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Star Trek - Voyager: Endgame Drucken E-Mail
Review zur Romanfassung des Serienfinales Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 07 Oktober 2013
 
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Titel: "Star Trek - Voyager: Endgame"
Bewertung:
Autorin: Diane Carey
Übersetzung: -
Umfang: 182 Seiten (ohne Preview)
Verlag: Pocket Books
Veröffentlicht: Juli 2001 (USA)
ISBN: 978-0-7434-4216-9
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Vor zehn Jahren ist die U.S.S. Voyager von ihrer 23 Jahre dauernden Reise in den Delta-Quadranten zurückgekehrt. Eine Reise, die schwere Verluste gefordert hat: Seven of Nine und Chakotay sind gestorben, und Tuvok elaboriert an einer mittlerweile unheilbaren neurologischen Krankheit, die man wenn man nur rechtzeitig in den Alphaquadranten zurückgekehrt wäre wohl hätte behandeln können. Auch einige andere Crewmitglieder hat man in den letzten 15 Jahren der Reise verloren. Vizeadmiral Janeway beschließt deshalb, in die Vergangenheit zurückzureisen, um ihre Geschichte zu verändern und der U.S.S. Voyager eine frühere Heimkehr zu ermöglichen. Ein Plan, bei dem das Transwarp-Netzwerk der Borg eine entscheidende Rolle einnimmt. Mit fortschrittlicher Technologie aus der "Zukunft" – ihrer Gegenwart – soll es gelingen, ihr Transwarp-Netzwerk zu übernehmen und die U.S.S. Voyager so deutlich früher nach Hause zu bringen. Doch Captain Janeway ist vom Plan ihres zukünftigen Ichs alles andere als begeistert…

Neues Review vom 19. November 2018: Ich habe Diane Careys Romanversion vom "Voyager"-Serienfinale bereits vor rund fünf Jahren besprochen, bevor ich mir die Fortsetzungs-Romane zur Serie vorgeknöpft habe (um mein Gedächtnis im Hinblick auf das seit der Erstausstrahlung im Fernsehen nicht mehr gesehene Finale aufzufrischen). Rückwirkend war das ein Schwachsinn, weil du eine solche Adaption ohne Kenntnis der zugrundeliegende Episode nicht vernünftig besprechen kannst. Wie auch mein damaliges Review (welches in unverfälschter Form unten abgedruckt ist; man soll zu seinen Fehlern ja stehen) beweist. Klar stehen dort manche Kritikpunkte, die ich nach wie vor unterschreiben würde. So leidet Carey zweifellos darunter, dass das "Voyager"-Serienfinale sehr actionlastig war, was für solche Romanfassungen insofern eine Herausforderung darstellt, als es halt immer spannender ist, solche Szenen auf dem TV-Schirm inszeniert zu sehen, als sie auf dem Papier zu lesen. Zudem halte ich sie zwar für eine solide, aber keine überragende "Novelisation"-Autorin, da sie die größeren Möglichkeiten von Romanen, in die Gefühlswelt der Figuren einzutauchen, nur ansatzweise nutzt, und anstatt so ein paar zusätzliche Seiten dazuzubekommen (da ein Drehbuch selbst zu einer Doppelfolge für einen vollwertigen Roman meist zu kurz und dürftig ist), lieber ein paar zusätzliche Szenen einbaut. Was das betrifft, bleibt sie also sicherlich hinter den Möglichkeiten zurück, und gerade auch bei Admiral Janeway hätte es sehr interessant sein können, noch mehr in ihr Innenleben vorzudringen. Und natürlich muss sie in bester "mitgefangen, mitgehangen"-Manier auch damit leben, zusammen mit dem Drehbuch halt auch die dortigen Schwächen – und dort insbesondere das abrupte Ende – zu übernehmen.

Und doch schnitt "Endgame", nun da ich ihn unmittelbar nach meiner Zweitsichtung der abschließenden Doppelfolge noch einmal vorgeknöpft habe, besser ab als damals (und auch besser als die Vorlage). Dies liegt in erster Linie an zwei Pluspunkten, wovon einer auf Carey selbst zurückzuführen ist, während sie beim anderen nur glückliche Nutznießerin ist. Ersteres betriff den Aufbau. Im Review zum Serienfinale habe ich ja darauf hingewiesen, dass ich es besser gefunden hätte, wenn wir bis zu dem Zeitpunkt, wo Admiral Janeway in die Vergangenheit springt, bei ihr und in der Zukunft geblieben wären, statt ständig zwischen beiden Zeitebenen hin- und herzuspringen. Möglicherweise wäre es so eh auch ursprünglich im Drehbuch geplant gewesen, und Diane Carey hat sich halt – im Gegensatz zu den Leuten im Schneideraum – daran gehalten, aber jedenfalls fand ich das überaus positiv (und natürlich kann ich nicht ausschließen, dass ich diesen Aufbau des Romans noch irgendwo im Hinterkopf hatte, und deswegen aufgrund der Zeitsprünge innerhalb der Folge ganz besonders enttäuscht war). Der zweite Pluspunkt ist dann der – von mir beim ursprünglichen Review sträflichst vernachlässigte (da ich diesen damals ausgelassen und gar nicht erst gelesen hatte) Auszug von "Homecoming", welcher der Romanadaption quasi als Epilog beigefügt wird. Natürlich ist das in erster Linie eine Werbemaßnahme, um die Leute zu ködern, damit sie alle brav Christie Goldens Roman, der unmittelbar ans Serienfinale anknüpft, kaufen. Was vor allem auch daran zu bemerken ist, als das dritte Kapitel eigentlich der perfekte Schlusspunkt eines solchen Epilogs gewesen wäre, während das vierte und hier letzte enthaltene Kapitel mit einem Schlusstwist aufhört, der dem Leser Interesse wecken soll. Aber unabhängig der Gründe schwächt es die Enttäuschung aus dem Serienfinale halt schon enorm ab, da man hier nun quasi an "Endgame" drangepappt auch gleich noch ein paar jener Szenen zu Lesen bekommt, die zumindest ich mir damals schon im Serienfinale gewünscht und eigentlich auch erwartet hätte. Dadurch schwächt die Romanfassung meinen größten Kritikpunkt an "Endspiel" merklich ab. Davon abgesehen gilt aber schon grundsätzlich nach wie vor das in meinem damaligen Review geschriebene.

