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Star Trek - Die Anfänge: Die letzte Grenze Drucken E-Mail
Der erste Einsatz der Enterprise NCC-1701 Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 07 November 2016
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - Die Anfänge: Die letzte Grenze"
Originaltitel: "Star Trek: Final Frontier"
Bewertung:
Autorin: Diane Carey
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 492 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: Januar 1989 (E) bzw. 1990 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11523-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: In den letzten Jahren hat Captain Robert April den Bau einer neuen Schiffsklasse überwacht, die eine neue Ära der Erforschung des Weltalls für die Föderation einläuten soll; nicht einfach nur ein Raum-, sondern vielmehr ein Sternenschiff. Noch hat die "Königin", wie ihr Spitzname lautet, keine fixe Bezeichnung, sondern nur eine Nummer: NCC-1701. Für die erste Feuerprobe des Schiffes scharrt Robert insgeheim Freunde, Bekannte und Weggefährten – also lauter Offiziere, denen er vorbehaltlos vertraut – um sich, darunter auch George Kirk, der als sein Erster Offizier fungieren soll. Eigentlich sollte es sich beim ersten Einsatz der "Königin" um eine Rettungsmission handeln. Doch aufgrund einer Fehlfunktion des Warpantriebs landet das Schiff vielmehr tief im romulanischen Raum – und droht statt Frieden somit vielmehr Krieg und Zerstörung über die Galaxis zu bringen…

Review: Nach den Abenteuern von Christopher Pike bin ich nun in der "Star Trek"-Historie noch weiter zurückgegangen, um auch den ersten Einsatz der U.S.S. Enterprise NCC-1701 zu erleben – noch unter dem Kommando von Robert April, und lange, bevor James T. Kirk seine erste Fünfjahresmission antrat, deren erste drei Jahre in der Fernsehserie erzählt wurden. Dabei muss man sich im Vorfeld bewusst machen, dass dieser Roman bereits 1988 geschrieben wurde, und demnach in einigen wesentlichen Punkten der erst viel später etablierten Kontinuität – gerade auch im Hinblick auf die Serie "Enterprise" – widerspricht. Schafft man es, sich damit abzufinden, erwartet einen jedoch ein von Diane Carey gewohnt toll geschriebenes Abenteuer aus der Frühzeit der Erforschung des Alls durch die Sternenflotte. Das Setup fand ich dabei sehr faszinierend: Die Enterprise, die ihren legendären Namen erst im Verlauf des Romans erhält, ist hier quasi noch ein Prototyp, und ein Schiff in einer Größe und Dimension, wie es der Alpha-Quadrant noch nie gesehen hat. "Die letzte Grenze" beschäftigt sich dabei unter anderem mit den damit einhergehenden moralischen Implikationen, und lässt dabei in Form von Robert April und George Kirk, die beide im Verlauf der Geschichte eine Wandlung durchmachen, zwei Philosophien aufeinanderprallen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Robert April ist der unverbesserliche Optimist, der nur die Möglichkeiten zur friedlichen Erforschung sieht, die in diesem Schiff stecken, und stellt mit seinen utopischen Hoffnungen für die Zukunft wohl in gewisser Weise die Grundphilosophie von "Star Trek" dar.

George Kirk hingegen ist Realist und nach einigen Kämpfen und negativen Erfahrungen in der Vergangenheit abgehärtet, und hält April dazu an, die militärische Kraft des Schiffes, und auch die damit einhergehende Verschiebung der Machtverhältnisse im Quadranten, nicht zu unterschützen. Wie werden andere Mächte wie die Klingonen oder Romulaner auf ein derart riesiges und mächtiges Schiff reagieren? Könnte es sie gar zu einem Angriff verleiten, und aus dem Symbol des Friedens somit vielmehr ein Vorbote des Krieges werden? Interessant fand ich dabei vor allem die Entwicklung, welche die beiden im Verlauf der Handlung durchmachen. Während Robert April mit der Naivität seiner utopischen Vorstellungen konfrontiert wird und daraufhin tatsächlich erwägt, die militärische Macht des Schiffes für einen Präventivschlag gegen die romulanische Regierung zu nutzen, erkennt George Kirk durch die Zusammenarbeit mit dem romulanischen Kommandanten T'Cael, der einen Krieg zwischen den beiden Mächten um jeden Preis verhindern will und dafür sogar dazu bereit ist, sein eigenes Volk zu verraten, wie stark sein Denken von seinem blinden Hass gegenüber den Romulanern geprägt ist. In Verbindung mit der schwerwiegenden Entscheidung, die am Ende getroffen werden muss, fand ich dies sehr interessant. Generell waren die Figuren sehr interessant – und ausgiebig – charakterisiert, was neben April und Kirk vor allem auch für T'Cael gilt. Die Einblicke in die romulanische Kultur fand ich ebenso interessant. Und auch die Rahmenhandlung rund um George's Sohn James T. Kirk, der nach dem Tod Edith Keelers erwägt, das Kommando über die Enterprise abzugeben, wertete den Roman für mich auf. Nicht zuletzt da Carey hier wieder einmal ihr Gespür für die Figuren beweist, und sowohl Kirk als auch McCoy und Spock ungemein treffend beschreibt.

