Originaltitel: Over There - Part 1 Episodennummer: 2x22 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20. Mai 2010 Erstausstrahlung D: 25. Oktober 2010 Drehbuch: J. H. Wyman, Jeff Pinkner & Akiva Goldsman Regie: Akiva Goldsman Hauptdarsteller:
Anna Torv als Olivia Dunham,
John Noble als Dr. Walter Bishop,
Joshua Jackson als Peter Bishop,
Lance Reddick als Phillip Broyles,
Jasika Nicole als Astrid Farnsworth,
Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller:
Leonard Nimoy als Dr. William Bell,
Kirk Acevedo als Charlie Francis,
Stefan Arngrim als Store Owner,
Kaaren de Zilva als Attendant,
Heather Doerksen als Major Warner u.a.
Kurzinhalt:
Walter wurde angeschossen und hat sich daraufhin schwer verletzt zu einem Krankenhaus geschleppt. Aufgrund der fortschrittlicheren Medizin auf der anderen Seite schwebt er zwar nicht mehr in Lebensgefahr, sobald er jedoch in deren System aufscheint, wird das unweigerlich sein Gegenpart aus diesem Universum auf den Plan rufen. Mit William Bells Hilfe gelingt es Olivia, ihn gerade noch rechtzeitig aus dem Krankenhaus zu schaffen. Nun müssen sie jedoch einerseits einen Weg finden, ohne die Hilfe der drei anderen Cortexaphan-Testpersonen ein Portal in unsere Welt zu öffnen. Vor allem aber muss es ihnen irgendwie gelingen, Peter aus den Fängen des Secretary/Walternate zu befreien, der seinen Sohn dazu verwenden will, um eine Maschine anzutreiben, mit der er unsere Welt zerstören würde. Um dieses Ziel zu erreichen, überfällt Olivia ihr Gegenstück in deren Haus, und schlüpft in ihre Rolle…
Review:
Nachdem er bisher entweder nur zu hören oder nur ganz kurz zu sehen war, hat Leonard Nimoy hier zum ersten und vermeintlich auch letzten Mal bei "Fringe" einen größeren Auftritt. Eben dieses Wiedersehen war zweifellos sehr schön – umso mehr, als es mit dem Wiedersehen zwischen Walter und William einherging. Walter macht seinen ehemaligen Partner ja für so manches verantwortlich, dementsprechend angespannt ist die Stimmung zwischen ihnen zu Beginn. Im weiteren Verlauf muss Walter dann jedoch erkennen, dass er seinem ehemaligen Partner – der sich am Ende dann sogar opfert, um ihm, "Olivia" und Peter die Rückkehr in unsere Welt zu ermöglichen – Unrecht getan hat. Nicht zuletzt auch, was den Vorwurf betrifft, Teile aus seinem Gehirn herausgeschnitten zu haben, woraufhin Walter den Verstand verlor – soll dieser Bell doch vielmehr eben darum gebeten haben. Zugleich ist Walter aber auch erschüttert, als er sieht, welchen Schaden er mit der Öffnung des Portals in diese andere Welt vor rund 30 Jahren angerichtet hat.
Sehr schön fand ich dabei nicht zuletzt auch, wie man die Bernstein-Technologie die recht früh in der ersten Staffel in Erscheinung trat hier nun wieder zurückholt. Damit wissen wir nun auch, was genau passiert wäre, wenn das dortige Fringe-Team das Quarantäneprotokoll hätte auslösen müssen. Und generell war das ein netter Rückgriff auf die zuvor etablierte Kontinuität. "Die andere Seite – Teil 2" gelang es zudem auch wieder sehr gut, mit gut platzierten Unterschieden (wie z.B. "Red Lantern & Red Arrow" statt ihren grünen Gegenparts in unserer Welt, oder auch, dass die Transamerica Pyramid dort in New York steht, und nicht in San Francisco) zu verdeutlich, dass wir uns eben in einer zwar ähnlichen, aber doch anderen Parallelwelt befinden. Ein weiterer Höhepunkt war siccherlich auch die Szene der beiden Olivias, wo deutlich wurde, wie sehr sich diese voneinander unterscheiden. Zumal das von Anna Torv gut gespielt, das Timing perfekt, und generell ihre beiden unterschiedlichen Versionen in einer einzigen Szene – auch beim Kampf – sehr gut und überzeugend umgesetzt war. Jedoch: Ganz so packend und interessant wie die letzte Folge fand ich "Die andere Seite – Teil 2" dann nicht. Irgendwie hat mir hier die ganz große Spannung gefehlt. Zudem war der vermeintlich große Twist am Ende zu offensichtlich. Auch wenn ich es durchaus anerkennen kann, wenn Serienmacher fair spielen, aber in diesem Fall wäre es besser gewesen, sich die eine Szene, wo Olivia und Charlie Anweisungen erhalten, zu sparen. Weil das machte es, zusammen mit dem vorangegangenen Kuss (nachdem jetzt natürlich quasi wieder zurückgerudert werden musste), einfach viel zu offensichtlich. Zudem fragte ich mich da am Ende unweigerlich, wie der Transfer denn überhaupt funktionieren konnte. Zumindest ich hätte es nämlich so verstanden, dass William zwar die erforderliche Energie dafür liefert, die Fähigkeit selbst jedoch von der einst mit Cortexaphan behandelten Olivia kommt. Wie hat das dann also ihr Gegenstück geschafft? Dass dies eine spannende Ausgangssituation für die dritte Staffel bietet, ist aber unbestritten.
Fazit:
"Die andere Seite – Teil 2" war ein sehr guter Ausklang der zweiten Staffel, konnte für mich allerdings nicht ganz an den ersten Teil anknüpfen. Der war doch noch die Spur spannender und dramatischer. Zumal der Twist am Ende leider schmerzlich vorhersehbar war. Sehr gefreut habe ich mich allerdings über Leonard Nimoys vergleichsweise große Rolle. Aber auch davon abgesehen waren die gemeinsamen Szenen zwischen Walter und William, wo ersterer erkennen musste, dass er seinem früheren Freund und Partner teilweise Unrecht tat, sehr gelungen. Auch Walters Schuldgefühle ob der Verheerung, die er auf der anderen Seite – unbewusst und unabsichtlich – angerichtet hat, kam sehr gut zur Geltung. Und die Szene mit den beiden Olivias war auch ein Highlight. Wie gesagt, der Twist am Ende war mir persönlich dann etwas zu offensichtlich; da hätte man sich schon mehr Mühe geben können, um es zu verschleiern. Der anstehenden dritten Staffel beschert es aber zweifellos ein interessantes und vielversprechendes Setup.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
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