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Shark Terror - Das Biest aus der Tiefe Drucken E-Mail
Bruno Matteis schamloser Hai-Ripoff Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 27 Oktober 2025
 
Halloween-SPECiAL

 
Rosemarys Baby
Originaltitel: Cruel Jaws
Produktionsland/jahr: Italien/USA 1995
Bewertung:
Studio/Verleih: Europe Communications S.r.l./VPS Video/Severin Films
Regie: Bruno Mattei
Produzenten: John Kent
Drehbuch: Bruno Mattei, Linda Morrison & Robert Feen
Filmmusik: Michael Morahan
Kamera: Luigi Ciccarese & Ben Jackson
Schnitt: Bruno Mattei
Genre: Horror/Thriller
Video-Premiere Deutschland: 1995
Kinostart Italien: 26. September 1995
Laufzeit: 97 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Mit: David Luther, George Barnes Jr., Scott Silveria, Kirsten Urso, Richard Dew, Sky Meadow Palma, Norma J. Nesheim, Gregg Hood, Carter Collins, Natasha Etzer u.a.


Kurzinhalt: Der Meeresbiologe Bill Morrison kehrt zusammen mit seiner Freundin Vanessa in seine alte Heimatstadt Hampton Bay – die an der Küste Floridas gelegen ist – zurück. Beim Wiedersehen mit Dag Snerensen – der vor kurzem einen schwerer Schicksalsschlag überwinden musste – und dessen Söhnen Bob und Larry, mit denen er seit Kindheitstagen befreundet ist, erfährt Bill, dass das von ihnen betriebene Aquarium aufgrund von Geldproblemen wohl in Kürze schließen muss. Doch schon bald ist das ihre geringste Sorge: Denn ein riesiger, dreißig Fuß langer Tigerhai macht es sich an der Küste von Hampton Bay gemütlich, und fordert ein Opfer nach dem anderen. Der Bürgermeister, Sam Lewis – unter Druck von der Mafia – weigert sich jedoch, die Regatta – eine Haupteinnahmequelle der Stadt – abzusagen. Mit Hilfe von Gittern, die den Küstenbereich abschirmen sollen, will er die Teilnehmer beschützen. Doch niemand hat mit den enormen Ausmaßen des Hais gerechnet…

Review (kann Spoiler enthalten): Szenenbild. Unabhängig davon, was man von den Endresultaten hält: Man muss Bruno Mattie für seinen Mut – man könnte auch sagen, für seine Eier – bewundern. Der hat Zeit seines Lebens, und seiner Karriere, einen billig-trashigen Ripoff – mindestens an der Grenze zur Urheberrechtsverletzung, und manchmal auch deutlich darüber hinaus – nach dem anderen hingelegt, und hatte dabei oftmals auch die Frechheit, seinen billigen Abklatsch als offizielle Fortsetzung einer Hollywood-Produktion zu verkaufen (siehe "Shocking Dark", der in einigen Märkten als "Terminator 2" vermarktet wurde). Wohl nirgends aber war er so frech und schamlos wie bei "Shark Terror – Das Biest aus der Tiefe", der zwar im Original "Cruel Jaws" heißt, teilweise aber ebenfalls als "Der weiße Hai 5" angepriesen wurde. Denn im Gegensatz zu anderen Filmen übernimmt er hier nicht einfach einzelne Momente und/oder Szenen, um sie billig nachzustellen, sondern schneidet Material aus jenen Filmen an denen er sich hier orientiert in sein eigenes Werk hinein. Hauptsächlich aus Enzo G. Castellaris "Der weiße Killer", manches entstammt jedoch auch aus "Shakka – Bestie der Tiefe" (der wiederum seinerseits bereits Szenen aus "Der weiße Killer" entlehnt hatte). Und selbst aus den vier "Der weiße Hai"-Filmen sind einzelne kurze Schnipsel entnommen.

Das Endergebnis ist beileibe kein guter Film – aber ein extrem unterhaltsamer. Einerseits, weil man Mattei eben wie gesagt für seine Frechheit unweigerlich bewundert, die sich auch hier wieder nicht "nur" auf die direkt aus anderen Filmen hineingeschnittenen Szenen bezieht. Neuerlich bedient er sich auch an Momenten aus diesen und manch anderen Filmen, die er einfach günstig nachdreht. Immer wieder erkennt man Szenen, Dialogzeilen, und so weiter. Und das in diesem Fall nicht nur, was die Filme betrifft, sondern auch Peter Benchleys Vorlage. So übernimmt er den in Spielbergs Film gestrichenen Handlungsstrang rund um die Mafia. Auch die Szene mit den Schaulustigen, die extra nach Hampton Bay gekommen sind, um den großen menschenfressenden Hai zu sehen, entstammt 1:1 Benchleys Roman. Und auch was den Soundtrack betrifft, ist sich Mattei nicht zu schade, schamlos zu klauen. So ertönt – sind wir mal freundlich und sehen es als Verneigung vor "Der weiße Hai"-Komponist John Williams an – mehrmals der Beginn der "Star Wars"-Fanfare. Und so kommt man als geneigter Film-Fan im Hinblick auf die ganzen geklauten Elemente teils aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dabei muss man Mattei allerdings eines lassen: Es gelingt ihm ausgezeichnet, diese ganzen geklauten Szenen, zusammen mit dem neu von ihm gedrehten Material, zu einem überraschend stimmigen ganzen zu verbinden. Was sowohl im Hinblick auf die Dreharbeiten (wo man sich genau überlegen musste, welche Szenen man braucht, um sie rund um das gestohlene Material einzufügen; von der Kleidung, die sich mit den übernommenen Szenen matchen muss, ganz zu schweigen!), als dann auch den Schnitt, schon durchaus eine beachtenswerte Leistung darstellt.

