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Mickey 17 Drucken E-Mail
Bong Joon Hos Science Fiction-Schlamassel Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 02 Dezember 2025
 
Advent-SPECiAL

 
Mickey 17
Originaltitel: Mickey 17
Produktionsland/jahr: USA/Südkorea 2025
Bewertung:
Studio/Verleih: Plan B Entertainment/Warner Bros.
Regie: Bong Joon Ho
Produzenten: U.a. Dooho Choi, Dede Gardner, Jeremy Kleiner & Bong Joon Ho
Drehbuch: Bong Joon Ho, nach dem Roman von Edward Ashton
Filmmusik: Jung Jae-il
Kamera: Darius Khondjir
Schnitt: Jinmo Yang
Genre: Science Fiction/Thriller/Komödie
Kinostart Deutschland: 06. März 2005
Kinostart UK: 07. März 2005
Laufzeit: 137 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Mit: Robert Pattinson, Steven Yeun, Michael Monroe, Patsy Ferran, Naomi Ackie, Mark Ruffalo, Toni Collette u.a.


Kurzinhalt: Als sich Mickey Barnes in argen Geldnöten befindet, lässt er sich von seinem Freund Timo dazu überreden, sich für ein Programm zur Kolonialisierung des erdähnlichen Planeten Niflheim anzumelden. Während Timo als Pilot angeheuert wird, bringt Mickey keine besonderen Fähigkeiten mit sich, und wird als "Expendable" eingestuft. Dabei handelt es sich um Wegwerf-Arbeiter, die für gefährliche Tätigkeiten eingeteilt werden, und von denen bei Bedarf – nämlich ihrem Tod – einfach ein neues Exemplar aus einem genetischen 3D-Drucker generiert wird. Bis sie auf Niflheim eintreffen, steht Mickey bereits bei seiner siebzehnten Inkarnation. Eben dieser Mickey 17 fällt dann in eine Felsspalte, und wird dort just von seinem Freund Timo zurückgelassen. Dieser berichtet daraufhin von seinem Tod, woraufhin Mickey 18 gedruckt wird. Doch mit Hilfe der einheimischen Aliens gelingt es Mickey 17, auf das mittlerweile auf dem Planeten gelandete Schiff zurückzukehren. Nun stecken beide Mickeys in der Bredouille, ist es doch strengstens untersagt, dass zwei Versionen der gleichen Person existieren – und sollen in einem solchen Fall überhaupt gleich beide Klone entsorgt, und die entsprechende "Produktlinie" eingestampft werden…

Review: Szenenbild. Ursprünglich hatte ich mich auf "Mickey 17" eigentlich durchaus gefreut. Bong Joon Ho, Regisseur des völlig zu recht gefeierten "Parasite", wildert – nach "Snowpiercer" – wieder mal in meinem Lieblingsgenre? Dann jedoch sah ich im Herbst 2024 den Trailer, und bekam zunehmend Zweifel. In Verbindung mit der überdurchschnittlich langen Laufzeit hatte ich eigentlich vor, ihn im Kino auszulassen – bis ein Freund von mir ihn für einen Kinobesuch vorschlug, und ich dachte: Na gut, gibst du ihm halt doch eine Chance. Ich wünschte nun, ich könnte sagen, dass mich das Endprodukt eines besseren belehrt und meine Skepsis aufgrund des Trailers Lügen gestraft hätte; stattdessen fühlte ich mich danach vielmehr bestätigt. Dabei ist "Mickey 17" beileibe kein schlechter Film. Er präsentiert durchaus einige interessante Ideen, und wirft ein paar spannende Fragen auf. Leider jedoch ist so manches davon nicht so originell, wie der Film selbst zu glauben scheint. Vor allem aber wirft Bong Joon Ho hier zu viele Dinge in einen Topf. Er behandelt zu viel auf einmal, und dadurch letztendlich nichts davon so richtig.

