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Surrogates - Mein zweites Ich Drucken E-Mail
Kurzweilig, aber enttäuschend oberflächlich Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 02 Dezember 2010
 
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Surrogates - Mein zweites Ich
(Surrogates, USA 2009)
 
Surrogates - Mein zweites Ich
Bewertung:
Studio/Verleih: Touchstone Pictures/Walt Disney Studios Motion Pictures
Regie: Jonathan Mostow
Produzenten: U.a. Max Handelman, David Hoberman, Todd Lieberman & Elizabeth Banks
Drehbuch: Michael Ferris & John D. Brancato, nach der Graphic Novel von Robert Venditti & Brett Weldele
Filmmusik: Richard Marvin
Kamera: Oliver Wood
Schnitt: Kevin Stitt
Genre: SF/Action/Thriller
Kinostart (Deutschland): 21. Januar 2010
Kinostart (USA): 25. September 2009
Laufzeit: 89 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: 1, 2
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Bruce Willis, Radha Mitchell, Rosamund Pike, Boris Kodjoe, Ving Rhames, James Cromwell u.a.


Kurzinhalt: In nicht allzu ferner Zukunft hat die Erfindung sogenannter "Surrogates" zu einer Revolution geführt: Statt sich selbst auf die Straße zu begeben – und sich den damit verbundenen Risiken auszusetzen – verwendet die Menschheit eben diese durchgestylten Roboter, um mit der Außenwelt – und untereinander – in Kontakt zu treten, während sie selbst die bequeme und sichere Umgebung ihrer Wohnungen und Häuser nicht mehr verlassen müssen. Doch nun droht diese Utopie in Gefahr zu sein: Denn nach vielen Jahren hat es wieder einen Mord begeben. Auf offener Straße wurden zwei Surrogates angegriffen und – das besondere daran – dabei auch ihre Benutzer getötet. Als man die Aufzeichnung des Roboters abspielt zeigt sich, dass dabei offenbar irgendeine neuartige Waffe eingesetzt wurde. Der FBI-Detective Tom Greer wird damit beauftragt, den Fall gemeinsam mit seiner Kollegin Peters zu untersuchen. Ihr erster Verdacht fällt auf die "Dreads" und ihren Anführer; Rebellen, welche die neue Lebensweise rund um die Surrogates ablehnen, und sich auf eine Insel zurückgezogen haben, um weiterhin ein natürliches Leben zu führen. Nachdem sein Surrogate während einer Verfolgungsjagd zerstört wird, muss sich Greer zum ersten Mal seit Jahren in Natura auf die Straße wagen, um die Ermittlungen fortzuführen…

Review: Image"Surrogates" ist leider typisch für die Mehrzahl der SF-Filme, mit denen wir in den 0er Jahren seitens Hollywood "beglückt" wurden - und man kann nur hoffen, dass "Mein zweites Ich" nur noch ein Nachzügler war, und sich dieser Trend nicht auch 1:1 im gerade angelaufenen Jahrzehnt fortsetzen wird. Es ist nicht so, dass er - und seine im Geiste schwachen Kumpanen, wie "I, Robot", "Paycheck", "Gamer" uvm. - unbedingt schlecht wären, doch wie diese verwendet "Surrogates" eine vielversprechende und faszinierende Ausgangsidee, die viel Potential für eine vielschichtige, tiefgründige und zum Nachdenken anregende Handlung bieten würde, und begnügt sich dann leider damit, einfach "nur" gute - aber oberflächliche - Unterhaltung zu liefern. Bei "Surrogates" finde ich das insofern besonders schade, als dass wir zwar noch keine Roboter haben, die für uns auf die Straße gehen, sich jedoch einige Parallelen zum "Life 2.0"-Trend finden lassen, die man hätte ausschlachten können. Auch eine Dystopie, in der die Menschheit zu diesem Einsiedlerleben getrieben wird, ev. aufgrund von der Regierung geschürter Ängste, hätte sich angeboten…

Nun muss ich gleich zu Protokoll geben, dass ich die Graphic Novel, auf die der Film basiert, zwar seit etwas mehr als einem Jahr zu Hause habe, jedoch bisher über die ersten Seiten noch nicht hinausgekommen bin. Der sehr eigenwillige Zeichenstil, der es mir schwer gemacht hat die Figuren auseinanderzuhalten – und damit auch, der Geschichte zu folgen – hat mich doch ziemlich abgeschreckt, und bisher habe ich wenig Lust verspürt, einen weiteren Versuch zu wagen. Ich kann daher (noch) nicht beurteilen, inwieweit diese inhaltliche Schwäche auf die Vorlage zurückzuführen sein mag. Völlig unschuldig wären die Drehbuchautoren aber natürlich selbst dann nicht; immerhin zwang sie ja wohl niemand, allfällige Mängel des Comics bei der Verfilmung mitzuschleppen! Ich finde es jedenfalls sehr schade, wie viel Potential "Surrogates" auf inhaltlicher Ebene verschwendet, denn so mag er zwar recht gute Unterhaltung bieten, fällt jedoch in die Kategorie "so schnell vergessen wie gesehen."

