Originaltitel: Scavenger Hunt Episodennummer: 1x14 Bewertung: Erstausstrahlung US: 18. April 1978 Erstausstrahlung D: 01. Februar 1989 Drehbuch: Peter Allan Fields Regie: David Moessinger Besetzung:
Patrick Duffy als Mark Harris,
Belinda Montgomery als Dr. Elizabeth Merrill,
Alan Fudge als C.W. Crawford,
Ted Neeley als Jack Muldoon,
Ted Cassidy als Canja,
Tony Urbano als Oscar,
Eugenia Wright als Trivi,
Yabo Obien als Toba,
Richard Laurance Williams als Cetacean crew,
J. Víctor López als Cetacean crew,
Jean Marie Hon als Cetacean crew u.a.
Kurzinhalt:
Eine einsame, abgelegene Insel wird von einer altertümlichen Zivilisation bewohnt, die bislang mit der modernen Welt noch keinen Kontakt hatte, und von Canja angeführt wird. Seit ein paar Wochen stehen die Ureinwohner nun unter dem Joch von Muldoon, dem es mit Hilfe eines zweiköpfigen Seeungeheuers gelungen ist, aus der Parallelwelt wieder auf unsere Erde zurückzukehren. Dort nutzt er eben besagtes, eigentlich völlig harmloses, Wesen – dem er den Spitznamen Oscar gegeben hat – um die Ureinwohner zu Opfergaben zu zwingen, die einerseits aus Verpflegung und andererseits aus jungen Mädchen bestehen, aus denen er einen Harem aus willigen Sklavinnen bildet. Doch sein Paradies währt nicht lange. Denn als Mark Harris zufällig auf die Insel kommt, um Kanister mit gefährlichem Giftgas sicherzustellen, die dort angeschwemmt wurden, macht er Muldoons Regentschaft ein Ende…
Review:
Muldoon ist zurück! Ich muss gestehen, dass ich meine Freude darüber zu Beginn in sehr argen Grenzen gehalten hat. Nicht etwa, weil ich die Figur nicht mögen und/oder Ted Neeley sie nicht wunderbar spitzbübisch spielen würde. Aber mir gefiel das vermeintliche Ende des Charakters in "Das Loch im Meeresgrund", wo er aufgrund seiner eigenen Gier auf dieser fremden Welt (ob ein anderer Planet, eine parallele Erde, oder sonst etwas, wurde dort ja nie so recht aufgeklärt) festsaß. Hier nun schien man mir diesen schönen, passenden Ausgang durch seine Rückkehr auf "unsere" Erde auszuhebeln. Ganz am Ende von "Das See-Ungeheuer" wird dieser potentielle Kritikpunkt dann zwar wieder revidiert, da ihn Oscar eh wieder auf seine Welt zurückbringt. Das konnte ich nur halt (auch mangels Erinnerungen an den Ausgang der Folge) in den vierzig Minuten davor, wo ich mich doch ziemlich über seine Rückkehr ärgerte, noch nicht wissen.
Generell war der Auftakt von "Das See-Ungeheuer" in meinen Augen eher unglücklich. Aufgrund des Setups rund um Betrüger Muldoon, der hier den Stamm der Ureinwohner der Insel mit einer List unterdrückt, ging ich eigentlich davon aus, dass das Seeungeheuer von vornherein nicht echt sein sollte. Ich meine, es sah ähnlich überzeugend aus wie die (Plastik-)Qualle in "Die Geheimwaffe"; sprich, überhaupt nicht. Ohne den Gedanken, dass Muldoon sie hier mit einem Mann im Gummikostüm austrickst, wäre es wohl leider gefallen, mich auf "Das See-Ungeheuer" einzulassen – und zugleich auch, eben dieses auch tatsächlich als "real" zu akzeptieren. Weil die Plastikqualle in "Die Geheimwaffe" hat mich ja auch nicht gestört, sondern im Gegenteil der Folge einen wunderbar trashigen Charme gegeben (die diese letztendlich auch zu meinem Favoriten der Serie machte). Nachdem ich also endlich mal geschnallt hatte – und akzeptieren konnte – dass die Oscar (wie eben die Qualle) trotz der unfreiwillig komischen Umsetzung tatsächlich ernst meinen, habe ich dann langsam aber sicher doch noch so halbwegs in die Folge hineingefunden. Und abseits der in meinen Augen doch eher problematischen Darstellung der Bewohner der Insel als rückständig-naiv Ureinwohner, die noch dazu kein Problem damit haben, ihrem "Gott" ihre jungen Frauen zu opfern, machte "Das See-Ungeheuer" durchaus Laune. Die Idee, dass es sich beim zweiköpfigen Seepferdchen um eine Art Hund handelt, sorgt für einige amüsante Szenen. Mit den gefährlichen Gaskanistern die Mark bergen muss war eine interessante Ausgangssituation gegeben. Mit dem Plot rund um Toba, der von Mark bei seinem Initiationsritus gerettet wird, und am Ende zähneknirschend seinem Vater Canja die vorhergehende Lüge eingestehen muss, wurde auch eine durchaus gefällige Nebenhandlung geboten. Apropos Canja: Hier freute ich mich definitiv über das Wiedersehen mit Ted Cassidy, der mir in erster Linie als Ruk aus der klassischen "Star Trek"-Episode "Der alte Traum" bekannt ist. Und, wie eingangs erwähnt: Das Ende, wo Oscar Muldoon wieder auf seine Welt zieht, - und damit den Status Quo des Endes von "Das Loch im Meeresgrund" (der mir eben sehr gut gefallen konnte) wieder herstellte – gefiel mir auch sehr gut. Damit hat sich "Das See-Ungeheuer", nach einem für mich schwierigen Einstieg, in weiterer Folge doch noch halbwegs gemacht.
Fazit:
Mit dem Auftakt hat man "Das See-Ungeheuer" keinen Gefallen getan, tat ich mir doch sowohl mit der Rückkehr von Muldoon, der Darstellung der Ureinwohner als auch dem vermeintlich auch innerhalb der Episode unechten Seeungeheuer (auf dass diese vermeintlich hereingefallen sind) schwer. Viele dieser Kritikpunkte wurden in weiterer Folge relativiert bis revidiert. Insofern hat sich mir rückblickend insgesamt besser gefallen als während dem Ansehen (dies liegt vor allem auch an der Art und Weise, wie hier am Ende der Status Quo vom Finale aus "Das Loch im Meeresgrund" wieder hergestellt wird). Wobei – sobald ich dann mal begriffen hatte, dass das See-Ungeheuer sehr wohl "ernst" gemeint ist – die Episode zunehmend einen trashigen Charme bekam, und mit einigen amüsanten und/oder gelungenen Momenten aufwarten konnte. Damit pendelt sich der Gesamteindruck zu "Das See-Ungeheuer" doch noch auf durchschnittliches Niveau ein.