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28 Years Later Drucken E-Mail
Danny Boyles späte Fortsetzung zum Zombie-Hit Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 26 Oktober 2025
 
Halloween-SPECiAL

 
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Originaltitel: 28 Years Later
Produktionsland/jahr: UK/USA/Kanada 2025
Bewertung:
Studio/Verleih: TSG Entertainment/Columbia Pictures/Sony Pictures
Regie: Danny Boyle
Produzenten: U.a. Bernard Bellew, Danny Boyle, Alex Garland, Andrew Macdonald & Peter Rice
Drehbuch: Alex Garland
Filmmusik: Young Fathers
Kamera: Anthony Dod Mantle
Schnitt: Jon Harris
Genre: Horror/Thriller
Kinostart Deutschland: 19. Juni 2025
Kinostart USA: 20. Juni 2025
Laufzeit: 115 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Mit: Alfie Williams, Jodie Comer, Aaron Taylor-Johnson, Ralph Fiennes u.a.


Kurzinhalt: Kurz nach der Jahrtausendwende wird in einem Labor in England beim Einbruch von Tierversuchsgegnern unabsichtlich der Rage-Virus freigesetzt. In den folgenden Tagen, Wochen und Monaten fegte dieser über Großbritannien hinweg, konnte jedoch in weiterer Folge eben dort eingedämmt werden. 28 Jahre später haben sich einige Überlebende auf eine abgelegene Insel zurückgezogen; die einzige Brücke zum Festland wird jeden Tag während der Ebbe nur für ein paar Stunden freigelegt. Jamie ist einer jener Menschen, die sich regelmäßig aufs Festland begeben, um Vorräte zu holen. Nun nimmt er dabei zum ersten Mal seinen zwölfjährigen Sohn Spike mit. Dieser schlägt sich zwar grundsätzlich wacker, ganz ohne Probleme verläuft die Exkursion allerdings nicht, bringt sie doch eine Reihe von mit dem Rage-Virus Infizierter in einem verlassenen Haus in arge Bedrängnis. Doch von der Gefahr, die auf dem Festland lauert, will sich Spike nicht abhalten lassen, als er erfährt, dass es dort einen Doktor gibt – von dem er hofft, dass er seiner schwer kranken Mutter Isla helfen kann…

Review (kann Spoiler enthalten): Szenenbild. Nicht achtundzwanzig, sondern "nur" dreiundzwanzig Jahre ist es her, dass Danny Boyle und Alex Garland mit ihrem Horror-Hit "28 Days Later" das Zombie-Genre nicht nur revitalisierten, sondern auch revolutionierten. Neben der Machart – statt klassischen Filmkameras wurden digitale Camcorder verwendet, die zwar eine geringere Auflösung und Bildqualität mit sich brachten, dem Geschehen aber auch etwas authentischeres und unmittelbareres gaben (und zudem die kleinen Camcorder ein paar dynamische Einstellungen ermöglichten, die mit schweren klassischen Filmkameras damals nur schwer umsetzbar gewesen wären) – sollte sich dabei insbesondere der radikale neue Zugang bei den Zombies selbst als wegweisend erweisen: Denn statt ihren schlurfenden Gegenparts aus den Klassikern des Genres setzte man hier auf rasende, vom Rage-Virus angetriebene Zombies. Was im Auge mancher – mich eingeschlossen, so blasphemisch es für einige auch sein mag – ihre Bedrohlichkeit erhöhte. Nach einem relativ raschen Sequel, "28 Weeks Later", an dem beide nur mehr als ausführende Produzenten (und damit genauer gesagt: nur mehr dem Namen nach) involviert waren, kehren sie hier nun "28 Years Later" in die damals von ihnen geschaffene Welt zurück.

