Sophie Thatcher als die perfekte FreundinKategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 10 Dezember 2025
Originaltitel:
Companion
Produktionsland/jahr:
USA 2025
Bewertung:
Studio/Verleih:
BoulderLight Pictures/Warner Bros.
Regie:
Drew Hancock
Produzenten:
U.a. Zach Cregger, Roy Lee, J.D. Lifshitz & Raphael Margules
Drehbuch:
Drew Hancock
Filmmusik:
Hrishikesh Hirway
Kamera:
Eli Born
Schnitt:
Brett W. Bachman & Josh Ethier
Genre:
Science Fiction/Thriller
Kinostart Deutschland:
06. Februar 2025
Kinostart USA:
31. Januar 2025
Laufzeit:
97 Minuten
Altersfreigabe:
FSK ab 16
Mit: Sophie Thatcher, Jack Quaid, Lukas Gage, Megan Suri, Harvey Guillén, Rupert Friend, Jaboukie Young-White, Matt McCarthy, Marc Menchaca, Woody Fu u.a.
Kurzinhalt:
Iris begleitet ihren neuen Freund Josh zu einem gemeinsamen Wochenende mit seinen Freunden. Sie ist verwundert, dass diese teilweise sehr feindselig auf sie reagieren. Insofern ist die Stimmung beim ersten gemeinsamen Abendessen ziemlich angespannt. Noch schlimmer verläuft dann jedoch der darauffolgende Morgen, als Joshs Freund Sergey versucht, sie zu vergewaltigen, und Iris ihn kurzerhand ermordet. Erst danach wird ihr die Wahrheit bewusst: Sie ist ein Companion-Roboter, von Josh gekauft, und darauf programmiert, ihn zu lieben. Schlimmer noch: Er hat ihre Sicherheitsprotokolle gehackt, und den Mord an Sergey arrangiert. Nun soll Iris die Schuld dafür in die Schuhe geschoben werden, was bedeuten würde, dass ihre Existenz ausgelöscht wird. Doch das Ausschalten der Sicherheitsprotokolle bedeutet auch, dass Iris kein wehrloses Opfer ist…
Review:
Ich habe es im Zuge meiner Reviews gelegentlich schon erwähnt: Seit 2015 lade ich meine Freunde jedes Jahr rund um meinen Geburtstag ins Kino ein. Den Anfang machte damals "Jupiter Ascending"; ein denkbar schlechter Start. Da ich auch seitherbei der Filmauswahl nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen habe (vorsichtig ausgedrückt), ist das mit dem Geburtstagsfilm (und deren üblicherweise mäßigen Qualität) mittlerweile zu einer Art Running Gag geworden. Jedoch: Nicht so heuer. Denn "Companion – Die perfekte Begleitung" sollte sich tatsächlich als eine der positiven Ausnahmen erweisen. Ich hatte im Vorfeld keinen Trailer gesehen, dennoch war der zentrale Twist rund um die Natur von Iris meines Erachtens nach einem einzigen Blick auf das Poster – und Sophie Thatchers weiße Augen – keiner mehr. Das kann man, so wie bei "Abigail" mit der wahren Natur der jungen Ballerina, durchaus bekritteln. Allerdings wird es auch hier früh genug aufgelöst, dass ich persönlich darin keinen großen Nachteil sehe.
