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Star Trek: Year Four Drucken E-Mail
Sechs Abenteuer mit der Enterprise-Crew Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 22 Juli 2013
 
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Titel: "Star Trek - Year Four"
Bewertung:
Autor: David Tischman
Zeichnungen: Leonard O'Grady, Steve Conley, Gordon Purcell & The Sharp Brothers
Farben: Leonard O'Grady
Lettering: Robbie Robbins, Neil Uyetake & Chris Mowry
Redaktion: Dan Taylor & Andrew Steven Harris
Umfang: 152 Seiten
Verlag: IDW Comics
Veröffentlicht: 05. März 2008
ISBN: 1-6001-0161-5
Kaufen: Omnibus (E)
 

Inhalt & Review: "Star Trek – Year Four" ist ein Sammelband aus sechs Abenteuern, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Geschichte aus der klassischen "Star Trek"-Serie weiterzuerzählen – und als solches nicht der erste bzw. einzige Versuch. Diesbezüglich ist natürlich in erster Linie die Zeichentrickserie zu nennen, welche die Reise von Kirk und seiner Mannschaft fortsetzte. Auch die beiden PC-Spiele "Star Trek – 25th Anniversary" und "Star Trek: Judgment Rites" traten mit dem Anspruch an, Abenteuer aus den letzten beiden Jahren der Fünfjahresmission zu erzählen. Und auch die meisten der 2013 von Pocket Books veröffentlichten "Classic"-Romane fallen in diesen Zeitraum. Leider muss ich sagen: Von allen bisherigen Versuchen gefällt mir "Year Four" – zumindest dieser erste Teil (die Comicreihe wurde dann ja noch mit "Enterprise Experiment", "Burden of Knowlege" und "Missions End" fortgeführt) – mit Abstand am schlechtesten. Dies hat mehrere Gründe.

Ein wesentliches Problem der Comicreihe ist, dass jedes Abenteuer nur eine einzige Ausgabe und damit gerade mal 22 Seiten lang ist. Nun muss man auch gleich sagen: Dass es selbst mit vergleichsweise wenig Seiten möglich ist, gute, spannende und interessante Geschichten zu erzählen, haben die Ende der 60er, Anfang der 70er erschienenen "Gold Key"-Comics bewiesen, die auch nur 26-32 Seiten lang waren (wobei es dort teilweise auch Geschichten gab, die sich über zwei Ausgaben erstreckten). Bei "Year Four" ist dies aber leider größtenteils misslungen. Kaum hat man in der Handlung Fuß gefasst, ist es auch schon wieder vorbei. Erschwerend kommt noch hinzu, dass manchmal einzelne Panele eine ganze oder sogar gleich zwei Seiten einnehmen, und dementsprechend wenig "Handlung" erzählen. Auf anderen Seiten gibt es gerade mal vier Einzelpanele, statt neun. Dadurch bleibt für die eigentliche Geschichte dann nicht mehr viel Platz übrig. Dementsprechend schnell scheint alles vorbei zu sein.

Letzten Endes sind die einzelnen Geschichten viel zu kurz, um das Potential der Grundidee auszuschöpfen, geschweige denn eine spannende Handlung darum zu spinnen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass mich keine der Geschichten sonderlich begeistert hat. Ich werde sie gleich noch im Einzelnen durchgehen, generell sei aber festgehalten, dass sie mir oftmals zu klischeehaft geraten sind. Vor allem der Anspielungen auf typische Elemente der klassischen Serie, wie der obligatorische Tod eines Rothemds, "He's dead, Jim", oder auch Pilles "I'm a doctor, not a …"-Sprüche (wobei ich "I'm a doctor, not a grenadier" generell für die schlechteste Verwendung dieses Satzes aller Zeiten halte) wurde es mir schnell zu viel. In dieser Häufigkeit wirkt es nicht mehr wie eine nett gemeine Hommage, sondern einfach nur mehr einfallslos und extrem bemüht und verkrampft – so als würde der Autor verzweifelt versuchen, so viele Referenzen und Anspielungen wie möglich einzubauen.

Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann die künstlerische Gestaltung. Die Zeichnungen kann ich mit viel gutem Willen gerade mal als unterdurchschnittlich bezeichnen. Selbst die rund 40 Jahre entstandenen Gold Key-Comics boten was die Zeichnungen betrifft teilweise mehr Details (wenn auch die Farben damals zugegebenermaßen nicht so kräftig und die künstlerische Gestaltung noch nicht gar so ausgefeilt war). Bereits die Figuren lassen es teilweise an Details erkennen und wirken stellenweise fast nur skizziert – und sind manchmal dementsprechend schwer bzw. eigentlich nur aufgrund des Kontexts der Handlung heraus zu erkennen (was insbesondere Scotty in den ersten beiden Geschichten betrifft). Die Hintergründe sind oftmals sogar noch spartanischer. So gibt es zahlreiche Panele mit einem schlichten einfärbigen Hintergrund. Diesem teils sehr schlichtem Stil stehen die Weltraumaufnahmen gegenüber, die dafür wiederum viel zu gut/modern aussehen. Zwar bietet man uns damit immerhin in diesen Momenten ein paar optische Schmankerl, insgesamt entsteht so aber ein sehr inhomogener Eindruck.

