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Das perfekte Verbrechen
(Fracture, USA 2007) |
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Studio/Verleih: |
Warner |
Regie: |
Gregory Hoblit |
Produzenten: |
Charles Weinstock, Louise Rosner, Liz Glotzer, Howard
W. Koch Jr., Toby Emmerich |
Drehbuch: |
David Pyne, Glenn Gers |
Musik: |
Mychael Danna, Jeff Danna |
Kamera: |
Kramer Morgenthau |
Schnitt: |
David Rosenbloom |
Genre: |
Thriller |
Kino-Start (Deutschland): |
17.05.2007 |
Kino-Start (USA): |
12.04.2007 |
Laufzeit: |
112 Minuten |
Altersfreigabe: |
ab 12 Jahren |
Trailer: |
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Schauspieler: Anthony Hopkins, Ryan
Gosling, David Strathairn, Billy Burke, Rosamund Pike, Embeth Davidtz,
Cliff Curtis, Fiona Shaw |
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Inhaltsbeschreibung:Eine Murmelbahn, wie ein komplexes
Labyrinth. Eine Rube-Goldberg-Maschine, ein kompliziertes Uhrwerk, und doch von
faszinierender Präzision.
Michael Kael
Review: Eine Murmelbahn, wie ein komplexes
Labyrinth. Eine Rube-Goldberg-Maschine, ein kompliziertes Uhrwerk, und doch von
faszinierender Präzision. So beginnt der Film von Regisseur Gregory Hoblit
(Zwielicht) nach einer Story von Daniel Pyne. Anthony Hopkins spielt den
genialen Ingenieur Ted Crawford, der betrogen von seiner Frau, das perfekte
Verbrechen zu ihrer Ermordung plant.
Es ist eine sterile und mechanische Welt in der Crawford lebt. Hopkins
verkörpert ihn mit der maskenhaften Mine und dem stechenden Blick eines Dr.
Hannibal Lecter. Seit „Das Schweigen der Lämmer“ wissen wir, dass niemand so
diabolisch wirken kann wie er. So beginnt der Plan von Jack Crawford, indem er
seiner Frau eine Kugel in den Kopf schießt. Sie überlebt nur knapp und liegt
fortan im Koma. Crawford gesteht die Tat und der junge Staatsanwalt Willy
Beachum (Ryan Gosling), ein erfolgsverwöhnter Karrieretyp, glaubt in dem Fall
problemlos einen Schuldspruch herbeiführen zu können. Die Probleme beginnen, als
herauskommt, dass die vermeintliche Tatwaffe offenbar nie abgefeuert wurde und
Detective Rob Nunally (Billy Burke), der Crawford verhaftet und verhört hat, der
Geliebte von Crawford´s Frau war. Ein perfides Katz und Maus Spiel beginnt, in
dem Staatsanwalt Beachum zunehmend in Bedrängnis gerät.
Für Beachum, einem sportlichen Yuppie von der listigen Schlauheit eines Fuchses,
bröckelt die Karriere, an der er lange und hart gearbeitet hat. Er soll in einer
höchst angesehenen Anwaltskanzlei eine Stelle erhalten. Eine profitable
Anstellung, von der jeder angehende Anwalt träumt. Seine zukünftige Vorgesetzte,
eine ambitionierte Anwältin (Rosamund Pike) mit der er eine Affäre eingeht,
drängt ihn den Fall abzugeben. Beachum ist zerrissen zwischen seinen
Karrierewünschen und seinen moralischen Grundsätzen als Staatsanwalt. Er möchte
Crawford hinter Gitter bringen, koste es was es wolle. Doch der Preis ist hoch.
