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Shrek der Dritte, USA 2007
Shrek der Dritte
(Shrek the Third, USA 2007)
 
Studio/Verleih: DreamWorks Animation
Regie: Chris Miller, Raman Hui
Produzenten: U.a. Andrew Adamson
Drehbuch: Andrew Adamson, Howard Gould u.a., nach der Vorlage von William Steig
Musik: Harry Gregson-Williams
Schnitt: Michael Andrews, Joyce Arrastia
Genre: Animation/Komödie
Kino-Start (Deutschland): 21.06.2007
Kino-Start (USA): 18.05.2007
Laufzeit: 92 Minuten
Altersfreigabe: Ohne Altersbeschränkung
Trailer: klick
Schauspieler: Mike Myers/Sascha Hehn, Cameron Diaz/Esther Schweins, Eddie Murphy/Dennis Schmidt-Foß, Antonio Banderas/Benno Fürmann, Justin Timberlake/Robin Kahnmeyer, Rupert Everett/Thomas Vogt, Eric Idle/Wolfgang Spier, Julie Andrews/Marie-Luise Marjan, Ian McShane/Friedemann Benner, Larry King/Manfred Lehmann, John Cleese/Thomas Danneberg uvm.

Inhaltsbeschreibung: Die Trauer in Land "Weit weit weg" ist groß, als der König schwer erkrankt, und schließlich im Sterben liegt. Er bittet Shrek, die Thronfolge anzutreten, doch dieser kann sich nichts schlimmeres vorstellen, – hat er doch mit den Amt des Königs als Harolds Vertreter während dessen Krankheit schon genug schlechte Erfahrungen gemacht. Und so ist er überglücklich, als ihm der König mit seinen letzten Atemzügen von einem weiteren Anwärter auf dem Thron erzählt: Neffe Artie, der momentan ein College besucht. Gleich nach dem Begräbnis macht sich Shrek auf, um den jungen Knaben aufzugabeln. Anfangs ist Artus von der Idee begeistert, doch als Esel und der gestiefelte Kater meinen, ihm unbedingt die Schattenseiten des Lebens als König näher schildern zu müssen, kommen ihm Zweifel. Auch Shrek plagen auf der Reise zurück Sorgen, hat ihm Fiona doch kurz vor seiner Abreise offenbart, dass sie schwanger ist. Im Land Weit Weit Weg nützt Prinz Charming indes die Gelegenheit für eine Revolte: Gemeinsam mit verschiedenen anderen Schurken, Hexen und Bösewichten aus der Märchenwelt fällt er über die Stadt her und bringt sie in seine Gewalt. Auch Fiona, ihre Mutter und ihre Freundinnen Dornröschen, Schneewittchen, Aschenputtel und Stiefschwester Doris werden gefangen genommen. Doch die Ladies haben nicht vor, in ihrer Zelle auszuharren, während Charming Shrek in einen Hinterhalt lockt...

Christian Siegel

Review: ImageEs ist ein Trend, der in den letzten Jahren bei den PDI-Filmen zunehmend zu beobachten war: Nach Filmen wie Antz und Shrek, die sich sowohl was die Story als auch den Humor betrifft eher an Jugendliche und/oder Erwachsene wandten, konzentrierte man sich zuletzt zunehmend auf die kleinsten der Kleinen. Das Ergebnis ist eine Vereinfachung der Story und eine Verniedlichung des Humors. Eine Pixarifizierung, sozusagen... dem sich in seinem 3. Abenteuer selbst das Aushängeschild Shrek beugen musste. Fast vollständig verschwunden sind doppeldeutige und/oder anzügliche Anspielungen, die von den Kindern nicht mal wahrgenommen werden, bei den etwas älteren aber für beste Unterhaltung sorg(t)en. Ja selbst der parodistische Humor wurde deutlich zurückgeschraubt: Während in den ersten beiden Teilen noch viele Referenzen auf Serien/Filme und/oder bekannte Persönlichkeiten eingebaut wurden, wird in „Shrek der Dritte“ fast ausschließlich das Märchengenre und seine Bewohner ordentlich durch den Kakao gezogen. Damit sorgt man zwar ebenfalls noch für einige gelungene Gags, insgesamt fehlt es dem Humor allerdings an Originalität und Vielschichtigkeit. Zudem ist die Gagdichte zu gering um durchgehend gute Unterhaltung zu bieten, weshalb es zwischen den einzelnen gelungenen Gags auch immer wieder längere Phasen gibt, in denen das Zwerchfell kaum beansprucht wird.

