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Ich bin Hugh Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: I, Borg
Episodennummer: 5x23
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 11. Mai 1992
Erstausstrahlung BRD: 05. Mai 1994
Drehbuch: René Echevarria
Regie: Robert Lederman
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data.
Gastdarsteller: Jonathan Del Arco als Third of Five/Hugh, Whoopi Goldberg als Guinan u.a.

Kurzinhalt: Während sie ein bislang unerforschtes System kartographieren, empfängt die U.S.S. Enterprise ein Notsignal von einem nahegelegenen, bewohnbaren Mond. Als man ein Außenteam hinunter schickt, entdeckt dieses Trümmerstücke, die offensichtlich von einem Borg-Schiff stammen, sowie mehrere tote Drohnen. Doch ein Borg hat den Absturz überlebt. Während Commander Riker dafür plädiert, ihn unverzüglich zu töten, sieht Doktor Crusher auch in der Drohne ein Lebewesen, dass ihre Hilfe braucht, und möchte sie deshalb auf die Enterprise beamen und dort behandeln. Captain Picard gibt sein Einverständnis, wenn auch nicht unbedingt aus altruistischen Gründen – hofft er doch vielmehr, so mehr über die Borg erfahren und möglicherweise einen Weg zu finden, diesen erbitterten Feind der Föderation zu besiegen. Als man den Borg analysiert, finden Geordi und Data tatsächlich schon bald eine Möglichkeit, die Borg auszuschalten. Sie wollen einen Virus in Form einer unlösbaren Aufgabe in sein System schmuggeln. Sobald seine Daten ins Kollektiv übernommen werden, würde man dabei auch den Virus übertragen – und könnte mit einem Schlag das gesamte Borg-Kollektiv lahm legen. Captain Picard befiehlt ihnen, den Plan umzusetzen. Doch als der Borg zunehmend Anzeichen von Individualität zeigt, hegt die Crew zunehmend moralische Bedenken ob ihres geplanten Vorgehens…

Denkwürdige Zitate: "When I look at my patient, I don't see a collective consciousness. I don't see a hive. I see a living, breathing boy who's been hurt and who needs our help. And we're talking about sending him back to his people as an instrument of destruction."
(Doktor Crushers Appell an die versammelte Kommandocrew.)

"You felt sorry for me. Look what it got you."
(Guinan zu Picard, nachdem sie ihm beim Fechten ausgetrickst hat.)

"You will be assimilated."
"Yes, but before that happens, could we ask you a few questions?"
(Geordi zeigt sich von Hughs Ankündigung wenig beeindruckt.)

"Resistance is not futile?"
(Hughs überraschte Reaktion auf Guinans Einwand.)

"I would suggest that you unattach yourself from the Borg."
(Picard empfiehlt Geordi, dem Borg emotional nicht zu nahe zu kommen.)

"If you are going to use this person to destroy his race, you should at least look him in the eye once before you do it."
(Guinan hält Picard dazu an, Hugh einen Besuch abzustatten.)

Review: Episodenbild (c) CBS Die bisherigen Borg-Folgen zählten zu den ganz großen Höhepunkten der "Next Generation". Auch "Ich bin Hugh" bildet hier keine Ausnahme – und beendet somit endlich die Durststrecke der letzten, eher mäßigen Episoden. Was die Folge dabei unter anderem so auszeichnet, ist dass sie eine komplette andere Richtung einschlägt als die bisherigen Borg-Abenteuer. So erschreckend die Borg dort auch waren – dieses Kollektiv aus Drohnen, dass nur zu dem Zweck lebt, dich zu assimilieren und dich ins Kollektiv einzufügen, ohne Gefühle, ohne Reue, ohne Individualität – letztendlich waren sie doch sehr eindimensionale Bösewichte. In "Ich bin Hugh" geht man nun einen anderen Weg, und beginnt damit, sie zu vermenschlichen. Ich kann durchaus verstehen, wenn einem dies nicht gefällt, und es jene gibt, welche die Borg lieber als diese einheitliche Masse und unaufhaltsame Kraft belassen hätten, einfach da der Gedanke etwas ungemein Erschreckendes hat. Die Aussagekraft, die hinter "Ich bin Hugh" steckt, sowie der großartige Aufbau der Folge, der schließlich in zahlreichen großartigen Momenten kulminiert, machte dieses potentielle Manko für mich aber mehr als wett.

