Originaltitel: Force of Life Episodennummer: 1x09 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 11. September 1975 Erstausstrahlung D: 18. Dezember 1977 Drehbuch: Johnny Byrne Regie: David Tomblin Besetzung:
Martin Landau als Commander John Koenig,
Barbara Bain als Dr. Helena Russell,
Barry Morse als Professor Victor Bergman,
Ian McShane als Anton Zoref,
Gay Hamilton als Eva Zoref,
Prentis Hancock als Paul Morrow,
Clifton Jones als David Kano,
Zienia Merton als Sandra Benes,
Anton Phillips als Dr. Bob Mathias,
Nick Tate als Alan Carter,
John Hamill als Mark Dominix,
Eva Reuber-Staier als Jane u.a.
Kurzinhalt:
Eine blaue Kugel fliegt auf die Mondbasis Alpha 1 zu – und dringt schließlich in den Körper des Technikers Anton Zoref ein. Zuerst erkennt er selbst keine Auswirkungen. Dann jedoch ist ihm zunehmend kalt. Als ihm ein Kollege eine Tasse bringt, ist der Kaffee darin in kürzester Zeit eingefroren, und als ihn dieser daraufhin an den Händen berührt, erstarrt er zu Eis, und stirbt. Verstört tritt Anton die Flucht an, und kehrt in das Quartier zurück, dass er sich mit seiner Frau teilt – wobei er sie davor warnt, ihn zu berühren. Commander Koenig beginnt indes zusammen mit seinem Kommandoteam den Tod des Technikers zu untersuchen. Wenig später kommt es zu einem weiteren Todesfall nach demselben Muster. Es dauert nicht lange, bis man die Verbindung zu Anton herstellt. Doch das Wesen, welches von ihm Besitz ergriffen hat, verfügt über die Fähigkeit, für andere die Zeit zu verlangsamen, oder gar anzuhalten…
Review:
"Was ist das?" "Blaues Licht?" "Was macht es?" "Es leuchtet blau." An diesen kultigen Spruch aus (dem natürlich erst mehr als zehn Jahre nach dieser Episode entstandenen) "Rambo III" musste ich angesichts des (sehr banalen, wenn auch grundsätzlich natürlich passenden) deutschen Titels unweigerlich denken. Der englische Originaltitel ruft wiederum den zehn Jahre später entstandenen Science Fiction/Horror-Film "Lifeforce" von Tobe Hooper in Erinnerung. Und zwischen dem und "Das blaue Licht" zeigen sich in der Tat ein paar interessante Parallelen, die mich in Erwägung ziehen lassen, dass der Titel des Films vielleicht sogar als bewusste Anspielung auf die Inspirationsquelle ausgewählt worden sein könnte. Zugegeben, es gibt hier keine Weltall-Vampire und auch keine splitterfasernackte Melinda May; aber das mit dem menschlichen Wirten für eine außerirdische Kraft, die anderen Menschen die Lebensenergie entzieht, deckt sich ja fast 1:1. Im Falle von "Das blaue Licht" sorgt es jedenfalls für eine spannende Ausgangssituation.
Zusätzlich aufgewertet wird "Das blaue Licht" – zumindest aus heutiger Sicht – vom Gastauftritt von Ian McShane. Damals stand er gerade erst am Anfang seiner Karriere; heutzutage freut man sich aber jedenfalls über das Wiedersehen mit ihm. Zumal mir auch seine Leistung (wie eigentlich eh immer) gefallen konnte. Und nicht zuletzt die Idee, dass diese blaue Kugel über die Fähigkeit verfügt, die Zeit für einzelne Personen zu verlangsamen, bzw. diese fast einfrieren zu lassen (was mich wiederum an die TOS-Episode "Was summt denn da?" denken ließ) war cool; und verlieh nicht zuletzt "Antons" Angriffen nochmal mehr Spannung, aufgrund der offensichtlichen Ausweglosigkeit, in der sich seine Opfer befinden – die nichts weiter tun können, als hilflos mit anzusehen, wie dieser ihnen unaufhörlich näher kommt. Allerdings bringt eben diese Fähigkeit auch gleich mein erstes Problem mit der Folge mit sich. Weil natürlich muss man sich da unweigerlich fragen, warum eben diese Fähigkeit just wenn beispielsweise Dr. Russell von ihm bedroht wird nicht zur Anwendung kommt (die Antwort darauf lautet natürlich: Weil sie nicht sterben darf). Auch beim Finale ist dann von dieser eigentlich ja ziemlich spannenden Fähigkeit nichts mehr zu bemerken. Das ist schon ein bisschen schade. Vor allem aber zog sich das Geschehen auch bei "Das blaue Licht" stellenweise wieder ordentlich dahin; vor allem im Mittelteil. Ich weiß, ich wiederhole mich oft, aber: Die fünfzigminütige Laufzeit tut den Folgen bislang selten gut; auch hier waren es dadurch aus meiner Sicht nämlich um mindestens fünf Minuten zu viel. Dafür zum Abschluss nochmal ein Lob: Die verbrannte, wandelnde "Leiche" an Ende – die sogar noch raucht – war sehr gut, erschreckend, und vor allem für damaligen TV-Verhältnisse eigentlich auch wirklich arg umgesetzt. Das stach dann zum Ende hin durchaus nochmal positiv heraus, und verstärkte den Horror-Charakter der Folge.
Fazit:
"Das blaue Licht" fand ich ganz ok. Allerdings hatte ich auch hier wieder das Gefühl, dass man sich schwer tat, mit dem grundsätzlich ja recht spannenden Ausgangsszenario die damals übliche Episodenlänge von fünfzig Minuten zu füllen. Vor allem im Mittelteil geht verhältnismäßig wenig weiter. Und Spannung kommt auch nur sehr vereinzelt, und hier in erster Linie bei "Antons" ersten Angriffen, auf. Bei diesen fällt in weiterer Folge halt auch unweigerlich auf, dass die Fähigkeit des Wesens, die Zeit zu verlangsamen/anzuhalten, just z.B. wenn er es auf Dr. Russell abgesehen hat nicht zum Vorschein kommt. Davon abgesehen war eben diese Idee aber zweifellos ziemlich cool, gut umgesetzt (wobei man natürlich nicht zu genau hinsehen darf, sonst wird man erkennen, dass sich die Darsteller:innen natürlich ein bisschen bewegen), und das Gefühl der Hilflosigkeit verstärkend. Auch der ziemlich harte Ausgang mit der verbrannten wandelnden Leiche sticht hervor. Und aus heutiger Sicht wird die Episode natürlich auch vom Gastauftritt des damals noch vergleichsweise unbekannten Ian McShane aufgewertet. Insgesamt war die Episode jedenfalls schon ganz cool, auch wenn ich sie jetzt nicht unbedingt zu meinen Favoriten (bislang) zählen würde.