Szenenbild. Doch es ist nicht der schamlose Klau allein, der den geneigten Trash-Fan an "Shark Terror" begeistert. Auch sonst bringt der einfach alles mit, was eine echte Trash-Granate auszeichnet. Angefangen bei den größtenteils überaus mäßigen schauspielerischen Leistungen. Über zahlreiche freiwillige sowie unfreiwillig komische Szenen. Bis hin zu absurden Elementen, wie dass in der Hauptrolle ein Hulk Hogan-Lookalike gecastet wurde. Auffällig zudem der häufige Einsatz von Nachtfiltern; normalerweise bin ich dagegen ja enorm allergisch; bei Filmen aus den 60ern, maximal noch 70ern, mag ich es ja vielleicht noch akzeptieren können, da machte man das halt einfach noch so. Aber ab den 80ern gibt es für mich dafür eigentlich keine Rechtfertigung mehr. Hier hingegen tragen auch sie zum Charme des Films bei. Es ist einfach alles so amateurhaft, zugleich aber auch halt einfach so herrlich bescheuert – und eben frech. Insofern wäre ich fast dazu geneigt gewesen, ihn sogar noch eine Spur besser zu bewerten als die Haupt-Vorlage "Der weiße Killer". Leider aber übernimmt er, statt dessen herrlichen Showdown, vielmehr das Finale von "Shakka – Beste der Tiefe" (wenn auch immerhin deutlich straffer geschnitten). Das hatte mich ja dort bereits enttäuscht; und hier nun umso mehr. Es ist einfach, für einen bis dahin so wunderbar trashig-unterhaltsamen Film, viel zu lahm und unspektakulär. Es muss ja nicht gleich ein solch herrlich abgedrehter Holler wie in Brad Carters Filmroman (Review folgt!) sein; aber was hier diesbezüglich geboten wird, war halt einfach zu wenig, und lässt "Cruel Jaws" auf sehr enttäuschende Art und Weise ausklingen.

Fazit: "Shark Terror – Das Biest aus der Tiefe" ist einer jener Filme, die man gesehen haben muss, um glauben zu können, dass es so etwas tatsächlich gibt. Wie Bruno Mattei hier nicht einfach nur Szenen klaut im Sinne von, sie 1:1 nachzudrehen, sondern tatsächlich Szenen aus anderen Filmen in sein – kommerziell verwertetes – Machwerk hineinzuschneiden, ist einfach nur dreist. Neben der entsprechenden Schamlosigkeit, die einem durchaus eine gewisse Achtung abringt, ist er aber vor allem auch im Hinblick darauf durchaus zu loben, wie es ihm gelingt, das von ihm neu gedrehte mit dem geklauten Material zu einem durchaus stimmigen Ganzen zu vereinen. Nimmt man jetzt noch die zahlreichen Nachtfilter-Aufnahmen, den insgesamt der billigen Eindruck (vor allem der neu gedrehten Szenen), die bescheidenen schauspielerischen Leistungen, sowie Richard Dew als auf Wish bestellter Hulk Hogan dazu, ergibt dies einen herrlich trashigen Mix, der ich von Anfang bis fast zum Ende einfach nur herrlich unterhaltsam fand. Nur der schwache, aus "Shakka – Bestie der Tiefe" geklaute Showdown enttäuscht dann leider auf der ganzen Linie.

Wertung: 5 von 10 Punkten
Christian Siegel
Harrys Horror-Hintergründe:
Titel:
Szenenbild."Cruel Jaws" - ein saublöder Titel, der sich nicht nur aus kommerziellen Zwecken an Steven Spielberg’s "Jaws" anlehnt, sondern weil "Regisseur" Bruno Mattei für sein Machwerk tatsächlich bei allen 4 Teilen(!) des "Jaws"-Franchises Szenen gefladert hat, selbstverständlich ohne irgendwen zu fragen. Und nicht nur das: auch bei "The Last Shark a.k.a The Last Jaws" (dem ja bereits gerichtlich eine allzu große Nähe zu "Jaws" bestätigt wurde…) und bei "Deep Blood" (der bereits Footage-technisch bei "The Last Jaws" gefladert hat…) hat er mehr als ordentlich zugegriffen (dass man sich aus Umberto Lenzi's "Hitcher in the Dark" eine Szene geborgt hat und immer wieder Teile von John Williams' "Star Wars" Musik einspielt… darauf will ich gleich gar nicht näher eingehen).