Zuerst einmal: Die Vorgänger spielen hier nur eine sehr untergeordnete Rolle. Ich fand es zwar positiv, dass "28 Weeks Later" – obwohl nicht von ihnen stammend – nicht völlig ignoriert wird, mit einem einzigen Satz hat sich das dortige Ende – wo sich die Bedrohung aufs europäische Festland zu verlagern schien – aber auch schon wieder erledigt. Ist für mich ok, und mir definitiv lieber, als man würde direkt widersprechen. Letztendlich kann man "28 Years Later" aber auch ohne jegliches Vorwissen zu den Vorgängern genießen – sofern "genießen" bei solch einem postapokalyptischen Stoff das richtige Wort ist. Der Film ist hierzulande mit zahlreichen Vorschusslorbeeren aus den USA, sowohl von Kritikern und Publikum gestartet – dementsprechend hoch war meine Erwartungshaltung. Diese konnte "28 Years Later" zugegebenermaßen (leider) nicht ganz erfüllen. Aus meiner Sicht ist eine weitere Revolution hier nämlich ausgeblieben. Ich fand nicht nur "Days", sondern auch "Weeks", deutlich radikaler, kompromissloser und insgesamt besser. Inhaltlich betrifft "Years" größtenteils schon ziemlich bekannte und dementsprechend abgetretene Pfade. Und inszenatorisch hätte ich mir nach den Making Of-Berichten im Vorfeld, wo u.a. darauf eingegangen wurde, dass der Film zum Großteil mit iPhone-Kameras gedreht wurde, und dabei teilweise 20-30 iphones, auf einer Aufhängung nebeneinander angeordnet, zum Einsatz kamen, etwas mehr erwartet. Nämlich mehr so etwas in Richtung Bullet Time Effekt, also dass wir von einer Kamera zur nächsten gehen. Stattdessen gibt es "nur" vereinzelt starke Perspektivwechsel innerhalb eines Moments, in dem somit quasi die Zeit stillsteht. Das fand ich tendenziell sogar eher ablenkend, ich fand aber nicht, dass es dem Film irgendwie etwas hinzufügen würde. Auch im Hinblick darauf, wie die Infizierten so lange überleben konnten, bleibt der "Years" eine genauere Antwort schuldig. Vor allem aber hielt sich hier – nach der anfänglichen Exkursion – die Spannung doch eher in Grenzen; dies natürlich vor allem im Vergleich zu den Vorgängern. Mit der Musik von "Young Fathers" konnte ich leider auch nicht viel anfangen. Die war für mich den Kompositionen von John Murphy aus den Vorgängern deutlich unterlegen; einzig "Causeway" stach für mich positiv heraus, aber auch dieser Track kam bei weitem nicht an "In the House, In A Heartbeat" (welches ich hier schmerzlich vermisst habe) heran. Last but not least: Zum Ende hin vollzieht der Film dann einen ziemlich starken inhaltlichen und tonalen Schwenk (rund um Jimmy und seine Truppe), der mich doch eher herausgerissen hat. Aus meiner Sicht wäre es besser gewesen, sich das für den Auftakt des – bereits abgedrehten – Nachfolgers "28 Years Later: The Bone Temple" aufzuheben.

Szenenbild. Dennoch hat auch der dritte Teil der Reihe einiges zu bieten. So profitiert er grundsätzlich schon mal davon, dass ich solche postapokalyptische Stoffe – nach wie vor – sehr schätze. Und nachdem man sich bei den Vorgängern jeweils um den Ausbruch der Seuche gekümmert hat, war das hier innerhalb der Reihe gleich mal etwas neues. Aber auch das Setting rund um die größtenteils von Wasser vom Festland getrennten Insel hatte es mir angetan. Die Familiendynamik stach ebenfalls hervor; sowohl Jamie als auch Isla geraten jetzt nicht unbedingt in Verdacht, den "Eltern des Jahres"-Preis zu gewinnen. Mir hatte es dann insbesondere auch alles rund um den Umgang mit Islas Erkrankung – und hier dann insbesondere der Ausgang dieses Handlungsstrangs – enorm angetan. Die letzte wesentliche Stärke des Films ist dann Ralph Fiennes. Grundsätzlich zwar immer ein sehr ausdrucksstarker Darsteller, zog er hier ab dem ersten Moment, wo er zu sehen ist, meine gänzliche Aufmerksamkeit auf sich, und ließ sie bis zur letzten Sekunde (wo wir ihn sehen) nicht mehr los. Er dominiert das letzte Drittel des Films, und wertet eben diesen noch einmal enorm auf. Ohne ihn hätte es einen Wertungspunkt weniger gegeben.

Fazit: "28 Years Later" hat mir ziemlich gut gefallen. Zwar fand ich die ersten beiden insgesamt stärker, mitreißender und nicht zuletzt auch kompromissloser. Dafür hat "Years" den wohl bisher emotionalsten Moment der Reihe zu bieten. Und sobald Ralph Fiennes auftritt, dreht der Film definitiv nochmal merklich auf. Der hat einfach eine Wahnsinns-Präsenz (also grundsätzlich eh immer, aber hier ganz besonders). Inszenatorisch hätte ich mir vom Film allerdings, nach den Berichten im Vorfeld über die beim Dreh verwendeten iPhone-Kamera-Setups, mehr (bzw. revolutionäreres) erwartet. Auch die Musik von den "Young Fathers" kam für mich an John Murphys Kompositionen für die ersten beiden Filme nicht heran. Wie ich es generell schade fand, dass hier auf "In the House - In A Heartbeat" – das zentrale Stück der Reihe – gänzlich verzichtet wurde. Und nicht zuletzt mit dem tonalen Bruch mit Jimmy's Crew am Ende kam ich nicht wirklich klar; das wirkte wie aus einem völlig anderen Film. Dennoch bin ich durchaus schon gespannt auf die kommende (schon abgedrehte) Fortsetzung, und hoffe, dass beide Filme erfolgreich genug sein werden, damit Boyle die geplante Trilogie vollenden kann.

Wertung: 7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2025 Sony Pictures)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2025





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