Dabei funktioniert die Episode vor allem bei der Erstsichtung phänomenal. Damals kannten wir die Borg ja in der Tat nur als diese austauschbaren, gesichtslosen und völlig skrupellosen Monster. Dementsprechend ist man zu Beginn auch voll und ganz auf Picards Seite. Eine Möglichkeit, diese Bedrohung auszuschalten – selbst wenn dies einem Völkermord gleichkommt? Im Fall der Borg scheint sein geplantes Vorgehen dennoch gerechtfertigt zu sein. Wobei (man vergleiche das mal mit der Enterprise-Abscheulichkeit "Brutstätte") es selbst zu Beginn schon eine Stimme des Gewissens gibt, in Form von Beverly Crusher, die sich praktisch von Anfang an gegen den Plan stellt. Zumindest zu Beginn steht sie damit jedoch völlig allein. Dies geht sogar so weit, dass Picard von Guinan dafür gescholten wird, die Borg-Drohne an Bord der Enterprise geholt zu haben, um sie zu heilen. Ausgehend von dieser vermeintlich recht klaren Schwarz/Weiß-Zeichnung vollzieht "Ich bin Hugh" dann aber eine Kehrtwendung. Es beginnt mit Geordi, der sich mit Hugh anzufreunden beginnt, und in ihm erste Anzeichen einer Persönlichkeit entdeckt. Durch ihn wird Guinan auf Hugh aufmerksam, die nun wirklich besten Grund hat, die Borg zu hassen. Doch nachdem sie sich mit ihm getroffen hat kommen selbst ihr Zweifel an Picards Absichten – was sogar so weit geht, dass sie ihn diesbezüglich konfrontiert, und ihn dazu anhält, sich ehe er ihn auf diese Weise benutzt und in den Tod schickt, sich wenigstens ein einziges Mal mit Hugh zu treffen und ihm in die Augen zu sehen.

Episodenbild (c) CBS Was Guinan widerfahren ist, mag objektiv betrachtet schrecklicher sein als das, was Picard in den Händen der Borg erdulden musste. Und doch ist ihr Schicksal etwas, das für uns doch irgendwie sehr abstrakt ist. Picards Leid hingegen haben wir unmittelbar miterlebt. Eben deshalb ist die Szene, als er sich mit Hugh letztendlich trifft (und dieser ihn als Locutus identifiziert) so wirkungsvoll und großartig. Der Zuschauer selbst sollte sich zu diesem Zeitpunkt schon in einem moralischen Zwiespalt befinden – auf der einen Seite hegen wir große Sympathien für Picard, und auch für das Leid, dass ihm von Seiten der Borg angetan wurde. Auf der anderen ging es uns aber so wie Geordi und Guinan: Wir haben erkannt, dass Hugh mehr ist als nur eine Borg-Drohne ohne eigene Gedanken oder Persönlichkeit. Eben dieser Zwiespalt macht die Zusammenkunft am Ende so effektiv. Und dadurch, dass letztendlich auch Picard nachgibt und von seinem Plan abrückt – bzw. den Wert und die Menschlichkeit seines "Feindes" erkennt, steckt eine ungeheuer wichtige und kraftvolle Aussage, welche in den nachfolgenden Minuten (mit Hugh, der sich für die Crew der Enterprise quasi opfert) nur noch verstärkt wird.

