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Star Trek - TNG: Die Kinder von Hamlin Drucken E-Mail
Roman auf unterdurchschnittlichem Staffel 1-Niveau Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 14 April 2014
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Die Kinder von Hamlin"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: The Children of Hamlin"
Bewertung:
Autorin: Carmen Carter
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 243 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 1988 (E) bzw. 1990 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11526-5
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise soll eigentlich Farmer zu ihrer Kolonie bringen, als sie einen Notruf der U.S.S. Ferrel empfängt. Dieses befindet sich im Kampf mit einem Schiff der Choraii. Seit Jahren herrscht zwischen diesem Volk und der Föderation ein unsicherer Frieden, nachdem die Choraii ursprünglich eine Kolonie auf Hamlin völlig vernichtet und die Kinder des Planeten entführt hatten. Zwar gelingt es der Enterprise, die Rumpfcrew der Ferrel an Bord zu beamen, doch das Schiff selbst ist verloren. Ebenfalls mit an Bord waren Andrew Deelor, ein Sonderbeauftragter der Föderation, sowie die Botschafterin Ruthe. Es war die Aufgabe der beiden, mit dem Choraii über die Befreiung der Nachkommen der Kinder von Hamlin zu verhandeln – doch etwas ist schief gegangen. Der Captain der Ferrel warnt Picard davor, dass Deelor auch die Enterprise ins Verderben schicken könnte, doch als Picard den Auftrag erhält, Deelor auf seiner Mission zu unterstützen, hat er keine andere Wahl, als sich dem Willen der Sternenflotte zu beugen. Schon bald wird klar, dass Deelor und Ruthe einige Geheimnisse verbergen…

Review: In meinen Reviews der letzten "Star Trek"-Romane (veröffentlichungstechnisch gesprochen) habe ich doch auch immer wieder Kritik am jüngsten Kurs anklingen lassen. Auch wenn mich die meisten Bücher ganz gut unterhalten haben, und auch das eine oder andere Highlight darunter war – allen voran die epische "Destiny"-Trilogie von David Mack – so wurde es mir doch zuletzt mit den politischen Intrigen, Bedrohungen für die gesamte Galaxis usw. etwas zu viel, und waren mir die letzten Romane etwas zu action- und thrillerlastig. Nachdem bereits die Filme und auch die letzte Serie "Enterprise" das zentrale Motto von "Star Trek" zunehmend zu vergessen begannen, brach nun auch noch die letzte entsprechende Bastion ein. Das heißt nicht, dass die entsprechenden Bücher für sich genommen schlecht sein müssen. Und grundsätzlich bin ich ja ein Freund von fortlaufenden Geschichten. Aber etwas mehr Abwechslung und ein bisschen mehr Konzentration auf die Kernkompetenz von "Star Trek" – das Erforschen neuer Welten und neuer Zivilisationen – wäre halt schon schön. Wenn man so denkt und eine aktuelle Entwicklung kritisch beäugt, läuft man natürlich immer Gefahr, die Vergangenheit romantisch zu verklären, die rosarote Nostalgiebrille aufzusetzen und die guten alten Zeiten heraufzubeschwören, in denen ja sowieso alles besser war. "Die Kinder von Hamlin" erwies sich dahingehend als wirkungsvolle Rosskur. Denn leider konnte ich mit der hier erzählten Geschichte wenig bis gar nichts anfangen.

So ziemlich das Einzige, das mir recht gut gefallen konnte, war die Darstellung der Choraii. Carmen Carter nutzt hier auf gelungene Art und Weise die größeren Freiheiten zur Darstellung außerirdischen Lebens, welche das geschriebene Wort im Vergleich zu den (budgettechnisch und künstlerisch) begrenzten Möglichkeiten innerhalb der Serie bietet. Die Beschreibung ihrer Blasenschiffe, die Verhältnisse auf ihren Schiffen usw., all das wusste durchaus zu faszinieren. Die eigentliche Story konnte mich aber leider kaum überzeugen. Das beginnt schon beim Einstieg auf der USS Ferrel, der viel zu verwirrend geraten ist. Wir kennen die Figuren noch nicht, und wissen nicht, wer Andrew Deelor ist, was er auf dem Schiff macht, warum er die Befehlsgewalt inne hat, und was seine Motivation ist. Dementsprechend hatte ich keine Ahnung, was genau hier eigentlich vor sich ging, zu wem ich halten soll – und warum mich das eigentlich interessieren sollte. Die Aufklärung die nach rund 2/3 des Buches folgt machte das ganze für mich nur noch schlimmer: Ein Sternenflottenkapitän hätte tatsächlich den Befehl gegeben, das Schiff zu zerstören, um seiner Crew einen schnelleren Tod zu bescheren? Was zum Henker?!?! Und auch wenn ich grundsätzlich verstehen kann, dass die Föderation versucht, die Kinder der damals entführten zu befreien, aber… was macht es für einen Sinn, wenn die Erwachsenen zu einem Großteil die Umstellung nicht überleben? Wäre es dann nicht eigentlich klüger, sie bei den Choraii zu lassen? Hierin würde vielleicht eine interessante Frage stecken – mit der sich "Die Kinder von Hamlin" nur leider viel zu rudimentär beschäftigt.

