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Mondbasis Alpha 1 - 1x12: Der Mann, der seinen Namen änderte Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Century 21 Television

Originaltitel: Voyager's Return
Episodennummer: 1x12
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 09. Oktober 1975
Erstausstrahlung D: 13. November 1977
Drehbuch: Johnny Byrne
Regie: Bob Kellett
Besetzung: Martin Landau als Commander John Koenig, Barbara Bain als Dr. Helena Russell, Barry Morse als Professor Victor Bergman, Jeremy Kemp als Dr. Ernst Linden, Barry Stokes als Jim Haines, Prentis Hancock als Paul Morrow, Clifton Jones als David Kano, Zienia Merton als Sandra Benes, Anton Phillips als Dr. Bob Mathias, Nick Tate als Alan Carter, Alex Scott als Aarchon, Lawrence Trimble als Steve Abrams u.a.

Kurzinhalt: Vor Jahren wurde die unbemannte Raumsonde Voyager 1 von der Erde aus ins All geschickt, um neue Welten zu entdecken, neues Leben, und neue Zivilisationen. Ein wenig später wurde die Voyager 2-Sonde mit zweihundert Männern und Frauen an Bord mit dem selben Antrieb losgeschickt. Eine Fehlfunktion sorgte dafür, dass das Schiff zerstört wurde, und alle an Bord ums Leben kamen. Nun fliegt die Voyager 1-Sonde direkt auf die Mondbasis zu, und droht nun auch alles Leben dort zu vernichten. Doch es gibt Hoffnung: Denn ungeahnterweise ist Ernst Queller, der nach der Katastrophe einen neuen Namen angenommen hat, Teil der Crew der Mondbasis Alpha 1. Er möchte den Antrieb deaktivieren, und die Sonde auf dem Mond landen lassen, damit die von ihr gesammelten Daten ausgelesen werden können. So waren die zahlreichen Opfer, die ihr Start forderte, zumindest nicht umsonst. Doch ein anderes Crewmitglied der Basis hat eben dabei seine Eltern verloren – und leidet dementsprechend unter der Offenbarung von Ernst Lindens wahrer Identität. Doch nicht nur er, sondern auch ein außerirdisches Volk, welches die Sonde durchs All verfolgt hat, sinnt auf Rache…


Review: Episodenbild (c) Century 21 Television Schaffen wir den größten Kritikpunkt an "Der Mann, der seinen Namen änderte" gleich mal aus dem Weg: Dass niemand an Bord der Mondbasis Ernst Lindens wahre Identität gekannt haben soll, ist dann doch schwer zu schlucken. Angefangen dabei, dass das alles ja Personen des Raumfahrtprogramms sind, die natürlich mit den betreffenden, wichtigen Persönlichkeiten von eben diesem besser vertraut sind, als die Allgemeinheit. Über die unweigerliche, zweifelhafte Berühmtheit, die Queller aufgrund der Fehlfunktion seines Antriebs, die zweihundert Menschen das Leben kostete, erlangt haben muss. Bis hin dazu, dass die Raumfahrtbehörde der Mondbasis Alpha 1 zuteilt (Wieso? Die hat ja mit dem Queller-Antrieb nichts zu tun) und sogar seinen Namen ändern lässt, um seine wahre Identität zu verschleiern (wieder: Weil offenbar niemand an Bord ihn erkennt). Ganz ehrlich: Das ist mit "unglaubwürdig" noch wohlwollend umschrieben. Dramaturgisch etwas gar bequem ist natürlich auch, dass sich mit Jim Haines ein direkt betroffener der Katastrophe auf der Mondbasis befindet; da das Leben aber tatsächlich voller Zufälle ist, und es eine interessante Ausgangssituation schuf, will ich ihnen diesen Punkt aber durchgehen lassen.