Fazit: Im direkten Vergleich zur TV-Inszenierung schneidet Diane Careys Romanadaption zumindest einen Hauch besser ab. Dies liegt einerseits am meines Erachtens besseren Aufbau der Handlung, da wir hier bis zu Admiral Janeways Zeitreise auch wirklich in der Zukunft bleiben, anstatt regelmäßig zwischen beiden Zeitebenen hin- und herzuspringen. Vor allem aber profitiert die Autorin davon, dass man ans Ende ihrer Adaption – quasi als Epilog – einen Auszug von Christie Goldens an das Serienfinale anknüpfenden Roman "Homecoming" ("Heimkehr") gestellt hat, der dann einige eben jener Szenen liefert, die man sich eigentlich schon dort erwartet hätte, und damit die Enttäuschung und die Abruptheit des Ausklangs vom Finale abschwächt. Insofern fand ich nun im direkten Vergleich "Endgame" doch noch etwas besser als bei meinem ersten Review vor etwa fünf Jahren. Grundsätzlich hat das dort gesagte im Großen und Ganzen aber schon noch seine Gültigkeit. Dies gilt insbesondere für die etwas oberflächliche Wiedergabe des Drehbuchs, der Problematik, dass das Voyager-Finale sehr actionlastig war (und solche auf dem TV-Schirm halt immer packender ist, als dem Papier), sowie die ganzen Schwächen (wie z.B. die Schnapsidee rund um die Romanze zwischen Chakotay und Seven of Nine), die Diane Carey zwangsläufig aus dem Drehbuch übernimmt. Trotzdem, aufgrund des besseren Aufbaus und des netten (Werbe-)Epilogs lässt Diane Careys Romanversion die TV-Fassung des "Voyager"-Serienfinales doch knapp hinter sich.
Christian Siegel

Bewertung: 2.5/5 Punkten


Ursprüngliches Review vom 07. Oktober 2013: Bücher und Film- bzw. TV-Unterhaltung sind zwei sehr unterschiedliche Medien, mit unterschiedlichen erzählerischen Möglichkeiten, Einschränkungen, und Anfordernissen. Papier ist bekanntlich geduldig: In einem langen, epischen Roman kann man sich schon mal stundenlang verlieren. Bei einem Film stehen üblicherweise nur rund 2 Stunden zur Verfügung, um die Geschichte zu erzählen. Doch so knifflig es ist, aus einem guten Roman einen guten Film zu machen – umgekehrt halte ich dies sogar für noch schwieriger. Wie auch bei der anderen Richtung kommt es natürlich auch bei einer "novelization" (in weiterer Folge "Romanfassung" genannt; "Romanisierung" haben sich ja leider die Römer sprachhistorisch einverleibt) darauf an, was man adaptiert. Nicht jedes Buch eignet sich für eine Verfilmung, und umgekehrt. Ein besonders prägnantes Beispiel aus dem aktuellen Kinoprogramm: "Gravity". Der Film lebt einfach von den Bildern und der Inszenierung; in Romanform wäre er vielleicht auch noch ganz nett, würde aber wohl niemanden zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Und dann kommt es natürlich auch noch darauf an, wer für die Romanfassung verantwortlich ist. Es gibt Autoren, die können das nämlich richtig gut. Hier ist in erster Linie Peter David zu nennen, dessen Romanfassungen zu diversen Comic-Verfilmungen (wie "Hulk" und die ersten beiden Raimi "Spider-Man"-Filme) mir teilweise sogar besser gefallen als der Film selbst.