Generell ist das Ende das Sahnehäubchen der Folge. Anstatt uns ein Happy End zu gönnen und Hugh Asyl zu gewähren, erklärt sich dieser freiwillig dazu bereit, wieder zur Absturzstellen zurückgebracht zu werden – im Wissen, dass die Borg ihn und seine neu gewonnenen Freunde sonst unerbittlich verfolgen würden; und er will Geordi und den Rest der Crew dieser Gefahr nicht aussetzen. Da Hugh auch dem Zuschauer im Verlauf der Episode ans Herz gewachsen ist, vermochte es das Ende zumindest bei mir auch ansatzweise zu berühren – und sorgt somit für einen perfekten, tragischen Ausklang des Geschehens (wenn auch mit Hoffnungsschimmer, angesichts des kurzen, subtilen Blicks in Richtung Geordi kurz vor dem Beamvorgang). Und auch die Art und Weise, wie hier auf zahlreiche frühere Episoden und Ereignisse aufgebaut wurde, war großartig. Insgesamt fand ich die Geschichte bzw. das Drehbuch von "Ich bin Hugh" jedenfalls phantastisch. Aber auch die restlichen Aspekte der Produktion können – wie gewohnt – überzeugen. Die einzige kleine Ausnahme ist der Landschaftshintergrund auf dem Mond, wo die an die Wand der Bühne geklebte Tapete etwas zu offensichtlich als solche zu erkennen ist. Davon abgesehen war die Produktionsqualität aber wieder einmal Spitzenklasse. Vor allem das Design von Hugh, mit dem neuen Okkular-Teil mit eingebautem Hologramm, hat es mir angetan. Die (wenigen) Effekte gaben sich ebenfalls wieder keine Blöße. Was "Ich bin Hugh" letztendlich aber – abseits des Drehbuchs – hervorstechen lässt, sind in erster Linie die schauspielerischen Leistungen. Vor allem Whoopi Goldberg (die bis jetzt doch eher schmückes Beiwerk war, und schauspielerisch kaum hervorstechen konnte) und Patrick Stewart tun sich hier hervor – aber auch Jonathan Del Arco ist großartig. Insgesamt macht das "Ich bin Hugh" zur besten TNG-Folge seit dem Zweiteiler "Wiedervereinigung".

Fazit: Episodenbild (c) CBS Nachdem die "Next Generation" zuletzt von einem kleinen Durchhänger geplagt wurde, meldet sie sich hier mit Pauken und Trompeten wieder zurück. "Ich bin Hugh" ist eine großartige Folge, der – so wie vielen der besten "Star Trek"-Episoden – eine bedeutsame und kraftvolle Message innewohnt. So wie Captain Picard sehen wir zu Beginn in Hugh nur ein Ding. Einen Feind. Ein Mittel zum Zweck, um den verhassten Gegner mit einem Schlag auslöschen zu können. Doch nach und nach werden unsere Vorurteile über ihn auf den Kopf gestellt, ehe wir uns der Tatsache stellen müssen, dass Hugh nicht das ist, was wir gedacht haben. Dadurch wird der wohl unmenschlichste Feind der "Next Generation" vermenschlicht – und so aufgezeigt, dass sich selbst unter diesen noch Gutes und Ehrenwertes finden lässt. Am Ende ist Hugh sogar bereit, sein Leben für seine neu gewonnenen Freunde zu geben – was "Ich bin Hugh" auch ein ansatzweise berührendes Ende beschert. Jedenfalls fand ich sowohl die Message als vor allem auch den Aufbau der Episode – der uns langsam auf die Seite von Hugh und seinen Sympathisanten zieht, ehe nach Guinan schließlich sogar Picard von seiner Menschlichkeit überzeugt wird – einfach nur großartig. Zusätzlich aufgewertet wird die Folge von den tollen schauspielerischen Leistungen; nicht nur bekommt Whoopi Goldberg hier endlich mehr zu nun als nur die nette Barkeeper-Tante zu mimen, auch Patrick Stewart kann sich hier nach längerer Zeit wieder einmal auszeichnen. Und auch auf die wunderbare Leistung von Jonathan Del Arco darf nicht vergessen werden. Zusammen mit dem großartigen Drehbuch von René Echevarria, der makellosen Regie durch Robert Lederman sowie die Musik von Jay Chattaway macht dies "Ich bin Hugh" zu einer der besten und denkwürdigsten Episoden der "Next Generation".

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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