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Sandman - 2x05: Der Gesang des Orpheus Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: The Song of Orpheus
Episodennummer: 2x05
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 03. Juli 2025 (Netflix)
Drehbuch: Shadi Petosky
Regie: Jamie Childs
Besetzung: Tom Sturridge als Dream, Vivienne Acheampong als Lucienne, Kirby Howell-Baptiste als Death, Mason Alexander Park als Desire, Barry Sloane als Destruction, Esmé Creed-Miles als Delirium, Adrian Lester als Destiny, Donna Preston als Despair, Ruairi O'Connor als Orpheus, Melissanthi Mahut als Calliope, Indya Moore als Wanda, Umulisa Gahiga als Nada, Ella Rumpf als Eurydice, Nina Wadia als Fate Mother, Souad Faress als Fate Crone, Dinita Gohil als Fate Maiden, Steve Coogan als Barnabus, Daphne Alexander als Bromie, Célia Alturas als Priestess, Rose Bianco als Aunt Dora, Garry Cooper als King Hades, Antonia Desplat als Persephone, Emmanuela Lia als Naia, Athena Phos als Pannychis, Sam Shoubber als Minister, Jordan Stamatiadis als Anthe, Tafline Steen als Xantho u.a.


Kurzinhalt: Erschüttert über die tragische Wendung, welche die Suche nach Destruction genommen hat, ist Dream wieder in sein Reich zurückgekehrt. Kurz darauf sieht er sich dazu verpflichtet, am Begräbnis von Wanda teilzunehmen. Er ist erschüttert, mitzuerleben, wie deren Familie ihre eigenen Wünsche nicht respektiert. Das Begräbnis bringt auch ein Wiedersehen mit Death mit sich. Diese liest ihm im Hinblick darauf, die Suche nach Destruction nur als Vorwand benutzt zu haben, um Nada zu finden, und somit ihre Schwester Delirium verraten zu haben, die Leviten. Schuldbewusst entschließt er, die Suche wieder – und diesmal auch ernsthaft – wieder aufzunehmen. Um zu verhindern, dass weitere Sterbliche ums Leben kommen, gehen sie dabei diesmal direkt zur Quelle: Ihrem Bruder Destiny. Dieser warnt sie vor dem Weg, den sie eingeschlagen haben – und meint, dass sie, wenn sie Destruction wirklich finden wollen, ein Orakel brauchen. Dies lässt Morpheus an die Hochzeit seines Sohnes Orpheus – und die sich daraus entspinnende Tragödie – zurückdenken…

Review: Episodenbild (c) Netflix Gleich zum Auftakt sehen wir das vermeintlich letzte Treffen zwischen Dream und Destruction. Obwohl im Jahre 1675 noch Zukunftsmusik, war sein Bruder damals schon im Hinblick auf die Atomkraft, die sich aus den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen notgedrungen entwickeln wird – und damit auch der Zerstörungskraft der Atombombe – von der Menschheit desillusioniert. There is no shame in fulfilling one's duties.", meint Dream dort zu ihm, woraufhin Destruction erwidert "There is if, in doing that, you destroy the ones you love." – womit in seinem Fall die Menschheit gemeint ist. Ein starker Moment, auf dem mit dem Begräbnis von Wanda sogleich der nächste folgt. Ich erinnere mich noch, dass dies eine jener Stellen war, die mich am Comic ganz besonders beeindruckt haben. Insofern war ich sehr froh, zu sehen, dass sie bei der nun doch etwas verkürzten Verfilmung nicht ausgespart wurde. Ich fand die Szene da wie dort zuerst erschüttert, und dann – wenn Morpheus ihren Grabstein verändert – sehr bewegend. Und auch das nachfolgende Gespräch zwischen Wanda und Death hatte es mir angetan.

Danach rückt dann wieder die Suche nach Destruction – die Morpheus nun zusammen mit Delirium doch wieder aufnehmen will – in den Mittelpunkt. Diesmal gehen sie jedoch anders vor. Dream nutzt die Suche nicht länger als Vorwand, um die Welt der Wachen zu besuchen – in der Hoffnung, dort auf Nada zu treffen – sondern geht direkt zu ihrem Bruder Destiny, der natürlich nicht nur alles weiß, was geschehen ist, sondern auch, was geschehen wird. Von ihm erhalten sie nicht nur eine eindringliche Warnung ("Those who seek destruction usually find it."), sondern auch den entscheidenden Hinweis: Sie brauchen ein Orakel, um ihren Bruder zu finden. Mit anderen Worten: Sie brauchen Morpheus' Sohn Orpheus. Daraufhin wird dessen tragische Vorgeschichte in einem ausführlichen Flashback erzählt. Neil Gaiman orientierte sich hier an der entsprechenden griechischen Sage, wobei ich mit dieser nicht gut genug vertraut bin, um einen direkten Vergleich zu ziehen, und daher nur die Geschichte bewerten kann und will. Diese hatte es mir jedenfalls enorm angetan, und erweist sich eben als typische griechische Tragödie: Orpheus, der seine geliebte Frau Eurydice noch in der Nacht ihrer Hochzeit durch den Biss einer giftigen Schlange verliert. Wie er seine Tante Death darum bittet, ihn unsterblich zu machen, damit er ins Reich Hades hinabsteigen kann, um sie wieder zurückzuholen. Wie er dort mit dem titelspendenden Gesang King Hades und Persephone davon überzeugen kann, Eurydice freizulassen – nur um sie dann wieder zu verlieren, als er noch bevor sie die Höhle verlassen haben sich umdreht, und diese daraufhin wieder in die Hölle zurückstürzt – das ist in der Tat eine ungemein traurige Geschichte, die hier auch von einem Punkt abgesehen sehr gut umgesetzt wird: So wurde mir der entscheidende Moment, als Orpheus sich umdreht, fast ein bisschen zu flüchtig umgesetzt; in dieser Form ist es ein "blinzle, und du hast es verpasst"-Moment. Davon abgesehen hatte mich diese Geschichte aber enorm angesprochen, und führt dann zu einer nicht minder tragischen (vorerst) letzten Begegnung zwischen Vater und Sohn, als Orpheus Dream bittet, ihn zu töten – was dieser jedoch verweigert. Mit dieser Vorgeschichte wird schließlich auch der nun folgenden Tragödie die Bühne bereitet.

Fazit: Episodenbild (c) Netflix "Der Gesang des Orpheus" konnte mir als erste Folge der zweiten "Sandman"-Staffel ausgesprochen gut gefallen. Angefangen bei der (letzten?) Begegnung zwischen Dream und Destruction, über das Begräbnis von Wanda, dem Besuch von Morpheus und Delirium bei ihrem Bruder Destiny, bis hin zur ausgiebigen Rückblende rund um seinen Sohn Orpheus, und dessen tragischen Versuch, seine geliebte Eurydice aus dem Reich Hades zurückzuholen. Von dem einen entscheidenden Moment abgesehen, wo er scheitert – der mir dann doch etwas zu überhastet schien – hat mich diese Geschichte enorm angesprochen, und fand ich sie hier auch wunderbar umgesetzt. Die Episode profitiert in meinem Fall sicherlich auch noch davon, dass man als Kenner der Vorlage schon weiß, wo sich diese Handlung nun hinentwickeln wird, was der ohnehin schon traurigen Geschichte nochmal eine zusätzliche Tragik verleiht. In jedem Fall verstand es "Der Gesang des Orpheus" (fast) von Anfang bis Ende, mich in den Bann zu ziehen.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2025 Netflix)








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