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Star Trek - TNG: Masken Drucken E-Mail
Grundkonzept hui, Handlung und Figuren pfui Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 14 Juli 2014
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Masken"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Masks"
Bewertung:
Autor: John Vornholt
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 275 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 1989 (E) bzw. 1991 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11530-2
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Auf dem Planeten Lorca wurde einst von zwei unterschiedlichen Gruppierungen – eine Theatergruppe sowie Ludditen – eine Kolonie gegründet. Aufgrund der technologiekritischen Bewohner sowie einer Reihe von Vulkanausbrüchen die Lorca von einem Paradies in eine regelrechte Hölle verwandelt haben – die Asche sorgte zudem dafür, dass die mitgebrachte Technologie schnell unbrauchbar wurde – brach der Kontakt zur Außenwelt jedoch schnell ab. Nun schickt die Föderation die U.S.S. Enterprise zum Planeten, um mit den Nachkommen der Kolonisten Kontakt aufzunehmen und diplomatische Beziehungen aufzubauen. Hilfe erhält er dabei von Botschafter Fenton Lewis, der extra für die Mission von den Ferengi eine Botschafter-Maske der Lorcaner erworben hat. Die Gesellschaft auf Lorca ist nämlich streng hierarchisch aufgebaut, und der eigene Status gründet sich auf der Maske, die man trägt. Manche Lorcaner tragen mehrere Masken, und können somit ihre Rollen und ihren Status tauschen, bzw. durch Kauf oder im Duell erworbener Masken diesen steigern. Ihre wahren Gesichter zeigen die Lorcaner anderen nur in intimen Situationen – davon abgesehen bleibt das Gesicht stets verborgen. Mit replizierten Halloween-Masken ausgestattet begleiten Picard, Worf und Deanna den Botschafter auf den Planeten. Ihr Ziel ist es, den Allmächtigen Töter ausfindig zu machen, den Anführer der Lorcaner, der die Maske der Weisheit trägt. Doch dieser gilt seit Jahren als verschollen…

Review: Ich habe von John Vorholt schon einige "Star Trek"-Romane gelesen (nicht jedoch "Masken"; den habe ich mir nun zum ersten Mal vorgeknöpft), und kann mich leider nicht unbedingt zu den großen Fans seiner Schreibe zählen. Die meisten jener Romane die ich von ihm gelesen habe (wie z.B. die beiden "Dominion War"-Abenteuer aus der TNG-Reihe, oder auch "Der Test") waren mir zumeist zu oberflächlich und zu sehr auf Spannung und Action getrimmt; die Charakterisierung verkam dabei mehrheitlich zur Randnotiz. "Masken" könnte nun erklären, warum er sich in weiterer Folge zu dieser Herangehensweise entschieden hat. Denn ein gutes Gespür für die Figuren kann ich ihm nicht gerade bescheinigen. Im Gegensatz zu Diane Carey bei "Gestpensterschiff" kann allerdings auch er nicht als Ausrede geltend machen, noch auf keine fertigen Episoden zurückgreifen zu können. Entweder hat er sich einfach wenig bis keine Folgen angeschaut, oder er hat – zumindest in meinen Augen – einen völlig falschen Eindruck von den Figuren bekommen. Die Charakterisierung in "Masken" hielt ich jedenfalls leider wieder einmal für ziemlich katastrophal, und einen der größten Schwachpunkte des Romans. Da beginnt der sonst so besonnene Picard vor lauter Zorn auf einmal zu stottern. Auch sein Verhalten während der ihm angedichteten Liebesgeschichte – die mich mehrmals vermuten ließ, John Vornholt hätte Jean-Luc Picard mit James T. Kirk verwechselt – fand ich teilweise haarsträubend. "Du bist so schön, Scharfe Klinge." Aaaaaaargh! Oder auch: "Er wollte ein Mann sein, der stolz die Botschafter-Maske trug, bei der Kriegerin blieb, sie liebte und ihr half, das Recht durchzusetzen." Ist das sein Ernst, oder schreibt John Vornholt hier etwa eine Parodie?

