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Star Trek - TNG: Die Friedenswächter Drucken E-Mail
Ein riesiges Wrack im All gibt Rätsel auf Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 07 April 2014
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Die Friedenswächter"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: The Peacekeepers"
Bewertung:
Autor: Gene DeWeese
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 231 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 1988 (E) bzw. 1989 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11525-8
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die U.S.S. Enterprise stößt im Weltall auf ein riesiges Raumschiff, das scheinbar schon seit Jahrhunderten außer Betrieb ist. Ein Außenteam wird losgeschickt, um das Wrack zu erkunden, doch deren Ankunft löst einige automatische Sicherheitssysteme aus. Es gelingt gerade noch, Riker und Yar wieder zurückzubeamen, doch ehe man Geordi und Data erfassen kann, umhüllt ein Schutzschild das fremde Raumschiff. Verzweifelt sucht die Crew der Enterprise nach einem Weg, sie zurückzuholen. Doch je mehr Maßnahmen sie ergreifen, desto größer der energetische Ausstoß des fremden Schiffes – was wiederum die Strahlung an Bord erhöht und vor allem auch Geordi in große Gefahr bringt. Als die Strahlung kritische Werte erreicht, werden die beiden plötzlich von einem internen Transporter des Schiffes über Lichtjahre hinweg zu einem anderen Standort der mysteriösen Fremden gebeamt. Von ihren Kollegen abgeschottet, versuchen die beiden Sternenflottenoffiziere, alles über die fremde Kultur zu der es sie verschlagen hat herauszufinden – und nach einem Weg zu suchen, wieder zur U.S.S. Enterprise zurückzukehren…

Review: "Die Friedenswächter" begann höchst vielversprechend. Das erste Drittel des Romans fand ich einfach nur phantastisch, und erinnerte mich daran, was mir an den früheren "Star Trek"-Romanen so gut gefallen hat, und mir wiederum bei den heutigen, sehr action-, politik- und intrigen-zentrierten Romanen fehlt. Hier stehen keine Regierungskonflikte im Mittelpunkt des Geschehens, und es muss auch nicht zum x-ten Mal die Erde oder überhaupt gleich das ganze Universum gerettet werden. Vielmehr werden Captain Picard und seine Crew mit einem faszinierenden Rätsel konfrontiert, dass es zu lösen gilt. Die Stimmung des ersten Drittels, und alles rund um das riesige fremde Raumschiff und die Geheimnisse die es verbirgt, fand ich einfach nur phantastisch. Auch noch ganz nett, aber nicht mehr ganz auf diesem Niveau, fand ich alles, nachdem Data und Geordi zum Volk der Friedenswächter transportiert werden. Hier verlagerte sich der Fokus sehr unerwartet und auch sehr extrem, und das ursprünglich mein Interesse weckende Rätsel rund um das fremde Schiff geriet völlig in den Hintergrund. Ersetzt wurde es um neue Fragen rund um die Friedenswächter, die aber zumindest ich nicht einmal ansatzweise so interessant fand. Zumal die Parallelen zur Erdgeschichte – Stichwort drohender Atomkrieg – doch etwas zu übertrieben groß waren, und sich eine Geschichte über ein faszinierendes Mysterium zunehmend zu einer mahnenden Predigt wandelte.

Mit Abstand der schlechteste Teil war dann aber das letzte Drittel. Zahlreiche neue Technologien (wobei mich das rund um den Helm an die TOS-Episode "Spocks Gehirn" erinnert hat; ob die Schöpfer des Magazins tatsächlich mit dem Volk in Verbindung stehen, wurde aber leider nicht nur nicht geklärt, sondern nicht einmal angesprochen, weshalb ich doch eher von einem Zufall als Absicht ausgehe) werden eingeführt und angewendet, Gene DeWeese versucht verzweifelt Spannung zu erzeugen und verliert dabei das ursprünglich mein Interesse weckendes Mysterium sowie auch die grundsätzlich nicht uninteressante Geschichte rund um den Planeten aus den Augen, und mit jeder neuen Wendung verlor der Roman etwas an dem Kredit, den er sich auf den ersten Seiten erspielt hat. Ganz besonders schlimm fand ich dann den Twist am Ende, und insbesondere, wie es der Crew der Enterprise dann doch noch gelingt, die drohende Zerstörung der Orbitalstation zu verhindern. Ich weiß, dass ich ihnen eigentlich dafür dankbar sein sollte, dass nicht eine technologische Deus Ex Machina-Lösung aus dem Hut gezaubert wurde. Aber das, wofür man sich stattdessen entschieden hat, war derart absurd und dämlich, dass mir glaub ich selbst eine göttliche Maschine lieber gewesen wäre, als dieses erbärmliche Schauspiel. Zudem stellt sich mir die Frage, ob ein so riesiges Schiff wie die Enterprise echt nicht von den Sensoren oder mit dem freien Auge von den Bewohnern erkannt wurde. Und wie das keine Verletzung der obersten Direktive gewesen sein soll, muss mir der Autor glaub ich auch nochmal erklären. Apropos erklären: Datas lange Ausführungen am Ende, wo er seinen Plan nochmal erklärt, fand ich ziemlich zum Gähnen. Das hätte man sich auch sparen können.

