Originaltitel: Missing Link Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 22. Januar 1976 Erstausstrahlung D: 15. Januar 1978 Drehbuch: Edward Di Lorenzo Regie: Ray Austin Besetzung:
Martin Landau als Commander John Koenig,
Barbara Bain als Dr. Helena Russell,
Barry Morse als Professor Victor Bergman,
Joanna Dunham als Vana,
Peter Cushing als Raan,
Prentis Hancock als Paul Morrow,
Clifton Jones als David Kano,
Zienia Merton als Sandra Benes,
Anton Phillips als Dr. Bob Mathias,
Nick Tate als Alan Carter u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem man einen nahegelegenen Planeten untersucht hat, stürzt das Eagle-Shuttle mit Commander Koenig, Alan Carter, Professor Bergman und Sandra Benes an Bord auf der Mondoberfläche ab. Während die anderen nicht allzu schwer verletzt sind, liegt Koenig daraufhin im Koma. Wie sich herausstellt, wurde sein Bewusstsein auf den Planeten Zenno transferiert. Dort möchte Raan, ein außerirdischer Anthropologe, mehr über die Menschheit – und damit die Vergangenheit seines eigenen Volkes – lernen. Denn während sie mittlerweile nur mehr aus Energie bestehen, waren auch die Bewohner des Planeten Zenno einst körperliche Wesen. Damit er seine Forschung abschließen kann, soll Commander Koenig den Rest seines Lebens auf Zenno verbringen. Während Dr. Russell an Bord der Mondbasis Alpha 1 alles daran setzt, um seinen Körper am Leben zu halten, sucht das Bewusstsein von John Koenig verzweifelt nach einer Möglichkeit, sich Raans Griff zu entziehen, und wieder zur Mondbasis – und in seinen eigenen Körper – zurückzukehren…
Review:
"Koenig : 2" (ein nicht wirklich passender deutscher Titel, bei dem man sich, wie ich vermute, ganz bewusst an eine TOS-Episode angelehnt hat) beginnt überaus interessant und vielversprechend – baute dann allerdings leider mit jeder weiteren Minute doch ein bisschen ab. Cool fand ich grundsätzlich schon mal das Setup rund um den Absturz des Eagle-Shuttles auf dem Mond. Nicht zuletzt aufgrund des deutschen Titels dachte ich dann ursprünglich, der Planet Zenno hätte einen Doppelgänger von Commander Koenig in die Mondbasis geschickt. Als dieser jedoch die Mondbasis betritt und diese völlig leer vorfindet, wird deutlich, dass es sich lediglich um einen Traum/eine Vision handelt. Die betreffenden Szenen (die mich stark an die "Babylon 5"-Folge "Gefangen im Cybernetz" erinnerten; da JMS bekanntlich ja großer Fan der britischen Science Fiction der 60er und 70er ist, erscheint es nicht ausgeschlossen, dass er sich zumindest unbewusst hiervor inspirieren ließ) waren wunderbar surreal; der starke Weichzeichner machte dann ebenfalls noch einmal deutlich, dass es sich hier nicht um die Realität handelt.
Der erste Auftritt von Raan war dann ebenfalls noch sehr nett. Nach "Captain Zantor", wo uns Christopher Lee seine Aufwartung machte, schaut hier nun auch der zweite Teil des legendären Hammer-Horror-Duos Peter Cushing bei "Mondbasis Alpha 1" vorbei. Wie schon bei Lee wertet auch Cushing die Folge allein mit seiner Anwesenheit auf. Mir gefiel grundsätzlich auch alles rund um die Stadt des Lichts auf dem Planeten Zenno (die wieder mal ganz nett getrickst war), die Idee, dass uns Raan erforschen will, da sie selbst keine körperlichen Wesen mehr sind, und so mehr über ihren eigenen Ursprung erfahren wollen, sowie die unheimliche Musik von Barry Gray, die sich mir ins Hirn gebrannt hat. Vor allem aber hatte das irgendwie für mich einen enormen "Raumschiff Enterprise"-Touch, wobei "Koenig : 2" wohl ganz besonders gut in die dritte Staffel (die dann doch zunehmend trashige Untertöne annahm) der Serie gepasst hätte. Leider aber: Spätestens ab der Hälfte beginnt sich die Folge doch zunehmend zu ziehen. Man hatte zwar eine durchaus interessante Grundidee, tat sich allerdings leider offensichtlich schwer, diese auf rund fünfzig Minuten auszudehnen. Irgendwann geht einfach nichts mehr weiter. Ein ziemlicher Reinfall war für mich auch der Versuch, eine Liebesgeschichte zwischen John und Raans Tochter Vana (auch dies erinnerte mich im Übrigen an die erste "Star Trek"-Serie; aber auch "Alarm im Weltall" kommt einen in den Sinn) zu etablieren. Zwischen den beiden herrschte einfach Null Chemie. Last but not least kann man sich auch bei "Koenig : 2" wieder einmal eine schräge Szene nicht verkneifen, mit der Einlage rund um die Frau mit den wilden Haaren und dem Mann mit dem offenen Gehirn. Hat man die damals bewusst für die "Drogen-Crowd" eingebaut, oder haben die Macher einfach selber gern konsumiert, und ihre entsprechenden Trips dann in die Folgen eingebaut? So oder so, es ist – vor allem in der Häufigkeit – doch ziemlich auffällig.
Fazit:
Die erste Hälfte von "Koenig : 2" fand ich noch ziemlich cool, angefangen beim Crash, über Koenigs nachfolgenden "Traum" von seiner Rückkehr in eine verlassene Mondbasis (der wunderbar surreal war), bis zur Begegnung mit Raan. Dass dieser von Peter Cushing dargestellt wird, wertet die Folge nochmal zusätzlich auf (wenn auch Christopher Lee in "Captain Zantor" in meinen Augen etwas mehr zu tun bekam). Und die Stadt des Lichts auf Zantor war auch wieder nett umgesetzt. Leider aber verlor sich die Story in der zweiten Hälfte dann zunehmend; fast so, als hätte Edward Di Lorenzo nicht wirklich gewusst, wie er die Laufzeit bis zu Koenigs unweigerlichen Rettung (bzw. Rückkehr in seinen Körper) am Ende füllen soll. Auffällig auch, wie oft man irgendwelche "Drogen-Trips" in die Serie einbaut; auch hier wirkte die betreffende Szene für mich eher aufgesetzt bis störend. Und die Liebesgeschichte zwischen John und Vana hat für mich leider auch überhaupt nicht funktioniert. Dank der netten Grundidee sowie der interessanten ersten Hälfte reicht es aber immerhin für eine Wertung über dem Durchschnitt.