Mit: Alan Van Sprang, Athena Karkanis, Joris Jarsky, Stefano DiMatteo, Devon Bostick, Kenneth Walsh, Richard Fitzpatrick, Kathleen Munroe u.a.
Kurzinhalt:
Eine kleine militärische Einheit hat die Zombie-Epidemie bisher unbeschadet überstanden, und streift durch Nordamerika. Dabei treffen sie auf einen jungen Mann, der sie auf eine Internetübertragung aufmerksam macht. Offenbar gibt es eine Insel im Atlantik, wo man die Zombie-Plage unter Kontrolle hält. Der Anführer der Einheit ist anfangs skeptisch, wird jedoch von den anderen, die es leid sind durch das Land zu irren und sich ein ruhiges, sicheres Plätzchen suchen wollen, überstimmt. Beim Hafen angekommen trifft man auf einen Ausgestoßenen der Insel, der in den Neuankömmlingen die Chance sieht, seinem Rivalen endgültig das Handwerk zu legen. Und so werden die Militärs unverhofft in einen seit Jahren schwelenden Nachbarschaftsstreit hineingezogen…
Review:
Dass ich in meiner Inhaltsangabe kaum auf die Bedrohung durch die Zombies eingehe, hat einen guten Grund: Es gibt in George A. Romero’s neuestem (Mach)Werk de facto keine. Nicht keine Zombies, sondern keine Bedrohung. Das soll jetzt nicht heißen, dass niemand von Zombie-Hand stirbt oder gebissen wird, aber die Figuren scheinen von den sie umgebenden Untoten kaum beunruhigt zu sein – und dies überträgt sich leider auch auf den Zuseher. Wenn dann noch dazu der große Antagonist des Films sich Zombies als Haustiere und/oder Sklaven hält, oder andere Zombies ihren früheren Aufgaben wie z.B. Briefe austragen nachgehen, wirkt das eher lächerlich als bedrohlich, und hilft auch nicht gerade dabei, beim Zuschauer Angstzustände auszulösen. Generell vermisst man bei "Survival of the Dead" sowohl eine beängstigende Atmosphäre als auch Schockeffekte. Von ein paar Splattereinlagen mal abgesehen ist George A. Romero’s neuester Eintrag ins Zombie-Fach erstaunlich harmlos.
Um fair zu bleiben, scheint es ihm diesmal aber auch nicht wirklich darum zu gehen, den Zuschauer in Angst und Schrecken zu versetzen. Vielmehr geht es ihm darum, das Leben nach dem Ausbruch der Zombie-Plage zu zeigen, nachdem wieder ansatzweise so etwas wie Normalität eingekehrt ist. Zudem beschäftigt er sich mit der Frage, ob es richtig ist, die Untoten einfach so zu erschießen, oder ob man sich nicht vielmehr darum bemühten sollte, sie zu zähmen, und ihnen auch anderes Fleisch als jenes der Menschen schmackhaft zu machen – so könnten sie falls jemals ein Heilmittel gefunden wird möglicherweise wieder in ihr normales Leben zurückkehren. Eben diese zentrale Frage des Films hat jedoch für mich überhaupt nicht funktioniert. Selbst wenn die Zombies anderes Fleisch essen, sind sie damit nach wie vor eine Bedrohung. Die Hoffnung, dass sie eines Tages geheilt und ohne Folgeschäden wieder ihre alte Persönlichkeit zurückgewinnen könnten, erscheint mir richtiggehend absurd. Und die Idee, sie als Haustiere zu halten, erscheint mir unmenschlicher als sie von ihrem Leid zu erlösen. Auch Romero vertritt mehr als eine Stunde lang recht deutlich diese Einstellung – sein Versuch, in letzter Sekunde daran Zweifel aufkommen zu lassen, hat zumindest für mich überhaupt nicht funktioniert.
"Survival of the Dead" verfügt zwar auch über ein paar Stärken – so sind die schauspielerischen Leistungen durchaus überzeugend, die Verknüpfung mit dem Vorgänger "Diary of the Dead" fand ich sehr gelungen, und es gibt vereinzelte gute Szenen, wie der Zombie-Angriff im Wasser – aber die Schwächen überwiegen leider deutlich. Die Handlung ist nicht einfach nur unatmosphärisch, sondern generell gänzlich unspannend und noch dazu uninteressant in Szene gesetzt. George A. Romero bettet das Leben mit den Zombies in eine Familienfehde à la Dallas ein, und drängt darob seine eigene wegweisende Kreation fast in den Hintergrund. Die Zombies sind hier nur Statisten, nur schmückes Beiwerk; maximal noch Mittel zum Zweck, aber definitiv nicht der Mittelpunkt des Films. Auch, wie wir Menschen mit so einem schrecklichen Ereignis umgehen, wird nur stellenweise gestreift. Denn genau genommen könnte sich dieser Film genauso gut um einen Streit wegen eines Maschendrahtzauns drehen. Weniger spannend, erschreckend und uninteressant als jetzt könnte "Survival of the Dead" selbst dann kaum mehr sein…
Fazit:
Vielleicht ist für George A. Romero die Zeit gekommen, über den wohlverdienten Ruhestand nachzudenken, oder sich zumindest einem anderen Thema als den Zombies zuzuwenden – denn nach der nun schon zweieinhalbsten Enttäuschung in Folge kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er dem Genre keine neuen Impulse und Ideen mehr zu bieten hat. Während seine Nachkommen für frischen Wind gesorgt haben, wie Danny Boyle mit "28 Days Later", Zack Snyder mit einem gelungenen "Dawn of the Dead"-Remake oder auch die Spanier Jaume Balagueró & Paco Plaza mit ihren "[Rec]"-Filmen, tut sich Romero sichtlich schwer, seiner Kreation noch neue, interessante Aspekte abzugewinnen. Seine Filme sind mittlerweile nur mehr Schatten seiner früheren Meisterwerke, in denen er sich oftmals an einer einzigen Idee aufhängt, die jedoch meist nicht einmal halb so brillant ist, wie er denkt. Auch die sozialkritischen Untertöne – die Romero hier in einer völlig aufgesetzten und extrem plakativen Szene am Ende noch einmal ins Zentrum rückt – wirken nur mehr wie eine Pflichtübung, da Romero weiß, dass sich das die Fans von seinen Filmen genauso sehr erwarten wie die üblichen Splatter-Einlagen. Das Endergebnis wirkt aber leider so frisch wie ein wochenlang im Garten angeketteter Zombie. Wenn er dann noch dazu auf jeglichen Suspense verzichtet (der jedoch rückwirkend betrachtet nie seine größte Stärke war) ergibt das insgesamt ein völlig überflüssiges Machwerk, dass selbst dem größten Zombie-Freak nur erschreckend wenig zu bieten hat.