Seitdem sie mir vor mittlerweile sieben Jahren in "Prospect" untergekommen ist, schätze ich Sophie Thatcher sehr. Wo immer ich sie seither sah – sei es in "Yellowjackets" oder in mittlerweile doch einigen Horror-Produktionen wie "The Boogeyman" (wo sie mit Abstand das Beste am Film war) und "Heretic" – hat sie mich mit ihrer charismatischen Ausstrahlung, ihrer ausdrucksstarken Mimik (sie kann über Augen mehr Gefühle vermitteln, als manche Darsteller:innen mit ihrem ganzen Körper) und ihrer tiefen Stimme beeindruckt. "Companion" macht hier keine Ausnahme; die Intensität, die sie insbesondere über ihr Minenspiel zu vermitteln vermag, ist auch hier wesentlich dafür verantwortlich, dass man früh eine Bindung zu Iris aufbaut. Jack Quaid schlägt sich wiederum in der genau gegenteiligen Rolle – für ihn doch eher untypisch als Arschloch – ebenfalls sehr gut. Insofern sind die Sympathien hier klar verteilt, und fiebert man mit Iris mit, wenn es darum geht, ihr eigenes Leben zu retten, und Joshs Plan zu vereiteln. Interessant ist dann auch die Dynamik innerhalb des Freundeskreises, wo sich die Loyalitäten im Verlauf des Films ebenfalls verändern. Der Film bietet dabei immer wieder mitreißende Momente, einzelne Gewaltspitzen, und wird dann insbesondere zum Ende hin nochmal so richtig böse. Die Thematik rund um den "Begleit"-Roboter dient dabei hier in erster Linie dazu, um eine Geschichte über toxische Beziehungen zu erzählen, wobei die Science Fiction-Elemente reale Begebenheiten bewusst überzeichnen, um sie so noch offensichtlicher zu machen. Wie in diesem Fall z.B. im Hinblick auf Iris' Abhängigkeit von Josh, und wie sie von diesem kontrolliert wird.
Dabei steht immer der Unterhaltungs-Aspekt im Vordergrund. Ja, "Companion" behandelt einige durchaus interessante Fragen rund um unseren Umgang mit künstlicher Intelligenz und/oder Robotern – bzw. der Verschmelzung von beiden – die in den nächsten Jahren sicherlich nochmal an Bedeutung an Relevanz gewinnen wird. Dennoch möchte er keine wissenschaftliche Abhandlung sein, sondern reißt diese Themen eher an – und lädt zwar dazu ein, dass man sich eigene Gedanken darüber macht, setzt dies aber nicht zwingend voraus. Hier lässt "Companion" zugegebenermaßen dann doch ein bisschen was an Potential liegen, und hält dem Vergleich mit ähnlich gelagerten Thrillern (ich weiß, der Vergleich hinkt, aber ich führe hier jetzt einfach mal "Ex Machine" ins Feld) und/oder Dramen (hier würde ich u.a. auf "A.I. - Künstliche Intelligenz" verweisen) nicht ganz stand. Als in erster Linie der Unterhaltung verschriebener Thriller über die Gefahren dieser neuen Technologie – und das nicht nur für uns, sondern auch die Geschöpfe, die wir hier erschaffen – lässt sich mit diesem "Companion" aber zweifellos einiges an Spaß haben.
Fazit:
"Companion – Die perfekte Begleitung" ist, trotz der Thriller- und Drama-Elemente, in erster Linie der Unterhaltung verschrieben. Als solcher behandelt er einerseits die Gefahren dieser neuen Technologie – und das nicht nur für uns, sondern auch die Geschöpfe, die wir hier erschaffen – mehr noch aber die Dynamik von toxischen Beziehungen. Dabei bedient sich "Companion" Science Fiction-Elementen, um einen kritischen Blick auf eben diese zu werfen, und die dahinterstehenden Mechaniken – natürlich überhöht – aufzuzeigen. Eben dieser Aspekt des Films hat für mich sehr gut funktioniert. Zusätzlich aufgewertet wird er von den Darsteller:innen, wobei es mir insbesondere Sophie Thatcher wieder einmal enorm angetan hatte. Sie sorgt dafür, dass man mit ihrer Iris sobald klar ist, was Josh und die anderen mit ihr vorhaben, ordentlich mitfiebert, und sie in weiterer Folge dann – wenn sie beginnt, zurückzuschlagen – auch richtiggehend anfeuert. Zwar kann er für mich sowohl als Thriller noch als Drama nicht mit den besten Filmen dieses Subgenres mithalten – und lässt nicht zuletzt im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit dieser (möglicherweise gar nicht mehr so weit entfernten) Technologie etwas Potential liegen. Zudem geht ihm Mittelteil kurzfristig ein bisschen die Luft aus. Davon abgesehen ist bei "Companion – Die perfekte Begleitung" aber für gute bis sehr gute Unterhaltung gesorgt.