Was die Charakterisierung der Figuren betrifft, hinterlässt "Die Friedenswächter" auch einen etwas zwiespältigen Eindruck. Grundsätzlich merkt man, dass Gene DeWeese im Gegensatz zu seinem Vorgänger David Gerrold (bei "Mission Farpoint") schon auf ein paar Episoden oder zumindest Aufnahmen der Schauspieler zurückgreifen konnte. Vor allem Data und Geordi LaForge fängt er absolut perfekt ein. Deren Zusammenspiel ist neben dem interessanten Mysterium rund um das riesige Fremde Schiff einer der Hauptgründe, warum mir das erste Drittel so gut gefallen konnte, und trägt auch viel zum Gelingen des zweiten Drittels bei. Wo er jedoch sehr stark danebenzielt, ist bei Jean-Luc Picard. Der Captain zeigt sich mehrmals sehr forsch, ungeduldig und aggressiv, und schnauzt seine Crewmitglieder einige Male unverhohlen an. Das will überhaupt nicht zum sonst so besonnenen und souveränen Anführer, wie ich Picard eigentlich aus der Serie kenne, passen. Zudem schlichen sich auch ein paar Kontinuitätsfehler ein, die leider auch beim Lektorat niemanden aufgefallen sind. So schreibt DeWeese an einer Stelle über Deanna Troi "reagierte sie zunächst nicht anders wie bei den vielen hundert Missionen, an denen der Erste Offizier im Laufe der Jahre teilgenommen hatte". Bitte schön, Riker ist erst seit wenigen Wochen an Bord der Enterprise (angesichts einiger Referenzen und der an Bord befindlichen Personen lässt sich eingrenzen, dass "Die Friedenswächter" irgendwo zwischen "RiKers Versuchung" und "Die schwarze Seele" angesiedelt ist), und als er auf der U.S.S. Hood war konnte sie von seinen Einsätzen ja wohl nichts wissen. Und dass DeWeese mit den Individualschilden auf die Zeichentrickserie zurückgreift mag auf den ersten Blick nett sein – allerdings bekamen wir solche bei "Next Generation" nie zu sehen, weshalb auch hier ein Kontinuitätsfehler entsteht.

Fazit: "Die Friedenswächter" macht sowohl die Stärken als auch die Schwächen der ersten bzw. generell früheren TNG-Romane deutlich: Statt auf Politik, Intrigen und Bedrohungen setzte man damals wirklich noch auf das, was eigentlich die zentrale Thematik von "Star Trek" darstellen sollte: Die Wunder des Weltalls, und deren Erforschung. Dementsprechend konnte mir vor allem das erste Drittel, wo LaForge und Data – deren Zusammenspiel noch dazu sehr gut getroffen wurde – sehr gut gefallen. Leider verlor Gene DeWeese diese eigentlich interessante Geschichte nach der Teleportation zu den Friedenswächtern zunehmend aus dem Fokus. Und vor allem das konfuse, unfokussierte letzte Drittel, wo eine mir nicht zusagende Wendung auf die nächste folgte, um schließlich in einem meines Erachtens doch eher lächerlichen Finale zu kulminieren, verspielte viel vom zuvor mühsam aufgebauten Kredit. Erschwerend kommen – und da wären wir bei den Schwächen der damaligen Romane angelangt – kleinere Kontinuitätsfehler hinzu, sowie die Tatsache, dass die eine oder andere Figur nicht sonderlich gut getroffen ist. Hier sticht vor allem alles rund um Captain Picards und sein unyptisch aggressives Verhalten unangenehm hervor. Dank des faszinierenden Einstiegs reicht es aber dann doch noch knapp für eine leicht überdurchschnittliche Wertung.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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