Überhaupt: Das, was man aus dem zugegebenermaßen etwas weit hergeholten Setup macht, konnte mir ausgesprochen gut gefallen – was es mir dann auch leichter macht, dieses zu verzeihen. Denn "Der Mann, der seinen Namen änderte" (den deutschen Titel finde ich dann übrigens, wenn auch grundsätzlich passend, sowohl unnötig sperrig als auch irgendwie ziemlich banal) setzt sich mit der Frage auseinander, wie wir damit umgehen (können?), wenn wir – unabsichtlich – schwere Schuld auf uns geladen haben. Wie im Fall von Ernst Queller, der ein fortschrittliches Antriebssystem entwickeln und der Menschheit so das Tor zu den Sternen öffnen wollte, dadurch aber letztendlich zuerst zweihundert Menschenleben auf der Erde auslöschte, und in weiterer Folge, wie er hier nun erfahren muss, gleich zwei vollständige Zivilisationen. Was macht das mit einem? Ist eine derartige, riesige Katastrophe in ihrer Dimension überhaupt begreifbar? All dies sind Fragen, wie "Der Mann, der seinen Namen ändert" in Form von Ernst Queller aufwirft. Die Antwort, die man darauf gibt, ist ebenfalls interessant. Bei der ursprünglichen Katastrophe hat sich Queller aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und eine neue Identität angenommen. Er ist also vor seiner Verantwortung geflohen, und hat sein Möglichstes getan, um den Vorfall zu vergessen; eine klassische Strategie der Flucht und Verleugnung. Als er hier nun mit der Bedrohung für die Mondbasis konfrontiert ist, zwingt ihn dies dazu, sich seinem damaligen Fehler zu stellen. Nun ist sein Bewältigungsmechanismus: Die Voyager-Sonde retten, und so dafür sorgen, dass die darauf gespeicherten Daten ausgelesen werden können, und so der Tod der zweihundert Menschen zumindest nicht umsonst war.

Episodenbild (c) Century 21 Television Queller wirkt vom Versuch, die Sonde zu retten – statt sie zu zerstören – geradezu besessen. Fast so, als würde ihn deren Rettung, und damit auch die Rettung der von ihr gesammelten Daten, für den Tod der Menschen Absolution erteilen. Doch es kommt anders. Einerseits wird er in Form von Jim Haines auf sehr persönliche Art und Weise mit den Folgen der Fehlfunktion seines Antriebs konfrontiert. Vor allem aber muss er kurz darauf – mit der Ankunft der Sidons – erfahren, dass seine Schuld deutlich größer ist als bislang angenommen. Denn die Fehlfunktion des Antriebs der Voyager 1-Sonde sorgte dafür, dass die Zivilisationen auf zwei Planeten ausgelöscht wurde. Nicht zuletzt aufgrund der starken Performance von Jeremy Kemp fühlte ich mit Queller hier definitiv mit. Er hat in bester Absicht gehandelt, dabei allerdings die notwendige Sorgfalt vermissen lassen – und die Bevölkerung zweier Planeten hat dafür mit dem Leben bezahlt. Es überrascht nicht, dass er am Ende keinen anderen Ausweg sieht, um sich das Leben zu nehmen – in dem er sich selbst an die Sidons aushändigt, auf das sie die restliche Besatzung der Mondbasis Alpha 1 verschonen. Ein bedrückender Ausgang einer tragischen Geschichte.

Fazit: Zugegeben, dass niemand an Bord Ernst Queller kennen soll, ist etwas, auf das man sich einlassen können muss. Gelingt einem dies, wird man jedoch mit einer sehr guten "Mondbasis Alpha 1"-Folge belohnt. Mir gefiel insbesondere, wie man hier die Schuldthematik behandelt – und auch, wie sich Quellers Zugang zur damaligen Katastrophe im Verlauf der Episode verändert. War er zuvor noch einverstanden, eine neue Identität anzunehmen und sich quasi an Bord der Mondbasis zu schleichen, zwingen ihn die aktuellen Ereignisse – ausgelöst durch die Begegnung mit der Voyager 1-Sonde – sich seinen früheren Taten zu stellen, und schließlich dafür auch Verantwortung zu übernehmen. Dabei waren die Opfer der Voyager 2-Explosion ja schon schlimm genug; wenn er dann aber noch dazu erfährt, zwei außerirdische Zivilisationen auf dem Gewissen zu haben, kommt man – auch dank Jeremy Kemps eindringlicher Performance – nicht umhin, Mitleid mit ihm zu empfinden. Zugleich ehrt es Commander Koenig, ihn eigentlich gegen die Sidons verteidigen zu wollen. Letztendlich endet es aber so, wie es wohl enden musste – auch, da Queller mit der Schuld, die er unbewusst und unabsichtlich auf sich geladen hat, nicht leben kann. Stark!

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Century 21 Television)







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