Die Abenteuer des jungen Indiana Jones - 1x03: Die Gefahren der Liebe
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Originaltitel: The Perils of Cupid Episodennummer: 1x03 Bewertung: Erstausstrahlung US: 19. September 2000 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Bille August & Mike Newell Regie: Matthew Jacobs & Jule Selbo Besetzung:
Corey Carrier als Henry Jones Jr.,
Lloyd Owen als Henry Jones Sr.,
Margaret Tyzack als Miss Seymour,
Ruth de Sosa als Anna Jones,
Georges Corraface als Giacomo Puccini,
Lennart Hjulström als Franz Ferdinand,
Ernst-Hugo Järegård als Carl Jung,
Björn Granath als Adler,
Amalie Ihle Alstrup als Princess Sophie,
Max von Sydow als Freud,
Pernilla August als Emilie,
Peter Eyre als Kurt,
Bruce Boa als Ambassador Kerens,
Volker Eckstein als Riding Instructor,
Dado Ruspoli als Professor Reale,
Phyllida Law als Signore Reale u.a.
Kurzinhalt:
Als nächste Station auf der Lesungstour von Henry Jones Sr. verschlägt es die Familie nach Wien. Rein zufällig lernt Indy dort Prinzessin Sophie, die Tochter von Erzherzog Franz Ferdinand, kennen – und ist sofort hin und weg von ihr. Dass eine Beziehung zwischen den beiden nicht möglich ist, will sein kindlich-unschuldiges Herz, welches das erste Mal von solchen Gefühlen überwältigt wird, nicht einsehen. Und so sucht er verzweifelt einen Weg, um sich in den königlichen Palast zu schleichen, um Sophie seine Liebe gestehen zu können. Kurz darauf reisen die Joneses nach Italien weiter. Sie besuchen die Aufführung einer Oper von Giacomo Puccini, die Anna Jones sehr berührt. Danach lernen sie den Komponisten kennen – und es wird deutlich, dass sich dieser sofort in Anna verschaut. Als Henry seine Familie für ein paar Tage alleine in der Toskana zurück lässt, während er seinen Vortrag hält, bietet sich Giacomo die perfekte Gelegenheit, um Anna zu umwerben…
Review:
"Die Gefahren der Liebe" war nun die erste Episode der Serie, die mir zumindest ansatzweise gefallen konnte. Oder sagen wir besser: So halb. Weil die erste Hälfte, in Wien, konnte mich durchaus ansprechen. Da ich selbst in Wien geboren bin und lebe, hat das Setting hier sicherlich auch seins beigetragen (wenn auch für mich eben deshalb auch auffällig war, dass nur sehr vereinzelt auch wirklich in Wien gedreht wurde, und stattdessen teilweise Prag für meine Heimatstadt doubelte). Aber auch die Auftritte bekannter, historischer Persönlichkeiten fand ich bislang noch nie so gelungen und interessant wie hier, wo wir auf Sigmund Freud (gespielt von Max von Sydow!), Carl Jung und Alfred Adler treffen. Die daraus resultierende Wissensvermittlung – mit Einblicken in die Psychologie – fand ich hier deutlich natürlicher eingebunden, als in früheren Episoden. Wohl auch, weil Indy aufgrund seiner eigenen, persönlichen Erfahrung einen direkteren Bezug dazu hat. Und generell gefiel mir die Thematik – und ihre Behandlung. Nicht zuletzt Momente, wie wenn Miss Seymour meint "We all fall in love. Some of us too soon, some of us too late." sprach mich das durchaus an.
Was wohl auch der entscheidende Punkt ist, warum mir vor allem die erste Hälfte von "Die Gefahren der Liebe" besser gefallen hat, als alles zuvor: Denn dort hatte man tatsächlich mal eine Geschichte zu erzählen. Diese Darstellung der ersten Liebe – für die sich Indy unbedingt Prinzessin Sophie "aussuchen" musste, hat mich thematisch durchaus angesprochen, mich an meine eigenen entsprechenden ersten Erfahrungen erinnert - und war in meinen Augen vor allem auch sehr süß umgesetzt. Und so hat mir dieser Teil von "Die Gefahren der Liebe" sehr gut gefallen. Mit der zweiten Hälfte konnte ich dann leider deutlich weniger anfangen. Auch hier verstehe ich den – doppelten – Sinn dahinter. Einerseits wirft man wieder einen Blick auf die Kunst, wobei diesmal statt der Malerei (siehe das Paris-Segment) vielmehr die Oper im Mittelpunkt steht. Mehr noch als das geht es aber um die Erfahrung, die einige Kinder machen müssen: Nämlich wie man damit umgeht, wenn man erkennt, dass sich ein Elternteil auf einmal in eine andere Person verliebt. Grundsätzlich hat die Thematik ja auch etwas. Leider hat mich aber die Umsetzung hier nicht überzeugt. Es gelang nicht, mir plausibel zu machen, was Anna an Puccini gar so fasziniert, dass sie tatsächlich in Betracht zu ziehen scheint, mit ihm durchzubrennen, und ihre Familie zu verlassen. Davon, dass Indy die beiden mit dem Teleskop betrachtet, ganz zu schweigen. Und nicht zuletzt war das eine jener Episoden, die unter dem Zusammenschnitt zweier zuvor voneinander unabhängigen Folgen litten. Weil dass Indy unmittelbar nach seiner eigenen entsprechenden Erfahrung in Wien fragen soll "Do people really fall in love that quickly?" ergibt nicht wirklich Sinn. Aber auch, dass sie am Ende wieder nach Paris zurückreisen, irritiert; weil da waren sie ja schon in "Die Leidenschaft fürs Leben". Man wollte die beiden Folgen wohl auf Teufel komm raus zusammenstoppeln, weil sie thematisch zusammenpassen. Von der Chronologie (und Reiseroute) her hätte aber wohl Toskana -> Paris -> Wien mehr Sinn ergeben.
Fazit:
Die erste Hälfte von "Die Gefahren der Liebe" war die erste Folge von "The Adventures of Young Indiana Jones", die mir gut gefallen konnte. Wohl, weil man hier tatsächlich mal eine (noch dazu nette) Geschichte zu erzählen hatte, und diese auch wirklich gegenüber dem (natürlich nichtsdestotrotz vorhandenen) Bildungsauftrag im Mittelpunkt stand. Ich fand diese Erzählung von Indys erster Liebe jedenfalls wirklich lieb. Die zweite Story fällt demgegenüber leider doch eher ab. Irgendwie konnten mir Ruth de Sosa und Georges Corraface ihre gegenseitige Anziehung nicht so recht vermitteln. Generell wirkte die Story auf mich sehr klischeehaft und hanebüchen. Und nicht zuletzt mögen sie zwar thematisch zusammenpassen, dennoch ergeben sich in der Chronologie Probleme, nicht zuletzt, wenn sich Indy wundert, dass sich Menschen so schnell verlieben können, wenn ihm selbst unmittelbar davor in Wien doch bereits das gleiche widerfahren sein soll. Dank des netten Wien-Segments reicht es aber immerhin für eine durchschnittliche Wertung.