Irritierend auch jene Szene, als Deanna Captain Picard umarmt und Worf die Hand schüttelt, vor lauter Freude, sie wiederzusehen. Die Counselor stellt sich zudem bei dieser Mission wieder einmal als gänzlich überflüssig heraus. Zuerst verabsäumt sie es, Captain Picard über die feindseligen Gedanken jener Gruppe von Locarnern denen sie auf offener Straße begegnen zu iformieren, und dann steht sie wenige Meter von der Landegruppe rund um Riker entfernt, und spürt nicht, dass es sich um ihre Kameraden handelt. Selbst ihren Imzade nimmt sie nicht wahr. Womit wir schon beim nächsten Punkt wären: Das teilweise nicht nachvollziehbare Verhalten der Crewmitglieder, Kontinuitätsprobleme und Unlogisches. Da freut sich Data darüber, wegen der Maske kein Außenseiter mehr zu sein… und ich frage mich unweigerlich, ob auf Lorca alle mit Handschuhen herumlaufen, weil man sonst ja noch seine gelb-goldenen Hände sehen könnte. Synthehol wird als komischer Ferengi-Saft bezeichnet, obwohl er doch ein Stoff, und kein Getränk an sich ist, eben so wie Alkohol. Commander Riker ist derart versessen darauf, auf den Planeten hinunterzubeamen und die Suche nach Captain Picard und seinem Außenteam einzuleiten, dass er völlig auf die Masken vergisst. Auch sonst denkt niemand daran – nicht einmal Data. Und das, obwohl zuvor etabliert wurde, dass es die Lorcaner als große Beleidigung empfinden, wenn man sich ihnen mit unverborgenem Gesicht nähert. Als Pulaski ihn kurz vor dem Beamvorgang darauf hinweist, meint er nur salopp "Dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr." Dann hättest du halt mal früher dran gedacht, du Depp! Und am Ende reißt er sich dann – sehr zum Schock der anwesenden Lorcaner – vor lauter Freude Deanna, Worf und Picard zu sehen die Maske vom Gesicht. Ernsthaft? Von Riker hätte ich etwas mehr Respekt gegenüber einer fremden Kultur erwartet.

Seltsam auch, dass sich Picard beim Schwertkampf gar so ungeschickt anstellt ("Du hältst das Schwert nicht einmal so gut wie er Betrüger"), obwohl er doch in der Episode "Begegnung mit der Vergangenheit" als kompetenter Fechter etabliert wurde. Herrlich auch alles rund um Wesley. Schlimm genug dass diesem kein besseres Ablenkungsmanöver für Riker einfällt, als einen ungeladenen Torpedo auf einen instabilen Planeten abzufeuern, was heftige Erdbegen und Vulkanausbrüche auslöst. Und bevor er das macht hält er es noch nicht einmal für notwendig, den befehlshabenden Offizier Geordi LaForge darüber zu informieren. Aber, da das Wunderkind natürlich keinen Fehler machen darf, stellt sich die Aktion dann sogar noch als gut für den Planeten heraus! Kopf -> Tisch. Dämlich auch folgender Dialog zwischen Tagesfleiß und Data: "Sie dauert mindestens vierzehn Tage." "Das sind zwei Wochen." Nein, echt? Was du nicht sagst! "Nett" auch Doktor Pulaskis Spruch "Gute Nachrichten für Sie" an Geordi – während sie über die Leiche eines Crewmitglieds gebeugt ist. Seltsam auch, dass Data Riker nicht vorab darüber informiert dass er denkt, dass Botschafter Lewis vor haben könnte, in der Nacht abzuhauen. Man sollte meinen, auf so etwas weist man den kommandierenden Offizier hin – dann hätte sich das nachfolgende Drama auch vermeiden lassen. Aber nein, Data war es wohl wichtiger, dass diese Wendung für den Leser dann "überraschend" kommt.

