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The Running Man Drucken E-Mail
Näher an der Vorlage – aber deshalb auch besser? Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 12 Dezember 2025
 
Advent-SPECiAL

 
Der Hund von Baskerville
Originaltitel: The Running Man
Produktionsland/jahr: UK/USA 2025
Bewertung:
Studio/Verleih: Complete Fiction/Paramount Pictures/Sony Pictures
Regie: Edgar Wright
Produzenten: U.a. Anthony Hinds, Anthony Nelson Keys & Michael Carreras
Drehbuch: Michael Bacall & Edgar Wright, nach dem Roman von Stephen King
Filmmusik: Steven Price
Kamera: Chung-hoon Chung
Schnitt: Paul Machliss
Genre: Science Fiction/Thriller
Kinostart Deutschland: 13. November 2025
Kinostart UK: 11. November 2025
Laufzeit: 133 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Mit: Glen Powell, Josh Brolin, Colman Domingo, Michael Cera, Emilia Jones, William H. Macy, Lee Pace, Katy O'Brian, Jayme Lawson, Martin Herlihy u.a.


Kurzinhalt: In einem dystopischen Amerika sind die Grenzen zwischen arm und reich klar verteilt. Ben Richards und seine Familie gehören zu den weniger glücklichen – umso mehr, als er seinen Job in der Fabrik verliert. Und dann erkrankt auch noch ihre Tochter Cathy schwer, und braucht dringend Medikamente. Richards sieht keinen anderen Ausweg, als – gegen den Protest seiner Frau Sheila – sich an das Network zu wenden, das immer wieder freiwillige Teilnehmer für ihre Gameshows sucht. Ben Richards wird dann auch noch just der zwar lukrativsten, zugleich aber auch gefährlichsten Show zugewiesen: The Running Man. Dort müssen die Kandidaten ihren Verfolgern dreißig Tage lang entkommen, wobei ihre Familie für jeden Tag, an dem ihnen dies gelingt, Geld erhalten. Doch der Einsatz ist hoch: Denn die Jäger haben nicht etwa nur den Auftrag, sie aufzuspüren und zu schnappen, sondern vielmehr eiskalt zu ermorden…

Review: Szenenbild. Ich habe mir "The Running Man" aus den 80ern vor kurzem wieder angesehen (nach meinem Kinobesuch der Neuverfilmung), und auch das Buch von Stephen King nochmal gelesen. Stimmt schon: Abseits der Idee rund um die Kandidaten, die bis zum Tod gejagt werden, hatte die Verfilmung mit Arnold Schwarzenegger mit der Vorlage nicht mehr wirklich viel gemein. Für sich genommen hat sie mir aber auch bei diesem Rewatch wieder gut gefallen, wenn der Film leider auch deutlich stärker beginnt, als er aufhört (irgendwie verliert er, sobald das eigentliche Spiel aus dem Fokus rückt, und es mehr um die Rebellion geht, für mich doch ziemlich an Reiz), und deshalb auch nicht zu meinen absoluten Lieblingsfilmen mit Arnie zählt. Dass man dort stark von der Vorlage abgewichen ist, ist für mich aber kein Kriterium. Für mich zählt letztendlich nur das Endergebnis. Das beste Beispiel dafür ist für mich immer noch "Blade Runner"; auch den eint mit Philip K. Dicks Roman nur das Grundgerüst, aus dem aber eine völlig neue Story geschaffen wurde. Oder man vergleiche die ersten "Harry Potter" und "Der Herr der Ringe"-Filme miteinander. Ersterer deutlich näher am Buch als letzterer, dennoch halte ich "Die Gefährten" für klar überlegen. Und, wie sich zeigen sollte: Auch der Vergleich der beiden "Running Man"-Verfilmungen kann als gutes Beispiel hierfür dienen.