Am besten hat mir alles rund um die Mickeys gefallen. Zwar musste ich hier an einen ganz bestimmten, großartigen Science Fiction-Film Jahrgang 2009 denken (ich nenne bewusst nicht den Titel, weil ich ihn sonst jenen, die ihn noch nicht gesehen haben, spoilern würde). Dort wurde die Thematik in meinen Augen sogar nochmal eindringlicher vermittelt. Dessen ungeachtet: Die Idee, wie hier Menschen als Wegwerf-Ressource verwendet werden, ist durchaus erschreckend. Mir gefiel zudem, wie verschieden die Mickeys sind. Vor allem zwischen 17 und 18, die wir als einzige besser kennenlernen, sind die Unterschiede frappant. Der – bloß weil er es sich erlaubt hat, zu Beginn seiner Karriere in ein paar furchtbaren Filmen mitzuspielen – nach wie vor unterschützte Robert Pattinson spielt sämtliche Varianten ausgezeichnet, und arbeitet eben diese Unterschiede sehr gut heraus. Ich denke, mir hätte "Mickey 17" um einiges besser gefallen, wenn man sich wirklich nur auf dieses zentrale Duo, und ihr Dilemma, konzentriert hätte. Denn alles andere fällt im direkten Vergleich leider ab. Dies gilt insbesondere für den Trump-Verschnitt Kenneth Marshall. Science Fiction bietet ja die Gelegenheit, aktuelle Thematiken aufzugreifen, zu überhöhen oder zu verändern, und so eine neue Sichtweise zu liefern. Eben dies macht Bong Joon Ho hier leider nicht. Kenneth Marshall ist eine viel zu offensichtliche Kopie, und so sehr ich in der Kritik an der Figur auch beim Regisseur sein mag, aber das war einfach zu platt. Zumal ich Mark Ruffalo, so sehr ich ihn sonst auch schätzen mag, in dieser Rolle für fehlbesetzt hielt (ihm liegen die ruhigeren, stilleren, "normaleren" Figuren dann doch mehr, als solche lauten "larger than life"-Charaktere; ein – beispielsweise – Jeff Goldblum hätte das wohl ungleich besser hinbekommen). Und mit den einheimischen Aliens macht er dann noch ein weiteres, ganz großes Fass auf. All dies kulminiert schließlich in einem überladenen Showdown, der das zuvor aufgeworfene dramaturgische Potential nicht einfach nur nicht auszuschöpfen vermag, sondern teilweise sogar richtiggehend torpediert, und so den unbefriedigenden Eindruck, den der Film bei mir hinterlassen hat, endgültig einzementiert.

Fazit: Szenenbild. "Mickey 17" ist leider ein ziemliches Durcheinander, und das wohl thematisch als auch tonal. In meinen Augen gelingt Bong Joon Ho hier nicht das Kunststück von beispielsweise (nur weil ich ihn gestern erst gesprochen habe) Terry Gilliams "Brazil"; nämlich, sowohl als Farce und zugleich als Drama zu funktionieren. Schwerer als das wiegt aber, dass er den eigentlich durchaus interessanten zentralen Konflikt rund um den "doppelten" Mickey zunehmend aus dem Auge verliert. Und die anderen Elemente, die er stattdessen einbringt – alles rund um den Trump-Verschnitt Kenneth Marshall, sowie die einheimischen Außerirdischen – fand ich leider längst nicht so interessant. Ich fand den Film zudem eine gute Viertelstunde zu lang. Und mit dem überfrachteten Showdown tat Bong Joon Ho seinem Film in meinen Augen auch keinen Gefallen. Zwar bietet er durchaus ein paar gelungene Szenen und/oder interessante Ideen. Und die Leistung des oft (und größtenteils zu Unrecht) gescholtenen Robert Pattinson als unterschiedliche Versionen von Mickey konnte mir sehr gut gefallen. Als Bong Joon Hos nächster Film nach dem großartigen "Parasite" war "Mickey 17" für mich aber schon eine ordentliche Enttäuschung.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2025 Warner Bros.)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2025





Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 02.12.2025 13:30
 
Kein Gejammer, nur als Hinweis gedacht:  
 
Kleiner Copy-Paste-Fehler. Da passen die Filminformationen nicht so gaaanz zum besprochenen Film... 8)
 
Der Frosch
2. 02.12.2025 21:52
 
Absolut richtig. Das ist mir heute durchgerutscht. Ist korrigiert - danke! :)
 

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