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James Bond 007 - Doubleshot Drucken E-Mail
Bond gegen einen bösen Doppelgänger Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 04 Oktober 2025
 
Titel: "Doubleshot"
Bewertung:
Autor: Raymond Benson
Übersetzung: -
Umfang: 304 Seiten (E)
Verlag: Hodder & Stoughton (E)
Veröffentlicht: 01. Juni 2000 (E)
ISBN: 978-1-906-77252-9 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nachdem 007 die Pläne der Union rund um das Skin-Projekt durchkreuzt hat, brennt deren Anführer Olivier Cesari – genannt Le Gérant – auf Rache. Er unterstützt – vermeintlich – den Putschversuch eines spanischen Revolutionärs; ihr Wahrheit geht es ihm jedoch nur darum, England im Allgemeinen und James Bond im Besonderen eine Lektion zu erteilen. Ersteres, in dem er bei einem Gipfel unter anderem den britischen Premierminister ermorden lässt – und Zweiteres durch die Identität des Attentäters: Denn Cesari hat mit modernster Technologie ein perfektes Double von James Bond erschaffen. Damit dessen Sündenfall plausibel wird, lässt Gérant die Medikation die 007 nach der Tortur auf dem Himalaya erhält manipulieren, woraufhin dieser immer wieder Blackouts hat. Zudem lässt man es so aussehen, als hätte Bond seine behandelnde Ärztin in einem psychotischen Anfall ermordet. 007 tritt daraufhin die Flucht an, um eigenhändig Licht in die Angelegenheit zu bringen und seine Unschuld zu beweisen. Er ahnt nicht, dass er der Union damit direkt in die Karten spielt…

Review: Mit "Doubleshot" setzt Raymond Benson den im Vorgänger "High Time to Kill" begonnenen Plot rund um die Union als neue Terrororganisation (und damit Bedrohung) fort. Das gefiel mir jedenfalls gleich mal sehr gut. Man erinnert sich an die SPECTRE-Bücher bzw. -Filme zurück, die ja ebenfalls teilweise miteinander verbunden waren, und wo beispielsweise zu Beginn von "Liebesgrüße aus Moskau" auf die gescheiterte Mission von Dr. No eingegangen wurde. Hier ist es ähnlich. Ich mochte darüber hinaus den Plan der Union, James Bond in Ungnade fallen zu lassen, wie auch, dass sie aufgrund der veränderten Medikation mit seiner Psyche spielen. Als Folge daraus erleben wir hier 007 mal nicht als unkaputtbaren Superhelden, sondern von einer deutlich verletzlicheren, menschlicheren Seite. Der Plot ist darüber hinaus wieder flott erzählt, wobei Benson in meinen Augen genau die richtige Mischung aus ruhigeren Szenen, Spannungsmomenten sowie Actioneinlagen findet. Es gibt zudem wieder einige Schauplatzwechsel, die das Geschehen einerseits abwechslungsreich machen, und andererseits dafür sorgen, dass für den für Bond-Abenteuer so typischen weltenbummelnden Aspekt gesorgt ist. Abseits eines Kritikpunkts (dazu gleich) machte auch der Showdown Laune. Und ein paar interessante neue Figuren waren auch dabei, wobei es mir insbesondere die Gottesanbeterin angetan hatte. Aber auch Bonds Zusammenspiel mit den beiden Zwillingsschwestern, die für das CIA arbeiten, war größtenteils nett. Einzig auf das Klischee, dass es Bond natürlich gelingt, mit seinem Charme die eine die ihm anfänglich doch eher ablehnend gegenübersteht selbstverständlich doch noch rumzukriegen, hätte ich verzichten können.

Womit auch schon die Brücke zu den weniger gelungenen Aspekten geschlagen wäre. So wirkt der Plot an sich, mit dem man Bond in die Falle locken und es so aussehen lassen will, als hätte er den britischen Premierminister ermordet, stellenweise ein bisschen unnötig kompliziert. Benson ist darüber hinaus zumindest bei mir mit dem Versuch gescheitert, die Faszination des Stierkampfs zu vermitteln (dieses Element wirkte auf mich generell ein bisschen wie ein Fremdkörper, bzw. hätte ich auch gut und gerne darauf verzichten können). An zwei entscheidenden Stellen war ich zudem James Bond bzw. dem Autor voraus. Ersteres betrifft die Offenbarung der Zwillinge (für mich war das praktisch sofort offensichtlich). Schwerer als das wiegt allerdings, dass Benson versucht, dem Leser weiß zu machen, dass Bond tatsächlich beim Kampf mit seinem Doppelgänger in der Arena gestorben wäre – das kauft dir doch keiner ab! Und im Gegenzug war es somit nur allzu offensichtlich, dass wir in den darauffolgenden Momenten eben nicht das Double, sondern vielmehr 007 selbst erleben. Warum er gemeint hat, versuchen zu müssen, uns hier zu täuschen/überraschen, ist mir unbegreiflich; zumal die Verwendung des Spruchs aus dem Glückskeks so ein verdammt geiler (und typischer Oneliner-)Moment gewesen wäre, wäre er von Bond selbst (statt seines Doppelgängers) gekommen. Seufz. Last but not least: Ich weiß, dass Schlüpfrigkeiten zur Grund-DNS des Franchise gehören; aber "I make sure things go in and out. Smoothly." fand ich in etwa so augenrollend-schmerzhaft wie "I thought Christmas comes only once a year" in "Die Welt ist nicht genug". Ugh.

Fazit: Im Großen und Ganzen ist Raymond Benson mit "Doubleshot" ein weiteres solides Bond-Abenteuer gelungen. Zwar fehlt ihm ein bisschen das ungewöhnliche Setting von "High Time to Kill", dafür gefiel mir, wie hier die Geschichte rund um die Union als neue Bedrohung fortgeführt und damit auch die Story aus dem Vorgänger lose weitererzählt wird. Auch das Setup fand ich interessant; aufgrund der ausgetauschten Medikamente erleben wir 007 hier so durcheinander und verletzlich wie selten zuvor. Und die Idee eines Doppelgängers, dem er sich stellen muss, war grundsätzlich auch interessant. Leider baute "Doubleshot" in meinen Augen im Verlauf des Romans tendenziell eher ab, denn an Spannung zu gewinnen. Das Stierkampf-Elemente wirkte auf mich zudem doch eher aufgesetzt. Vor allem aber sehe ich den – in meinen Augen von vornherein zum Scheitern verurteilten – Versuch kritisch, die Leser:innen am Ende hineinzulegen. Ich hätte es vorgezogen, wenn Benson hier einfach mit offenen Karten gespielt hätte. Davon abgesehen hat mir aber auch "Doubleshot" durchaus wieder gut unterhalten.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2012 Ian Fleming Publications)





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