Vorab kann man sagen: Dass sich der 80er-Jahre-Film so weit von der Vorlage entfernte (und teilweise der Kurzgeschichte "Das Millionenspiel" von Robert Sheckley, sowie der deutschen und französischen Verfilmung von eben dieser, näher war, als Kings Roman) bot für den neuen Film insofern eine spannende Ausgangssituation, als es relativ leicht war, sich von dieser abzugrenzen. Einfach, in dem man sich deutlich näher an Kings Vorlage hält. Und tatsächlich, bis auf einzelne Verkürzungen, sowie einigen (teilweise einfach notwendigen, gerade auch im Hinblick auf das Ende des Romans, und die Terroranschläge von 9/11) Änderungen am Ausgang des Geschehens, wird die Geschichte von Stephen King hier sehr vorlagengetreu wiedergegeben. Da ich den Roman ja auch sehr mochte, ist das grundsätzlich mal positiv zu werten. Leider aber erreicht der Film im aus meiner Sicht besten und stärksten Teil der Geschichte, dem ersten Drittel, nicht ganz die Intensität der Vorlage. Dort gelang es King einfach fantastisch, uns in Richards Innenleben eintauchen zu lassen, und eine grandiose paranoide Stimmung aufzubauen. Sind die Jäger vielleicht kurz davor, ihn aufzuspüren, und werden nun jeden Moment die Tür auftreten? Zwar interpretiert Wright Richards Vorstellungen/Befürchtungen darüber, wie sie Molie verhören, und so seine Fährte aufnehmen, als Alptraum um, und schafft es so, diesen entscheidenden Moment der Vorlage zu bewahren. Eine ähnliche Wirkung erzielt ein Alptraum im Vergleich zu einer Vorstellung davon, was vielleicht passieren könnte, natürlich nicht. Hoch anzurechnen ist Wright und seinem Drehbuchautor-Kollegen Michael Bacall in erster Linie, wie sie der Erzählperspektive der Vorlage treu bleiben. Heißt: Wir sehen nur, was auch Richards sieht. Dadurch wird zumindest ansatzweise eine ähnlich starke Identifikation mit der Hauptfigur wie in der Vorlage erreicht. Auch Glen Powell schlägt sich wacker. Ich muss gestehen, bislang nicht so recht verstanden zu haben, was ihn als neuen leading man und/oder Actionhelden auszeichnet. Und natürlich, er ist kein Arnie. Aber er macht seine Sache hier – wie auch der Rest der Besetzung – sehr gut.

Szenenbild. Leider geht "The Running Man" im Verlauf der in meinen Augen viel zu langen Laufzeit von über zwei Stunden (das gibt die Story einfach nicht her) zunehmend die Luft aus. Vor allem das mittlerweile Drittel zieht sich ordentlich. Auch die Action fand ich leider wenig mitreißend inszeniert (ich war allerdings auch schon einer der wenigen Leute auf dem Planeten, die mit "Baby Driver" nicht wirklich etwas anfangen konnten – steinigt mich!). Mit der Ankunft von Amelia dreht er dann zwar nochmal auf, erreicht jedoch nie mehr die Höhe des starken ersten Drittels. Vor allem aber verliert er sich dann leider, sobald man das Flugzeug erreicht. Der Showdown ist weder so spektakulär wie im 80er-Jahre-Film, noch so drastisch wie im Roman. Nicht falsch verstehen, natürlich konnte man das Ende des Buchs nicht 1:1 umsetzen. Aber etwas mehr Mut hätte ich mir dann doch gewünscht. Denn so originalgetreu man bis dahin war, was den Ausgang des Geschehens betrifft, vollzieht man hier im Vergleich zum Buch defacto eine Kehrtwende um 180°. Wenn man es denn wenigstens offen gelassen hätte. Aber so? Für mich zog das Ende den Film jedenfalls noch einmal ein bisschen herunter – wobei es ihm auch ohne dieses Manko nicht gelungen wäre, für mich mit dem coolen Arnie-Action-Kracher aus den 80ern gleichzuziehen.

Fazit: Ich halte vorlagentreue bei Romanverfilmungen für überbewertet. Die beiden Adaptionen von "The Running Man" sind hierfür ein gutes Beispiel: Der Arnold Schwarzenegger-Film hat mit Kings Vorlage kaum mehr etwas gemein, gefällt mir im direkten Vergleich aber dennoch besser als Edgar Wrights Version. Wobei dieser die Nähe zur Vorlage insofern positiv anzurechnen ist, als er sich allein damit schon von der früheren Fassung abhebt, und damit nicht wie eine einfallslose Kopie wirkt. Und insbesondere im ersten Drittel funktioniert das mit der recht nahen Adaption auch noch ziemlich gut (wenn man auch selbst hier in meinen Augen nie ganz die extreme Spannung und paranoide Grundstimmung der Vorlage erreichte). Leider aber beginnt "The Running Man" ab dem zweiten Drittel leider doch etwas die Luft auszugehen. Mit Amelia dreht er dann zwar nochmal kurz auf. Der finale Showdown im Flieger war dann aber eine ziemliche Enttäuschung – die dann vom eigentlichen Ausgang des Geschehens sogar nochmal übertroffen wird. Der sehr unterwältigende Ausklang drückt "The Running Man" für mich dann endgültig auf "nur" durchschnittliches Niveau. Im Gegensatz zum 80er-Jahre-Klassiker wird es bei der Neuauflage somit bei dieser einen Sichtung bleiben. Für die war immerhin gerade noch so kurzweilig genug.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2025 Paramount Pictures)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2025





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