ja generell schon mal nicht der größte Fan des zweiten "Star Trek"-Ablegers, insofern wäre mir so ziemlich jede andere Crew (nur "Enterprise" wäre noch schlimmer gewesen) lieber gewesen. Sehr irritierend war halt auch, dass hier die – vom Aussehen her – Kelvin-Figuren auf jene aus dem Prime-Universum treffen (soweit es die DS9-Besetzung betrifft). Für mich persönlich hat das einfach überhaupt nicht zusammengepasst, da ich – nicht zuletzt auch wegen der Tribbles-Folge – wenn ich Sisko & Co im Kopf habe auch automatisch an Shatner und Konsorten denke, und eben nicht Pine. Und dann wirkte die düstere Zukunft, in die sie katapuliert werden, noch dazu eher wie ein Spiegeluniversum, und somit nicht mal die "richtige" Kelvin-Zeitlinie – womit man also schon wieder die xte weitere aufgemacht hat. Und das alles, um eine Story erzählen zu können, die so toll nun wirklich nicht war. Letztendlich habe ich mich, trotz einzelner netter Sprüche von Q, in erster Linie gelangweilt. Weder die vermeintliche Konfrontation Kirks mit einer ausweglosen Situation (die dann klarerweise ja eh keine ist), noch das Aufeinandertreffen der Enterprise- und DS9-Crew, geschweige denn das Setting in dieser düsteren Zukunftsvision, übten auf mich irgendeinen Reiz aus. Somit bleibt so ziemlich als einzige Stärke die wieder einmal überaus gefällige und hochwertige künstlerische Gestaltung. Sowohl die Illustrationen als auch die Farben hatten es mir angetan, und machen "Qs Schachzug" immerhin hübsch anzusehen.
Fazit:
Nach den letzten, durchaus gelungenen "Neue Zeit"-Comics empfand ich "Qs Schachzug" leider wieder als deutlichen – und bedauernswerten – Schritt zurück. Die Story ist an den Haaren herbeigezogen, die Kombination der neuen TOS-Besetzung mit der alten DS9-Crew hat mich doch ziemlich irritiert, und auch der Spiegeluniversums-Charakter der Geschichte aus der Zukunft hat mich überhaupt nicht angesprochen. Inhaltlich war "Qs Schachzug" somit mehr als nur mau, was ihn allerdings noch ansatzweise rettet, ist die wie immer bei den "Neue Zeit"-Comics überaus gefällige und sehr hochwertige künstlerische Gestaltung, die ihn wenn schon sonst nichts zumindest zu einem optischen Augenschmaus macht. Und generell gehe ich davon aus, dass der Comic Fans der Kelvin-Timeline und/oder von DS9 halt mehr ansprechen wird. Aber mich als Alt-Trekkie hat der Comic leider wenig bis gar nicht angesprochen.
Bewertung:
1.5/5 Punkten
Christian Siegel
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