Originaltitel: Brief Lives Episodennummer: 2x04 Bewertung: Weltweiter Internet-Release: 03. Juli 2025 (Netflix) Drehbuch: Alexander Newman-Wise Regie: Austin Guzman Besetzung:
Tom Sturridge als Dream,
Vivienne Acheampong als Lucienne,
Patton Oswalt als Matthew the Raven,
Kirby Howell-Baptiste als Death,
Mason Alexander Park als Desire,
Barry Sloane als Destruction,
Esmé Creed-Miles als Delirium,
Indya Moore als Wanda,
Nonso Anozie als Wyvern,
Lenny Henry als Bernie Capax,
Amber Rose Revah als Ishtar,
Steve Coogan als Barnabus,
Jordan Adene als Donnie Capax,
Bridgette Amofah als Naomi u.a.
Kurzinhalt:
Dreams Schwester Delirium besucht ihn in seinem Reich. Sie bittet ihn darum, ihr bei der Suche nach ihrem verschollenen Bruder Destruction zu helfen. Morpheus hält das eigentlich für keine gute Idee – aber allein die vage Hoffnung, dass eine Rückkehr in die wache Welt bedeuten könnte, dass das Schicksal ihn wieder mit seiner geliebten Nada zusammenführt, ist genug, um ihn doch davon zu überzeugen, Delirium zu helfen. Sie haben genau drei Spuren, die zu ihrem Bruder führen könnte; nämlich jene Personen, die zuletzt mit diesem Kontakt hatten. Doch noch bevor sie ihn befragen können, kommt der erste – ein Anwalt – bei einem Unfall ums Leben. Dream fragt sich daraufhin unweigerlich, ob dies wirklich nur ein Zufall war, oder etwas – oder jemand – verhindern will, dass sie Destruction finden. Ist dieser vielleicht sogar selbst für den Tod des Anwalts verantwortlich? Trotz dieser Möglichkeit suchen sie auch die zweite Person auf der Liste auf…
Review:
Nachdem wir sie in "Die Zeit des Nebels" flüchtig kennengelernt haben, hat Delirium hier nun ihren ersten größeren Auftritt. Mich verbindet mit Esmé Creed-Miles bislang nicht wirklich etwas (die auf dem gleichnamigen Film basierende Amazon-Serie "Hanna" habe ich noch nicht gesehen), ihre Leistung hier konnte mir aber sehr gut gefallen. Aus meiner Sicht gelang es ihr ausgezeichnet, den entrückten Charakter der Figur aus den Comics einzufangen, und auf den Fernsehschirm zu übertragen. Aber auch über das kurze Wiedersehen mit Kirby Howell-Baptiste als Death habe ich mich gefreut. Die Szene mit ihr – als sie den Anwalt holt – war für mich generell das Highlight der Folge. Wie sie ihm – nach tausenden Jahren von Leben – sagt, dass jeder genau gleich viel Zeit bekommt: Nämlich ein Lebensalter. Wie kurz oder lang dies auch sein mag. Der Moment macht zudem deutlich: Eben egal wie kurz oder lang, der Tod kommt (fast) immer zu früh. Und auch die gemeinsamen Szenen von Dream und Desire waren wieder sehr gut, und brachten die Antipathie die zwischen den beiden herrscht fantastisch zur Geltung.
Die Quest an sich hingegen, na ja. Zuerst einmal sehe ich es kritisch, dass man uns in einer Szene Destruction schon zeigt, und damit das (mögliche) Ende der Reise vorwegnimmt, anstatt diesbezüglich das Mysterium zu wahren, bis sie ihn finden (und auch wenn die Suche hier in einem Cliffhanger mündet, aber finden müssen sie ihn eigentlich; weil der Preis, den Morpheus eben dafür bezahlt, ist ja eigentlich ein entscheidendes Element des weiteren Handlungsverlaufs). Aber auch davon abgesehen hat mich ihre Suche leider nicht so recht mitgerissen. Eher enttäuschend fand ich auch den Tanz der Göttin. Bitte nicht falsch verstehen: Ich beneide Jamie Childs nicht um die Aufgabe, so etwas visuell umzusetzen (im Comic ist das ganze ja doch eher nur angedeutet, und bleibt letztendlich viel der Fantasie des Lesers überlassen, was hier nun fürs Fernsehen notgedrungen explizit gemacht werden muss), aber trotz allem offensichtlichen bemühen hat es dieser Einlage für mich an Magie gefehlt. Davon abgesehen war seine Inszenierung aber auch hier wieder überaus hochwertig, und visuell bestechend. Es gab auch durchaus einige gelungene Momente und/oder lustige Kommentare. Mein Highlight rund um Death habe ich ja oben schon erwähnt, aber ich mochte auch die Judy Garland-Anspielung, sowie die Vorgeschichte von ihrer Chauffeurin Wanda. Und das (und dabei nicht zuletzt auch ihr) tragische(s) Ende stach dann ebenfalls durchaus hervor. Wobei mir vor allem gefiel, wie (zumindest für mich) deutlich wird, dass Desire die verlorenen Leben eigentlich völlig egal sind; aber sie weiß, dass dies eben nicht für ihren Bruder gilt, und sieht darin die perfekte Gelegenheit, den Stachel tiefer ins Fleisch zu drücken. Was – sofern man der Vorlage treu bleibt – für den weiteren Verlauf der Handlung noch von großer Bedeutung sein wird.
Fazit:
Einzelne Momente und/oder Elemente hatten es mir bei "Kurze Leben" durchaus angetan. Angefangen beim größeren Auftritt von Delirium, die ich schon in der Vorlage sehr mochte (und die von Esmé Creed-Miles sehr gut portraitiert wird), über die Gespräche zwischen Dream und Desire, die ihre gegenseitige Abneigung wieder einmal offensichtlich machte (und wo Desire in diesem Fall das glücklichere Ende auf ihrer Seite haben), bis hin zu meinem Highlight der Folge: Dem kurzen Auftritt von Death, der hier den Anwalt nach einem zwölftausend Jahre andauernden Leben (welches dennoch immer noch zu kurz war) auf seinen letzten Weg begleitet. Davon abgesehen hat mich die Quest rund um die Suche nach Destruction aber nicht wirklich gepackt. Dass man uns diesen hier bereits zeigt, noch bevor er von Dream gefunden wird, mag daran einen wesentlichen Anteil gehabt haben. Darüber hinaus gelang es in meinen Augen nicht so recht, den Zauber des Tanzes der Göttin so wirklich visuell einzufangen (auch wenn man merkt, dass sich Jamie Childs sichtlich bemüht, und seine Inszenierung davon abgesehen wieder über jeden Zweifel erhaben ist). Damit pendelt sich "Kurze Leben" für mich insgesamt auf dem leicht überdurchschnittlichen (aber eben nicht wirklich begeisternden) Niveau der beiden Folgen zuvor ein.