HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Star Trek arrow Merchandising arrow Star Trek - DS9: Offenbarung (Buch 1)
Star Trek - DS9: Offenbarung (Buch 1) Drucken E-Mail
Der erste Roman der "8. Staffel" der Serie Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 08 August 2011
 
Image
Titel: "Star Trek - Deep Space Nine: Offenbarung (Buch 1)"
Originaltitel: "Star Trek - Deep Space Nine: Avatar (Book One)"
Bewertung:
Autorin: S.D. Perry
Übersetzung: Christian Humberg
Umfang: 255 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 2009 (D) bzw. 2001 (USA)
ISBN: 3-9412-4851-9
Kaufen: Taschenbuch (D), eBook (D), Taschenbuch (E), eBook (E)
 

Klappentext: Der Krieg, der den Alpha-Quadranten an den Rand der Zerstörung brachte, ist gerade vorbei. Doch schon befindet sich die Raumstation Deep Space Nine - Brennpunkt für wissenschaftliche und militärische Intrigen - abermals im Herzen eines bevorstehenden Armageddons wieder. Ein überraschender Angriff trifft die Station hart und sorgt für Hunderte von Toten. Abermals ist der so junge Frieden bedroht. Einzig die Überlebenden um Colonel Kira Nerys und einige streitbare neue Offiziere stehen einem möglichen neuen Krieg noch im Weg - sowie einem furchtbaren Schicksal, das dem unegborenen Kind von Captain Benjanim Sisko droht. Zur gleichen Zeit machen Captain Jean-Luc Picard und die Besatzung des Raumschiffes Enterprise eine erstaunliche Entdeckung. Sie wird die Zukunft einer ganzen Zivilisation beeinträchtigen und die Leben aller Personen auf Deep Space Nine für immer verändern.


Kurzinhalt: Drei Monate nach "Das, was du zurücklässt": Auf Bajor stolpert Jake Sisko über eine bisher unbekannte Prophezeiung der Propheten, die in ihm die Hoffnung weckt, er könnte seinen Vater schon bald wiedersehen. Auf Deep Space Nine – nun unter dem Kommando von Colonel Kira – gehen unterdessen die … stetig voran. Dennoch befindet sich die Station dadurch in einem sehr verletzlichen Zustand – was schließlich auch eine kleine Gruppe an Jem'Hadar-Angreifern ausnutzt. Ihr Angriff hat zahlreiche Verluste zur Folge und schürt die Angst vor einem neuen Konflikt nur kurz nach dem Waffenstillstand mit dem Dominion. In all dieser Aufregung ermittelt die neue Sicherheitschefin der Station, Ro Laren, in einem Mordfall – und stößt auf ein bisher unbekanntes Buch voller Prophezeiungen der Propheten, die allesamt eingetreten sind. Die letzte spricht von der Geburt des Wegbereiters – dem Sohn des Abgesandten – der Bajor in eine glorreiche Zukunft führen wird. Doch ehe es soweit ist, sei ein großes Opfer vonnöten: Zehntausend "Kinder des Landes" müssen um seinetwillen sterben…


Review: Zwar war "Das, was du zurücklässt" sicherlich der (bisher) kompletteste Abschluss einer Star Trek-Serie, bot aber nichtsdestotrotz auch Raum für eine Fortsetzung. Zwei Jahre nach dem Ende der Serie in den USA nahm sich die Autorin S.D. Perry schließlich der Aufgabe an, die Geschichte auf dem Papier fortzuführen. Die Vorreiterrolle, welche diese Romanen innerhalb des Star Trek-Universums hatten, darf dabei nicht unterschätzt werden: Bis zu diesem Zeitpunkt war – mit sehr wenigen Ausnahmen wie z.B. dem "Verlorene Jahre"-Zyklus, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Lücke zwischen dem Ende der Ur-Serie "Raumschiff Enterprise" und dem ersten Kinofilm zu schließen – jeder Roman, ähnlich wie die einzelnen Serienepisoden (vor "Deep Space Nine"), eine in sich geschlossene und größtenteils unabhängige Geschichte. Ein weiteres, neues Abenteuer, dass jedoch von den Figuren, die es erlebten, sowie dem Universum, in dem es spielte mal abgesehen, keinen unmittelbaren Zusammenhang zu den Geschichten aus den Serien hatte.