Bei "Endgame" treffen nun zwei Probleme aufeinander. Erstens: Das Serienfinale von "Star Trek: Voyager" ist doch eine recht actionlastige Angelegenheit, die sich dementsprechend auf dem TV-Schirm besser macht als auf dem Papier – da es einfach spannender ist, die entsprechenden Kampf- und Actionszenen in inszenierter Form zu verfolgen. Zweitens: Diane Carey ist kein Peter David. Zwar hat sie für "Der erste Kontakt" eine solide Romanfassung abgeliefert (wobei auch diese hinter dem Film zurückgeblieben ist), aber bei "Endgame" beschränkt sie sich leider überwiegend darauf, dass Drehbuch wiederzugeben, und zwischen den Dialog ein paar Szenenbeschreibungen und sporadische Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt zu liefern. Nun gebe ich zu, es ist schon eine ganze Weile her, dass ich das Serienfinale gesehen habe – nämlich seit der Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen. Was auch der Grund dafür war, warum ich mir – ehe ich mir die Voyager-Fortsetzungsromane teils erneut, teils zum ersten Mal vorknöpfe – diese Romanfassung durchlesen wollte. Einfach, um meine Erinnerung aufzufrischen. Adhoc glaube ich aber nicht, dass in der Romanversion eine Szene enthalten war, die wir nicht auch schon im TV zu Gesicht bekommen haben. Auch die Möglichkeiten eines Romans zu mehr Charaktertiefe bleibt weitestgehend ungenutzt. Und wie gesagt: Teilweise könnte man fast den Eindruck gewinnen, eine Drehbuch-Version mit Regieanweisungen und Szenenbeschreibungen zu lesen. Von einem echten, vollwertigen Roman ist "Endgame" in der vorliegenden literarischen Form meiner bescheidenen Meinung nach jedenfalls weit entfernt.

Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich das Serienfinale auch schon in seiner TV-Forum jetzt nicht unbedingt überragend fand. Irgendwie erinnert es an eine – nur halt auf 25 statt auf ein Jahr ausgedehnte – Version von "Ein Jahr Hölle", mit einem Reset-Button am Ende, der all die Sachen dir wir zu Beginn sehen bzw. erfahren (Tuvoks Krankheit, der Tod von Seven und Chakotay) am Ende null und nichtig macht. Was einem natürlich von Anfang an klar ist, weshalb es überhaupt keinen Grund dafür gibt, mit den Figuren hier mitzufühlen. Dann ist da noch die Tatsache, dass Zeitreisegeschichten generell immer knifflig sind – im vorliegenden Fall muss man sich z.B. unweigerlich die Frage stellen, warum Janeway eigentlich nicht gleich zu jenem Zeitpunkt zurückgesprungen ist, als es die U.S.S. Voyager in den Delta-Quadranten verschlagen hat. Sie hätte das Schiff zurückschicken und danach mit ihrem neumodischen Schiff die Phalanx des Fürsorgers zerstören können. Und dann ist da noch einer der dümmsten Einfälle der Serienverantwortlichen, die Romanze zwischen Chakotay und Seven of Nine, die in der Serie wie aus dem nichts kam, und die ich in der Zwischenzeit dankenswerterweise schon wieder vergessen hatte – nur um durch diese Romanfassung wieder auf den kalten Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Und lasst mich bitte erst gar nicht vom absolut enttäuschenden Ende anfangen – dazu werde ich nächste Woche im Review zu "Heimkehr" noch ein paar Worte schreiben. Leider lässt Diane Carey auch die Möglichkeit, dieses Ende zumindest noch um ein bis zwei neue, abschließende, versöhnliche Szenen zu erweitern, ungenutzt – womit sich mir letzten Endes doch irgendwie die Sinnfrage stellt.

Fazit: Leider kann ich Diane Careys Romanfassung des "Voyager"-Serienfinales nicht wirklich empfehlen. Bereits die TV-Version hat mich ja nicht unbedingt vom Hocker gehauen, war aber dank der actionreichen Handlung immerhin noch recht unterhaltsam – zumindest bis zum Ende, dass ich damals wie heute als ziemliche Frechheit empfinde. Leider aber sind Action-Szenen halt nur bedingt ins geschriebene Wort übertragbar, weshalb die betreffenden Momente auf dem Fernsehschirm zweifellos besser wirken als ich Buch. Am schwersten wiegt für mich aber, dass es sich Diane Carey meinem Empfinden nach viel zu einfach macht. Sie nimmt das Drehbuch und fügt praktisch nur ein bisschen Füllmaterial zwischen den Dialogen ein. Große, neue Szenen hätte ich ebenso wenig ausgemacht, wie eine tiefgehende Betrachtung der Figuren. Alles bleibt sehr oberflächlich, wodurch wir insgesamt eigentlich weniger eine echte, vollwertige Romanfassung als vielmehr eine um ein paar Szenenbeschreibungen und Füllmaterial zwischen den Dialogzeilen erweiterte Drehbuch-Fassung erhalten. Das ist ihr bei "Der erste Kontakt" noch deutlich besser gelungen. Ganz ehrlich: Dann doch lieber die Abschlussfolge nochmal einlegen und auf dem Fernsehschirm mitverfolgen. Geht vermutlich auch schneller, außer man liest so flott wie Data.
Christian Siegel

Bewertung: 2/5 Punkten


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