Gehen wir die einzelnen Geschichten kurz durch: In der ersten stößt die Enterprise auf ein ungewöhnliches Sonnensystem mit unzähligen seltsam angeordneten Planeten. Dies spielt aber in Wahrheit in der eigentlichen Geschichte gar keine Rolle, dort geht es nämlich einfach mal wieder um einen verrückten Wissenschaftler, der geheime Experimente durchführt, um seine Frau zu retten. Vor allem zu Beginn entwickelt sich die Handlung auch enorm sprunghaft, bzw. fand ich so manches unverständlich – so, als würden einzelne Bilder oder gar Seiten fehlen. So erwähnt der Wissenschaftler B'nai – was das sein soll, wird aber nie aufgeklärt. Auch seine Aussage "I've tried to suppress the predatory genes" hat mich mehr verwirrt als sonst etwas. Immerhin war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht von irgendwelchen genetischen Experimenten die Rede. Etwas später hält eine Frau eine Waffe in der Hand, die wie ein DNA-Strang aussieht. Auch dazu gibt’s nie eine Erklärung. Die meines Erachtens einzigen beiden Höhepunkte dieser Geschichte: Die Anspielung auf Bajor, und wie Kirk einen Ersatzphaser aus seinem Stiefel zieht. Der Rest ist leider ziemlich zum Vergessen.

Die zweite Geschichte erwischt mit der oben bereits kurz angesprochenen Granaten-Szene (und McCoys entsprechendem Kommentar) keinen guten Start. Die danach erzählte Geschichte ist leider auch sehr belanglos und lässt es an den notwendigen Hintergründen vermissen, um die Motivation der verfeindeten Parteien nachvollziehen zu können. Geschichte Nummer drei ist dank des inszenatorischen Kniffs, eine spätere Szene an den Anfang zu stellen, unnnötig verwirrend. Die Idee dahinter war leider auch nicht sonderlich neu, aber wenigstens schaffte man es zwischenzeitlich, eine paranoide Stimmung aufzubauen und sich den Leser fragen zu lassen, wem man trauen soll. Die vierte Geschichte war für mich dann der absolute Tiefpunkt der Sammlung. Hier versucht sich David Tischman an einem postmodernen Zugang zu "Star Trek", was meines Erachtens aber aufgrund der Art und Weise, wie konstruiert alles wirkt. Der den Planeten dominierenden TV-Sender, der Handel, auf den sich Kirk einlässt, die Referenzen auf alle möglichen Talente welche die Crew in der Serie gezeigt haben, die unzähligen Anspielungen auf Networks, usw. Meines Erachtens einfach nur absurd.

Geschichte Nr. 5 war dann noch die beste. Dort geht es um ein Experiment, das außer Kontrolle gerät, wodurch ein einem schwarzen Loch ähnliches Phänomen entsteht. Leider greift man am Ende gleich zweifach auf eine Deus Ex Machina zurück. Vor allem Spocks vermeintlichen Tod hätte man sich sparen sollen – zumal auf den 22 Seiten ohnehin nicht genug Zeit bleibt, sich ausreichend mit dieser Wendung und was es für die Crew der Enterprise bedeutet auseinanderzusetzen. Dann hätten sie es gleich bleiben lassen können und sollen. Immerhin ist seine Rückkehr aber recht gut umgesetzt. Die letzte Story lässt dann aber leider alle kurz aufkommenden positiven Gefühle gegenüber diesem Sammelband schnell wieder verfliegen. Einerseits sehr einfallslos und klischeehaft, und andererseits mit dem komisch aussehenden Roboter sehr abstrus. Abschließend muss ich David Tischman aber zumindest in einer Hinsicht noch ein Lob aussprechen: Die Geschichten selbst mögen überwiegend enttäuschend sein, aber unter den Dialogen finden sich einige gelungene Schmankerl. Immerhin etwas.

Fazit: "Star Trek – Year Four" hat mich leider ungemein enttäuscht. Das Coverbild erweist sich als nicht repräsentativ, was dann die tatsächliche künstlerische Gestaltung betrifft. Zwar ist die Panel-Anreihung durchaus abwechslungsreich, und die Weltraumszenen sehen toll aus. Dafür sind die Gesichter teilweise derart schlicht bzw. einfach skizziert, dass man schon genau nachgrübeln muss um zu erkennen, wer das nun eigentlich sein soll. Noch schlimmer aber hat es die Hintergründe erwischt, die es allzu oft an Details vermissen lassen; stattdessen wird nicht selten einfach nur ein einfarbiger Hintergrund präsentiert. Fast noch schwerer wiegt aber, dass auch die Geschichten selbst nicht sonderlich gut gelungen sind. Es gibt eine ansatzweise gute, und eine grauenhaft schlechte; der Rest befindet sich im unteren Mittelmaß. Auch die zahlreichen Anspielungen auf typische Elemente der Serie wirken sehr verkrampft, und überhaupt sind viele der Geschichten sehr klischeehaft und einfallslos. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass den Geschichten aufgrund der Tatsache, dass sich nur selten 9 Panele auf einer Seite befinden, sowie der recht geringen Seitenzahl, kaum Platz bleibt, um sich entfalten zu können. So wirkt vieles überhastet, und im schlimmsten Fall die eine oder andere Entwicklung sogar unschlüssig nicht nachvollziehbar. Bei dieser Panelanordnung hätte es aus meiner Sicht jedenfalls mindestens die doppelte Länge für die Geschichten gebraucht. So sind diese einfach viel zu schnell vorbei, als dass sie beim Leser Eindruck hinterlassen würden. Was allerdings genau genommen, angesichts ihrer überwiegend unterdurchschnittlichen Qualität, vielleicht sogar ganz gut so ist.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel


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