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Hellboy 2 - Die goldene Armee Drucken E-Mail
Ein originelles Abenteuer voller Phantasie Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 28 Oktober 2008
 

Hellboy 2 - Die goldene Armee
(Hellboy II - The Golden Army, USA 2008)
 
Hellboy 2 - Die goldene Armee
Bewertung:
Studio/Verleih: Universal Pictures
Regie: Guillermo del Toro
Produzenten: U.a. Lawrence Gordon, Mike Mignola und Chris Symes
Drehbuch: Guillermo del Toro & Mike Mignola
Musik: Danny Elfman
Kamera: Guillermo Navarro
Schnitt: Bernat Vilaplana
Genre: Comic/Fantasy
Kino-Start (Deutschland): 16. Oktober 2008
Kino-Start (USA): 11. Juli 2008
Laufzeit: 120 Minuten
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Homepage: klick
Trailer: klick
Kaufen: DVD, Blu-Ray, Soundtrack
Mit: Ron Perlman, Selma Blair, Doug Jones, Seth McFarlane, Jeffrey Tambor, Luke Goss, Anna Walton u.a.


Kurzinhalt: Vor tausenden von Jahren war die Welt der Menschen mit der Welt der Elfen und Zauberwesen im Krieg. Nach einer besonders verheerenden Niederlage beauftragte der Elfenkönig Balor den Bau einer unzerstörbaren Streitmacht: Der goldenen Armee. Diese brachte ihm zwar im darauffolgenden Kampf den Sieg, doch fand er am Gemetzel keine Freude, weshalb er sich daraufhin mit dem König der Menschen traf, und man Frieden schloss. Die Krone des Elfenkönigs, mit der man die goldene Armee steuern kann, wurde in vier Teile zerbrochen. Einen behielt er sich, einer wurde an den König der Menschen übergeben, und die beiden anderen gingen an seine Kinder - Prinzessin Nuala und Prinz Nuada - über. Doch die Menschen hielten sich nicht an die Vereinbarung, in den Städten zu bleiben und den Zauberwesen die Wälder zu überlassen. Nach und nach wurden sie in den Untergrund, in eine Welt unterhalb der unseren, vertrieben.

ImageWährend sich König Balor mit diesem Schicksal abgefunden hat, will Prinz Nuada die goldene Armee wieder auferstehen lassen und sich zurückholen, was rechtmässig ihnen gehört - notfalls mit Gewalt. Nach einem Angriff auf ein Auktionshaus, der die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen auf den Plan ruft, sowie einer Auseinandersetzung mit seinem Vater hat er drei Teile der Krone in seiner Gewalt. Seiner Schwester gelingt es jedoch rechtzeitig, zu entkommen. Nun müssen Hellboy, Liz, Abe und ihr neuer Kollege Dr. Krauss sie finden, ehe es Prinz Nuada gelingt, ihr das vierte Stück der Krone zu entreißen und die Menschheit zu vernichten.

Review: Nachdem der erste "Hellboy" an den Kinokassen eher verhalten aufgenommen wurde – er war zwar kein Flop, musste sich aber der Comic-Konkurrenz doch deutlich geschlagen geben – sah es lange Zeit so aus als wäre das erste Abenteuer des roten Teufels zugleich auch sein letztes gewesen. Erst ein erfolgreicher DVD-Release ließ die Fortsetzung wieder in greifbare Nähe rücken. Letztendlich verdanken wir es aber dem unermüdlichen Einsatz von Guillermo del Toro, der für diesen Film gekämpft hat und dessen Sturheit sich letztendlich bezahlt machen sollte. Gleichzeitig merkt man aber auch, dass hier ein etwas anderer del Toro hinter der Kamera stand, oder zumindest, dass er mit einer anderen Einstellung als noch beim ersten Film an "Hellboy 2" herangegangen ist. Wohl im Bewusstsein, dass dieses neue Hellboy-Abenteuer, für das er so lange kämpfen musste, zugleich auch das Letzte sein könnte, hat del Toro sämtliche Vorsicht über Bord geworfen und dem Film zu SEINEM Film gemacht – ohne Kompromisse. Bei "Hellboy" hat er noch, sowohl um dem Studio als auch dem Mainstream zu gefallen, mit Agent Myers eine völlig neue und relativ normale Figur eingebaut, und auch wenn es innerhalb der Kreaturen, Monster und Figuren schon einige originelle Ideen und Designs gab, so merkt man im direkten Vergleich zu z.B. Pan's Labyrinth, dass er nur eine weichgespülte, abgespeckte Version von del Toro's Vision enthielt.

