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The Long Walk - Todesmarsch Drucken E-Mail
Review zur lang ersehnten Stephen King-Verfilmung Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 24 Oktober 2025
 
Halloween-SPECiAL

 
The Long Walk - Todesmarsch
Originaltitel: The Long Walk
Produktionsland/jahr: USA 2025
Bewertung:
Studio/Verleih: Vertigo Entertainment/Lionsgate/Leonine Distribution
Regie: Francis Lawrence
Produzenten: U.a. Francis Lawrence, Roy Lee, Cameron MacConomy & Steven Schneider
Drehbuch: JT Mollner, nach dem Roman von Stephen King
Filmmusik: Jeremiah Fraites
Kamera: Jo Willems
Schnitt: Peggy Eghbalian & Mark Yoshikawa
Genre: Horror/Thriller
Kinostart Deutschland: 11. September 2025
Kinostart USA: 12. September 2025
Laufzeit: 108 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Mit: Cooper Hoffman, David Jonsson, Garret Wareing, Tut Nyuot, Charle Plummer, Ben Wang, Jordan Gonzalez, Joshua Odjick, Roman Griffin Davis, Judy Greer, Josh Hamilton, Mark Hamill u.a.


Kurzinhalt: In einem dystopischen Amerika treten jedes Jahr fünfzig junge Männer – einer aus jedem Bundesstaat – zum langen Marsch an, der landesweit übertragen wird. Dazu versammeln sich alle, unter der Führung des Majors und seinen Soldaten, an einem bestimmten Startpunkt. Eine konkrete Ziellinie gibt es jedoch nicht. Man marschiert einfach zusammen los, bis nur mehr einer von ihnen übrig ist. Dabei ist konstant eine gewisse Mindestgeschwindigkeit einzuhalten. Unterschreitet man diese, erhält man eine Verwarnung. Alle zehn Sekunden folgt eine weitere. Nach drei Verwarnungen ist man raus. Schafft man es davor, weiterzugehen, wird jede Stunde eine der Verwarnungen wieder gestrichen. Dem Sieger winkt enormer Reichtum, sowie die Erfüllung eines bestimmten Wunsches. Alle anderen erwartet der Tod: Denn nach der dritten Verwarnung wird man von den Soldaten eiskalt erschossen. Cooper Hoffman ist nun einer der fünfzig Teilnehmer am diesjährigen Todesmarsch. Doch er hat es weniger auf den Reichtum abgesehen, als auf den ganz persönlichen Wunsch, der ihn im Falle des Sieges erwartet…

Review (kann Spoiler enthalten): Szenenbild. In (und rund um) meiner Generation (1980 geboren) war Stephen King in der Jugend ein Muss. Nicht nur die Filme, sondern auch die Romane und Kurzgeschichten. Ich habe mir in dieser Zeit zahlreiche seiner Werke zur Gemüte geführt, die meisten haben mich zumindest gut unterhalten. Und dann gab es jene Bücher, die mich nachhaltig beeindruckt haben. Neben "Es" zählt dies nicht zuletzt auch für "Todesmarsch". Ich verstehe jeden, dem es nicht gelingt, sich auf die Prämisse einzulassen; sei es nun, dass sich junge Männer tatsächlich freiwillig für solch einen Wettbewerb melden würden, bei dem die Chancen zu gewinnen 100:1 (in dieser Verfilmung 50:1) stehen, während alle anderen getötet werden (wobei es dem Film in meinen Augen mit etwas mehr worldbuilding besser gelingt, die Motivation dahinter zu erklären) – oder auch, dass es Menschen tatsächlich möglich sein soll, tagelang (teilweise auch im Schlaf) vor sich hinzuwandern. Ich sehe das Ganze aber halt letztendlich mehr als Analogie, denn wortwörtlich, und hatte daher auch kein Problem mich darauf einzulassen. "Todesmarsch" war nun mal (wie auch "Menschenjagd" aka "Running Man") ein "High Concept"-Thriller, lange bevor sich der Begriff für diese Art Erzählung durchgesetzt hat. Das funktioniert für einen entweder, oder halt nicht.