Die stärkste Szene des Films ist sicher das erste Zusammentreffen zwischen
Crawford und Beachum im Gefängnis von L.A. County. Crawford, seiner Trümpfe und
den Schwächen seines Gegenspielers bewusst, trifft auf den selbstsicheren
Beachum, der sich mit Crawfords Geständnis auf der sicheren Seite fühlt. Mit
jedem Wort von Crawford gerät das argumentative Gerüst des aufstrebenden
Staatsanwalts ins wanken. „Als ich diese Szene las, konnte ich es kaum erwarten,
sie zu drehen“, erinnert sich Regisseur Hoblit in einem Interview. „Alles andere
in diesem Film hängt von der Konfrontation zwischen den beiden ab.“
Getragen wird der Film allerdings von einer gut konstruierten Story und vor
allem von der herausragenden schauspielerischen Leistung von Anthony Hopkins.
Hopkins ist wohl einer der besten Darsteller von dunklen, psychopathisch
veranlagten Charakteren. Auch wenn das bei weitem nicht seine einzigen Talente
als Schauspieler sind.
„Crawford hat viele Facetten“, sagt Gregory Hoblit. „Er ist ein eiskalter
Soziopath, ein Charmeur und jemand, der gern Spielchen spielt, er ist so witzig
wie lebensgefährlich. Es gibt nicht viele Darsteller, die diese Bandbreite mit
Leichtigkeit abdecken können. Anthony ist ein interessanter Typ; ihm macht es
nichts aus, seinen düsteren Kern anzuzapfen, den er sicher weggeschlossen hat.
Was er aus den Szenen herausholt, trägt den ganzen Film.“
„Ich habe bis jetzt zwei Verbrecher in meinem Leben dargestellt“, erzählt
Hopkins, „Hannibal Lecter und diesen Typen. Er ist ein Kontrollfreak. Präzision
fasziniert ihn, aber genau das ist sein Fehler. Er spielt gern mit Menschen,
bewegt sich auf des Messers Schneide, und er hält sich für ein bisschen zu
gewitzt, was ihn schließlich auch zu Fall bringt.“
Und so blicken wir schließlich auf das unvermeidliche Ende eines perfekten
Verbrechens. Beachum, der neben dem Prozess auch alles andere verloren hat,
kommt dahinter, wie Crawford das Verbrechen ausgeführt und die Beweise
manipuliert hat. Eine wahrhaft überraschende Wendung, da es den Zuschauer bis
zum Ende nicht losgelassen hat, wie Crawford erreichen konnte, dass aus seiner
Waffe nie ein Schuss abgefeuert wurde. Ein erneuter Beweis für die hervorragend
konstruierte Geschichte. Entscheidend für die Stärken des Films.
„Einen Thriller zu drehen ist wirklich verdammt hart“, sagt Produzent Charles
Weinstock. „Und wenn er dann auch noch, wie unserer, mit einer gelungenen
Überraschung beginnt, wird es besonders schwierig – schließlich muss man die am
Schluss nochmal toppen.“
Doch die Story hätte hier enden sollen. Double Jeopardy, eine Regelung im 5.
Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, verbietet es jemanden
zweimal für das gleiche Verbrechen anzuklagen. Crawford käme davon, obgleich
Beachum die Wahrheit kennt.
Doch hier greift das Happy-End-Prinzip des Hollywoodkinos. Obgleich der Ausgang
offen bleibt, findet Beachum einen Weg sich zu rehabilitieren. Das schmälert den
ansonsten guten Eindruck, den der Film hinterlässt.
Fazit:
Ein erstklassiger Thriller und
ein gutes Stück Hollywoodkino. Die Stroy von Daniel Pyne ist bis zum Schluss
überzeugend und dicht gewebt. Sie lebt von Überraschungen und unerwarteten
Wendungen. Die schauspielerischen Leistungen insbesondere von dem großartigen
Anthony Hopkins tragen bis zum Schluss die dichte Atmosphäre des Films. Ryan
Gosling überzeugt als karrierefixierter Staatsanwalt.
Nur das Crawford wegen eines juristischen Winkelzuges am Ende doch wieder vor
Gericht landet trübt das Gesamtbild. Man mag nicht glauben, dass Crawford nicht
auch das eingeplant hätte.
Wertung:
8 von 10 Punkten
Michael Kael
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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 11 September 2007 )
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