Der erste, der begann, mit dieser Regel zu brechen, war Peter David. Während die meisten anderen Star Trek-Romanautoren nur äußerst sporadisch auf Ereignisse, Figuren (außerhalb der Stammbesetzung, versteht sich), Völker etc. aus der Serie Bezug nahmen, war eine seiner größten Stärken, aus dem reichhaltigen Kanon der Serie zu schöpfen. Dabei überzeugte vor allem seine Fähigkeit, sich nicht nur auf ein Element zu konzentrieren, sondern gleich mehrere zu verwenden, und teilweise in einen neuen, aufschlussreichen und interessanten Bezug zueinander zu bringen. Beispielhaft sei "Q²" erwähnt, wo die Fan-Spekulation, Trelane könnte ein Q sein, zumindest im Raum der "wir sind Kanon, solange uns innerhalb der Filme und Serie nicht widersprochen wird"-Romane bestätigt wurde. Auch in "Vendetta" – für mich nach wie vor der bisher beste Star Trek-Roman – schöpfte er aus dem vollen, und präsentierte nicht nur eine (bisher unbekannte) Schwester von Guinan, sondern auch einen weiteren Planetenkiller (aus der gleichnamigen TOS-Episode), künstlich geschaffene Warp-Blasen (TNG-Episode "Das Experiment"), die Borg, Ferengi, und und und…

Doch auch er erzählte "nur" Geschichten innerhalb des bekannten zeitlichen Rahmens. "Die Offenbarung" war hingegen der erste Star Trek-Roman, der es sich zur Aufgabe machte, die Geschichte aus der Serie weiterzuerzählen (die Shatner-Romane ab "Die Rückkehr" nicht beachtend, da innerhalb des Trek-Fandoms allgemein anerkannt ist, dass sich diese quasi in einem eigenen Universum, dem "Shatnerverse", abspielen, und mit dem Kanon absolut nichts zu tun haben). Nicht einfach "nur" die Lücken zu einem später erschienenen filmischen Eintrag zu stopfen, sondern uns am bisher unbekannten weiteren Schicksal der Figuren teilhaben zu lassen. Dies liegt sicherlich zu einem nicht unwesentlichen Teil daran, dass für "Deep Space Nine" nie Kinofilme in Planung waren. Wo man früher bei TOS und dann später bei TNG immer Gefahr lief, eine allfällige literarische Fortsetzung könnte dem, was dann später auf der Leinwand zu sehen ist, widersprechen, fiel dieser Stolperstein hier weg. Und da "Das, was zu zurücklässt" – so gut darin auch die Handlung der Serie und viele Figuren-Entwicklungen abgeschlossen sein mögen – doch auch die eine oder andere Frage offen ließ (allen voran rund um das weitere Schicksal von Benjamin Sisko), boten sich S.D. Perry genügend Anknüpfungspunkte, um die "8. Staffel" der Serie auf den Weg zu bringen.

Ich habe "Offenbarung" erst nun, etwa 10 Jahre nach der Erstveröffentlichung (in den USA; zur deutschen Veröffentlichung später noch ein paar Worte) gelesen, und muss gestehen: Ich kann die Begeisterungsstürme, welche "Offenbarung" zumindest damals bei Star Trek-Fans geweckt hat, nicht so recht nachvollziehen. Möglicherweise hat es mit dem gerade beschriebenen Innovationscharakter des Romans zu tun. Es war das erste Mal, dass an die Serienhandlung einer Trek-Serie angeknüpft wurde, und konnte wohl schon allein deshalb begeistern. Es war etwas Neues. Heutzutage fehlt diese Besonderheit – zumal wir mittlerweile auch einige wirklich grandiose Roman-Fortsetzungen erleben durften, allen voran David Mack's "Destiny"-Trilogie. Dementsprechend geht man mit der Kenntnis solcher Romane anders an "Offenbarung" heran, als wenn man ihn als den ersten seiner Art liest. Ein weiteres Problem mag sein, dass ich mich nie zu den größten "Deep Space Nine"-Fans gezählt habe, und "Offenbarung" dem Ton und Stil der Serie sehr treu geblieben ist. Gute Nachrichten für all jene, die von DS9 begeistert waren; schlechte Nachricht für meiner einer.

"Offenbarung" bietet den für "Deep Space Nine" so typischen Mix aus Action (ein durchaus spannend beschriebener Angriff auf die Station) und Soap-Elementen (wie die Probleme zwischen Ezri Dax und Julian Bashir, oder auch die Konflikte zwischen Colonel Kira und der neuen Sicherheitschefin Ro Laren), die teils ellenlang und bis zur Erschöpfung beschrieben und ausgebreitet werden – und denen ich dennoch den Vorwurf von Oberflächlichkeit und Klischeehaftigkeit nicht ersparen kann. Charakterzeichnung ist für mich grundsätzlich ja etwas Positives, aber wie auch bei der Serie kann mich die Darstellung der Gedanken und Gefühle der Figuren einfach nicht wirklich überzeugen. Es wirkt teilweise so belanglos – eben soap-artig. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass mit Glauben, Religion und Prophezeiungen eine weitere Todsünde der Serie (zumindest meinem Befinden nach) übernommen wurde. Themen, die für mich leider zu einer Science Fiction-Serie nicht wirklich passen wollen.