Wer aber so wie ich von der Vorlage enorm beeindruckt war, musste in den letzten Jahrzehnten erleben, dass zahlreiche – in meinen Augen auch deutlich schlechtere – Werke des Autors verfilmt wurden; nur an "Todesmarsch" schien sich niemand heranzuwagen. In Wahrheit gab es in all der Zeit natürlich sehr wohl immer wieder entsprechende Bemühungen; aber erst jetzt sollten diese auch Früchte tragen. Dass Francis Lawrence für die Regie verantwortlich ist, mag auf der einen Seite aufgrund seiner Erfahrung mit "The Hunger Games" (wo sich ja ebenfalls Teenager in einem tödlichen Wettbewerb matchen) folgerichtig wirken, erfüllte mich im Vorfeld jetzt aber nur bedingt mit Vorfreude. Ich bin jetzt nicht unbedingt sein größer Fan, und finde, dass seine bislang besten Werke (soweit ich diese gesehen habe) tendenziell eher trotz, statt wegen seiner Inszenierung, so herausragend waren; während einiges, wie "Red Sparrow" oder zuletzt das "Hunger Games"-Prequel "The Ballad of Songbirds & Snakes", für mich doch eher abfielen. Nun, soviel sei gesagt: Wenn es an "The Long Walk" einen Schwachpunkt gibt, dann ist es seine Inszenierung. Diese ist zwar nicht schlecht per se; tatsächlich rechne ich ihm insbesondere deren Kompromisslosigkeit durchaus an. Und ich sage auch nicht, dass ein solch düster-bodenständiger Film wie "The Long Walk" eine besonders auffällige und/oder ausgeklügelte Inszenierung braucht. Aber ein bisschen mehr Flair als einfach nur die Kamera draufhalten und die Geschichte in etwas ausgewaschenen Farben (mit starken Brauntönen) – was ein bisschen an die Optik der späteren 0er-Jahre erinnerte (wo digital grading auf einmal der heiße neue Scheiß in Hollywood war) – zu erzählen hätte das Ganze dann doch haben dürfen. Aus meiner Sicht wäre jedenfalls Frank Darabont, frisch nach seinem Erfolg mit "Der Nebel", der ideale Kandidat für eine Verfilmung des Stoffes gewesen – und hätte dabei inszenatorisch wohl mehr rausgeholt.

Szenenbild. Jedoch: In meinen Augen ist die Vorlage stark genug, um davon keinen großen Schaden zu nehmen. Hauptverantwortlich dafür sind drei Aspekte. Einerseits die wirklich sehr gute Adaption von JT Mollner (Autor und Regisseur des letztjährigen Thriller-Hits "Strange Darling"). Er bleibt sehr nah an der Vorlage (wenn auch natürlich da und dort ein bisschen etwas verschoben und/oder komprimiert wird), und die einzigen beiden wesentlichen Veränderungen (die Motivation von Garraty, sowie der Ausgang des Geschehens) bewerte ich als positiv. Hinzu gesellen sich die starken schauspielerischen Leistungen. Vor allem Cooper Hoffman und David Jonsson hatten es mir angetan; sie schaffen es, dass einem beide im Verlauf des Films enorm sympathisch werden, so dass ich mich wie im Roman in einem Zwiespalt wiederfand, da ich wollte, dass beide überleben. Und dann ist da noch die zuvor schon lobend erwähnte Kompromisslosigkeit (auf die King wohl aber auch von vornherein bestand, um seinen Sanctus zu geben). Was die Brutalität dieses Wettlaufs betrifft, gibt es hier keine Zurückhaltung – weshalb mich der Film letztendlich eben genauso hart getroffen hat, wie die Vorlage. Bei aller Kritik an seiner Inszenierung, aber: Eben das ist enorm viel wert, und Francis Lawrence jedenfalls hoch anzurechnen.

Fazit: Sieht man von Francis Lawrence' etwas gar unscheinbarer Inszenierung ab, ist "The Long Walk – Todesmarsch" wohl so ziemlich die beste Adaption des ursprünglich unter seinem Pseudonym Richard Bachmann veröffentlichten Stephen King-Romans, die man sich erhoffen konnte. Zwar stimmt es, dass der Film in erster Linie von der Vorlage profitiert – aber dieser so originalgetreu zu folgen, und sie vor allem auch mit solcher Kompromisslosigkeit umzusetzen, und nicht vor ihrer brutalen Härte zurückzuschrecken, ist dennoch eine Leistung, die anerkannt und gelobt gehört. TJ Mollner schafft es zudem mit kleinen zusätzlichen Informationen, etwas mehr Erklärung dafür zu liefern, warum sich jemand freiwillig zu diesem Todesmarsch melden sollte. Und sowohl die sehr persönliche Motivation von Garrety, als auch der Ausgang des Geschehens, haben es mir enorm angetan. Die letzte wesentliche Stärke liegt dann bei den Darstellerleistungen, wobei es mir insbesondere das zentrale Duo, Cooper Hoffman und David Jonsson, enorm angetan hatte. Zwar werde ich mich wohl immer fragen, was Frank Darabont aus der Vorlage herausgeholt hätte; dennoch halte ich "The Long Walk" für ein Fest für Stephen King-Fans im Allgemeinen, und Fans des Romans im Besonderen.

Wertung: 8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2025 Leonine Distribution)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2024





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