Ganz perfekt ist "Die letzte Grenze" jedoch nicht. So war mir die Art und Weise, wie Robert April seine Crew rekrutiert, dann doch etwas zu unplausibel (da hat Carey in meinen Augen damit, den Weltraum als damals noch "wilder" darzustellen, übers Ziel hinausgeschossen), wie auch die Tatsache, dass ein solches Raumschiff scheinbar völlig im Geheimen gebaut wurde. Der Roman ist insgesamt doch eine Spur zu lang, wobei ich rückwirkend vor allem den Ausflug auf den Planeten als eher unnötig einschätzen würde. Und auch wenn ich für bestimmte Kontinuitätsfehler vollstes Verständnis habe, stachen mir andere als doch eher negativ ins Auge – nämlich jene, wo Carey Informationen widerspricht, die zu diesem Zeitpunkt bereits etabliert waren. Gut, ok, was die ganze Geschichte der Contitution-Klasse betrifft, kratzt sie – wenn auch auf eher konstruierte Art und Weise betrifft – gerade noch so die Kurve. Ungemein schwer tat ich mir jedoch damit, dass man hier leibhaftig auf Romulaner trifft (wobei die Romane zur letzten Serie "Enterprise" zugegebenermaßen ein ganz ähnliches Problem hatten). Und vor allem auch die zeitliche Einordnung der Rahmenhandlung passt nicht. Denn so wie Kirk von den Missionen der Enterprise unter seinem Kommando spricht, müsste er das Kommando eigentlich schon seit mehreren Jahren haben. Meinem Empfinden nach wäre dieser Teil somit der Film-Ära zuzuordnen gewesen, stattdessen knüpft sein Iowa-Urlaub praktisch direkt an die Folge "Griff in die Geschichte" an – die wiederum in der ersten Staffel und somit des ersten Jahres seiner ersten Fünfjahresmission angesiedelt ist. Unter diesem Gesichtspunkt machen manche seiner Gedanken und Bemerkungen jedoch keinen Sinn. Das zog die ansonsten tolle Rahmenhandlung – und damit auch den Roman– leider unnötig herunter.

Fazit: "Die letzte Grenze" bietet einen faszinierenden Einblick in die Frühgeschichte der Föderation – allerdings nur jenen Lesern, die widersprüchliche Informationen aus späteren Serien, insbesondere "Enterprise", ausblenden können. Damit hatte ich zwar grundsätzlich kein Problem, sehr wohl aber mit manchen Kontinuitätsfehlern, die sich im Vergleich zur klassischen Serie ergeben, und nun wirklich nicht notwendig gewesen wären. Neben der Offenbarung des Aussehens der Romulaner störte ich mich dabei vor allem an der zeitlichen Einordnung der Rahmenhandlung, die laut Inhalt mehrere Jahre nach Beginn von Kirks erster Fünfjahresmission angesiedelt sein soll, zugleich jedoch an "Griff in die Geschichte" anknüpft. Das passt nicht zusammen. Davon abgesehen konnte mir "Die letzte Grenze" aber sehr gut gefallen, wobei es mir vor allem die Charakterisierung von Robert April und George Kirk, sowie die starke Thematisierung moralischer Fragen, angetan hatte. Auch Kirk, Spock und McCoy, die in der Rahmenhandlung in Erscheinung treten, werden von Carey sehr gut getroffen. Und auch wenn der Roman eine Spur zu lang geraten ist, fand ich ihn überwiegend unterhaltsam und interessant. Wer mit den Widersprüchlichkeiten leben kann, bekommt hier jedenfalls einen überaus empfehlenswerten Einblick in die Vorgeschichte zu "Raumschiff Enterprise" spendiert.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel


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