Noch schlimmer als die Haupthandlung ist aber die B-Story rund um die Farmer, die von der Enterprise zu einer neuen Kolonie gebracht werden sollen. Auf den ersten knapp 200 Seiten fragt man sich, was das ganze eigentlich soll, da es rein gar nichts zum Gelingen des Romans beiträgt, und nur von der Haupthandlung ablenkt. Und als dann schließlich klar wird, wozu dieser Nebenplot gut war, ist das Ganze derart konstruiert und hanebüchen, dass ich mir fast gewünscht hätte, man wäre bei einem völlig unabhängigen und sinnlosen Nebenplot geblieben; das wäre immer noch besser gewesen als diese klischeehafte "beide Fälle sind plötzlich miteinander verbunden!"-Wendung. Ich meine, ganz ehrlich… wie stehen die Chancen? Die Farmer befinden sich just auf jenem Schiff, das den Choraii begegnet. Die greifen just besagte Kolonie der Farmer an. Und das just ein paar Tage, bevor die Kolonisten eintreffen. Und noch dazu just mit jenem Schiff, auf dem sich einst Ruthe befand. Diese Ansammlung von Zufällen ist derart zum Haareraufen, dass ich nach dem Lesen des Romans angenehm überrascht war, nicht so auszusehen wie Captain Picard. Das war wirklich übel.

Weitere Kritikpunkte: Warum schickt man eigentlich Tasha aufs fremde Schiff, und nicht Data, der nicht auf Sauerstoff angewiesen ist, und der sich dadurch nicht auf die anderen Lebensbedingungen umstellen hätte müssen? Wäre dem die Mission nicht um einiges leichter gefallen? Der sonst so scharfsinnige Picard zeigt sich in "Die Kinder von Hamlin" mehrmals ungewöhnlich begriffsstutzig; z.B. wenn Ruthe sich als eines der Kinder der Kinder von Hamlin offenbart, oder auch am Ende beim Austausch. In beiden Fällen hatte ich es deutlich schneller geschnallt als der gute Captain. Ich hoffe jedenfalls, die entsprechenden Offenbarungen hätten für den Leser nicht überraschend sein sollen, weil falls doch, wäre Carmen Carter in beiden Fällen bei mir gescheitert. Höchst eigenartig fand ich auch diese Textpassage: "Picard fragte sich, was der Androide bei seinen Schilderungen empfand. Er zweifelte nicht daran, dass Data fühlte…" Was zum Teufel? Seit wann hat Data bitte schön Emotionen? Und das ist weder der Autorin noch jemandem im Lektorat aufgefallen? Und im Vergleich zur restlichen Kritik eine Lappalie, aber es sei erwähnt: Zumindest in meiner epub-Ausgabe hatten sich wieder mal ein paar Fehler bei der Silbentrennung eingeschlichen (z.B. "A-sche"). Davon abgesehen ist die Ebook-Ausgabe des Heyne-Verlags aber wieder gelungen; am eher enttäuschenden Inhalt kann dies aber halt leider auch nichts ändern.

Fazit: "Die Kinder von Hamlin" erwies sich als die perfekte Medizin für mich, was meine nostalgische Verklärung der alten "Star Trek"-Romane betrifft, ehe diese am Ende noch chronisch wird. So sehr ich auch mit einigen aktuellen Entwicklungen und insbesondere dem überwiegenden Schwerpunkt aktueller "Star Trek"-Romane auch auf dem Kriegsfuß stehen mag, aber früher war auch nicht immer alles perfekt. Denn in all den gelungenen Romanen über faszinierende Phänomene und interessante fremde Kulturen mischten sich auch so enttäuschende Erzählungen wie "Die Kinder von Hamlin" hinein. Zumindest mich konnte die Story leider kaum ansprechen, und stieß mir mit einigen wenig überzeugenden (und leider auch viel zu vorhersehbaren) Wendungen sowie dem zuerst völlig unabhängig und überflüssig erscheinenden und dann ungemein konstruiert und unglaubwürdig mit der Haupthandlung verknüpften Nebenplot sauer auf; für mich die beiden größten – aber leider nicht einzigen – Kritikpunkte an "Die Kinder von Hamlin". Einzig die Beschreibung der Schiffe der Choraii, sowohl was ihr Aussehen als auch die im Innern herrschenden Lebensbedingungen betrifft, konnte mir ganz gut gefallen. Davon abgesehen hatte mir der Roman aber leider nichts zu bieten. Insgesamt schneidet "Die Kinder von Hamlin" bei mir jedenfalls selbst wenn man es mit den Episoden der noch etwas unter Anlaufschwierigkeiten leidenden ersten Staffel vergleicht nur unterdurchschnittlich ab.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel


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