Auch abseits des untypischen Verhaltens der Crew haben sich einige mäßige Dialoge und Textzeilen eingeschlichen. Wie z.B.: "Wie gefährlich können Leute sein, die etwas so Wundervolles herstellen?" – was ich für ein selten dämliches Argument halte (man schaue sich nur mal die ganzen schönen Kunstwerke an, die die Menschen erschaffen haben; und richte dann den Blick auf die Gräueltaten die tagtäglich stattfinden). Und dann ist da noch die Geschichte selbst, die leider sehr vorhersehbar und voller Klischees ist. Stichwort Rothemden: Just die beiden Sicherheitsleute die Riker begleiten und die man nicht kennt beißen ins Gras – und zwar auch wirklich alle beide, und auch nur die beiden. Wobei mir vor allem die erste Tote auf dem Marktplatz leid getan hat, auf die wird in weiterer Folge nämlich völlig vergessen – während man für Fähnrich Greenblatt am Ende eine Trauerfeier anberaunt. Was die Vorhersehbarkeit betrifft, ist insbesondere die Offenbarung rund um Tagesfleiß zu nennen, die ich von Anfang an kommen sah (was die Tatsache, dass Rikers Gruppe auf dem ganzen weiten Planeten so ganz zufällig auf just diese eine Person trifft, um nichts unglaubwürdiger und konstruierter macht; was für ein überaus großer und glücklicher Zufall!). Auch das mit Scharfer Klinge war für mich von vornherein klar. Und auch die Story rund um Fenton Lewis hat mich leider alles andere als überzeugt. Sehr enttäuschend fand ich dann auch das Finale: Anstatt eines packenden Showdowns erledigt sich die ganze Geschichte quasi von selbst. Wie überaus bequem!

Soweit, so schlecht. Es gibt allerdings auch einen ganz großen Pluspunkt, der mich die miese Charakterzeichnung, die vorhersehbare Handlung, die Ungereimtheiten und all die anderen Kritikpunkte umso mehr bedauern lässt: Denn alles rund um die Gesellschaftsstruktur auf Lorca fand ich verdammt gut ausgearbeitet, prima durchdacht, und höchst faszinierend. Das mit den Masken, die einerseits die Rolle und andererseits den Status einer Person anzeigen; dass man auch mehrere Masken besitzen und somit in mehrere Rollen schlüpfen kann; der gesellschaftliche Aufstieg entweder durch Kauf besserer Masken oder durch Duelle; wie jene mit besonders wertvollen Masken diese ständig gegen Angreifer verteidigen müssen; und so weiter. Ich fand den Gedanken einfach wahnsinnig faszinierend, und konnte trotz aller negativer Aspekte darin auch den einen oder anderen Vorteil entdecken; wie, dass die jeweilige Person nicht sofort nach seinem Aussehen beurteilt wird. Zudem erklärt John Vorholt sehr gut und nachvollziehbar, wie es zu dieser Gesellschaftsstruktur kam – und gibt neben den technologiekritischen Kolonisten mit der Asche von den Vulkanausbrüchen noch einen weiteren guten Grund, warum es auf Lorca keine höhere Technologie mehr gibt. Jedenfalls: Alles rund um die Zivilisation auf Lorca hat mir wirklich sehr gut gefallen; schade nur, dass die Geschichte drumherum nicht besser war.

Fazit: Die Grundidee von "Masken", mit einer auf eben solchen aufbauenden Gesellschaftsstruktur, fand ich sehr interessant und faszinierend. Leider kann ich von diesem Punkt abgesehen an "Masken" kein gutes Haar lassen. Die Geschichte war sehr vorhersehbar, was auf die Spannung gedrückt hat. Es gab zahlreiche Ungereimtheiten bezüglich Logik, dem Verhalten der Figuren und der "Star Trek"-Kontinuität. Die Dialoge waren teilweise recht schmerzhaft zu lesen. Am schlimmsten fand ich aber die Charakterisierung der Figuren, die ich teilweise derart zum Haareraufen fand, dass ich angenehm überrascht war, nach dem Lesen des Romans nicht mit einer ähnlichen Glatze herumzulaufen wie Captain Picard. Sehr schade; das interessante Grundkonzept hätte sich mehr bzw. besseres verdient.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel


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