ImageDoch auch von ihrer oberflächlichen Behandlung des Grundthemas abgesehen kann die Handlung des Films nicht wirklich überzeugen. Der Film mag auf einer Graphic Novel und damit einer originären Geschichte aufbauen, dennoch hat er mich irgendwie die ganze Zeit an andere Filme und literarische Werke (insbesondere die Arbeiten von Isaac Asimov und Philip K. Dick und deren Verfilmungen) erinnert. Vor allem der Vergleich zu "I, Robot" drängte sich mir auf: Ermittlungen in einem Mordfall führen einen Detective auf die Spur einer großen Verschwörung, welche eine Gefahr für die gesamte Menschheit darstellt. Dass auch in "Surrogates" Roboter (wenn auch keine eigenständig denkenden) eine zentrale Rolle spielen und der Erfinder der Technologie – der mit dem Mordfall unmittelbar in Zusammenhang steht – auch hier von James Cromwell gespielt wird, hilft nicht gerade dabei, diese Ähnlichkeiten zu verdrängen…

Leider ist "Surrogates" auch wenig spannend geraten. Dies liegt wohl einerseits daran, dass ich die Auflösung rund um den Mord und die Verschwörung (und damit die zentrale Wendung des Films) sehr vorhersehbar fand, und andererseits an der recht schwachen Inszenierung. Verstand es Jonathan Mostow bei der (insgesamt betrachtet allerdings deutlich schwächeren) "Rebellion der Maschinen" wenigstens, es ordentlich krachen zu lassen, sind die Actionszenen hier einerseits überraschend rar gesät, und andererseits absolut gewöhnlich und ohne Raffinesse in Szene gesetzt. Auch versteht er es nicht, ein Gefühl der Spannung zu erzeugen – und das, obwohl (oder vielleicht auch gerade weil?) die gesamte Menschheit von der Auslöschung bedroht ist. Was die Optik betrifft, so ist diese mit ihren knallig-überzeichneten Farben zwar durchaus ansprechend, passt aber weder zu den ausgewaschenen Farben der Comic-Vorlage noch hilft es der Atmosphäre; zumal dieser Thriller eigentlich für einen düsteren Noir-Zugang prädestiniert gewesen wäre.

ImageWas die Schauspieler betrifft, fällt mein Urteil zwar schon gnädiger aus – aber nicht viel. Detective Tom Greer ist eine jener Rollen, die Bruce Willis im Schlaf spielen könnte – und genau so wirkt es leider auch. Nicht falsch verstehen, seine Leistung hier ist keinesfalls schlecht, aber es schmerzt, zu sehen, wie er nach einigen abwechslungsreichen und durchaus anspruchsvollen Rollen nun wieder zunehmend in den McLane-Modus zurückzufallen scheint – wobei Greer leider sowohl dessen sarkastischer Witz als auch sein raubeiniger Charme fehlt. Auch die Leistungen von James Cromwell und Ving Rhames fallen in die Kategorie "more of the same". Rosamund Pike ist uns natürlich in erster Linie aus dem letzten Brosnan-Bond "Die Another Day" bekannt, wo sie die eiskalte Miranda Frost gespielt hat – ein Rollenname, der auch gut zu ihrer unterkühlten Performance in "Surrogates" gepasst hätte. Einzig die immer verlässliche Radha Mitchell verleiht "Surrogates" wenigstens einen sanften Hauch von schauspielerischem Glanz – zumindest, soweit ihr das die wenig fordernde Rolle erlaubt.

Das "Surrogates" trotz der erwähnten Schwächen zumindest bei der ersten Sichtung noch angemessen zu unterhalten vermag, liegt in erster Linie an den überzeugenden Effekten, dem flotten Erzähltempo sowie der trotz allen verschwendeten Potentials interessanten Ausgangsidee. Und auch wenn man leider nur an der Oberfläche dessen kratzt, was man daraus hätte machen können, so gehören die wenigen Szenen, die sich mit den Auswirkungen dieser Technologie beschäftigen, sicherlich noch zu den Besten des Films. Gleiches gilt für den immerhin rudimentär vorhandenen Tiefgang, der zwar wie eine Pflichtübung und insbesondere dank einiger klischeehaft-ausgelutschter Wendungen auch etwas aufgesetzt wirkt, aber selbst das ist immer noch besser als gar nichts, und kann den sonst enttäuschend flachen Figuren zumindest einen Hauch von Profil verleihen. Nichtsdestotrotz überwiegt für mich leider der Eindruck einer vertanen Chance. Zur einmaligen Sichtung ganz ok, aber nichts, dass einem lange in Erinnerung bleiben wird…

Fazit: Image"Surrogates – Mein zweites Ich" ist vor allem angesichts der vielversprechenden Ausgangsidee eine ziemliche Enttäuschung. Der Film ist typisches Hollywood Fast Food: so schnell verdaut wie konsumiert. Statt das vorhandene Potential für eine tiefgründige Geschichte zu nutzen und den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen, begnügt man sich damit, einfach nur gut unterhalten zu wollen. Dass man selbst mit diesem ohnehin nicht hohen Anspruch zu scheitern droht, liegt neben der unaufregenden Inszenierung und der mäßigen Spannung wohl vor allem daran, dass man sich auch wenn der Film auf eine eigenständige Graphic Novel basieren mag des Eindrucks nicht erwehren kann, all das so ähnlich schon mal gesehen zu haben. Die Handlung wirkt wie aus Versatzstücken verschiedenster SF-Filme der letzten Jahr(zehnt)e zusammengestoppelt. Was "Surrogates" noch halbwegs zu retten vermag, sind das ansprechend hohe Erzähltempo, die soliden schauspielerischen Leistungen, das interessante Grundkonzept und die überzeugenden Spezialeffekte. Das mag dafür reichen, bei der Erstsichtung für ein angemessenes Unterhaltungsniveau sorgen zu können, wer sich aber nach gehaltvoller SF-Kost sehnt, ist hier definitiv falsch.

Wertung:5 von 10 Punkten


Christian Siegel
(Bilder © Touchstone Pictures)


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Kommentare (1)
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1. 30.07.2014 11:03
   
Cry

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