Das Ergebnis ist ein Roman, der mich einfach nie wirklich packen konnte, und teilweise sogar etwas langweilig wurde. Nun stimmt es zwar, dass ich nie der größte DS9-Fan war, ich erinnere mich aber sehr wohl an einige sehr gelungene, spannende und hochdramatische Episoden. Und auch das Finale der Serie konnte mir durchaus gefallen. Es ist also nicht so, als hätte ich mit der Serie überhaupt nichts anfangen können – doch "Offenbarung" teilt für mich die meisten ihrer Schwächen, lässt es dabei aber an einigen der Stärken (moralische Zwiespälte, der epische Handlungsrahmen, die Düsternis, der Humor) vermissen; zugleich fehlen mir auch einige meiner Lieblingsfiguren, wie Garak oder auch O'Brien (dessen Freundschaft mit Bashir generell für mich eine der größten Stärken der Serie war). Jene, die hier neu vorgestellt wurden, konnten zumindest für mich die dadurch entstandene Lücke keineswegs schließen. Die Idee, die Geschichte von "Deep Space Nine" fortzuführen, gefällt mir ja grundsätzlich – und nach wie vor – sehr gut. Ich halte nur "Offenbarung – Buch 1" für einen etwas holprigen Einstieg, und hoffe auf Besserung…

Abschließend noch ein paar Worte zur deutschen Ausgabe: Während "Avatar – Book One" in den USA bereits 2001 veröffentlicht wurde, wartete man Anfang des neuen Jahrtausends vergeblich auf eine Veröffentlichung durch den damaligen Star Trek-Haus und Hof-Verlag Heyne. Lediglich "Der Abgrund", der dritte Roman der Fortsetzungsreihe wurde – sehr zur Verwirrung der deutschen Star Trek-Fans, da hier auf Ereignisse Bezug genommen wurde, von denen man ohne Kenntnis der englischen Romane keine Ahnung hatte – als Teil der "Sektion 31"-Reihe veröffentlicht. So gesehen gebührt Cross Cult viel Dank und Lob, dass nun endlich auch alle deutschen DS9-Fans, die der englischen Sprache vielleicht nicht ganz so mächtig sind die Gelegenheit bekommen, zu erfahren, wie es mit Colonel Kira, Quark, Dr. Bashir etc. weitergeht. Die Übernahme ins Deutsche ist dabei gewohnt sorgfältig erfolgt – sogar den einleitenden, fast 25 Seiten langen Prolog, der die Geschichte aus der Serie noch einmal aufrollt, hat man übernommen.

Lediglich kleinere Schnitzer bei der Übersetzung sind mir leider aufgefallen. So sagt Captain Picard gegenüber seiner Crew an einer Stelle des Romans "Tun Sie das", und man weiß ganz einfach, auch ohne Kenntnis des englischen Originals, dass hier "Make it so" leider recht frei und nicht analog zur Synchronisation aus der Serie übersetzt wurde. Dafür gibt es bei der deutschen Ausgabe – wie bei den Cross Cult-Romanen nicht ungewöhnlich – am Ende noch einen besonderen Bonus; im vorliegenden Fall ein Essay von Julian Wangler zum Dominion-Krieg. Etwas schade finde ich wiederum, dass "Offenbarung" in zwei Teile aufgesplittet wurde (und relativ unmotiviert in der Mitte aufhört, ohne groß Spannung für die Fortsetzung zu erzeugen), allerdings ist Cross Cult hier nur bedingt ein Vorwurf zu machen, folgte man doch damit lediglich dem Beispiel von Pocket Books, dass sich damals wohl in erster Linie aus finanziellen Motiven dazu entschlossen hatte. Jedenfalls macht auch "Offenbarung – Buch 1" wieder einmal deutlich, dass die deutschen Star Trek-Romane bei Cross Cult in guten Händen sind…

Fazit: Trotz der ohnehin geringen Seitenzahl empfand ich den ersten Teil dieser "Offenbarung" als enttäuschend inhalts- und spannungsarm. Die Beschreibung der Gedanken, Gefühle und Beziehungen der Figuren zueinander konnte mich leider nicht wirklich überzeugen, und fiel teilweise in soap-artige Gefilde ab. Auch mit dem Schwerpunkt, den "Deep Space Nine" auch in der literarischen Form auf Religion, Glauben etc. setzt, tu ich mir offen gestanden nach wie vor etwas schwer. Die Zweiteilung hat "Offenbarung" jedenfalls nicht gut getan. Er ist ein Roman, in dem vorbereitet und der Weg geebnet wird – der jedoch für sich genommen noch nirgends hinführt, und wo einfach noch nicht wirklich etwas (wichtiges) passiert. Die erschöpfend-ausführliche Beschreibung der Gedanken und Gefühle der Figuren – für mich leider wie gesagt teilweise auf Groschenroman-Niveau – drückt zudem enorm aufs Tempo (war aber wohl erforderlich, um zumindest eine halbwegs vertretbare Seitenzahl zusammenzubekommen) und den Unterhaltungswert. Kurz und gut: Kurz und mäßig…

Christian Siegel

Bewertung: 2/5 Punkten


Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Roman im SpacePub!




Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden