Originaltitel: The Discarded Episodennummer: 1x06 Bewertung: Erstausstrahlung US: 25. August 2007 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Harlan Ellison & Josh Olson, nach einer Kurzgeschichte von Harlan Ellison Regie: Jonathan Frakes Besetzung:
Sean Astin als Charlie Kramer,
Brian Dennehy als Bedzyk,
John Hurt als Samswope,
Vicky Lambert als Frenchy,
Alex Zahara als Bucky,
Donny Lucas als Steve,
Leanne Adachi als Sharon,
Jason Diablo als Smiler,
Lori Triolo als Harmony Teet,
Brian Dobson als Samswope 2,
Barbara Kottmeier als Sis,
Harlan Ellison als Nate,
Ken Kramer als Schmool,
Gina Chiarelli als Annie,
James Denton als Barney Curran,
Gillian Barber als Dr. Goldstein u.a.
Kurzinhalt:
Ein Raumschiff, dass die letzten Jahrzehnte durch das Sonnensystem geflogen ist, kehrt nun wieder in die Nähe der Erde zurück. An Bord befinden sich knapp hundert Mutanten. Bei ihnen handelt es sich um die letzten Überbleibsel der sogenannten Ausgestoßenen, die vor knapp vierzig Jahren aufgrund einer Bluterkrankung, RIGM genannt, die heftige Mutationen auslöste, von der Erde verbannt wurden. Darunter unter anderem die beiden Freunde Bedzyk und Samswope, die auf der einen Seite ihr Möglichstes getan haben, um sich mit ihrem Exil zu arrangieren, dabei jedoch ihren Hass auf die Erde nie ganz abgelegt haben. Und jedes Mal, wenn einer der Ausgestoßenen beschließt, seiner Existenz ein Ende zu machen und in die Luftschleuse steigt, wird dieser Hass aufs Neue befeuert. Dann jedoch kommt ein Botschafter der Erde zu ihnen. Er meint, dass die Ausgestoßenen die letzte Chance auf Rettung der Menschheit ist, da sich die RIGM-Krankheit seitdem sie verbannt wurden wie ein Lauffeuer auf der Erde verbreitet hat. Aus ihrem Blut hofft man nun, ein Heilmittel gewinnen zu können. Als Dank soll es dem Raumschiff erlaubt werden, auf die Erde zurückzukehren. Als Bedzyk und Samswope uneins darüber sind, ob man das Angebot annehmen soll, kommt es zu einer folgenschweren Auseinandersetzung…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ein Setting im Weltall. Brian Dennehy und John Hurt in den Hauptrollen. Basierend auf einer Kurzgeschichte von Harlan Ellison, der auch zusammen mit Josh Olson für das Drehbuch verantwortlich war. Ein cooler, stimmungsvoller Jazz-Score von John Frizzell. Und inszeniert von Jonathan Frakes. Zusammen dann noch mit den ziemlich coolen Masken (vor allem jene von Frenchie hatte es mir angetan) und Spezialeffekten rund um die noch dazu wunderbar unterschiedlichen Mutationen der titelspendenden "Discarded", war ich zu Beginn noch hoffnungsvoll, dass uns zum Ende (also, zumindest der Reihung auf dem DVD-Set nach, denn eigentlich wurde "The Discarded" ja als viertes ausgestrahlt) der kurzlebigen Anthologie-Serie nochmal ein echtes Highlight erwarten würde. Etwas, dass der Rest der Episode dann leider nur bedingt einlösen konnte. Positiv fand ich, neben den gerade erwähnten Aspekten, in erster Linie noch die Grundthematik rund um eine Gruppe von Mutanten, die vor Jahrzehnten von der Erde verbannt wurden – wobei Bedzyk argumentiert, dass es dabei weniger um ihre Krankheit als vielmehr ihr Aussehen ging.
Generell schwingt bei der Episode wieder eine sehr nette, gesellschaftskritische Message mit, rund um die Frage, wie wir als Gesellschaft mit Personen, die warum auch immer (in diesem Fall ihres Aussehens) nicht dem entsprechend, was wir als Norm auffassen, umgehen – wobei Harlan Ellison insbesondere aufgrund des bitteren Ausgangs diesbezüglich ein ziemlich vernichtendes Urteil fällt. Auch das gefiel mir grundsätzlich. Andererseits ist das Ende insofern einer meiner größten Kritikpunkte, als es a) viel zu vorhersehbar war, und man sich b) vor allem die Frage stellen muss, warum die Ausgestoßenen denn nicht darauf bestanden haben, zuerst zur Erde gebracht zu werden, bevor sie ihr Blut spenden. Insofern haben sie es sich zumindest bis zu einem gewissen Grad selbst eingebrockt. Aber auch die Eskalation des Konflikts zwischen Bedzyk und Samswope, inklusive dessen tragischen Ausgangs, wirkte auf mich etwas konstruiert. Vor allem aber: Eine interessante Grundidee allein macht noch nicht notwendigerweise eine interessante und durchgehend unterhaltsame Episode. Auch hier kenne ich die Kurzgeschichte nicht, und kann dementsprechend keinen Vergleich ziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass diese nur aus dem Gespräch (bzw. Gesprächen) zwischen den beiden Hauptfiguren bestand, und nochmal philosophischer war als das Endergebnis, das ist aber nur reine Spekulation von mir. In jedem Fall aber: Für die Kurzgeschichte mag das, was es hier an Handlung gibt, gereicht haben; für vierzig Minuten TV-Unterhaltung ist es aber zu wenig. Und so mäandert "The Discarded" stellenweise doch ordentlich vor sich hin – und verliert so an Wirkung. Schade; da wäre mehr drin gewesen.
Fazit:
"The Discarded" begann überaus vielversprechend. Die erste Einstellung im All, die Musik, die Credits (John Hurt, Brian Dennehy, Harlan Ellison, Jonathan Frakes), die interessante Grundidee rund um die titelspendenden Ausgestoßenen, usw. Leider aber tat man sich meinem Empfinden nach schwer, aus der spannenden Idee eine mindestens ebenso spannende vierzigminütige Handlung zu schmieden. Vor allem im Mittelteil zieht sich die Folge doch ordentlich dahin. "The Discarded" leidet darüber hinaus enorm darunter, dass der Ausgang des Geschehens viel zu offensichtlich war – und man sich unweigerlich fragt, warum die Mutanten nicht darauf bestanden haben, zuerst zur Erde gebracht zu werden, bevor sie ihr Blut spenden. Dadurch verfehlte das Ende die gewünschte schockierende Wirkung bei mir. Die kritische Aussage dahingehend, wie wir als Gesellschaft mit Menschen umgehen, die aus welchen Gründen auch immer am Rande von eben dieser stehen, konnte mich aber durchaus ansprechen.