ImageNicht so Hellboy 2. Diesmal lässt del Toro seiner Vorstellungskraft und seiner Vision freien Lauf, ohne Rücksicht auf Verluste. Das Ergebnis ist ein noch einmal deutlich phantasievollerer Film mit unzähligen optischen Leckerbissen, die allein die Kinokarte (oder den Preis der DVD) wert sind. Allein die Trollmarkt-Szene ist phantastisch, hier tummeln sich so viele verschiedene faszinierende Figuren und finden sich so viele Details, dass man beim ersten Sehen gar nicht alles erfassen und erkennen kann. Auch das Design der Elfen ist sehr gut gelungen – einerseits besitzen sie eine Erhabenheit und eine Schönheit, andererseits merkt man aber auch, wie gefährlich sie sind. Die wohl faszinierendste Schöpfung von "Hellboy 2" ist aber wohl die Kreatur mit dem großen Schwingen und den darauf befindlichen Augen. Ich weiß nicht, ob dieses Wesen del Toro's Phantasie entstammt oder bereits in den Comics von Mike Mignola enthalten war (wobei ich sehr stark auf ersteres tippen würde), aber für mich ist es eines der beeindruckendsten Geschöpfe, die jemals auf Film gebannt wurden. Das Design ist ungemein originell und die Kreatur schafft den fast unmöglichen Spagat, sowohl alptraumhaft als auch wunderschön zu wirken. Ein Anblick, den ich sicher nicht so schnell vergessen werde...

Doch nicht nur auf der Seite der "Bösen" gibt es zahlreiche interessante Kreationen zu bewundern, auch das Team rund um Hellboy erhält recht ungewöhnliche Verstärkung. Dr. Krauss ist ein ektoplasmisches Wesen in einer Blechbüchse, die an retro-futuristische Designs wie "Robby der Roboter" aus den späten 50ern erinnert. Ich muss gestehen, dass diese Figur selbst für mich eine Spur zu abgefahren war und ich einige Zeit gebraucht habe, um mit ihm warm zu werden; ein Prozess, der durch Hellboy's Ablehnung ihm gegenüber nicht gerade erleichtert wird. Mit der Zeit gelang es ihm jedoch – zumindest bei mir – diese Barriere zu überwinden, vor allem wohl aufgrund einiger humorvoller Kommentare bzw. generell seiner sehr amüsanten Darstellung. Doch auch abseits der Kreaturen und Monster strotzt "Hellboy 2" – wie schon Teil 1 – vor originellen Ideen, und setzt sogar nochmal eins drauf. Besonders beeindruckend ist die Szene gleich zu Beginn, welche die Vorgeschichte zwischen Elfen und Menschen als Kinderfantasie darstellt – mit Marionetten anstelle von echten Lebewesen. Auch die Dach-Szene, in der Hellboy in Teil 1 mit einem Jungen über die Liebe philosophiert und dabei ein paar Kekse verdrückt hat, findet in der "Karaoke-Szene" (genaueres soll an dieser Stelle nicht verraten werden) einen mehr als würdigen Nachfolger.

ImageVor der Kamera ist wieder das altbekannte Team vereint, um ein weiteres Mal dem Bösen die Stirn zu bieten. Ron Perlman schlüpft erneut in die Rolle des Hellboy wie als wäre es seine zweite Haut, und verkörpert den roten Riesen mit einer Natürlichkeit und Leichtigkeit, dass es eine wahre Freude ist, ihm zuzusehen. Doug Jones bekommt diesmal als Abe Sapiens deutlich mehr zu tun (beim 1. Teil wurde er aus Kostengründen aus der 2. Hälfte des Films weitestgehend herausgeschrieben). Er spielt den ganzen Film über eine zentrale Rolle und darf sich sogar in eine tragische Liebesgeschichte mit Prinzessin Nuala stürzen. Selma Blair tritt diesmal als Liz Sherman trotz einer für die Figur wichtigen Entwicklung und ihrer Beziehung zu Hellboy etwas in den Hintergrund, da Abe und Neuzugang Krauss einiges an "Sendezeit" beanspruchen, bekommt jedoch einige Schlüsselstellen des Films in denen sie wieder einmal ihr Talent unter Beweis stellen darf. Auch Jeffrey Tambor ist als nervender Chef der Behörde wieder mit von der Partie, und sogar John Hurt darf in einer kleinen Rückblende wieder in die Rolle des Professor Broom schlüpfen. Auch die beiden Neuzugänge Luke Goss und Anna Walton liefern – trotz des Make-Ups – sehr gute schauspielerische Leistungen ab, und tragen so viel zum Gelingen des Films bei – wobei vor allem Anna Walton als Prinzessin Nuala hier eine tragende und wichtige Rolle zukommt.