Leider gelingt es der Story nicht im geringsten, dieses Manko zu kompensieren. Im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen, wo Aufgabe und Motivation der Figuren klar umrissen und verständlich waren, wirkt vieles in „Shrek der Dritte“ eher ziel- und planlos. Vor allem Fiona bekommt 2/3 des Films lang eigentlich überhaupt nichts zu tun, ehe sie sich schließlich mit ihren Freundinnen erhebt, um Prinz Charming die Stirn zu bieten. Letzteres ist leider immer noch so farblos und uninteressant wie im Vorgänger und insgesamt betrachtet als Bösewicht eher ungeeignet. Einzig Shrek’s Motive sind klar, doch selbst seine Ziele werden durch den zusätzlichen Plot rund um die im Anmarsch befindlichen Oger-Kinder verwässert und verliert an Zielstrebigkeit. Vor allem fehlt es der Handlung aber an Spannung: Shrek’s Teil der Handlung muss fast die komplette Laufzeit über ohne jegliche Bedrohung auskommen. Das einzige Hindernis, dass sich ihm in den Weg stellt, ist Artus selbst, der zunehmend Zweifel bekommt, ob er denn überhaupt König werden will. Ein Konflikt, der natürlich nicht im geringsten für Spannung sorgt – und leider auch nicht sehr interessant ausgefallen ist. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Shrek in Wahrheit eigentlich keine Eile hat, Artie nach Weit Weit Weg zu bringen, wodurch auch dieses potentiell spannungserzeugende Elemente wegfällt. Und last but not least wirkt Prinz Charming zu keiner Sekunde wie eine echte Bedrohung für die Figuren – woran „Shrek der Dritte“ angesichts seiner Degradierung zur Witzfigur gleich in der ersten Szene des Films die Hauptschuld trägt.

ImageGenerell haben die Figuren einen großen Anteil daran, dass „Shrek der Dritte“ weniger zu überzeugen vermag wie seine Vorgänger. Alle bereits bekannten Figuren spulen ihre bekannte Routine ab, ohne uns neue, interessante Aspekte ihres Charakters zu zeigen. Natürlich sind sie trotzdem immer wieder mal für einen gelungenen Spruch gut – und insbesondere Esel und der gestiefelte Kater überzeugen wieder mal mit ihren Sticheleien – aber man kennt die Figuren mittlerweile sehr gut, und dadurch, dass keine neuen Facetten ihre Persönlichkeit offenbart werden, hat man das Gefühl, schon alles über sie zu wissen was es zu wissen gibt, wodurch sie uninteressant werden. Leider bleibt selbst Artie, die neue, tragende Figur des des Films, ungemein farblos und öde, was viel zum misslingen des entsprechenden Handlungsstranges beiträgt. So können im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen die ruhigen Momente kaum überzeugen – zu uninteressant sind Handlung und Figuren. Einziges Highlight ist der abgedrehte Zauberer Merlin, der mit seiner schusseligen Art die Lacher auf seiner Seite hat. Immerhin ein kleines Fünkchen Originalität in einem großen Meer der Durchschnittlichkeit...

Nach eher dröger, sich bis auf die wenigen Gags zwischendurch eher langsam dahinschleppenden Handlung nimmt der Film erst nach dem Ausbruch von Fiona & Co. und Shrek’s Ankunft in Weit Weit Weg wieder etwas an Fahrt auf. Der Showdown war dann soweit recht unterhaltend, wenn er auch nicht im geringsten an die entsprechenden Höhepunkte aus den Vorgängern (Fiona’s Befreiung aus dem Turm & das Stürmen der Burg) anknüpfen kann. Nichtsdestotrotz waren die letzten 30 Minuten definitiv jene, die noch am besten unterhalten konnten. Das Ende war allerdings sehr vorhersehbar und lässt zudem eine ähnlich überraschende Note wie z.B. die Verwandlung von Fiona in Teil 1 vermissen. Auch ein ähnlicher, gänsehauterzeugender und/oder berührender Moment wurde von mir schmerzlich vermisst. Nach der obligatorischen Karaokenummer, bei der man leider wie so oft bei diesem Film feststellen muss dass sie hinter jenen der Vorgänger zurückbleibt, und einem kurzen, gewohnt-harmonischen Ausklang ist der Film schließlich (endlich?) zu Ende.

ImageNach dieser recht ausführlichen Betrachtung der „inneren Werte“ kommen wir noch einmal kurz auf die Äußerlichkeiten zu sprechen: Die Animation von „Shrek der Dritte“ ist sehr gut und weiß zu gefallen, allerdings... ein ähnlicher Quantensprung wie von Teil 1 auf 2 bleibt diesmal aus, und auch von der aktuellen Referenz (Happy Feet) ist man doch recht weit entfernt. Nichtsdestotrotz können Farbgebung, Charaktere und Animation wieder einmal überzeugen – wenn ich mir auch in der einen oder anderen Szene etwas mehr Details im Hintergrund gewünscht hätte. Der Soundtrack von Harry-Gregson Williams ist gewohnt gut, allerdings lässt er diesmal etwas die eingängigen Themes vermissen. Neue musikalische Themen waren entweder nicht vorhanden oder so unauffällig, dass ich sie nicht bemerkt habe. Und was die Songauswahl betrifft... nun, erneut verwendet man ein interessantes Potpourri aus alten und neuen Hits, aber alles in allem erschienen mir auch die Lieder in den Vorgängern kultiger, denkwürdiger und besser ausgewählt.

