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Start zur Kassiopeia Drucken E-Mail
Jugend-SF-Film aus Russland Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Sonntag, 21 März 2010
 
Start zur Kassiopeia
(Sowjetunion 1973)
 
Start zur Kassiopeia
Bewertung:
Studio/Verleih: ICESTORM Entertainment
Regie: Richard Viktorov
Produzenten: n.b.
Drehbuch: Isai Kuznetsov & Avenir Zak
Musik: Vladimir Chernyshyov
Kamera: Andrei Kirillov
Schnitt: Olga Katusheva
Genre: Science Fiction/Jugendfilm
Kino-Start (DDR): 11. Juli 1975
Kino-Start (USA): -
Laufzeit: 85 Minuten
Altersfreigabe: ab 6 Jahren
Trailer: zur Zeit nicht verfügbar
Kaufen: DVD
Mit: Olja Bitjukowa, Sascha Grigorjew, Wassil Merkurjew, Wolodja Sawin u.a.


Kurzinhalt: Die Schüler Witja und seine Freunde starten zu einer abenteuerlichen Expedition zum Stern Alpha im Sternbild Kassiopeia, aus welchem Signale einer unbekannten Zivilisation empfangen wurden. Da die Flugzeit voraussichtlich 52 Jahre beträgt, können nur Kinder entsandt werden. Bei einer Ankunft nach berechneten 26 Jahren, sollen die jungen Kosmonauten "im besten Alter" sein. Auch ein blinder Passagier, der Klassenclown Fjodor, konnte sich an Bord der "Sarja" schleichen und sorgt nun für großes Durcheinander. Plötzlich bricht der Kontakt zur Erde ab und gänzlich ungeplant beschleunigt das Raumschiff mit Überlichtgeschwindigkeit. Als es den jungen Kosmonauten endlich gelingt, wieder Kontakt mit der Erde aufzunehmen, sind dort viele Jahre vergangen, während im Raumschiff nur ein paar Monate verstrichen sind…



Review: ImageNeugierig war ich schon, als ich diesen sowjetischen Kinder- und Jugendfilm in den DVD-Player einlegte. Seine ewige Fernsehabstinenz und fehlende Video- bzw. DVD-Auswertung trugen dazu bei, dass "Start zur Kassiopeia" einen beachtlichen Kultstatus erreichte, war er doch in der DDR ein recht großer Erfolg, weshalb er vielen in Erinnerung geblieben sein dürfte. Icestorm sei Dank, steht nun der nostalgischen Rückkehr zum Planeten Alpha im Sternbild Kassiopeia nichts mehr im Wege. Es ist unübersehbar, in welchen Zeiten der Film entstanden ist. So treffen wir fast ausschließlich auf hochbegabte Jugendliche, und es ist der 13-jährige Witja, der mit seinen wissenschaftlichen Theorien dieses tollkühne Raumabenteuer überhaupt erst ermöglicht. Selbstverständlich handelt es sich dann bei der "Sarja" allein um ein sowjetisches Projekt, und bevor unsere pubertären Helden ins All aufbrechen, wird redlichst vor der Kreml-Mauer salutiert, während im Hintergrund ein sowjetisches Volkslied gespielt wird. Dem Spaßfaktor ist das allerdings kaum abträglich. Ganz im Gegenteil, der Film weiß zu unterhalten und zeitweise sogar zu verblüffen.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang vor allem die präsentierte Technologie. Beispielsweise wird hier eine sogenannte "Überraschungskammer" vorgeführt, in der sich jede beliebige Umgebung simulieren lässt. Eine solche Einrichtung gehört bei Star Trek zum Inventar, wurde dort aber erst knapp 15 Jahre später etabliert. Auch der Universalübersetzer wird hier bereits erfunden und vermag sogar, einen Hund verständlich sprechen zu lassen. Interessant ist auch das sonstige Interieur des Raumschiffes. Es ist als interstellarer Wohntrakt konzipiert und greift zahlreiche Fragen auf, die sich auf einer solchen Langzeitmission stellen. Anhand dieser Details ist erkennbar, dass "Start zur Kassiopeia" den Anspruch erhebt, ein echter SF-Film zu sein. Und diesen Enthusiasmus möchte ich entsprechend würdigen, übertrifft er doch meine Erwartungen. Allerdings ist es gerade deswegen umso ärgerlicher, dass gewisse physikalische und astronomische Fakten sträflich vernachlässigt werden. Dass z.B. die Schwerelosigkeit nicht erst beim Verlassen des Sonnensystems einsetzt, ist wohl am offensichtlichsten.

ImageEin großen Stellenwert hat der Humor, personifiziert durch den Klassenclown Fjodor, der schließlich als blinder Passagier mit auf Reisen geht. Er ist verantwortlich für einige witzige Situationen und trägt maßgeblich zum heiteren Ton des Films bei. Des weiteren ist er die Identifikationsfigur, denn während die Besatzung der "Sarja" aus hyperintellektuellen Strebern mit Hornbrille besteht, betrachtet er das Geschehen aus Sicht derjenigen Jugendlichen, die auch vor dem Fernsehschirm hocken. Natürlich fiebert man mit, als er schließlich in einer Mülltüte im Weltraum treibt und auf dramatische Weise gerettet wird. Und als er am Ende als 7. Besatzungsmitglied aufgenommen wird, ist man erst recht gespannt auf die Fortsetzung, denn das Abenteuer Kassiopeia hat noch gar nicht begonnen…

Was der mysteriöse "Sonderbeauftragte der Interplanetaren Behörde" in dem Film zu suchen hat, wissen wahrscheinlich nur die Autoren selbst. Mir erscheint es als der Versuch, den gefeierten russischen Schauspieler Innokenti Smoktunowski in irgendeiner Weise unterbringen zu wollen. Das tut zwar dem insgesamt positiven Eindruck keinen Abbruch, doch zumindest ist es irritierend. Und wenn wir schon über die Darsteller sprechen, möchte ich auch hervorheben, dass es den jugendlichen Darstellern tatsächlich gelingt, ihre Rollen überzeugend zu portraitieren. Dazu bedarf es gewiss einigen schauspielerischen Talents, denn die Rollen sind teilweise recht weit vom Alltag entfernt und eher jugend-untypisch angelegt.

Fazit: Image"Start zur Kassiopeia" ist unverkennbar ein Kind seiner Zeit. Es ist dabei jedoch anzuerkennen, dass hier ein ambitioniertes Filmprojekt vorliegt, dass insbesondere durch seine Finessen besticht. Der Film gibt auf exquisite Weise seinen Pioniergeist wieder und versteht es dabei, die Faszination Kosmos aufzugreifen. Freilich ist er wissenschaftlich wenig versiert und auch tricktechnisch eher mäßig, doch all diese Schwächen werden durch seine spannenden Handlungselemente und seine Situationskomik zu genüge kompensiert. Wer bereit ist, sich auf einen nostalgisch-naiven Trip ins All einzulassen, wird hier bestens bedient. Und auf jeden Fall hat es dieser Film verdient, neu bzw. wieder entdeckt zu werden, ist er doch die Einladung zu einer Reise in eine Zeit, in der man die Welt noch mit anderen Augen sah.

Wertung:7 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © ICESTORM Entertainment)


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