Die Handlung des Films entwickelt sich recht flott, nimmt sich jedoch – wie schon der Vorgänger – auch immer wieder Zeit für ruhigere Momente, um Luft zu holen und die Figuren ins Zentrum zu rücken. Besonders interessant finde ich dabei die thematische Ähnlichkeit zu "The Dark Knight", wenn es um die Frage geht, ob der Titelheld mit dem Bösewicht nicht eigentlich mehr gemein hat als mit jenen Leuten, für die er kämpft. Die Action ist zwar nicht übertrieben originell, aber wieder einmal gut inszeniert. Vor allem der Showdown ist diesmal um einiges spektakulärer und länger als beim dahingehend etwas enttäuschenden Vorgänger. Generell inszeniert Guillermo del Toro auch den 2. Teil wieder mit ruhiger und sicherer Hand, und richtet sein Augenmerk erneut ganz besonders auf die Farbgebung, die dem Film ein comichaftes Aussehen verleiht. Ein von mir beim Review zu ersten Teil sträflich vernachlässigter Aspekt der Produktion muss diesmal um so lobender erwähnt werden: Die Synchronisation. Die Stimmen wurden wirklich sehr gut ausgewählt, wobei insbesondere Tilo Schmitz als Hellboy und Joachim Tennstedt (generell einer meiner Lieblingssprecher) als Abe Sapiens positiv hervorzuheben sind. Auch bei den Neuzugängen hat man wieder ein glückliches Händchen bewiesen. Zwar ist es ein wenig ungewohnt, Jaques Breuer (der Viggo Mortensen in Herr der Ringe seine Stimme lieh) als Bösewicht zu hören, jedoch macht er seine Sache richtig gut. Besonderes Lob gebührt auch Axel Malzacher, der seiner Figur (Dr. Krauss) aufgrund mangelnder Mimik oder ähnlicher Merkmale quasi im Alleingang Leben einhauchen muss, und diese Herausforderung mit Bravour bewältigt.

ImageLeider ist trotz allen Lobes bei dieser Armee nicht alles Gold was glänzt. Fakt ist: Wenn man es darauf anlegt, könnte man den Film aufgrund einiger logischer Schwächen genüsslich in der Luft zerreißen. Hellboy 2 ist zwar keiner jener Filme, bei denen man das Gehirn am besten an der Kinokasse abgibt, aber den inneren Vulkanier sollte man zum eigenen Wohl dann doch lieber zu Hause lassen. Dies gilt insbesondere für die spezielle Verbindung zwischen Nuada und Nuala. (Achtung, Spoiler!) Mal abgesehen davon, dass das Ende für mich sehr vorhersehbar war, muss ich mir schon die Frage stellen: Warum gerade in diesem Moment, und nicht schon viel früher? Immerhin hat Nuada die Krone bereits zuvor an sich gerissen und die goldene Armee wieder zum Leben erweckt. Dann gab's einen entscheidenden Kampf mit Hellboy, in dem es für letzteren auch schon einige Male weniger gut aussah. Danach war eigentlich schon alles vorbei, und gerade dann meint sie sich das Leben nehmen zu müssen? Hätte es ein einfaches "Hellboy, pass auf!" nicht auch getan?(Spoiler Ende) Sorry, aber irgendwie ergibt das nicht wirklich Sinn. Hier macht es "Hellboy 2" allfälligen Kritikern doch ein wenig zu leicht...

Mein größter Kritikpunkt sind aber nicht einmal die logischen Schwächen, sondern die Trailer, die einen Großteil der Gags, der Handlung und insbesondere der faszinierenden Kreaturen bereits vorweggenommen haben. Das einzige, was man im Trailer noch nicht offenbart hat, ist die originelle Marionetten-Szene, aber davon abgesehen gibt es leider viel zu viele Ideen und Kreaturen, bei denen sich das aha-Erlebnis sehr in Grenzen hält, nachdem man diese bereits zig-Mal im Trailer zu Gesicht bekam. Man stelle sich mal vor, wie überraschend das plötzlich unter der Straße hervorbrechende und immer größer werdende Monster gewesen wäre, und wie lustig man nach dieser Offenbarung Hellboy's "Au kacke" gefunden hätte. Oder auch die von mir so geliebte Kreatur mit den Augen auf den Flügeln. Bilder und Momente, die hätte man sie erst im Kontext das Films offenbart eine deutlich größere Wirkung erzielt hätten, wurden stattdessen im Trailer verbraten, wo sie gerade mal wenige Sekunden zu sehen waren – aber lang und (sofern man den Trailer so wie ich einige Male gesehen hat) oft genug, dass einem diese Bilder wenn sie dann im Kino auftauchen nicht mehr sonderlich vom Hocker reißen können. Ewig schade... denn die verschiedenen Kreationen – aber auch einige der vorweggenommenen Gags – hätten es verdient gehabt, erst langsam und im Verlauf des Films aufgelöst zu werden, und so ihre volle Wirkung entfalten zu können...

Fazit: Wie man es von einer Fortsetzung erwartet, setzt "Hellboy 2" in allen Belangen noch eins drauf. Humor, Action, Spannung, Dramatik... aber insbesondere auch bei den Kreaturen, die diesmal noch um einiges origineller und faszinierender ausgefallen sind als beim Vorgänger. Schade nur, dass einige logische Schwächen den Film unnötig angreifbar machen und wohl dem einen oder anderen ein wenig den Spaß verderben werden. Vor allem aber hätte man die Trailer ruhig etwas vager gestalten und nicht schon jede Kleinigkeit verraten und fast jede Kreatur dort präsentieren müssen. Sei's drum... "Hellboy 2 - Die goldene Armee" bietet wie schon der Vorgänger gute Comicunterhaltung, die sich wohltuend vom Superheldeneinheitsbrei abhebt. Wer den ersten Teil mochte, kommt jedenfalls an dieser gelunenen Fortsetzung nicht vorbei.

Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)

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