"Tja, auch schon wurscht" dachten sich da die Verleiher in diversen europäischen Ländern wie z.B. Frankreich oder Spanien, und brachten ihn dort, neben anderen unschuldigeren Titeln, auch gleich direkt als 5. Teil des "Jaws"-Franchises heraus, also als "Les dents de la mer 5" (=die Zähne des Meeres 5) bzw. "Tiburón 5" (=Hai 5). Dass sowas auch ins Auge gehen kann – zumindest in Amerika, wo natürlich der "Jaws"-Rechteinhaber Universal sitzt - hat das Boutique Label "Severin Films" am eigenen Leibe erfahren müssen. Schon 2009 wollte ein anderes Boutique Label, "Scream Factory", den Film in Amiland offiziell auf Scheibe rausbringen, scheiterte aber an den massiven Urheberrechtsverletzungen des Films und zog seine Pläne zurück. Als sich dann 2020 Severin anschickte, selbiges durchzuziehen, geschah das, ähem, Unglück.

Okay, erst geschah mal gar nix. Die Hai-Film-Fans freuten sich zunächst mal wie Bolle über den Release, den es in einer ultra-limitierten Variante auch mit einem "Jaws 5" Slipcover gab. Einige Monate später verschwand der Film plötzlich von der Homepage. Keine Erklärung, kein Statement, einfach weg. Was da genau geschah, darüber wird unter Fans heute noch gern spekuliert. Vielleicht war’s das Slipcover, vielleicht die generelle Rechte-Problematik mit dem Film an sich. Irgendjemanden hat auf jeden Fall etwas an dem Release nicht gepasst, und wohl Severin rechtliche Schritte angedroht. Immerhin: Heuer im Sommer kehrte der Film bzw. die dazugehörige Novelization zum "Severin Summer Sale" kurz wieder zurück. Kaum war der Sale vorbei, war aber auch die Blu-Ray wieder weg. Tjo.

Fassungen:
Ob man's glaubt oder nicht, aber von diesem Schund gibt's tatsächlich 3 unterschiedliche Fassungen. Gleich vorneweg: keine davon sticht in irgendeiner Weise hervor. Die japanische Fassung ist mit über 97 Minuten die längste und bietet insbesondere in der Hai-Attacke bei der Regatta das meiste Material, aber nichts Gravierendes (Details dazu auf Schnittberichte). Leider gibt's diesen Cut bisher offiziell nur auf VHS. Auf Blu-Ray bzw. DVD sind offiziell zwei kürzere Cuts erschienen: die 94-minütige Home Video Version, sowie der 96-minütige, ähem, "Snyder Cut", von Severin so bezeichnet, weil sich Regisseur Mattei in den Credits als 'William Snyder' verewigte und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Zack Snyder's Cut von "Justice League" noch nicht erschienen war. LOL, einfach nur LOL.

Szenenbild.Noch was?
Ja! Wer glaubt, dass sich Hulk Hogan in diesen Blödsinn verirrt hat, der hat nicht ganz unrecht. "Schauspieler" Richard Dew verdingte sich tatsächlich als Hulk Hogan look-a-like und war in ein paar TV-Filmen Double und Stand-in für die semmelblonde Wrestling-Legende.

Die dazugehörige "Cruel Jaws" Novelization von Brad Carter ist grenzgenial. Im ersten Drittel des Buches wird nahezu ständig gepudert. Jede einzelne Hai-Attacke ist eine Ausgeburt der absoluten Grauslichkeit. Jeder noch so kleine Subplot des originalen Drehbuchs wird bis zum Exzess ausgewalzt. Jeder noch so unwichtige Charakter bekommt die Chance zu glänzen. Und das Ende ist einfach nur genial. Man kann sich richtig vorstellen, was das für ein Film hätte sein können, hätte Mattei ein Budget von 300 Millionen Dollar gehabt.

Meinung:
Eigentlich ist das ein ganz fürchterlich zusammengeschusterter Rotz, aber… so wie die meisten Mattei-Filme hat auch dieses Geschuster einen ganz ordentlichen Charme. Alles daran ist doof und überschreitet bisweilen die Grenzen der Peinlichkeit, aber gleichzeitig unterhält es so wunderbar, dass man "Cruel Jaws" einfach nicht böse sein kann. Hai-Holler für Filmfans, die leicht zu befriedigen sind.
Harry
(Bilder © 1995 Europe Communications S.r.l.)


Weiterführende Links:
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