Um meine sich sehr auf die negativen Aspekte konzentrierende Kritik etwas zu relativieren. „Shrek der Dritte“ ist kein schlechter Film. Ja er ist nicht einmal der schlechteste Film von DreamWorks Animation, ist er doch immer noch deutlich unterhaltsamer und gelungener als z.B. „Große Haie, kleine Fische“. Auch wenn die Gagrate ruhig etwas höher sein hätte können, gibt es zwischendurch nichtsdestotrotz immer wieder einiges zu lachen, sei es aufgrund der wieder sehr gelungenen Dialoge oder auch durch verschiedenste Anspielungen, insbesondere auf Märchenfiguren, aber auch z.B. auf das Collegeleben. Jede der Figuren hat immer noch seine Momente, und Highlights wie Merlin oder auch Fiona’s Freundinnen werten den Film auf und lassen die eher farblose Neuerscheinung Artie fast vergessen. Aber... „Shrek der Dritte“ bietet halt leider was Humor, Figuren und Handlung betrifft fast ausschließlich „more of the same“ – und das noch dazu in schlechterer Qualität als die Vorgänger. Und genau darauf sollte man gefasst sein, bevor man ihn sich ansieht.

ImageAbschließend wie gewohnt ein paar Worte zur Synchronisation: Die Berichterstattung zu Shrek der Dritte hat leider wieder einmal nur allzu deutlich gemacht, welchen Stellenwert Presse und Medien den deutschen Synchronsprechern einräumen: nämlich keinen. Anstatt Sasha Hehn, Esther Schweins und Benno Fürmann etc. zu interviewen, finden sich in diversen Printmedien Interviews mit Justin Timberlake, Cameron Diaz, Mike Myers und Eddie Murphy – also jenen Schauspielern, die von 99% der deutschsprachigen Kinobesucher nie als Stimmen der Figuren gehört werden. Eine sehr fragwürdige Politik, in der die deutschen Synchronsprecher wieder einmal geflissentlich ignoriert werden – was angesichts der hohen Qualität der Synchronisation gleich doppelt verwerflich ist. Wo man für andere Animationsfilme schon einiges an teils horrenden Fehlbesetzungen ertragen musste, bleibt die Synchronfirma bei Shrek ihren Grundsatz treu, keine bekannten Namen zu engagieren, sondern wirklich nur glänzende Sprecher, die zur jeweiligen Rolle passen wie die Faust aufs Auge.

Zudem bemüht man sich auch, die Kontinuität mit dem Vorgängern zu wahren – lediglich Esel musste man nach Randolf Kronbergs überraschenden Tod im Frühjahr dieses Jahres leider umbesetzen. In die Fußstapfen einer so markanten Stimme zu treten, ist niemals leicht, und auch wenn es Dennis Schmidt-Foß nicht ganz gelingt, an seinen Vorgänger heranzureichen, liefert er eine sehr gute Performance ab. Hätte der Esel schon immer mit seiner Stimme gesprochen, man könnte nichts negatives darüber sagen. So braucht es halt einfach eine gewisse Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat. Auch Sascha Hehn, Esther Schweins und Benno Fürmann konnten mich erneut überzeugen. Herrlich auch Neuzugang Wolfgang Spier als Zauberer Merlin. Und... ohne Justin Timberlake im Original gehört zu haben, traue ich mir zu sagen dass Robin Kahnmeyer’s Leistung ihm zumindest in nichts nachsteht, so er ihn nicht gar übertrifft. Auch die anderen Sprechern und –innen wurden mal wieder sehr sorgfältig ausgewählt und wissen alle zu überzeugen. Und so gibt es zumindest einen Aspekt des Films, nämlich die Synchronisation, in denen "Shrek der Dritte" den Vorgängern ebenbürtig ist.

Fazit: Die Pixarifizierung hat leider auch vor PDI's Aushängeschild nicht halt gemacht. Für zynisches ist bei „Shrek der Dritte“ kaum ein Platz mehr, stattdessen dominieren harmlose Gags, die sich fast ausschließlich an Kinder richten. Die Story ist noch dazu längst nicht so packend, interessant oder auch vielschichtig wie bei den Vorgängern, zudem spulen alle Figuren ihre altbekannte Routine ab, ohne etwas neues zu bieten. Hauptproblem des Films ist aber die viel zu geringe Dichte an gelungenen Gags. Für eine Komödie gibt es bei „Shrek der Dritte“ nämlich leider unverschämt wenig zu lachen, weshalb sich bei mir gelegentlich sogar Langeweile eingeschlichen hat. Dank einiger gelungener Gags und witziger Sprüche ist der Film zwar immer noch weit weit weg von einer filmischen Katastrophe, den höchst amüsant-unterhaltsamen Vorgängern kann er aber definitiv nicht das Wasser reichen.

Wertung: 5 von 10 Punkten
Christian Siegel
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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 11 September 2007 )

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